Mit Exordium hatte ich in letzter Zeit ausgiebig Schriftwechsel betrieben und er hatte mir einen hyperlink zu seiner Story gesetzt.
Ich werde nachfolgend darstellen, wann und wie mich die sechssaitige Spinne in ihrem Netz gefangen hat - und nicht mehr losließ.
Im Alter von 6 Jahren rangen meine Eltern mir die Entscheidung ab, ein Instrument zu erlernen. Den Weg des geringsten Widerstands gehend wählte ich das Klavier, weil
mein älterer Bruder auch Klavierspielen lernte. Dies begleitete mich die nächsten 8 Jahre meines jungen Lebens, manchmal mit mehr Begeisterung, manchmal unmotiviert.
1992 fuhren wir zu Verwandten in den Frankenwald zu Besuch. Und da nahm dann das "Übel" E-Gitarre seinen Anfang...
Der Cousin meines Vaters spielten in einer Volksmusikkapelle, einer der Mitmusiker war auch Besitzer eines Musikalienhandels. Keine Ahnung, warum, aber wir sind dann mal dahingefahren. Aus dem Geschäft ging ich mit einem 20 Watt Verstärker, einem Klinkenkabel, einem Gitarrenlernbuch (ich glaube, es war nicht Peter Bursch), Plektren, einem Gitarrengurt und einer Les Paul Kopie aus japanischer Herstellung (was nichts hieß, sah so aus wie Pressholz). Guns N´Roses und Pearl Jam waren damals meine Lieblinge und Slash bzw. Stone Gossard spielten Paula, was lag da also näher.
Parallel zum Klavierunterricht ging es autodidaktisch an das Gitarrespielen (ca. ein Jahr lang).
Aus der Jahrgangsstufe meines älteren Bruders kam dann mein Gitarrenlehrer, der mir zwei Jahre lang Unterricht gab. Klavierunterricht gab ich dann mit Beginn des Gitarrenunterrichts auf. Naja, er brach dann die Zelte ab, weil es zum Studium nach Kiel ging. Dies empfand ich als nicht so schlimm, weil ich mich gut aufgestellt sah.
Zudem hatte ich ja auch ein festes Engagement in einer Metal-Kapelle. Und Fertigkeiten und Fähigkeiten werden bekanntlich nur verbessert, wenn man diese nutzt.
Meine Paula bekam dann in Form eines Riegelahornfuniers einen schöneren Deckenüberzug.
Für Distortion und ein wenig andere Klangfarbe sorgten ein der Metalcharger von Ibanez und ein CryBaby Wah von Dunlop.
Mehr Sounds kamen dann durch den Erwerb des Korg G3 "Multieffektgerätes"...
Die Band wurde 1994 abgeschaltet, weil Sänger und Schlagzeuger ihre akademische Ausbildung begannen.
Ich besann mich wieder auf das heimische Üben.
1995 hatte ich mir durch einen Ferienjob ordentlich Geld ins Portemonnaie gespühlt. Oh, wie wär´s mit ´ner neuen Gitarre? Gitarre & Bass Hefte durchgeblättert. Uih, was ist denn das für eine Rockinger in der März-Ausgabe 1993? Rockinger angerufen: "Neh, Du, sorry, alle verkauft. War nur eine Miniserie. Aber warte mal, bei uns im Regal liegen noch die Teile für eine aus Esche statt aus Mahagonie. Kannst Du die selbst zusammenbauen oder kennst Du jemanden, der Dir helfen kann?" "Ja!" "Okay!"
Bauteile für Elektrik ausgewählt, PUs festgelegt (RAT als Singlecoil, Seymour Duncan JB-4 Zebra als Humbucker), bestellt, bezahlt und zusammenbauen lassen.
Leider wurde uns der Winkel und das Fräsmaß für die Halstasche etwas falsch mitgeteilt. Die Saitenlage war nicht so ganz flach, aber spielbar.
1997 habe ich mir ihr dann den Abiball in der Abiband bestritten. Und dann kam der Grundwehrdienst...
