[Gitarre] Modifikationen an einer Epiphone ES-335 "The Dot"

  • Ersteller Stratspieler
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Nachtrag:

Das Thema "Stellschrauben für die Pickups" hat sich erledigt. Eine meiner beiden Gibson Les Paul Standard war so nett und hat mit ihren Schrauben ausgeholfen - ich konnte tauschen, da die Les Paul eine andere Einstellhöhe hat und somit mit den kürzeren Göldo-Schrauben auskommt.

DSC08603.JPG


Zu Erinnerung: Diesen ganzen Zinnober mit den Schrauben habe ich nur, weil der Verkäufer der Burstbucker die Schrauben (und Federn) trotz Bitte nicht mitgeliefert hat! Also zusammengefasst, Obacht beim Gebrauchtkauf von Gibson-Pickups:

Sie benötigen ihre möglichst 31 mm langen Schrauben und obendrein sind diese auch noch dünner als die Stellschrauben von Epiphone-Pickups und haben ein anderes Gewinde. Die ober erwähnten Göldo-Schrauben passen zwar ins Gewinde der Gibson-Pickups, können aber u.U. für den Neck-Pickup dennoch zu kurz sein.

Die Pickups auf der Epiphone sind nun in ihrer Höhe so justiert, wie ich es möchte.

In diesem Sinne! :)
 
Hi Stratspieler!

Dein Beitrag hier ist ja vom Allerfeinsten. :great: Schön detailreich, informativ, super bebildert und toll zu lesen. Vielen Dank, hat Spass gemacht zu lesen.


Der Ton ist leicht, klar, glockig, akzentuiert, dynamisch, holzig, in den Höhen brillant

Die Beschreibung ist dir imo sehr gut gelungen, zumindest trifft das ganz und gar mein Empfinden. Auch empfinde ich den Vergleich zur LP den du gezogen hast ebenso. Es ist genau der Grund, warum ich in den letzten vier Jahren, seit ich die LP's besitze, letztlich doch lieber zu meiner 335 gegriffen habe. Klaro - alles Geschmacksache, aber es wundert mich immer wieder wie Stiefmütterlich die Semis und Hollows hier in D und somit auch hier im Board behandelt werden. In in den USA-Foren haben diese Gitarren ein weitaus höheren Stellenwert.

Es freut mich für dich, dass sich dein Aufwand zu einem so positiven Ergebnis kommt. :)


ach - und ein extra + gibt es für das PIKO Bohrgerät :hat:
 
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Danke. Auch für das Bohrgerät! :)

Ich wollte (eigentlich wie immer)

- anregen zum DIY und
- Wissen vermitteln (Schrauben, Federn, Pickuphöhen, Maße, Mechaniken, usw.).

Ich habe es tatsächlich nicht geglaubt, dass diese Epiphone u.a. auch (oder gerade deswegen?) durch die Pickups so gewinnt. Da ich nun tatsächlich einmal mit meinen beiden Les Pauls vergleichen kann, kommt sie clean klanglich tatsächlich an meine Gibson Les Paul 1960 Classic heran. Ich schreibe "heran": Zwar ist diese, meine Les Paul federleicht, hat aber dennoch einen etwas fetteren Ton. Insbesondere in den Pickup-Zwischenstellungen ist dieses "Nöng" hier fetter (noch fetter bei meiner zweiten Gibson Les Paul, die ist aber auch schwerer).
Die Epiphone ist hier etwas dünner, leichter im Ton, aber genau das scheint diesem Konstrukt geschuldet zu sein: "luftiger" Korpus, vergleichsweise wenig Holz? :gruebel:

Wie schon geschrieben, als wären die Pickups der "Last" eines vergleichsweise doch massiveren Les-Paul-Korpus entledigt und übertragen dadurch die Saitenschwingungen viel freier, das Sustain ist schier endlos. Ebenso positiv überrascht bin ich auch, wie die Humbucker klanglich in Richtung Singlecoils gehen können; das hätte ich so nicht erwartet. Man lernt eben nie aus.

Im Vergleich dazu wiederum habe ich die Gibson ES-335, die ich neulich anspielen durfte, fetter im Ohr. Offenbar legt man hier Wert auf diesen "dicken" Klang - klar, meine Epiphone ist seitens der Herstellers sicherlich nicht dafür ausgelegt, ihr Hals ist z.B. vergleichsweise zur Gibson ES slim taper, während der der Gibson ein richtig gewaltiger Prügel ist. Das macht was aus im Klang!

Ja, die ES-Gitarren sind in D scheinbar nicht so angesagt. Hm, wir sind vielleicht doch zu konservativ oder erschließen aus Preisgründen einfach diese Gitarren nicht? Frei nach dem Motto: Gibson ES zu teuer und Epiphone ES tue ich mir naserümpfend nicht an, da spiele ich lieber einen Brett-Klassiker? Ich weiß es nicht. Anderswo experimentiert man lieber, halt auch mit "Billiggerät"?

