Abgesehen davon, dass es bei einigen Diskutanten wohl an den Grundlagen der Physik mangelt, ist es doch interressant vielleicht die beiden antagonistischen Positionen einmal vom logischen Standponkt zu beleuchten.
Annahme 1:
Bei schnellen, diskontinuierlichen Veraenderungen in einem Mensch-Maschine-System ist der Mensch hart – er aendert sich nicht – und die Maschine weich – sie passt sich an.
Was bedeutet das fuer uns?
Es bedeutet, dass wir der Maschine die Faehigkeit zugestehen muessen, sich zielgerichtet anzupassen. Die Maschine muss sich also reorganisieren um das Ziel des Menschen zu erreichen. Natuerlich koennen wir hier unzweifelhaft voraussetzen, dass die Maschine kein eigenes Ziel verfolgt, schliesslich fehlt ihr hierzu die Erkenntnisfaehigkeit.
Des weiteren stellt sich die Frage, warum die Veraenderungen im Mensch-Maschine-System so diskontinuierlich sind. Warum flacht die Steigung der Veraenderung so schnell wieder ab? Ausserdem ist die disparitaet der Zeitachsen bemerkenswert. Da ist eine Maschine Jahrzehnte lang untaetig und damit sie wieder richtig taetig warden kann, braucht sie eine Spezialbehandlung. Was passiert in den Jahrzehnten, dass dann innert kuerzester Zeit wieder rueckgaengig gemacht warden kann – oder was dann sogar zu einer Verbesserung gegenueber dem Betriebszustand von vor der Betriebspause fuehrt. Ausserdem bleibt zu erklaeren, woher die zur Veraenderung notwendige Energie genommen wird. Die Maschine ist dahin konstruiert, moeglichst wenig Energie zu verschwenden. Dementsprechend ist die zur Verfuegunmg stehende Eneregie sehr gering. Resonanz ist bei unserer Maschine auch nicht gewollt, es fehlt zum einen an der kontinuierlichen Energiezufuhr, zum Anderen wuerde die Konstruktion in Richtung maximaler Effizienz hier wiederum wenig Energie fuer die Reogarnisation uebriglassen. Schlussendlich bleibt zu erfragen, warum diese diskontinuierliche Veraenderung immer positive ist. Schliesslich hat die Maschine keinen Willen und wird sich daher ohnehin immer dem themodynamischen Zeitpfeil unterwerfen.
Annahme 2:
Bei schnellen, diskontinuierlichen Veraenderungen in einem Mensch-Maschine-System ist der Mensch weich – er passt sich an – und die Maschine hart – sie aendert sich nicht.
Viele der vorangestellten Probleme tauchen bei der Hypothese dass der Mensch sich an die Maschine anpasst nicht mehr auf.
Der Mensch ist in der Lage, sowohl positive als auch negative Veraenderungen zu erkennen, er kann zielgerichtet die positive Veraenderungen anstreben und diese auch relative schnell erreichen. Damit ist die diskontinuitaet der Veraenderung und die stets positive Leistung erklaert.
Die Grenzen der Veraenderung werden durch die Faehigkeiten des Menschen bestimmt. Damit ist auch der Grenzwert der Qualitaet einfach erklaerbar.
Des weiteren fallen die Probleme mit der fehlenden Erkenntnisfaehigkeit der Maschine und der fehlenden Energie ganz elegant weg.
Nehmen wir also Meister Ockham und sein Rasiermesser, dann ist das Ergebnis klar:
Der weiche Mensch erklaert einfacher, mit weniger Postulaten und schluessiger – muss damit auch korrekter sein.
Wobei – und auch das moechte ich hier betonen – ich durchaus ein Verfechter der Theorie der langfristigen Veraenderung bin. Ueber sehr lange Zeitraeume aendert sich das Holz und damit aendert sich auch der Klang. Aber das ist nicht immer zwingend positive. Wer heutzutage mal eine der ersten Martin HD-35 spielt, wird feststellen, dass die neu gewollt “vintage” klingende Gitarre nach einiger – langer – Zeit nun “zu” vintage klingt....