Herstellungsland=Qualität?

  • Ersteller fretless bassist
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Meine Meinung ist, dass eine gute Maschine kein Fachpersonal benötigt.
Na dann stell dich als "Nichtfachpersonal" an ein CNC Fertigungszentrum, spiele das Programm rein und mach mal .... :rofl:
Im Gegenteil werden die Ansprüche an das Personal in diesem Bereich immer höher, auch mit ein Grund warum es Ungelernte oder nur Angelernte immer schwerer haben in dem Bereich, jobmäßig.

Du hast sicher einen ehrenwerten Beruf, aber von Fertigungstechnik hast du leider keine Ahnung. Ich schon, ich baue solche Fertigungsdingens seit 35 Jahren.
 
Also um die Maschinen einzustellen und zu programmieren braucht man schon Fachleute. Allerdings kann man die Maschienen, WENN SIE programmiert/eingestellt sind, auch so auslegen, das man auf der einen Seite das Holz reinstopft und auf der anderen Seite ein Korpus rauskommt. Und DAS kann dann jeder machen. (Ganz grob gesagt. Wenn man wollte könnte man die Maschienen auch das Holz aus dem Lkw ausladen und sich selbst zuführen lassen. Die Automatisierung ist heute unglaublich weit.)

Grade bei z.B. Fender reicht ja ein kleines "Fach-Team" weltweit. Die meisten Maschienen dort liefern ja fast ausschließlich die selben Korpi über Jahre. (?)
 
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(...)WENN SIE programmiert/eingestellt sind, auch so auslegen, das man auf der einen Seite das Holz reinstopft und auf der anderen Seite ein Korpus rauskommt. Und DAS kann dann jeder machen.
Nein, das kann nicht "Jeder". Alleine die Meßtechnik, Qualitätssicherung und Instandhaltung/Wartung für solche hochautomatisierten Produktionsstrassen erfordern Mitarbeiter, die Fachkenntnisse haben müssen wie nie zuvor in der Industrie. Was man immer weniger braucht sind angelernte Hilfsarbeiter, die werden in der Tat durch die Maschine ersetzt.
 
Komisch, bei den CNC & Co Maschienen die ich bisher "live" sehen durfte geht das. Naja, ist bestimmt in der deutschen Kfz-Produktion nicht so wild, da erwartet man ja keine Qualität ;) . Mal im Ernst: Da steht nicht den ganzen Tag einer daneben und fettet aller 12 sec die Schrauben. Da gibt es Wartungsintervalle und solange da nix außerplanmäßig kaputt ist steht da der billige Materialstopfer dran und niemand anders.

Und selbst wenn jedes Werk sein eigenes Fachpersonal für die Maschienen hat, heißt das auch nicht das die in China so teuer sind wie hier. Bzw. ob die überhaupt wirklich Fachpersonal sind, oder einfach der Amerikaner jemandem gesagt hat was wann wie zu machen und zu überprüfen ist.

In Deutschland sind wir da viel genauer, aber anderswo ist man da nicht so streng.

Um korrekt zu bleiben: Ja, eigentlich sollte da das Fachpersonal sein und die Maschienen bedienen und warten, so gesehen hast du schon Recht.
 
[..]
Und selbst wenn jedes Werk sein eigenes Fachpersonal für die Maschienen hat, heißt das auch nicht das die in China so teuer sind wie hier.[...]
Genau das ist der Grund, warum man in China so viel günstiger produzieren kann! Mein chinesisches Äquivalent verdient nur ein Bruchteil von dem, was ich hier in Deutschland verdiene - für chinesische Verhältnisse jedoch trotzdem anständig. Interessent auch in diesem Kontext ist die Tatsache, dass wir für mein chinesisches Äquivalent ein abgeschlossenes Studium verlangt haben und ich nur Facharbeiter bin. Das Studium für den Chinesen war nötig, um einen fähigen Kandidaten zu kriegen. Bisheriger Mitarbeiter dieser Art waren der Aufgabe einfach nicht gewachsen. Und obwohl ich ITler bin, hat dieses Beispiel imo viel Aussagekraft passend zu Thema...
 
