Pop, Rock & Co. Gute Technik/ schlechte Technik??

  • Ersteller applcreepz
  • Erstellt am
Dieser Herr hier gilt übrigens als derjenige, der den "gefährlichen Tenorgesang" (= das Hochpushen der Vollstimme) quasi salonfähig gemacht hat.

https://en.wikipedia.org/wiki/Gilbert_Duprez
In 1831, in Lucca, Duprez took part in the premiere Italian performance of Guglielmo Tell, singing for the first time (in an opera theatre) a high C sung not in the so-called falsettone register,[1] as other tenors of that time were accustomed to do, but with a full voice, often described as coming "from the chest".

Aber auch damals wurde diese Art von Gesang schon mit einer potenziellen "Gefahr für die Stimmgesundheit" in Verbindung gebracht :D
Duprez was a small man and, regrettably, the chest high C was an element of his vocal mechanism which soon took a toll on his physical resources. According to Berlioz, his voice sounded "hardened" as early as 1838, at the premiere of Benvenuto Cellini, and over the next 10 years, despite some isolated successes, his singing continued to deteriorate. Finally, Duprez was driven into an early retirement from the stage and he took up teaching.

Vor dem Hintergrund finde ich es witzig, dass die Klassiker von heute gerne mal das Contemporary-Belting als "gefährlich" einstufen, das klassische aber als "gesund".
 
Dazu mal noch eine kleine Zwischenfrage von mir als Autodidakt.
Ich habe vor längerer Zeit mal zwei gesungene Töne mit dem Diktiergerät auf demselben Pitch von mir aufgenommen. Einmal in Vollstimme und einmal im Falsett (bzw. Randstimme). Beim Singen haben sich die beiden Töne extrem unterschiedlich angehört und angefühlt. Als ich die Aufnahmen dann angehört habe, waren sie eigentlich vom Klang fast identisch. (die Vollstimme klang etwas angestrengter aber das Falsett klang gar nicht so dünn wie gedacht). Ich weiss immer noch nicht, ob es an der schlechten Aufnahme lag oder ob der Unterschied wirklich so marginal ist. Wie ist da eure Erfahrung? Wann macht es überhaupt Sinn in der Vollstimme zu bleiben?
 
Das Falsett wird von vielen wohl nicht richtig wahrgenommen. Von "das ist ja viel zu dünn" bis "ich hab gar keins" reichen die Bemerkungen häufig. Und ich vermute mal, dass die meisten überrascht wären, wie kraftvoll sie in dem Register klingen.
 
Dazu mal noch eine kleine Zwischenfrage von mir als Autodidakt.
Ich habe vor längerer Zeit mal zwei gesungene Töne mit dem Diktiergerät auf demselben Pitch von mir aufgenommen. Einmal in Vollstimme und einmal im Falsett (bzw. Randstimme). Beim Singen haben sich die beiden Töne extrem unterschiedlich angehört und angefühlt. Als ich die Aufnahmen dann angehört habe, waren sie eigentlich vom Klang fast identisch. (die Vollstimme klang etwas angestrengter aber das Falsett klang gar nicht so dünn wie gedacht). Ich weiss immer noch nicht, ob es an der schlechten Aufnahme lag oder ob der Unterschied wirklich so marginal ist. Wie ist da eure Erfahrung? Wann macht es überhaupt Sinn in der Vollstimme zu bleiben?
Die erste Frage ist natürlich: Bist du sicher, dass es das Falsett war (und nicht die Kopfstimme)?

Meine persönliche Erfahrung ist, dass die Selbstwahrnehmung der Stimme äußerst trügerisch sein kann. Jeder von uns kennt ja den Effekt, dass er seine Stimme als "komisch" empfindet, wenn er das erste mal eine Aufnahme davon hört. Der Hintergrund ist folgender:

Wir selbst nehmen unsere Stimme nicht nur über die Ohren wahr, sondern zu einem nicht geringen Teil auch über die Knochenleitung. Der Knackpunkt ist, dass die Knochenleitung besonders gut tiefe Frequenzen überträgt und hohe Frequenzen eher schlecht. Wir selbst halten deshalb unsere Stimme für "wärmer" und "resonanter" als sie eigentlich ist. Auf einer Aufnahme klingt sie für uns dann ungewohnt "unresonant" und deshalb für die meisten Leute "schlechter".

