Die Frage ist: Was verstehst Du unter „ganzen Stücken“.
Vor allem kenne ich zwei "Vorstellungs-Typen" von Menschen:
Die einen hören Note für Note (wohl besonders verbreitet bei Absolut-Hörern und ihnen Nahestehenden), andere hören eher Gesamtklänge und harmonische Zusammenhänge.
@UnKoWn
Wie ist das bei Dir? Hörst Du klar abgegrenzte Einzeltöne in Deiner Vorstellung?
Und eben kam ja gerade die Antwort:
Ja genau das könnte ich, deswegen war ich auch so verwirrt wegen Melodie.
Wenn diese Vorstellung stabil ist (d. h. Du Dich nicht leicht ablenken lässt), dann sollte es doch möglich sein, mit Hilfe eines Instruments (oder eben ganz im Kopf) diese Töne zu benennen und aufzuschreiben (und zur Kontrolle abspielen zu lassen). Beispielsweise im bereits erwähnten und kostenlosen
MuseScore.
Dazu muss man dann nicht einmal das Klavierspiel beherrschen.
Mach das doch mal, zumindest abschnitt- und ansatzweise, damit man wenigstens eine vage Vorstellung davon bekommt, was in Deinem Kopf herumgeistert.
Wenn Du wirklich eine klare Vorstellung von jeder einzelnen Stimme hast, dann kann es doch kein Problem sein, notfalls durch Herumprobieren die Töne zu finden und aufzuschreiben.
Ein Schwierigkeit könnte dann noch die korrekte rhythmische Aufbereitung sein - von der mehr oder weniger schwammigen Vorstellung im Kopf zu abstrahierten Spielanweisungen in den Noten.
Allgemein kann ich mir nicht vorstellen, wie man ohne Erfahrung und tieferes theoretisches Verständnis komponieren können soll. Zumindest ab einem nennenswerten Niveau.
Erst, wenn man gewisse Begrifflichkeiten und eine Systematik verinnerlicht hat, kann man sich Dinge wirklich klar vorstellen.
Ohne Sprache ist auch weiterführendes Denken quasi unmöglich, denn die Gedanken lassen sich nicht greifbar machen und bleiben nebulös. Gerade das scheint ja hier das Problem zu sein.
Aber ohne praktisches Beispiel kann Dir beim besten Willen niemand weiterhelfen - solange die theoretische Spanne zwischen "Alle meine Entchen" und Zwölftonmusik liegt.
Viele Grüße
Torsten