ARGH LOAD mein Herz setzt aus... ok, es gibt auch noch Re-Load. Nein, im Ernst: So katastrophal sind sie wirklich nicht, nur völlig anders, als alle ihre Vorgänger. St. Anger... ist St. Anger, ich müsste mal wieder reinhören. Death Magnetic: Gezielt weniger modern produziert und ich würde es als geistigen Nachfolger von "... And Justice For All" bezeichnen.
So, mit einer neuen These zurück zum Thema Halbwahrheiten, bevor grüner Text kommt: Wenn eine Band ihren Stil zu sehr verändert, wird sie sich untreu.
Da fange ich gleich mit schwerem Geschütz an: Death. Zu Beginn die Band, die dem ganzen Genre den Namen verliehen hat, später dann eher progressive Sachen. Alles ist durchaus brauch- und hörbar, aber richtig Death Metal war es zum Schluss nicht mehr. Meiner Ansicht nach sollte eine Band sich zwar weiterentwickeln was Spieltechnik und Songwriting angeht, dabei aber bitte klar im Genre bleiben, denn wenn sie sich einen Namen aufgebaut hat, bringt das eine gewisse Erwartungshaltung mit sich. Wenn die nicht erfüllt wird, ist das Gejammere schnell da. In dem Fall sollten sich die Musiker lieber ein Nebenprojekt zulegen, in dem sie dann ihre stilistischen Streifzüge ausführen können.
Ein weiteres, bekanntes, aktuelles Beispiel: Amon Amarth. Gut, die haben schon immer Melodic Death Metal (ja kein Viking Metal, wie alle Mitglieder immer wieder hervorheben!) gespielt, nur sind sie definitiv seit dem Album "Twilight Of The Thundergod" zu glattgebügelt. Wie komme ich zu dieser Ansicht? Wenn ich mir ein x-beliebiges Stück aus den vorherigen Alben zum nachspielen vornehme, klingt das trotz Standardstimmung immer noch knurrig, rauh und nicht angepasst. Ab "Guardians Of Asgaard" geht es dann aber los, dass - mit standesgemäßem Drop D, um die Intervalle gleich zu halten - es sich fast schon kinderliedartig anhört. Friede, Freude, Eierkuchen, vergiss Moll, es lebe Dur, hier sind die lustigen Karnevalswikinger, helau! Weiter geht es mit "War Of The Gods": Irgendwo habe ich mal das Intro, gespielt von Söderberg gehört, fand es einprägsam, habe etwas damit herumgedudelt und später festgestellt, dass ich ohne weitere Kenntnis des Stücks das komplette Intro und die Strophe rausgearbeitet habe. Auf den Refrain bin ich allerdings nicht gekommen, also habe ich mal die Weiten des Internets durchsucht und siehe: Was ich fand, wurde von diversen Nicht-Metallern als Green Day auf Steroiden beschrieben. Traurigerweise konnte ich diesem Kommentar sogar etwas abgewinnen. Im groben habe ich noch das ein oder andere Stück angehört und anschließend auch diese Band abgehakt.
Ein Positivbeispiel: Bolt Thrower. Die haben zwar seit knapp 30 Jahren ein und den selben Stil (fast sogar den gleichen Sound, was auch nicht zu vernachlässigen ist!), aber jedes einzelne Stück reißt einen mit. Dazu kommt, dass sie selbst den Entschluss gefasst haben, nach "Those Once Loyal" erst einmal kein neues Album einzuspielen, weil sie sich bis heute offenbar nicht in der Lage sehen, neue Musik in ihrem Stil zu schreiben.
Auf Metallica verzichte ich mal, die wurden ja schon genug erwähnt.
So, liebe Leute: Go nuts!