Es ist eine Gitarre, die ist zwar vergleichsweise zu einer Massivgitarre (Strat oder Les Paul) sperriger, aber sie ist

- leicht
- extrem dynamisch, "federnd" im Klang
- gefühlt schneller in der Ansprache, im Tonaufbau und in der Impulstreue als vergleichsweise ein massives Mahagonibrett
- klar und brillant im Ton.

Ich bleibe begeistert. :)
 
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Klasse Bericht! Bei meiner E LP (siehe Signatur) konnte ich derart schlampige Holzarbeiten ab Werk nicht feststellen. Welches Baujahr ist denn deine ES?

Die Lötarbeit sieht sehr gut aus und die neue Optik des Headstock passt viel besser!
 
...Welches Baujahr ist denn deine ES? ... die neue Optik des Headstock passt viel besser!

Was war es denn? Ah, ja: 2009. Ja, mir gefallen diese Vintage-Grover besser als die etwas klobig wirkenden Standard-Grover. Was mir übrigens noch einen Ticken besser gefällt, quasi als "Best Of" von diesem langen Headstock und den Mechaniken, ist die Optik, wie sie bei meiner damaligen Riviera anzutreffen war. Siehe hier:

DSC03011.JPG


Wenn ich geeignetes Werkzeug zur Hand hätte (Fräser), dann würde ich wahrscheinlich den Headstock meiner ES-335 auch so umarbeiten, d.h. den Rand optisch so "hochziehen".
 
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Ich finde das Headstock dieser Rivera zwar auch schon, finde aber, dass sich das bei dieser längeren Version der Kopfplatte zu stark tailliert. Wie machen sich die BBs in der ES?
 
...dass sich dein Aufwand zu einem so positiven Ergebnis kommt...

Gutes Stichwort, ich möchte kurz über die Kosten sprechen:

Rechnet man die Arbeitszeit nicht mit, so belief sich der zusätzliche finanzielle Aufwand auf rund 240,- Euro (Material Stewmac + Zoll + gebrauchte Gibson-Pickups aus den Kleinanzeigen). Setze ich für das Gebraucht-Set Gitarre und Koffer 300,- an, so komme ich in Summe auf 540,-.

Die Epiphone-Pickups werde ich verkaufen, den Preis setze ich mal bei 30,- Euro für die beiden an.

Komme ich also auf 510,- für diese Epiphone und massivem Koffer.

- -

Sie liefert clean zu alldem bisher Geschriebenen übrigens auch diesen peitschenden Ton, den man je nach Anschlag erzeugen kann und der vorher mit den beiden Epiphone-Pickups nicht möglich war.


Epilog.

Vor Jahren (2009) habe ich mich mal mit Heinz Rebellius über die Epiphone ES-335 bzgl. Modifikationen unterhalten. Er meinte zu meiner Überraschung, dass diese Gitarre eine gute Basis darstellt. Damals habe ich mich nicht getraut und meine ES-335 fast im Originalzustand (nur Potis und Knöpfe getauscht) wieder verkauft, was ich ja im Nachhinein, wie ich oft schrieb, bereut habe. Es war seinerzeit die Unwissenheit und das mangelnde Vertrauen der Gitarre und mir selbst gegenüber, eine Mod zu versuchen.

Heute jedenfalls kann ich sagen, dass sich eine solche Mod bei der Epiphone durchaus lohnt.
 
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Ja, die ES-Gitarren sind in D scheinbar nicht so angesagt. Hm, wir sind vielleicht doch zu konservativ oder erschließen aus Preisgründen einfach diese Gitarren nicht? Frei nach dem Motto: Gibson ES zu teuer und Epiphone ES tue ich mir naserümpfend nicht an, da spiele ich lieber einen Brett-Klassiker? Ich weiß es nicht. Anderswo experimentiert man lieber, halt auch mit "Billiggerät"?
Erstmal vorne weg: Toller Thread! Ich habe auch schon den Thread im Review Subforum verfolgt!
Wenn ich die Wahl hätte zwischen einer klassischen Strat, LP, Tele oder ES würde ich auf jeden Fall die ES nehmen...
Neben Epi und Gibson gibt es ja auch noch andere Hersteller mit ähnlichen Modellen wie Ibanez, Hagström, Gretsch, Höfner etc.
Cool Bands die Semis spielen gibt es ja auch zur genüge, ich denke die ausschlaggebenden Faktoren bezüglich der Beliebtheit sind tatsächlich der Preis und das nicht ganz so coole Aussehen bzw. die größere Nähe zu den "klasssichen" stromlosen Gitarren.
 
Erstmal vorne weg: Toller Thread! ... Cool Bands die Semis spielen gibt es ja auch zur genüge, ich denke die ausschlaggebenden Faktoren bezüglich der Beliebtheit sind tatsächlich der Preis und das nicht ganz so coole Aussehen bzw. die größere Nähe zu den "klasssichen" stromlosen Gitarren.