Komisch, bei den CNC & Co Maschienen die ich bisher "live" sehen durfte geht das. Naja, ist bestimmt in der deutschen Kfz-Produktion nicht so wild, da erwartet man ja keine Qualität ;) . Mal im Ernst: Da steht nicht den ganzen Tag einer daneben und fettet aller 12 sec die Schrauben. Da gibt es Wartungsintervalle und solange da nix außerplanmäßig kaputt ist steht da der billige Materialstopfer dran und niemand anders.
Na da geb' ich mich doch geschlagen vor so viel Liveerfahrung. Meine Kunden heißen ja auch nur: Fendt, BMW, Getrag, ZF, VW, Renault, ITT- Oerlikon, Selzer, Magna, SEW ...

Ich gebs auf, EOD!
 
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Na da geb' ich mich doch geschlagen vor so viel Liveerfahrung. Meine Kunden heißen ja auch nur: Fendt, BMW, Getrag, ZF, VW, Renault, ITT- Oerlikon, Selzer, Magna, SEW ...

Ich gebs auf, EOD!

Immer mit der Ruhe. Ich sag nur wie ich es bisher erleben durfte. Es geht mir hauptsächlich darum: Es gibt durchaus Maschinen wo ein Arbeiter nur den Holz-Rohling reinlegt, einen Schalter drückt und hinten den fertigen Korpus rausnimmt. Wir reden ja hier von Gitarren und nicht von der kompletten Produktion eines hochtechnisierten Pkws.
 
Na da geb' ich mich doch geschlagen vor so viel Liveerfahrung. Meine Kunden heißen ja auch nur: Fendt, BMW, Getrag, ZF, VW, Renault, ITT- Oerlikon, Selzer, Magna, SEW ...EOD
Da sollte man nen Song drüber schreiben! :)

Aber jetzt mal im Ernst: die Maschinenbauindustrie weiß doch, dass der Hersteller am meisten Geld bei der Arbeitskraft einsparen können.
Sie ist also darum bemüht, Maschinen herzustellen, die sich ohne viel Ahnung bedienen lassen.
Maschinen, die Fachpersonal benötigen, lassen sich nicht verkaufen.
Was soll ich mit einer CNC Fräse, wenn das dafür nötige Fachpersonal mehr Geld verlangt als ein ausgebildeter Gitarrenbauer?
 
Aber jetzt mal im Ernst: die Maschinenbauindustrie weiß doch, dass der Hersteller am meisten Geld bei der Arbeitskraft einsparen können.
Sie ist also darum bemüht, Maschinen herzustellen, die sich ohne viel Ahnung bedienen lassen.

Das ist der Plan. Die Realität sieht meist komplett anders aus

getapt und getalkt mit Samsung Galaxy
 
Azriel:

Das ist der Plan. Die Realität sieht meist komplett anders aus

Eigentlich nicht. Hast du mal am Fließband gearbeitet? Sämtliche Leiharbeiterfirmen vermitteln Arbeitskräfte in die Industrie als Produktionshelfer. Vor Ort eine 10 Minütige Einweisung...und dann gehts los. Um die Wartung und Einstellung der Produktionsstraßen kümmern sich Fachkräfte - aber am Fließband selbst brauchst du keine nennenswerte Kenntnisse. Wofür auch?!

Ob man die Gitarrenherstellung auch so stark automatisieren kann steht dann auf einem anderen Blatt. Keine Ahnung, was da alles geht. Allerdings halte ich es für sehr Wahrscheinlich, daß auch dort sehr viele Arbeitsschritte maschinell erledigt werden und der Produktionsschritt nur einen Hilfsarbeiter braucht, der Material nachschiebt... alleine in der Herstellung des Korpuses dürfte einiges so ablaufen.

Ansonsten ist mir in dieser Diskussion aufgefallen, daß viele Schreiber in ihrer Einschätzung nicht klar differenzieren zwischen VERARBEITUNGSqualität und der Qualität des GANZEN INSTRUMENTES. Dabei sollte das doch eigentlich klar sein, daß ein Produkt für 200€ aus anderen Materialien zusammen gestellt ist wie eines für 3000€...

Der anvisierte Preisbereich des Produktes hat dann ferner ebenfalls Einfluss auf die Verarbeitungsqualität. Schon alleine wegen dem Niveau der Kriterien, die erfüllt werden müssen um ein Produkt durch die interne Qualitätskontrolle zu bekommen. Und selbstverständlich ist dieses Niveau bei teureren Gitarren ungleich höher. Da ändern dann auch einzelne Ausnahmen nichts dran. Ja...jeder hat schonmal ne schlechte Gibson in der Hand gehabt - aber warum erinnern wir uns noch daran?! Weil das relativ selten vorkommt und uns dieses Montagsmodell dementsprechend enttäuscht hat. Könnt ihr euch noch an jede schlechte 100€ Gitarre erinnern...?