Beim Singen hat dieser Umstand nochmal einen sehr besonderen Einfluss beim Wechsel von Bruststimme auf Kopstimme. Die Bruststimme hat mehr tiefe Frequenzen als die Kopfstimme. Da wir von der Wahrnehmung für die tiefen aber besonders sensibel sind, nehmen wir den Wegfall dieser Frequenzen (beim Wechsel in die Kopfresonanz) als besonders starken Unterschied wahr. Ein Wechsel von Voll- auf Randstimme verursacht eigentlich auch immer einen Wechsel in die Kopfstimme. Der Teil, den wir dabei stark wahrnehmen, ist aber gerade der Wechsel in die Kopfresonanz und nicht der in die Randstimme. Den Wechsel in die Randstimme nehmen wir nur dann stark wahr, wenn der Stimmlippenschluss schlecht ist, denn dann wird der Klang hauchig (und das hört man dann auch deutlich auf einer Aufnahme).

Im Gegensatz zur Knochenleitung ist das Ohr aber besonders sensibel im Bereich um 3KHz, also für eher hohe Frequenzen. Die sind in der Kopfstimme genauso vorhanden wie in der Bruststimme (wenn der Stimmlippenschluss stimmt). Auf einer Aufnahme hörst du den Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme deshalb viel weniger deutlich, weil der Frequenzteil, den du gut hörst, bei beiden gleich ist und du den Teil, der unterschiedlich ist, viel weniger deutlich hörst als du ihn über die Knochenleitung wahrnimmst.

Aber daraus kannst du dir jetzt schön folgende Sachen ableiten:
- Wenn du anfängst in der Kopfstimme tiefe Frequenzen hinzuzufügen (Formanten-Tuning, Fake-Belting) wird der Unterschied in der Wahrnehmung geringer
- Für einen homogenen Klang zwischen Voll- und Randstimme ist es besonders wichtig, die gut hörbaren Frequenzen um 3KHz in beiden Registern gleich gut zu bedienen (dazu brauchst du Stimmlippenschluss und Sängerformant)

Sobald du diese Dinge ausprobiert hast und dir klar geworden ist, dass der Hauptunterschied in deiner Wahrnehmung beim Wechsel von Vollstimme auf Falsett der Wechsel der Resonanz und ggf. das "Aufpoppen" der Stimmlippen ist (und nicht der des Stimmlippenregisters) beginnst du langsam völlig verwirrt zu sein, was jetzt eigentlich noch Vollstimme und Randstimme ist. Das erklärt auch, warum die Wahrnehmung für diese Register sehr unterschiedlich sein kann zwischen Sängern.

Diese Wahrnehmung für den Resonanzwechsel ist auch ein Grund für das typische Problem des "Festklammerns" an der Bruststimme. Denn in der Wahrnehmung vieler sind die tiefen Frequenzen der Bruststimme "die Resonanz" der Stimme, das Element das sie "gut und voll" klingen lässt. Aber in Wirklichkeit ist das eben die Brustresonanz und "die Resonanz" der Stimme ist in Wirklichkeit der Sängerformant. Für das Singen in der Höhe ist die Brustresonanz eher ungeeignet.

Meine persönliche Konsequenz daraus ist, gerade die tiefen Frequenzen in der eigenen Wahrnehmung bewusst zu ignorieren und den Fokus v.a. auf die Wahrnehmung des Sängerformanten ("Nasenresonanz") zu lenken. In gleicher Weise schere ich mich inzwischen auch relativ wenig um den Unterschied zwischen Vollstimme und Randstimme. Gerade bei meiner tiefen Veranlagung ist das Hochpushen der Vollstimme (und erst recht der Bruststimme) ohnehin nur in sehr begrenztem Rahmen möglich.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Die erste Frage ist natürlich: Bist du sicher, dass es das Falsett war (und nicht die Kopfstimme)?

