Hallo liebe Mitboardler,
ich habe mir von diesem Thread jetzt nur mal die erste Seite und die letzten beiden durchgelesen und war recht angetan. Mich beschäftigt zwar keine bestimmte Frage oder ähnliches, aber gemäß dem Titel des Threads werde ich hier mal, als einer der deutlich jüngeren, meine Geschichte zum Thema Gitarre erzählen. Vielleicht hilft oder ineteressiert es ja.
Für alle, die Hangcock gesehen haben in der Kurzfassung: Ich passe nicht, sondern öffne mich
Ich bin heute gerade mal 14 Jahre alt. Alles fing an als ich 11 Jahre alte war. Bis dahin hatte ich mich für Musik noch nicht so viel interessiert und hörte nur was so im Radio lief oder ein bisschen was was meine Eltern für vernünftig hielten (die Prinzen,....:screwy
. In diesem Jahr erschien allerdings ein Album was mein weiteres Leben wahrscheinlich zu dem gemacht hat was es ist - American Idiot.
Es war das erste richtige Rockalbum, dass ich je mit Begeisterung und aus meiner Überzeugung heraus gehört habe. Green Day waren für mich auch der Einstieg in die härtere Musik Welt. Teilweise dank meines Bruders kam ich zu Bands wie Die Ärzte (oh man, es hört sich immer wieder geil an
), den Beatsteaks oder Billy Talent.
Ich weiß nicht mehr genau, ob die chronologische Reihenfolge im folgenden genau so stimmt, aber irgendwann (ich glaube, als ich mal wieder in einer emotional schlechten Phase American Idiot hörte) reifte in mir der Entschluss, eines Tages mit einer Gitarre auf der Bühne zu stehen und Musik zu machen. Ich beschloss also, mal bei der örtlichen Musikschule anzufragen, ob denn Platz für mich da wäre. Leider war die Antwort erst mal ein Rückschlag: Zu diesem Zeitpunkt wollten (warum auch immer) auf einmal sehr viele Leute aus unserer Gegend E-Gitarre lernen, sodass die einzige Möglichkeit gewesen wäre, dass ich einen Platz in der Musikschule in Wittenberg bekommen hätte (halbe Stunde Autofahrt). Dort hätte ich dann alle 2 Wochen für eine Stunde vorbeikommen können. Das kam natürlich nicht so in Frage (die Rechner unter euch werden bemerkt haben, dass man schon genauso lange fährt wie man dort is
). Davon abgesehen wollte ich zumindest wöchentlich Unterricht haben.
Also ruhte die Sache eine Weile, bis ich gehört hatte, dass ein Bekannter aus der Gegend bei einem Privatlehrer unterricht nimmt. Hab ihn dann mal gefragt und er erzählte mir das es sich um einen Studenten aus Leipzig handle, der aber aus unserem Ort stamme. Nachdem ich mir noch die Handynummer des potenziellen Lehrers besorgt hatte, rufte ich an und machte den Termin für die erste Schnupperstunde aus.
In der ersten Stunde wurden halt allerlei grundsätzliche Dinge geklärt und ein paar erste Töne geschrabbt. Mein erster Verstärker wurde - auf Empfehlung des Gitarrenlehrers - der Micro Cube von Roland, den ich bis heute als tragbaren Miniamp öfter mal irgendwo mit hinschleppe.
Irgendwann in dieser Zeit (ich könnte in meinem kleinen Archiv nachschauen wann, aber bin jetzt zu faul
) erschien eine Guitar Zeitschrift, in deren Legends Special eine gewisse Band namens Led Zeppelin vorgestellt wurde. Ich las mir den Text sorgsam durch und war angetan, abgeschreckt und am zweifeln.
Zu den ersten beiden Punkten muss ich wohl nichts sagen (das 2. nur weil ich damals gerade erst 12 geworden war
). Etwas am zweifeln war ich, weil die Band die dort als größte Rockband aller Zeiten angehimmelt wurde mir - trotz meines wachsenden Interesses für Rock - einfach nichts sagte. Im Nachhinein betrachtet weiß ich gar nicht wie es sein konnte, dass ich von dieser Band in diesem Alter noch nichts gehört hatte, aber damals zweifelte ich natürlich erst mal lieber die Redakteure an, als meinen Wissensstand
Bin dann natürlich ins Internet und wollte mehr über diese Gruppe rausfinden. Ich musste dann recht schnell fest stellen, dass die Band wohl noch bedeutender war als diese dummen Redakteure behauptet hatten
Dann gings weiter zu Amazon, habe mir mal ein paar Platten und die Reviews angeschaut. Hörproben natürlich auch...und das war der Punkt. Der Punkt an dem endgültig alles an mir verloren ging, was sich gegen irgendwas an dieser Band sträubte. Ich hörte zum ersten mal einen Ausschnitt aus dem für mich bis heute größten Song aller Zeiten 'stairway to heaven'. Das Album, dass seltsamerweisen keinen Namen zu haben schien wurde dann natürlich schnell in den Warenkorb gelegt und bestellt. Als es ankam wurdes gleich mal gehört und ich mit den ersten Songs erkannte ich, dass diese Musik anders war als die die im Radio lief.