Ob China (...) gute Gitarren bauen können? Klar können die das! Spätestens, wenn mehrere erfahrene Werksleiter aus USA dazu extra nach China gehen um dort eine solche Produktion zu organisieren! Ein befreundeter Maschinenbauer hätte letztes Jahr dazu für 1-2 Jahre nach China reisen sollen - um dort die Herstellung eines Produktes auf möglichst "deutschem" Niveau zu überwachen (allerdings keine Gitarren). Deutsches Know-how in China. Funktioniert bei Gitarren auch - warum sollte es denn bitteschön nicht?!

Aber warum gibt es denn kaum Edel-Gitarren aus Billiglohn-Ländern? Weil man sowas schlechter verkaufen kann. Amerikanische, Europäische und Japanische Gitarren haben auf dem Markt inzwischen einen guten Ruf. Und das sehr wohl zu recht - diesen Ruf haben die sich nicht mit ausgeliehenen Facharbeitern "erschummelt" - sondern da steckt inzwischen die eigene Erfahrung von Jahrzehnten drin. Das wissen auch die Kunden - und kaufen entsprechend. Selbst auf dem Gebrauchtmarkt ist das immernoch ein Fakt, den man gerne über sein angebotenes Instrument erwähnt: Made in USA/Deutschland/Japan. Und der Preis bleibt dadurch wesentlich stabiler.
Andere Länder scheitern hier schon alleine an ihrem Image. Und dies bedenken natürlich auch die Firmen. Eine Edel-Gitarre aus Indien bekomme ich ja kaum los! Jetzt mal Hand aufs Herz: wenn ihr 3000€ für eine Gitarre ausgebt, dann wäre es euch doch am Liebsten zu wissen, daß sie im Christen-Himmel von Engel gebaut worden wäre, begleitet von einem Chor blonder Jungfrauen...und nicht in Transilvanien von besoffenen Pennern, die drei Versuche brauchen, bis sie mal nen Nagel auf den Kopf treffen. Deswegen baut kaum jemand teure Gitarren in Ländern mit Billig-Lohn. Wegen dem Image. Und weil es solche Gitarren kaum gibt fallen uns bei diesem Thema "gute Gitarren" eben erstmal die schicken Edel-Teile aus USA/EU/J ein.

Und was kommt nun statt dessen aus diesen Billiglohn-Ländern? Na hauptsächlich Instrumente für den "bis 1000€" Markt. An der oberen Preisspitze haben wir dann auch sehr wohl hervorragende Gitarren. Aber eben hauptsächlich Einsteiger-Gitarren. Hier schließt sich dann der Kreis: weil wir "wissen", daß in den erwähnten Billiglohn-Ländern eher Gitarren für den unteren Preismarkt gebaut werden asoziieren wir diesen Produktionsstandort auch dementsprechend mit der Qualität dieser Produktpalette.
Was die ohne ausgeliehenes Fachpersonal alles könnten, beziehungsweise, was wir ihnen zutrauen - vielleicht ist das die interessantere Frage?! Naja...China und Korea haben inzwischen durchaus ebenfalls einige Produktionsorte mit viel Erfahrung. Indonesien etwas weniger, glaube ich. Der neue Trend geht glaub ich in Richtung Indien...die ohne ausgeliehene Fachkräfte wohl arge Probleme hätten. Das wäre dann auch meine persönliche "Rangliste": USA/J auf uuungefähr gleicher Augenhöhe...gefolgt von Korea...China...Indonesien. Diese Einschätzung fußt auf der Erfahrung, die ich den Produktionsstandorten dort zutraue.
 
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Azriel: Eigentlich nicht. Hast du mal am Fließband gearbeitet?