Danke! :)

Sicherlich ist eine Gitarre "Heroabhängig". Würden Hendrix & Co eine ES gespielt haben, sähe das heute anders aus und "Mr. ES-335" aka Larry Carlton würde heute vergleichsweise nicht nur sein Nischendasein fristen... ;)

Eines habe ich aber noch vergessen, zu erwähnen und das möchte ich auf jeden Fall nachholen. Und zwar noch was zum Thema Bespielbarkeit / Bundabrichtung:

Nachdem ich die Bünde etwas abgerichtet hatte (nachzulesen im Erst-Thread von @EAROSonic), konnte ich nun mit der Zeit die Saitenlage ziemlich flach einstellen. Mir fiel auf, dass trotz des relativ geringen Preises der Gitarre die Werksbundierung vergleichsweise zum Beispiel zu Fender Mexico-Stratocasters (und hier kenne ich nun wirklich ziemlich einige ;) ) auf keinen Fall schlechter ist, eher sogar noch einen Ticken besser (ok, die Griffbretter der ES sind natürlich flach und die der Fender sind gerundet, das muss man beachten). Diese indonesische Epiphone ist also ab Werk in Punkto Bespielbarkeit sicherlich kein Trauminstrument, aber man kann schon gut damit leben!

Natürlich hat man kein geplektes Instrument und hier ist auch ein Verhältnis zu wahren, wenn man sich z.B. mal ein hochpreisiges Instrument anschaut, wo ab Werk eine hervorragende Bundierarbeit geleistet wurde. Da ist meine Gibson Les Paul z.B. eindeutig einen Ticken besser, wenn man ultraflache, schnarrfreie Saitenlagen bevorzugt. Aber unter dem Strich lässt sich festhalten, dass bzgl. Bundierung und Justierung dieser Epiphone und bestimmt auch der übrigen für uns "Feld-Wald-und Wiesen-Gitarristen" ab Werk nicht nur eine bereits gute Vorarbeit geleistet wurde, sondern hinsichtlich einer individuellen Optimierung noch genügend Potential vorhanden ist.
 
Und hier noch eine Aufnahme, die ich m.E. passend zur Epiphone und momentanem Lieblingsamp gemacht habe:

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Très chic mit dem Sepia-Effekt.
 
Ja, ich wollte mit dieser Aufnahme das Farbige (hier jetzt "Störende") weglassen und eher die geometrischen Formen von Gitarre und Amp betonen = Reduktion auf das Wesentliche. Deswegen habe ich z.B. auch den Headstock ins reflektierende Licht gesetzt, so dass er sich vom Hintergrund herausarbeitet. Ich hoffe, man nimmt mir die Werbung für Epiphone nicht übel, aber man sollte an dieser Stelle einmal nicht vergessen, dass es einst eine Zeit gab, wo Epiphone für Gibson der ärgste Konkurrent war. Da habe ich jetzt einfach mal angeknüpft, um daran zu erinnern. Auch wenn das freilich schon lange her ist.
 
Noch ein Nachtrag und zwar zu den Stellschrauben für die Pickups. Ich schrieb im Thread einst, dass ich im vereinigten Königreich längere Stellschrauben bestellen wollte. Das habe ich nicht gemacht, ich tauschte wie beschrieben gegen welche aus einer meiner Gibson Les Paul.

Inzwischen habe ich kurzerhand Allparts-Pickupschrauben für Humbucker aus der Elektrobucht ersteigert. Sie werden dort angeboten. Im Tütchen vier Schrauben nebst Federn.

Sie sind mit etwa 31 mm Gewindelänge exakt ebenso lang, wie die Gibson-Humbuckerschrauben und haben dasselbe Gewinde.

Passt bestens.

So, jetzt aber. Ende. Oder? :)

DSC08691_small.jpg
 
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Wieder einmal ein schönes Bild.
 
An den Spiegelungen auf der Epiphone muss ich aber noch arbeiten.

Also den Korpus mattieren.
 
Wie wirst du das machen?
 
Photoshop :cool:
 
Tatütata, die Post war da. Ich folge dir mal in kleinen Schritten
 

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Danke für den Thread. Er hat mich zu einer Entscheidung geführt, die mir evtl. viel Geld spart:

Ich werde meine bisherige Butter-und-Brot-Gitarre, die Epiphone Sheraton II (Bj. .ca 1992), die bisher P94 eingebaut hatte, mit den Burstbuckern I & II aus einer Epiphone-Paula bestücken (lassen), anstatt nach einer ES in der 3-K-Klasse zu suchen.
Die Epiphone-Paula steht hier eh nur noch rum, und die Gibson ES, die ich in diversen Läden angespielt hab, schlagen trocken die Sheraton nicht so deutlich, dass es mich überzeugen würde.
Schade nur, dass ich selbst kein Bastler bin und der Guitar Service Sommerurlaub macht...
 
Na, da bin ich aber mächtig gespannt und freue mich, dass der Thread noch weiter geht.

Bzgl. des Fotos (Epiphone mit dem Darkhorse) habe ich noch nichts gemacht (Stichwort Spiegelungen) aber ich muss nach wie vor gestehen, dass sich dieses Besteck zur Zeit zu meinem "Lieblingsspielzeug" gemausert hat. :gruebel:

Werde demnächst am Cabinet noch etwas arbeiten, speziell an dessen Abstimmung (Rückwandteile).
 

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