Weil das "Gefühl" zur Bruststimme so unterschiedlich war, bin ich immer von Falsett ausgegangen. Es war halt sehr leicht den Ton zu erzeugen. Den Klang hätte ich aber viel dünner eingeschätzt. Nunja - erstmal egal. Ich muss den Test nochmal wiederholen, weil ich mich seitdem (glaube ich) verbessert habe. Vielleicht war das da auch noch eine Art schlecht kontrollierte Kopfstimme. Ich habe leider keine Möglichkeit eine gute Aufnahme zu machen, deshalb weiss ich manchmal nicht, ob manche Höreindrücke eher der schlechten Qualtität (bzw. fehlenden Frequenzen) zuzuordnen sind. Glaubt ihr ein Camcorder-Mikrofon reicht für eine Grobeinschätzung aus? Das Ding Kopfstimme vs. Falsett habe ich zwar theoretisch verstanden aber in der Praxis ist mir das immer noch ein Rätsel.:gruebel:
 
Weil das "Gefühl" zur Bruststimme so unterschiedlich war, bin ich immer von Falsett ausgegangen. Es war halt sehr leicht den Ton zu erzeugen. Den Klang hätte ich aber viel dünner eingeschätzt. Nunja - erstmal egal. Ich muss den Test nochmal wiederholen, weil ich mich seitdem (glaube ich) verbessert habe. Vielleicht war das da auch noch eine Art schlecht kontrollierte Kopfstimme. Ich habe leider keine Möglichkeit eine gute Aufnahme zu machen, deshalb weiss ich manchmal nicht, ob manche Höreindrücke eher der schlechten Qualtität (bzw. fehlenden Frequenzen) zuzuordnen sind. Glaubt ihr ein Camcorder-Mikrofon reicht für eine Grobeinschätzung aus? Das Ding Kopfstimme vs. Falsett habe ich zwar theoretisch verstanden aber in der Praxis ist mir das immer noch ein Rätsel.:gruebel:
Die Einordnung ist etwas unterschiedlich. Für mich ist der Unterschied zwischen Kopfstimme und Falsett der Stimmlippenschluss (ja oder nein). Den merkt man eigentlich ganz gut über den Grad an "Hauch" im Klang. Bei manchen Definitionen kommt die Anforderung dazu, dass die Vollstimme zugrunde liegen muss, damit man "Kopfstimme" sagen darf.

Auf welchem Ton hast du es denn gemacht? Das einzige, was ich bisher benutzen kann, um Vollstimme und Randstimme zu unterscheiden ist, auf einer Note im Bereich C4-F4 den von dir beschriebenen Wechsel zu machen und dann beim Falsett darauf zu achten, dass der Stimmlippenschluss da ist. Der Unterschied zwischen den beiden Registern ist dann deutlich aufgrund der Intensität zu merken. Die Randstimme ist in diesem Bereich nicht zu hoher Intensität fähig. Das merkt man aber auf einer Aufnahme auch meist deutlich anhand der Lautstärke. Auf einer Note G4+ hingegen funktioniert das nicht, weil dort auch die Randstimme laut und intensiv ist, wenn sie einen vollen Stimmlippenschluss hat.

Ich denke schon dass ein Camcorder-Micro ausreicht. I.d.R. reicht sogar der Stimmrekorder auf dem Handy.
 
Wobei man natürlich sagen muss, dass ein großer Unterschied im Aufwand schon dafür spricht, dass es Randstimme ist. Aber eben nicht zwangsläufig Falsett (Stimmlippenschluss und so).
 
Ich habe die Aufnahme nicht mehr aber glaube es war im Bereich so F4-G4. Ich werde das nochmal ausprobieren und dann mal in Hörproben posten.
(will den Thread damit nicht zumüllen)
Falls ich das überhaupt noch hinkriege.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Zum Thema Hauch. Damit hatte ich eigentlich keine Probleme. Eher manchmal damit, dass die Stimme etwas tuckig (also sagen wir mal weiblich klang). Ich habe das immer als gestütztes Falsett bezeichnet. Also vom Klang eigentlich das, was ein Countertenor macht.
(Das kann man ja auch noch weiter als Alt und Sopran runterziehen)
Ich muss meine Aussage vom Anfang nochmal spezifizieren. Mit dünn meinte ich nicht leise, sondern so, wie wenn man eine Frauenstimme immitiert - also befremdliche Klangfarbe.
Die Lautstärke konnte ich dabei schon erhöhen. (So langsam glaube ich es könnten fehlende Bruststimmenanteile gewesen sein)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab mir jetzt die 14 Seiten nicht alle durchgelesen weil ich sonst nicht fertig werden würde aber ich habe glaube ich etwas zum Thema: ich finde sie singt sehr sehr schön aber es klingt für mich irgentwie immer so ungesund?! Also nicht alles sondern die hohen Parts?

