Gitarren-AG. Wie gestalte ich das am besten?

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Hallo!

Wie ihr hoffentlich schon an der Überschrift lesen könnt, möchte ich eine Gitarren-AG starten. Ich mache gerade ein FSJ in einem Kinderheim und will den Kindern dort die Musik bzw. das Musizieren etwas näher bringen. Habe auch schon einen kleines Konzept wie das aussehen soll.

Trotz allem bin ich neugierig, wie ihr solch einen Workshop gestalten würdet? Ich möchte nämlich so viele Ideen wie möglich einbeziehen um das Projekt erfolgreich zu gestalten. Würdet ihr zB am Anfang erst mal die "Theorie" behandeln und Beispiele anhören, Gitarrenhelden diskutieren, usw (a la School of Rock:redface::D) ?
Da ich mir das Gitarre spielen selbst beigebracht habe, bin ich nicht mit Gitarrenlehrer und deren Konzept vertraut. Es ist auch wichtig, dass dieses Projekt nach ein paar Monaten abgeschlossen wird und die Kinder trotz allem schon ein paar Dinge beherrschen, ohne jahrelang gebüffelt zu haben. Und wenn es nur die Akkorde A,G und D sind.:rolleyes:
Gibt es vielleicht auch Dinge, die ich auch nicht erwähnen muss oder Fehler?

Denkt bitte nicht, ich würde mir mein Konzept einzig und allein aus Internetforen ziehen und Ideenlos in die Sache rein gehen. Mir ist das ganze nur wirklich sehr wichtig und ich weiß dass hier schlaue und kreative Köpfe sind, die mir bestimmt noch zusätzlich hilfreiche Tipps geben können!:)

Gruß, Dave!
 
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Hi,

wie alt sind die Kinder? Gibt es Vorkenntnisse? Gibt es genügend Gitarren? Können sich die Kinder ggf. Gitarren ausleihen (für die Stunde und/oder zum Üben)? Auf wie lang soll der Kurs geplant werden? Wie häufig findet der Unterricht statt? Wie groß ist die Gruppe? Ist evtl. ein Folgekurs möglich? ... Fragen über Fragen... :confused:

Erfahrungen mit solche Kursen habe ich (als Dozent) entweder hier an der VHS oder in verschiedenen Waisenhäusern gemacht. Du musst dir wohl überlegen, was du den Kindern gerne vermitteln würdest. Bei mir wäre das wahrscheinlich am Anfang etwas ganz einfaches, "Seven Nation Army" oder so, einfach nur Grundtöne, aber mit Tabulatur, dass sie die Kennenlernen. Im Anschluss irgendwas mit Powerchords (z.B. Rolling In the Deep), dann lernen sie dieses System kennen und dazu gleich mal die chromatische Tonleiter, dann können sie sich die Grundtöne (und alle anderen Töne) selbst suchen. Dann vielleicht die ersten offenen Akkorde, wieder mit Stücken die sie kennen. Je nach Jahreszeit finde ich auch die klassischen Weihnachtslieder ganz sinnvoll (oder Happy Birthday oder so), dann hat man gleich was wo man selbst, oder andere, gut mitsingen können, was man wirklich benutzen kann. Evtl. dann noch das normale Notensystem erklären (anhand der Melodien, Weihnachtslieder, Happy Birthday...), ein paar Anschläge, später noch das System der Barré-Akkorde usw. A
lso bei meinen VHS-Schülern (wobei das Erwachsene sind), klappt das alles innerhalb von 10 Wochen (mit 90min/Woche). Nicht bei jedem ist alles perfekt, aber die Grundlagen sind da und dann muss man halt üben. Aber Kinder sind anders, die muss man mehr motivieren, deswegen ist das Alter wichtig und die Gruppengroße sollte nicht zu groß sein.

So, muss wieder weiter, hoffe ich konnte ein bissl helfen...

