ML Explorer
Eine Explorer fehlte noch in meiner Sammlung. Also habe ich mir den Explorer Bausatz von ML Factory gegönnt.
Die Bestellung wurde auch rasch ausgeführt und 2 Tage später war der Bausatz bei mir Zuhause angekommen.
Mit Spannung habe ich dann das Packet geöffnet um mir die Teile anzuschauen. Laut ML sollte das ja ein hochwertiger Bausatz sein. Nun beim Betrachten des Halses kam ich zu der Ansicht hier eine Montagsproduktion erwischt zu haben. Waren die beiden ersten Bundstäbchen doch deutlich kürzer als der Hals breit ist. Zudem sind sie recht scharfkantig. Von meinen zahlreichen Fender Gitarren kenne ich das so nicht.
Dann der Sattel, er zeigte an der unteren Seite einen deutlichen Spalt zum Griffbrett hin. Er war deutlich zu hoch ein geleimt. Aber so eine Bausatzgitarre soll ja eine Herausforderung, ja ein Abenteuer sein. Das wollte ich annehmen. Also den Sattel mit einer scharfen Klinge entfernt. Darunter war das Problem deutlich zu sehen. Beim Aufkleben des Griffbretts war Kleber hervorgequollen und verhinderte, dass der Sattel bündig auf dem Hals aufsitzen konnte. Nach dem Entfernen des Klebers ließ sich der Sattel wieder halbwegs gerade aufleimen.
Soweit so gut. An die Arbeit. Als erstes habe ich den Korpus und Hals gewässert und dann wieder glattgeschliffen. 2 mal Tütchenbeize orange aufgepinselt und das Ganze trocknen lassen. Danach 2 mal das Holz mit CCL Öl behandelt und mit einem Lappen aufpoliert.
Da ich die Kopfplatte wie beim Original schwarz lackieren möchte, habe ich diese mit Porenfüller versiegelt, überschliffen und aus der Dose schwarz lackiert.
Ups, das nächste Malheur. Das Blech auf dem die Klinkenbuchse sitzt, ist mit einem Radius versehen. Auf eine Les Paul würde es daher super passen. Die Explorer ist an dieser Stelle flach wie eine Flunder. Bisschen im Schraubstock gebogen, ein kleiner Spalt unter der Klinkenbuchse bleibt.
Der Hals ließ sich gut einkleben, hier passte alles.
Beim Montieren der Pickups erlebte ich die nächste Überraschung. Die Spulen sind unsymmetrisch auf ihrer Blechplatte montiert. Standen die Magnetpole perfekt unter den Saiten hatte, der Rahmen des Bridge Pickup hatte einen Spalt von 5mm zum Pickguard hin. Beim Neck Pickup passte es. Es blieb mir nichts anderes übrig, als den Pickup um 180 Grad im Rahmen zu drehen um den Spalt zum Pickguard hin zu vermeiden. Dass die beigelegten Computerkäbelchen nicht lange genug waren um den Pickup Umschalter mit den Potis zu verbinden muss wohl nicht extra erwähnt werden. Ein Verdrahtungsplan wäre hier eine willkommene Zugabe gewesen, doch als gelernter Elektroniker bin ich durchaus in der Lage so eine Schaltung aus dem Kopf zu verdrahten.
Bei den 3 beigelegten Potis, fehlte die 2. Mutter, damit man die Höhe der Achsen einstellen kann. Die Knöpfe stehen so schon etwas zu hoch über dem Korpus.
Saiten drauf und erstmal die Sattelkerben einfeilen. Dann die Bundreinheit und Saitenlage eingestellt. Im ersten Bund scheppert es noch gewaltig. Denn Halsspannstab soweit aufgedreht wie es möglich war. Das scheppern wird weniger. Die Bespielbarkeit ist ok. An meine Fender Talon oder Squire JV reicht es aber bei weitem nicht heran. Die Bundstäbchen sind ein bisschen kratzig und an den Kannten schlecht entgratet.
2 Tage später war der Hals durch den Saitenzug krumm wie eine Banane. Also den Halsspannstab erneut eingestellt. Minimale Krümmung in der Mitte, so wie es sein soll. Auf den ersten beiden Bünden der tiefen E Saite scheppert es immer noch. Die beiden ersten Bundstäbchen scheinen nicht tief genug eingepresst zu sein. Ein Stückchen Holz und ein paarmal mit dem Hammer drauf- besser. Schnarrt nur noch wenn man die E Saite richtig anreißt. Sattel nochmal nachgekerbt, die Saitenlage wird besser.
Die beigelegen Schrauben haben zu große Köpfe für die Senkungen am Pickguard und die hintere Elektronikabdeckung. Die Köpfe stehen zu weit heraus.
Die beigelegten Mechaniken kann man in der Bucht für 6,90 kaufen. Sie fühlen sich schwammig an und reagieren träge auf die Drehbewegungen beim Stimmen. Wahrscheinlich Plastikzahnräder im Inneren.
Wie klingt es denn so? Zu meiner Überraschung klingt es nicht ganz so übel, wie man jetzt vermuten könnte. Bogner Xtasy Blue im Zoom G3n und ab in den Marshall. Powerchords drücken ordentlich. Palm Mute kommen, dass man das Grinsen im Gesicht hat. Mahagoni drückt, so ist es eben. Für cleane Sachen sind die beiden billigen China Pickups aber zu dumpf und haben mit ca. 14K Ohm einen zu hohen Output.
Fazit.
Spaß hat es jedenfalls gemacht diesen Bausatz zusammenzubauen. Bei den Mechaniken und Pickups sollten man einkalkulieren diese gegen besseres zu ersetzten. Das größte Problem aber ist der viel zu weiche Hals. Drückt man beim Spielen etwas gegen das Griffbrett hört man deutlich wie die Töne sich verstimmen. Die kratzigen und scharfkantigen Bundstäbchen machen es auch nicht besser.
Nachtrag: Bundstäbchen mit einer Feile entgratet. Nicht perfekt aber besser. Kluson Mechaniken bei Rockinger bestellt. Abgeschirmtes Kabel für den Pickubwählschalter bestellt.
Es wäre gut, könnte man nur das Holz kaufen und die Hardware selbst besorgen. Den ganzen billigen China Mist muss man eh durch besseres ersetzen.
Nachtrag:
Heute ist es draußen 5 Grad wärmer geworden .
Heute wieder schnarren auf E,A,D Saite. Der Hals hat seine leichte Krümmung verloren und dadurch schnarren die Saiten. Trussrod wieder nachgestellt, das Schnarren ist weg, aber ab dem 12 Bund ein viel zu hoher Saitenabstand. Drehe ich den Steg runter schnarrt es wieder.
Für mehr als ein paar Powerchords zwischen dem 3. und 5. Bund ist die Klampfe eigentlich nicht zu gebrauchen.
Fazit:
Ich hätte mit gleich eine Gibson Explorer kaufen sollen und das werde ich auch tun, sobald in meiner Hobbykasse sich mal wieder ein 1000er angesammelt hat.
Vor dem Zusammenbau
Bohren der Löcher.
Pickgard:
Ferig?