Gehts noch um Techniken oder seid ihr schon längst bei einem anderen Thema? Wenn ja dann ignoriert meinen Beitrag hier einfach :D
 
Ich hab mir jetzt die 14 Seiten nicht alle durchgelesen weil ich sonst nicht fertig werden würde aber ich habe glaube ich etwas zum Thema: ich finde sie singt sehr sehr schön aber es klingt für mich irgentwie immer so ungesund?! Also nicht alles sondern die hohen Parts?

Gehts noch um Techniken oder seid ihr schon längst bei einem anderen Thema? Wenn ja dann ignoriert meinen Beitrag hier einfach :D


Ich les mir auch manchmal nicht alles durch:engel:.
Bei dem Beispiel habe ich eigentlich den Eindruck, die Technik passt im Großen und Ganzen ganz gut. Man merkt das auch an dem frei schwingenden Vibrato. Gut, die sehr hohen gebelteten Töne sind eventuell nicht immer 100% effektiv (Kann ich nicht beurteilen). Aber es handelt sich auch um eine Live-Aufnahme und dafür ist das, denke ich, eine Hammer-Leistung. Außerdem kommt noch dazu, dass das sauschwer ist. Ich glaube, wie gut die Technik ist zeigt sich, wenn sie das öfters singen muss. (wie lange die Stimme das mitmacht)
Ich finde dieses rumgebelte aber nicht so schön.(Christina Aguilera:igitt:)
Jedenfalls nicht wenn es exzessiv betrieben wird.
Und viele Leute, die ich kenne, sagen auch wenn sie sowas hören. Boar - ein Geplärre. Da bin ich sogar noch relativ belastbar, was das angeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich denke auch, dass die Technik paßt.
Aber mir gefällt das nicht, immer wenn dieses "Happy for you" kommt, das finde ich eher geschrien ...
 
Ich bin da eher zwiegespalten. Sie hat eigentlich keine so schlechte Technik denke ich, aber gerade auf den hohen und lauten Stellen scheint mir das so als ob sie da die Technik einfach über Bord wirft, den Mund aufreißt wie sonst was und rausplärrt. Dieses "Baby" z.B. bei 1:48 da kann sie sich irgendwie nicht so recht entscheiden zwischen Belt und Kopfstimme und eiert irgendwo dazwischen rum, was sich für mich ziemlich "angestrengt" anhört.

Es scheint mir an einigen Stellen (auch bei dem Baby) so als würde sie den Stimmlippenschluss aufgeben, um dunkler zu klingen als sie eigentlich ist. Ist vielleicht auch nur ein stilistisches Element von ihr. An den Stellen an denen sie ruhiger singt, singt sie eigentlich ziemlich sauber finde ich.
 
Überwiegend singt sie das technisch sehr gut, und was die Stellen betrifft, die Ihr als "unkontrolliert" empfindet:
Da haut sie halt mal was voll Emotionen raus....und Emotionen die kontrolliert klingen verlieren an solchen Stellen auch durchaus an Wirkung.Vielleicht bin ich auch einfach nur Rock-geschädigt in meinen Hörgewohnheiten?
Die knallt da halt mal auf volles Risiko an ihre Grenzen-aber genau SO gehört das-zumindest für mich.
Wird in der Passage voll der Aussage des Songs gerecht-finde die in diesem Auftritt echt überzeugend;)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Aber mir gefällt das nicht, immer wenn dieses "Happy for you" kommt, das finde ich eher geschrien ...
Es passt zur Emotion und zur Aussage :nix:
Ich glaub, die weiß schon, was sie tut. Und sie transportiert die Emotionen, die der Text hergibt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
Der Thread ist zwar schon älter aber ich habe inzwischen etwas mehr Erfahrungen sammeln können und meine Konsistenz beim Singen deutlich verbessert. Deshalb fällt es mir jetzt auch leichter angestrengtes Singen (hoher Kehlkopf, fehlende Atemkontrolle und schlechte Resonanzausnutzung) bei anderen zu erkennen.