Greetz
:hat:
 
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Danke HempyHemp für deine Ideen! Bei so vielen Betrachtern und 0 Antworten dachte ich schon, das Thema kommt nicht gut an!:redface:

Das Alter ist von 12-16 ungefähr. Vorkenntnisse gibt es soweit keine. Es gab mal eine Musik-AG in der gesungen wurde (Weihnachtslieder, usw.), jedoch keine AG in der man praktisch Gitarre lernen kann. Da wäre ich der erste.
Gitarren sind vorhanden. Habe im Raum 3 Stück gesehen (Akustik). Eine Kollegin hat sich ebenfalls bereit erklärt, ihre Klampfe mitzubringen. Ich werde ebenfalls 2 mitnehmen. Somit hätten wir schon einige zur Hand. Generell bin ich bis Mai 2015 in der Einrichtung tätig. Dachte, dass ich 1-2 Sitzungen pro Woche halte (60 Minuten). Über die Größe kann ich noch nichts sagen, da ich das erst bei Start der AG weiß (Kinder schreiben sich am schwarzen Brett ein). Prinzipiell ist sie für jeden offen, über eine Begrenzung der Teilnehmer habe ich noch nicht nachgedacht.
Vermitteln würde ich die Musik (besonders Gitarrenmusik) allgemein. Alleine das Gefühl und die Sympathie zur Musik verstärken. Wie gesagt, auf dem AG-Verzeichnis ist nichts musikalisches zu finden, was ich recht schade finde. Besonders im Kinderheim wäre es super zu sehen, dass die Kinder mit der Gitarre Spaß haben und mal was neues geboten bekommen.
Jedoch muss ich sagen, dass ich mit Noten nicht helfen kann. :redface: Hoffe das wird nicht schlimm sein. Aber wie du sagtest, Tabulaturen kann ich ihnen ja auch vorlegen.

Noch einmal danke für deine Antwort! Super Inhalt:great:
 
Mit der Tür ins Haus sofort die Theorie zu erläutern würde ich nicht machen. Das könnte für den ein oder anderen abschreckend wirken. Das könntest du erstmal in deiner Einleitung einbringen, dass das auch auf sie zukommen wird. Am Anfang würde ich den Kindern zu erst 2 Akkorde nacheinander beibringen, z.B. e-Moll und D-Dur(und das gaaaanz kleinschrittig und kontrolliert). Damit gleich das Greifen, die Fingerstellung und den Anschlag erklären und den Akkordwechsel üben. Mit den beiden Akkorden könnten sie sogar den ersten Song lernen, nämlich Lady in Black. ;) Ich würde die ganzen anderen Akkorde, geschweige Tonleiter am Anfang weglassen. Die C-Dur Tonleiter könntest du vielleicht in der darauffolgenden Woche erklären (ist die einfachste für Neulinge) und dann schon neue Akkorde wie a-Moll oder so. Barreé sollten erst nach ein paar Wochen kommen, da dafür eine gewisse Substanz vonnöten ist. Einfach Soli-Melodien kannst dir doch selbst ausdenken, um das Solo-Spiel näher zubringen. Diese sollten am Anfang selbstverständlich ganz simpel sein.

Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg. Hoffentlich erweckst du den inneren Musiker von einigen. Anhang anzeigen 360706
 
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Hi,

also Lady in Black kennt heute leider kein Kind mehr, da würde ich wirklich eher Sachen nehmen die bekannt sind. Auch würde ich schauen die erste Stunde mit einem "Ach, ist ja garnicht so schwer, das schaff ich"-Gefühl abzuschließen, deswegen gerne sowas wie Seven Nation Army (und da, wiegesagt nur die Grundtöne, damit erkennt man das Stück und hat gleich ein Erfolgserlebnis. Außerdem kann man an dem Beispiel gut Sachen wie die Tabulatur, aber auch die verschiedenen Songteile (Verse/Bridge/Chorus) erklären) und nicht direkt komplette Akkorde. Aber es geht natürlich auch um deine eigenen Ziele, was du den Kindern am Ende beigebracht haben willst. Können die Kinder die Instrumente zum Üben auch unter der Woche verwenden? Noten sind in einem kurzen Einstiegsworkshop wahrscheinlich nicht so wichtig, ich finde es aber auch nicht verkehrt früh das Notensystem zu erklären, ich denke innerhalb von 30min verstehen das die meisten, wer für sich selbst einen Nutzen daraus ziehen kann, wird von alleine üben und sicherer werden, die anderen wissen zumindest auch für die Zukunft, dass es nicht so abschreckend ist wie viele meinen.
Hier noch kurz ein Video von einem Waisenhaus in dem ich in Nepal gearbeitet habe. Als das Video gedreht wurde, hatten wir dort das Problem, dass es unter der Woche keine Gitarren gab, deswegen haben wir am Ende noch den "Cup-Song" mit eingebaut, ist vielleicht auch was nettes bei euch, gerade wenn es sonst kein Musikangebot gibt. Mittlerweile haben wir Leihgitarren vor Ort, die Kinder können also immer spielen wenn sie wollen.