Auf der gitarristischen Seite ging es natürlich mit üben und allem weiter bis der 1. Höhepunkt in meiner Gitarristischen Laufbahn kam. Ich spielte noch nicht lange (wenige Monate) als es Weihnachten wurde und ich teils mit meinem Bruder und meinen Eltern, teils alleine die Gitarrenshops der Umgebung durchstreifte, um ein geeignetes Geschenk zu suchen. Auf der Suche nach der perfekten Gitarre für mich kam ich auch in den Laden, in dem mein Gitarrenlehrer arbeite, und schon beim reinkommen sah ich eine Gitarre die mich einfach beeindruckte. Sie sah in meinen Augen perfekt aus: In der Mitte in ein dunkles Weinrot gefärbt, welches nach außen hin in ein glänzendes schwarz überlief, stand sie da. Nachdem ich einige andere Gitten angespielt hatte, wagte ich mich an sie und fragte den Besitzer des Ladens (den ich mitlerweile duze), was das Stück denn koste. 385 Euro - das lag gerade noch im Budget. Also angespielt, ein bisschen ausgefragt und dann war klar das die Olp Petrucci dieses Jahr mein Weihnachtsgeschenk sein würde.
Ich hörte neben den Bands der ersten Stunde zu dieser Zeit für Leute in meinem Alter wohl überdurchschnittlich viel Musik aus den 70s und 80s, also alte Musik. Neben Led Zeppelin kamen später noch The Who, Aerosmith und (die für mich anbetungswürdigen) Guns N Roses dazu.
Ca. ein halbes Jahr danach machte ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Verstärker (mein 13. Geburtstag stand an). Nach einiger Suche kaufte ich mir den Marshall MG50, der auf mich keinen schlechten Eindruck machte. (Als ich mich eine Weile später im Forum anmeldete sollte ich schnell merken, dass mein Verstärker hier nicht sehr beliebt ist, aber ich versuchte mir nichts schlecht reden zu lassen und zumindest mit dem Clean Kanal bin ich bis heute ziemlich zufrieden).
Ich spielte von meinem ersten Riff an (Wake me up when September ends) sehr gerne berühmte Riffs nach. Meist beließ ich es aber bei einem Riff oder einem kleinen Solo, da ich allein spielte und viele Songs auch langweilige Stellen haben, die ohne Band keinen Sinn machen (zum Beispiel Strophen oder ähnliches, die für sich nicht so mitreißend sind).
Heute würde ich schätzen das ich fast 100 berühmte Riffs aus dem Rockbereich spielen kann. Hinzu kommen ein paar Songs wie wake me up when september ends, die ich komplett beherrsche und einige andere Parts wie das Solo von 'sweet child o' mine'.
Zu dem beschäftige ich mich zur Zeit mit Themen wie Tapping und Sweeping und versuche mich stets weiterzuentwickeln. Ich versuche auch meine technischen Fähigkeiten, also meine Schnelligkeit immer weiter zu verbessern, obwohl ich kein Freund von shredden bin. Auf Grund meiner Aktivität im Forum kann ich von mir aber glaube ich behaupten, dass ich mehr weiß als ich kann. Ich träume immer noch davon eines Tages ein eigenes Album rauszubringen, obwohl ich (kriegt das bitte nicht in den falschen Hals, ich möchte nicht arrogant rüberkommen) von meinen schulischen Leistungen nicht darauf angewiesen wär. Für mich ist Musik kein Notausgang oder einfach ein Weg, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sondern ein Traum. Ich glaube nicht, dass ich je eine Legende werde so wie meine Idole Armstrong, Hudson und Page, aber hoffen werde ich wohl auch mit 80 noch drauf
So das war's erst mal. Das ist meine Story bisher. Bandmäßig gab es immer mal wieder Ansätze aber bisher nichts dauerhaftes (die letzte bei der ich nen Gig mitspielen sollte, is bei der Genralprobe auseinandergefallen
). Fragen, Kommentare und Tipps sind erwünscht. Ich werde jetzt erst mal entspannen nach dieser Tipparbeit
Greez
rob