Ich höre mir immer noch gerne Live-Aufnahmen an und suche dort gezielt nach sehr guten und ökonomischen Sängern.

Hier mal ein - wie ich finde - positives Beispiel:


und ein negatives:


Freu mich auf eure Einschätzung - wenn ihr Lust habt.

VG
applcreepz
 
Schwer zu sagen. Ich finde die singen recht ähnlich. Der zweite singt halt im Passaggio und der erste fast ausschließlich in der Bruststimme wodurch der zweite angestrengter wirkt. Es ist einfacher zu vergleichen, wenn die Sänger den gleichen Song singen bzw. in der gleichen Lage bzgl. ihrer Stimmveranlagung.

Ein Beispiel wäre etwa Bohemian Rhapsody in der Version von Dickinson (effizient), Mercury (weniger effizient) und Lambert (effizient, aber er ist auch etwas höher veranlagt als die anderen beiden.).
 
Da wir hier immer gerne über "Gesangsvorbilder" reden wundert es mich, dass noch nie jemand "Jesse J" thematisiert hat (ich find zumindest nix).
ich bin ja nicht so der Kommerz-Pop Fan deshalb is die auch an mir echt lange " vorbeigelaufen", aber ich kenne glaub aktuell keine Sängerin die eine derartige Stimmkontrolle aufweisen kann. Technisch find ich die überragend.Die überlässt tatsächlich mal gar nix dem Zufall- mir ist sie oft etwas ZU technisch unterwegs (also ob mir immer alles gefällt was sie macht steht auf nem anderen Blatt-etwas weniger wär mir manchmal lieber) aber das Leistungsniveau is ne echte Kampfansage und Messlatte die man erst mal erreichen muß........was meint Ihr?
Ich hab mir jetzt ein Beispiel gespart-ich wüßte gar nicht was ich aussuchen soll-da ist so viel wirklich Überragendes im youtube, aber eine Performance hat mich echt geflashed, weil ich früher ein echter Whitney Fan war....ich muss mal schnell suchen gehen wo das ist...taddaaa


und jetzt muss ich doch noch einen hinterherschieben
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist einfacher zu vergleichen, wenn die Sänger den gleichen Song singen bzw. in der gleichen Lage bzgl. ihrer Stimmveranlagung.

Stimmt, das dachte ich auch. Das "Hey, Soul Sister"-Beispiel klingt für mich nicht nur so, als ob der Sänger hier alles aus dem Brustregister raus"quetscht", sondern auch so, als ob die Stimme da schon etwas müdegesungen war, also nach einer längeren Studiosession. Das erste Hörbeispiel dagegen klingt für mich auch nach "frisch und ausgeruht", nicht unbedingt nach "guter Technik".

Ich bin inzwischen aber, muss ich sagen, auch vorsichtiger geworden, die gesanglichen Fähigkeiten von anderen zu beurteilen. Das nicht nur, weil ich selbst einige recht zählebige Probleme beim Singen habe, die ich schlecht in den Griff bekomme (ich singe jetzt seit ca. 2013 "richtig", davon seit ca. 2 Jahren mit regelmäßigem Gesangsunterricht, und tue mich immer noch schwer damit, nach langen Büro-Sitztagen die richtige Spannung fürs Singen herzustellen und mich in den Singmodus "fallenzulassen"), sondern auch, weil ich merke, dass es mir abseits der Klassik und der richtig "schwer" zu singenden Stücke inzwischen wieder weniger auf den rein technischen Aspekt ankommt. Und ich merke manchmal, dass ich Sänger, die technisch nicht unbedingt als "brillant" zu bezeichnen sind, dennoch - oder manchmal auch gerade deshalb? - sehr bewegend singen. Typische Beispiele sind für mich Sophie Hunger (die tonal nicht immer ganz sauber ist und "atemökonomisch" manchmal zu wünschen übrig lässt) und Niels Landgren (dem auch manchmal die Puste oder der Ton wegbleibt), die rein gesangstechnisch ohne Mikro z. B. wohl auch verloren wären. Weil ich beim nächsten Workshop "Misty" singen möchte, habe ich mir zu diesem Stück schon diverse Hörbeispiele auf YouTube angehört und auch da festgestellt, dass mir die Aufnahme von Julie London (die eigentlich ein eher dünnes "Stimmchen" und auch keinen so riesigen Tonumfang hat, außerdem singt sie sehr verzierungsarm im Gegensatz zu Jazzröhren wie Fitzgerald oder Vaughan) um Welten besser gefällt, weil sie das Gefühl des Songs so gut rüberbringt...