Grüßle
 
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Das Video sieht gut aus, scheint so als hättet ihr viel Spaß gehabt!:) Finde aber auch, dass sowas wie Seven Nation Army ein sehr gutes Einstiegsbeispiel ist, um eine erste Begegnung mit der Gitarre zu haben. Man kann ja dann auch die Saiten wechseln und so eigenständig variieren. An die Songteile habe ich noch nicht gedacht, da hast du recht! Ich muss mal schauen wie das mit dem Üben klappt. Denke mal, dass sie leider nur während den Proben Zugriff auf die Klampfen haben. Wenn jedoch eine Wohngruppe sowieso eine Gitarre in der Wohnung hat, können sie auch nach der AG für sich selbst üben. Das wäre natürlich optimal. Bin eh dafür dass eine Akustik-Gitarre zur Grundausstattung gehört:rolleyes:

HempyHemp, darf ich fragen wie erfolgreich dein Projekt war? Ist dein Konzept aufgegangen und konntest du das Spielen gut vermitteln? :)
 
HempyHemp, darf ich fragen wie erfolgreich dein Projekt war? Ist dein Konzept aufgegangen und konntest du das Spielen gut vermitteln? :)

Klaro darfst du fragen... ;)

Mein VHS-Kurs lief bisher immer gut, alle haben die Sachen wie oben beschrieben mitgemacht und alle meiner Meinung nach wichtigen Grundlagen mitgenommen um darauf dann zuhause weiter aufbauen zu können.
Das Waisenhaus in Nepal war natürlich eine ganz andere Herausforderung. Die Kinder hatten bis zum Videodreh keine brauchbaren Gitarren, im Unterricht mussten wir uns ein Instrument teilen. Seven Nation Army, Smoke On the Water oder Sweet Home Alabama kannte kein Mensch, Internet gab's sowieso nicht. Trotzdem hat es am Ende geklappt, dass sie die offenen Grundakkorde, Typ-E- und -A-Barré sowie nach Tabulaturen spielen konnten. In "meinem" Waisenhaus hatte es weniger vom Nacheifern wie es hier evtl. manchmal ist, man möchte einen Song aus dem Radio oder sonst wo her gerne nachspielen können, sondern einfach etwas ganz Fremdes, auf das sie sich eingelassen haben. Es hat wirklich wahnsinnig großen Spass gemacht und ich hatte bestimmt eine genauso tolle Zeit dort wie meine Schüler. Bei der Gelegenheit kann ich jedem auch nur raten etwas ähnliches mal auszuprobieren :great:!
In Ghana habe ich im Rahmen einer Schule (von 0-16 Jahren, also Kinderkrippe bis weiterführende Schule) mit angeschlossenem Waisenhaus unterrichtet, dort war es aber v.a.viel gemeinsam Musizieren, zusammen singen, trommeln usw... War auch meine erste Auslandserfahrung in der Richtung und super interessant.

Also abschließend würde ich behaupten, dass meine Projekte immer gut gelaufen sind. Das Wichtigste war jeweils (auch bei den ganzen anderen Geschichten die ich so mache), dass man sich vorbereitet und trotzdem flexibel bleibt. Wir müssen die Schüler da abholen wo sie gerade sind und ihnen das beibringen was für sie nützlich ist. In einem VHS-Kurs ist das natürlich auch im Vorfeld leichter zu erahnen als in einer ganz fremden Kultur, aber wenn man flexibel ist und sich gewisse Gedanken gemacht hat, schafft man das und am Ende haben eben nicht nur die Schüler etwas gelernt, sondern auch man selbst nimmt eine Menge aus dem Projekt mit!

Grüße
:hat:
 
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