Der Witz ist gut. Ich arbeite seit über 20 Jahren in der pharmazeutischen Fertigung. In verschiedenen Positionen vom einfachen Bandarbeiter über Aufsichtsposition bis Schichtführer und jetzt Prozessoptimierer.
Die Idee ist, dass man angelernte Affen (so werden leider im allgemeinen Fließbandarbeiter auch bezahlt) ans Band stellt und nur noch Knöpfchen gedrückt werden. Und ja, sehr oft hat man in solchen Positionen fachfremde Kräfte.
Die Praxis zeigt aber, dass die so hochangesehenen Maschinenbauingenieure soviel Schrott zusammenbauen und (obwohl hochtechnisiert, automatisiert und angeblich so einfach) dennoch nichts richtig funktioniert und die Bediener doch umfangreich angelernt werden müssen. Soviel dazu.
Was meinst du wohl, warum die ganzen Autobauer trotz Halb- bis Vollautomatisierung immer noch viel Zeit für Dinge wie KVP und Kaizen investieren, wo der "Mitarbeiter" im Mittelpunkt steht, der ja angeblich nur noch ein paar Knöpfe drücken soll.
 
Zuletzt bearbeitet:
lol, Azriel! Beim Lesen deines Beitrages dachte ich wirklich du hättest meinen Arbeitsplatz für ein paar Tage besucht ;)

Das trifft 1:1 auf uns zu. Exakt diese Erfahrungen mache ich hier seit 25 Jahren, wobei es die letzten 5 Jahre enorm zugelegt hat.
 
Das trifft auf viele zu. Die alten kapitalistischen Führungsformen in den Unternehmen sind überholt. Viele haben das nur noch nicht kapiert. Gerade in Europa läuft da seit 10 Jahren ein Paradigmenwechsel.
 
Herzlich willkommen im BWL-Sonderseminar;)
 
Ja, man sollte vielleicht wieder back to topic kommen :redface:
 
Und was kommt nun statt dessen aus diesen Billiglohn-Ländern? Na hauptsächlich Instrumente für den "bis 1000€" Markt. An der oberen Preisspitze haben wir dann auch sehr wohl hervorragende Gitarren. Aber eben hauptsächlich Einsteiger-Gitarren. Hier schließt sich dann der Kreis: weil wir "wissen", daß in den erwähnten Billiglohn-Ländern eher Gitarren für den unteren Preismarkt gebaut werden asoziieren wir diesen Produktionsstandort auch dementsprechend mit der Qualität dieser Produktpalette.
Wenn ich das mal auf den Autobau übertragen darf, dann müsste Hundai und Kia die selbe Qualität liefern können wie Volkswagen und Toyota.
 
Wenn ich das mal auf den Autobau übertragen darf, dann müsste Hundai und Kia die selbe Qualität liefern können wie Volkswagen und Toyota.

Können sie auch. Aber die Masse macht den Gewinn, und man verkauft eben mehr von billigeren Autos. Hatte ich weiter vorn geschrieben. ;)

Zumal man grade bei Toyota in den letzten Jahren nicht von Qualität reden kann. Die haben sich etwas an der eigenen Größe verschluckt. Da waren ein paar ganz böse Jahre dabei. Hinterachsen die nach einem Jahr durchgerostet waren und solche netten Geschichten. Mittlerweile haben sie sich aber glücklicherweise wieder etwas gefangen.
Bei Autos ist das aber am Ende wieder etwas anders. Gut, man braucht gutes Metall, das kann man noch mit Gitarren gleichsetzen, aber der Rest? Scheinwerfer von Hella, Bremsen von TRW, Bus- und Motormanagmentsysteme von Bosch, Siemens usw. usw. usw.. Im Grunde steckt da heute häufig bei den meisten Autos dasselbe drin. Nur bei einigen funktioniert die Zusammenstellung besser als bei anderen. (Ja, es gibt Ausnahmen, aber die Masse der Fahrzeuge hat das Gleiche oder Ähnliches eingebaut.)
Der Korrosionsschutz scheint immer fröhlich nacheinander bei verschiedenen Herstellern zu spinnen. Früher wars Opel, heute rosten die neuen Benz schneller weg als man sie aufkehren kann. Zwischendurch wars mal Toyota. Mal schauen wer als nächster dran ist. *popkorn hol* Vielleicht ist das auch überall der gleiche Vorstand. Die werden ja gerne von Firma zu Firma durchgereicht. "Hmmm, da kann man sparen! *Korrosionschutz streich* :D

Aber zurück zum Thema. Wobei eigemtlich schon alles gesagt ist. Herstellungsland = Qualität? Kann man nicht gleichsetzen. Es kommt immer auf das Instrument an und heutzutage KANN jede Firma, die über entsprechendes Know-How verfügt, erstklassige Instrumente bauen, wenn sie denn WILL. Und ob sie will oder darf, darüber entscheiden sehr viele, vor allem eben monetäre Gründe.
 
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