@Cato
Ich gehöre zu denen, die aus vielen Gründen von Software-Nutzung ihren Schwerpunkt wieder zurück zu Hardware-Keyboards verlagert haben. Zum Rumspielen zu Hause mag die VSTi-Vielfalt gut sein, für Keyboarder-Live-Spielgefühl ganz sicher nicht. Aber dieser Punkt (Hardware gegen Software) ist für die jetzige Situation längst ausdiskutiert und jede/r weiß, was sie/er bevorzugt.
Und noch was: wenn Du analoge Wärme haben willst, holst Du Dir einfach einen Analogen?
Ja, welchen denn? Die Bezahlbaren sind monophon. Von welchen polyphonen rein analogen sprichst Du also? Selbst der neue Prophet 12 für 3000 hat digitale Oszillatoren.
Und hier kommt wieder die praktische Seite: der KK kostet 1200 und wiegt 7-8 Kg. Man kann ihn locker unter den Arm und mühelos überall hin mitnehmen.
So sehr mich auch auch das Fehlen einiger Funktionen enttäuscht, und so dumm ich auch einiges andere finde - vom Namen, über die schwachsinnige Anordnung der Filtersektion rechts, bis hin zur nicht per Patch speicherbaren Drive-Einstellung:
das Ding wäre für mich im Alltag immer noch von deutlich größerem Nutzen als das meiste andere, was ich in diesem Bereich kenne. Und das gibt mir durchaus zu denken.
OK, siehst du bei mir ist es genau andersherum. Ich habe angefangen alles nur über VSTs laufen zu lassen, das war für mich von vornherein kein Problem, da ich im Studio mit den Dingern ja schon seit Jahren arbeite, sprich die Macken und Stärken einigermaßen kannte. Außerdem hab ich von vornherein nur Software verwendet die wirklich absturzfrei ist....auch dementsprechend meinen Laptop konfiguriert. Der Sound war überwältigend, was auch meine Bandmitglieder bestätigt haben, sowie unser FOH, der keinerlei Probleme hatte, dass ich mich durchsetze. (wird ja oft mal den VSTs nachgesagt) Anschließend war ich am überlegen mir einen Rompler als quasi Absicherung und Masterkeyboard zuzulegen und was kommt da anders in Frage als ein Kurzweil PC3? Wie es der Zufall will ist mir die Absicherung allerdings beim 2. Gig abgeraucht, der Ersatz hierfür war eine Korg M3 v.a. wegen der einfacheren Bedienung und der grandiosen Tastatur. Nach einem Jahr intensiver Gigerei mit dem Ding (habe noch meinen alten D70 mit rumgeschleppt) war ich die Plastiksounds von Korg leid und habe wieder angefangen VSTs einzubinden. Allerdings nur für Synth Sounds und so einfach wie nur möglich. Fahre also momentan mit M3 und Omnisphere in Standalone Modus mit Sennheißer USB Audio Stick. Was da rauskommt durch die PA ist nicht im Entferntesten mit den ganzen Piepsounds von Korg, Yamaha, Roland und wie sie alle heißen zu vergleichen. Einzig Viren und Prophets können halbwegs mithalten, sind aber bei Weitem nicht so flexibel was verschiedene Klänge betrifft.
Das Gewicht meines Bühnen Synthesizers ist somit nochmals deutlich unter dem Gewicht des KingKorg, selbst mit zusätzlichem Masterkeyboard. Der Sound, unabhängig wie das Teil abseits der Demos in Echt klingt, weiterhin flexibler und ich wette darauf analoger und wärmer als jedes andere Produkt von Korg. Und wegen Bedienbarkeit: Ich stelle hier mal die These auf, dass wenn 70% der "Dann muss ich ja alles am Rechner machen" Fraktion sich auch nur ansatzweise mal genauer umgeschaut hätten eher Richtung VSTs schauen. Ich werfe an dieser Stelle mal Omnisphere in den Raum. Es gibt eine wunderschöne App und zusätzlich lässt sich alles per Knopfdruck an JEDEN Controller anpassen, leichter geht es nicht mehr....
Ich bekomme mehr und mehr das Gefühl, dass die Keyboarderszene ihren Instrumentbauern gleichzieht. Was die für gut befinden, befinden die Musiker gut (außer bei Roland...) und setzen es weiter ein, zahlen 3000 Euronen für etwas was man für die Hälfte in besser bekommen kann. Siehe Kronos, Marketingtamtam xx Gigabyte xx SSD xx Engines, um in den Köpfen außerhalb den Preis zu rechtfertigen. (Ich gebe zu der Kronos ist für seinen Preis noch das Instrument das am ehesten etwas liefert für das Geld was es kostet)
Wenn ich also einen analogen Synthesizer haben will, weil ich ein Fan davon bin heb ich entweder meinen ***** hoch und verschieb Berge um einen zu bekommen oder schau über den Tellerrand und der Herstellerverarsche raus und hab 100% analogen Sound mit Diva. Der KingKorg kostet 1200 Euro, in Gedanken zu ergänzen "nur", das klingt wie ein Schnäppchen schlechthin, aber hier wird häufig mal vergessen dass 1200 Euro ein fetter Batzen Kohle ist. Schaut mal in andere Instrumentalbereiche. Für wieviel Geld bekommst du da Mittelklasse geboten? 1200 Euro? Never in life.
Aber gut ich will jetzt hier nicht den Moralapostel spielen von wegen "Weniger Geld ausgeben mehr Forschen und Lesen". Auch wenn ich diesen Rat vielen nur ans Herz legen kann.