Anfang 1999 ging es an meine eigene akademische Ausbildung als Student des Bauingenieurwesens.
Meine Oma schnenkte uns Enkeln Geld. Und zwar soviel, dass ich wieder eine Gitarre kaufen konnte. Ich erinnerte mich an den Bandleader der Schulband der Freunding meines älteren Bruders. Der hatte eine PRS Custom 24 mit Birds in einem schönen Amber. Telephonnummer besorgt. Anruf. "Ja, richtig, hatte ich. Sorry, Du, habe ich aber verkauft... Ich habe mir aus einer Studioauflösung eine Parker Fly Deluxe in Majik Blue gekauft. Die ist mir zu leicht. Ich will mir eine Blade kaufen. Die Parker würde ich Dir verkaufen?" "Hm." Preisabsprache. Gekauft.
Als nächstes infizierte mich der Line 6 oder auch der Modelling Virus in Form des POD. Sehr praktisch zum Üben in seiner Studentenbude ohne die WG zu nerven.
Update auf 2.0 mit Floorboard...
Im Sommer 2000 entschied ich für mich eine andere Profession, exmatrikulierte mich. Es folgte über mehrere Jahre das Kennenlernen Deutschlands (Schleswig-Holstein, Bayern, Niedersachsen, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Nordrhein-Westfalen, und dann Bayern bis heute).
Während der Studienzeit in München reifte in mir der Wunsch, meine Rockinger "richtig" spielfähig machen zu lassen. Die Parker ist eine geile Gitarre, aber die Rockinger in der Konfiguration ein Einzelstück. Zudem bedurfte die Elektrik einer Durchsicht, die Klinkenbuchse fasste nicht mehr. Anruf bei Rockinger: "Könnt ihr in München einen Gitarrenbaumeister empfehlen?" "Jo, Thomas Keller." Also, Anruf bei Thomas Keller (dem Lehrmeister von Florian Jäger...). Termin vereinbart. Und seine Hände haben die Gitarre in den Zustand gebracht, die sie ursprünglich hätte haben sollen. 2009/10 hat sie in Form von zwei EMGs (SA am Hals, splittbarer 89er am Steg) eine Frischzellenkur bekommen.
Bodentretertechnisch hatte ich mir dann ein Line 6 POD XT Live Brett gegönnt, was dann 2011 von einem HD500 abgelöst worden ist.
Mein 100 Watt Topteil der Fa. acoustic bekam im gleichen Jahr auch eine 4x12 Box (Hughes & Kettner Statesman).
Ende 2011 wurde ich mit einer PRS 513 beschenkt. Passiert manchmal.
2012 kamen unerwartet zwei weitere Gitarren ins Haus. Ich hatte das Bedürfnis nach einer Floyd Rose Gitarre. Und zufällig entdeckte ich bei ebay eine RG570 von Ibanez. Leider mit einem - nicht im Inserat auswiesenem - defekten Halstonabnehmer. Thomas Keller kontaktiert. Einen Trembucker bestellt. Einbau. Fertig. Läuft.
Auch leistete ich mir einen neuen Amp, einen Line 6 DT50 212, der wunderbar mit dem HD500 kommunizieren kann.
Für einen Verwandten schaute ich mich zudem nach einer zweiten Gitarre um. Diese hätte eine Stratkopie der Fa. Legend werden können, die vom Besitzer sehr professionell modifiziert wurde. Er sprang dann ab, weil die Nähe zu seiner anderen Gitarre zu nah war. Weil der Preis jedoch sehr attraktiv war und der Besitzer auch noch meine indivuellen Modifikationen berücksichtigte, kaufte ich sie.
In einer Band spiele ich nicht, weil der Beruf und andere Aktivitäten neben dem Familienleben eine größere Rolle spielen. So oft es geht, wird aber eine der Gitarren umgehängt und rumgemuckt.
Wer Bedarf hat, mehr über meinen Gitarren zu sehen und zu lesen, der möge mal zu
www.guitarmaniacs.de surfen und die Galerien von rudvog anschauen.
Salú!