Oh je, wir zerpflücken gerade eine ganz simple Sache in seine komplizierten Einzelteile. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist hier ein 15 Jahre alter Gitarrist, der wie fast alle von uns, ein wenig "Bammel" vor seinen ersten Schritten in einer Band hat. Das war es eigentlich schon.
Achtung, stark übertriebene Darstellung:
Hat er vorher genug mit click geübt, aber nicht zuviel, da es in der Band etwas völlig anderes ist. Er sollte bedenken, dass er einen Proberaum braucht. Besteht überhaupt eine Busverbindung zum Proberaum oder hat er ein Mofa? Er sollte bedenken, dass Equipment für eine Band teuer sein könnte. Er sollte bedenken, dass bei einem Brand im Proberaum alles zerstört werden könnte und sich über eine Versicherung Gedanken machen. Was ist mit Spätfolgen wie Tennisarm u.s.w.? Muss er sich vielleicht schon über Folgekosten der seelischen Beratung Gedanken machen? Hat er überhaupt schon das richtige Equipment? Wie ist die Optik, sieht er denn aus wie ein Rockstar? Lebt er überhaupt vegan? ;-)
Folgenden Beitrag fand ich sehr passend:
...Wenn ein Kind, das gerne Fussball spielt, den Wunsch hat, in einen Fussballverein einzutreten, ist es wenig sinnvoll, wenn ihm von allen Seiten gleich entgegengehalten wird: "es könnte sein, dass die anderen besser sind als Du, es könnte sein, dass Du 'mal ein Tor verschuldest und von allen dafür verantwortlich gemacht wirst, Du kannst Dich womöglich verletzen usw. usw. usw." . Der Kaiser hat das ganz schlicht zusammengefasst: "Schau mer 'mal, dann seh'n mer schon!"...
Alle hier haben mit ihren Meinungen völlig recht, aber sich zu viele Gedanken zu machen verunsichert doch nur. Wichtig ist doch, dass er keine Angst haben muss sich einer Band anzuschließen. Viele Gitarristen konnten beim Bandeinstieg nicht mal einen PowerChord greifen (ich) und er kann scheinbar schon ganz gut spielen. Es geht hier ja definitiv nicht um den Einstieg in eine professionelle Band, sondern um die ersten Schritte. Er wird, wie jeder andere von uns auch, passende Mitmusiker finden. Es wird keine Rolle spielen ob er MOP auf click spielen kann, ob er mal nach der bridge seinen Einsatz verpasst oder ob er Tofu oder Steak auf den Grill legt. Er wird auch keine Therapie brauchen, weil er nach jeder Probe heulend nach Hause geht. Es wird ihm wahrscheinlich einfach Spaß machen, alles andere kommt von selbst.
Ich habe übrigens in den ersten vier Jahre in meiner Coverband mit recht guten Musikern gar nicht gewusst, dass es so etwas wie einen click gibt :-D. Hat trotzdem allen Spaß gemacht. Wenn ich so darüber nachdenke, haben wir eigentlich nie über diese ganzen Themen hier geredet. Man hat einfach Musik gemacht. Hat etwas nicht gepasst, musste man sich zu Hause hinsetzen und es die Woche über lernen und dann ging es eben in der nächsten Probe weiter. Hat es nicht gegroovt, hat man die Fehler zusammen lokalisiert und daran gearbeitet. Man hat sich selbstverständlich bei den ersten Gigs ständig verspielt, na und?
Das geht dann natürlich nur in "Hobbybands" bei denen der Spaß im Vordergrund steht, aber genau darum geht es hier doch.
Ich kenne es aus den ganzen Bands in denen ich spielte auch eigentlich nicht, dass man sich über die "Unfähigkeit" eines Anderen beschwert oder geärgert hätte. Wenn man sich über etwas geärgert hat, dann nur darüber wenn jemand nicht daran gearbeitet hat. Am schlimmsten sind nicht die, die es
noch nicht können aber daran arbeiten, sondern die, die es können aber nicht mitziehen.
@TE
Um an emptypockets Post anzuknüpfen:
Schnür dir die Fußballschuhe und ab auf den Rasen. :-D