Heute kam mein neues Spielzeug an, doch auch wieder eine RG. Die 421HPAM gesellt sich zur 420EG, so nah ihre Nummern auch beinander liegen, so grundverschieden sind die beiden doch:
Die 420EG, ein fast 4kg schwerer Basswood Brocken mit "ausgefallener" (RPR) Optik, Wizard II Hals mit fast schwarzem Rosenholz-Griffbrett und Shark-Inlays, Edge III und in meinem Fall zwei Bareknuckle Aftermath,
die 421HPAM, ein 2,6kg Nyatoh Leichtgewicht in rustikaler Esche Optik, mit schlankem Wizard III (bei dem ich nicht sicher bin, ob er aus Ahorn ist, da er auch in den Bohrungen durchgehend extrem dunkel ist) samt RoastedMaple Griffbrett mit simplen Dots und ohne Binding, Fixer Bridge (Stringthrough) und Dimarzios 193/155 in moderner Schaltung.
Zwei Punkte sind mir im Kontrast zu dem, was man sonst liest bisher aufgefallen:
1.) Der Hals ist extrem dunkel. Wie Nuss, fern ab von Roasted Maple wie man es sonst kennt (und am Griffbrett sieht), er ist wie gewohnt hervorragend verarbeitet, matt lackiert und lt. Messlehre über 1mm schlanker als das Wizarz III Profil. Ich messe 18,1-20,2mm, fast wie ein Superwizard, aber doch mit dem 400mm Radius. Die Maserung der liegenden Ringe kann alles sein, von Ahorn bis Nuss. Aber gehen wir von dunkel gebeiztem und geröstetem Ahorn aus.
2.) Die Elektrik ist "naja" verarbeitet, aber gut geschirmt. Den 5-way Switch musste ich erstmal neu verlöten, da er einen Wackelkontakt hatte, die Potis sind kleine chinesische, dafür sind die Pickupfächer, Elektrik und Buchsenfach gut geschirmt. Wohl daher gibt's das übliche Rauschen und Brummen der Air-Norton/Tone-Zone Kombination hier fast gar nicht. Sehr löblich! Der Unterschied zu den anderen HPs ist hier der 5-Way statt eines 3Way + Splitschalter. Auch gut.
Wirklich überraschend waren der Hals und das Gewicht. Sonst bekommt man was bei einer 500-550 Euro Gitarre erwartet: Ein solides Instrument ohne viel Schnickschnack. Die schwarzen Mechaniken auf der schwarz lackierten Kopfplatte arbeiten unauffällig und sind recht stimmstabil, der Sattel ist ein PPS Teil, einem sehr guten Kunststoff, das wie ich finde den Graphtech Sätteln kaum bis gar nicht nachsteht. Roasted Maple als Griffbrett ist zweifelsfrei eine gute und wohl günstige Wahl, schwarze Dots passen sehr gut, die Bünde sind sehr gut abgerichtet und fein verschliffen (lang nicht wie bei einer Prestige, aber nochmal deutlich besser als bei der RG420EG, wo ich auch schon nichts zu beanstanden hatte). Der 5(!)teilige Nyatoh (ich gehe immer vom asiatischen Mahagony-Ersatz aus) Body ist extrem leicht und perfekt proportioniert, etwa 5mm flacher als der der 420EG - das alleine macht das Gewicht aber nicht aus. Man erkennt in den Pickuptaschen, dass die 2-teilige Eschen-"Decke" nicht ganz die Höhe des Bindings hat, eher eine dickere (~3-5mm) Furnier was aber absolut in Ordnung geht. Das Body-Bindig passt 'cremefarblich' perfekt zu Schalter und Pickups. Es gibt bei meinem Exemplar an einer Stelle zwei winzige Lackfehler, die den Holzporen geschuldet sind, sie ließen sich problemlos entfernen (auspolieren). Die Gurtpins sind mit Filz unterlegt, und die Bohrung für die tiefe e-Saite etwas nach hinten versetzt. Die, ebenfalls schwarze, sehr einfache, feste Brücke F106 ist überraschend angenehm.
Der Sound ist das was man sich von einer RG mit diesen Pickups und derartigem Holz erwartet: Sauber, hell, "kontrolliert", nur die vordere Mittelstellung mit dem Air-Norton parallel ist gewöhnungsbedürftig "düster", aber mit Booster/Sceamer perfekt für bluesige Soli.
Die Ganze Gitarre wird ihrem "HP" Namen absolut gerecht. Ein, wenn einem die Optik liegt, sehr schönes Arbeitstier.
Was würde/werde ich ändern?
- Locking Mechaniken. Auch wenn die Tuner brauchbarer sind, als viele in der Preisklasse habe ich mich an Lockings gewöhnt und will sie nicht mehr missen.
- Bridge. Mal sehen, ob meine ĂĽberraschend positive Meinung zur F106 so bleibt und ob ich passenden Ersatz finde. Da die Bohrung fĂĽr die E-Saite versetzt ist, muss ich mir Alternativen (z.B. Gibraltar Standard II oder TightEnd) erst ansehen, ob die denn passen.