Der Typ heißt Jimi Hendrix und würde mit dem Axe-Fx experimentieren bis der Arzt kommt.
Da spricht genauso viel dafür wie dagegen. Einerseits ja, Hendrix hat viele neue Sounds geschaffen, vor allem mithilfe von Experimenten im Studio. Im Hinblick auf Gitarren-Equipment hat er meines (oberflächlichen) Wissens aber auch längst nicht alles damals zur Verfügung stehende Equipment ausprobiert. Es hätten damals neben seinen Marshalls ja z.B. auch noch Hiwatt, Selmer, Sound City, WEM, Dynacord etc. zur Verfügung gestanden. Insofern fraglich, ob er so heiß auf ein AxeFx gewesen wäre, da er ja nicht einmal alles damalig zur Verfügung stehende ausgereizt hat. Wozu auch, er hat ja auch so offensichtlich gefunden, wonach er suchte.
Wie gerne hätte er wohl mit einem Werkzeug gespielt das ihm die Möglichkeiten gegeben hätte die es sonst nur in einem Tonstudio gibt. Rückwärts Hall, Stereo/PingPong Delay, PitchShifter mit übereinander gelegten Intervallen. Sachen die er sonst mit drei Spuren parallel einspielen musste hätte er im Proberaum ausprobieren können.
Ich finde an der Ära ja gerade faszinierend, was Bands wie die Beatles, Pink Floyd, Led Zeppelin oder eben auch Hendrix trotz der vergleichsweise eingeschränkten Möglichkeiten geschaffen haben.
Der "Mangel" an Equipment hat offensichtlich zu mehr Kreativität geführt, was neue, absolut eigenständige Sounds zur Folge hatte. Heute bekommt man alles "out of the box" und ein – theoretisch – so innovatives Gerät wie ein AxeFx wird in der Praxis dann doch lediglich dazu benutzt, die typischen, bekannten Sounds nachzubauen.
Aber ja: Grundsätzlich würde ich auch vermuten, dass Hendrix offen gewesen wäre für so ein Gerät. Nachdem sich die erste Enttäuschung gelegt hätte, dass man da nicht direkt zwei 4x12 anschließen kann ;-)
Noch "on topic":
Mir fällt seit Tagen kein guter Song ein, der durch ein schlechtes Solo ruiniert würde.
Wirklich wiedererkennbare Gitarrensoli sind im Rock und Metal von heute für meinen Geschmack allerdings so selten geworden, wie individuelle Gitarrensounds.
Ein Beispiel, da gerade Megadeth im Hintergrund läuft: Die Soli von Marty Friedman kann man trotz seiner "state of the art"-Spieltechnik zum größten Teil mitsummen, sie sind die klassischen "Songs im Song". In der Chris-Broderick-Phase ist das nur noch ein "Aufzählen" diverser Spieltechniken, auf den Alben werden 20x so viele Noten gespielt wie früher, aber nichts davon bleibt bei mir hängen.
In dem Zusammenhang fand ich hier (bzw. finde ich immer) auch die Kritik an Kirk Hammett überzogen. Von "Ride The Lightning" bis einschließlich dem "Black Album" (mit Abstrichen) sind die meisten seiner Soli eben nicht das klischeehafte "da muss jetzt ein schnelles Solo hin" sondern haben wiedererkennbare Melodien, Spannungsaufbau, Strukur. Da mögen ihm viele jüngere Metal-Solisten technisch weit überlegen sein – das nützt aber nichts, wenn nichts sinnvolles, songdienliches, wiedererkennbares dabei heraus kommt.