Hier auch mal drei Beispiele, damit ihr wisst, was ich meine...







LG

Nicole
 
Ich finde die singen recht ähnlich.
:gruebel: Das kann ich nicht bestätigen. Ich finde der Zweite hat aufgrund seiner angestrengten Technik auch starke Intonationsprobleme. Es klingt eigentlich durchweg geschrien.

Der zweite singt halt im Passaggio und der erste fast ausschließlich in der Bruststimme wodurch der zweite angestrengter wirkt. Es ist einfacher zu vergleichen, wenn die Sänger den gleichen Song singen bzw. in der gleichen Lage bzgl. ihrer Stimmveranlagung.

Geb ich dir Recht. Ich hätte vielleicht noch schreiben sollen, dass es kein direkter Vergleich sein soll. Jason Marz singt seinen Song viel entspannter (neutraler Kehlkopf, weniger Atemdruck). Klar muss er in dem Song nicht permanent im Passagio singen aber schon relativ häufig. Wenn er "Hey Soul Sister" singen müsste, würde es vielleicht schon anders aussehen, aber das wissen wir nicht.
Wir können nur die jeweilige Performance bewerten und die ist bei ihm nunmal sehr gut. (Ich glaube er würde aber auch den anderen Song besser hinbekommen, weil er allgemein ein sehr guter Sänger ist.)

Der Sänger, der den zweiten Song singt, kann natürlich auch einfach einen schlechten Tag haben. Jedenfalls klingt es, als würde er seinen Kehlkopf mittels Atemdruck und mangels Atemkontrolle ("Stütze") nach oben jagen. Ich bin der Meinung es ist möglich mit höherem Kehlkopf zu singen, ohne dass es schädlich ist. Dann allerdings durch verkürzen des Ansatzrohres, was man durch eine breitere Mundöffnung erreicht (statt einer ovaleren, wie in der Klassik). Egal ob höherer oder tieferer Kehlkopf, man braucht auf jeden Fall die richtige Atemkontrolle.

Ich werde mich auf die Suche nach einer technisch besseren Version von dem Song machen....

VG
applcreepz
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
@sweetlizzard

An der Performance von Jessie J gibt es wirklich kaum etwas zu meckern. Sie singt mit Körperspannung und Atemkontrolle.
Was mir stylistisch nicht so gefällt ist dieses starke Abdunkeln (senken des Kehlkopfes), um diesen großen Sound zu erzeugen (Whithney-Style halt). Ist aber reine Geschmacksache. Es kann einen aber auch bei hohen Tönen behindern, wenn man das Abdunkeln dort nicht etwas aufgibt, weil das dann noch mehr Körperspannung braucht. Bei Whitney-Houston klangen die hohen gebelteten Töne oftmals noch freier, lockerer (vielleicht aus dem Grund).


Ich finde aber Jessie J ist schon eine sehr gute Sängerin.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Und ich merke manchmal, dass ich Sänger, die technisch nicht unbedingt als "brillant" zu bezeichnen sind, dennoch - oder manchmal auch gerade deshalb? - sehr bewegend singen.

Keine Frage. Man kann sicher auch technisch brilliant langweilig singen. Es geht mir auch mehr darum, etwas für seinen eigenen Gesang zu lernen, anstatt andere Sänger zu verunglimpfen. Es nützt nämlich nicht wirklich, wenn man ein Lied sehr bewegen singen kann aber danach die Stimme weg ist. Jedenfalls nicht, wenn man öfter als einmal auftreten will. Solange das möglich ist und man keine Stimmprobleme hat, muss man sich ja nicht sorgen.
 
Ich habe nur eine runtertransponierte Version gefunden:


Finde ich aber viel angenehmer. Der Originalsong ist für den "Train"-Sänger einfach zu hoch, denke ich.
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben