Einstellen der Halskrümmung
1. Der Hals ist stark konkav gekrümmt (Up-Bow). Dadurch erhält man eine zu hohe Saitenlage.
2. Der Hals ist konvex gekrümmt (Back-Bow). Die Saiten liegen fast immer auf und es schnarrt ständig.
3. Der Hals ist schnurgerade. Bei vernünftiger Saitenlage neigen die Saiten zum Schnarren, da sie keinen ausreichenden Raum zum Ausschwingen haben. Der optimal eingestellte Hals muß ganz leicht konkav gekrümmt sein.
Die Saiten erstmal grob stimmen. So hat man die Gewähr, daß jetzt schon mal der übliche Saitenzug auf dem Hals lastet. Das sind bei der Gitarre ca. 70 Kilo, beim Bass ist es noch mehr. Und gerade beim Basshals wird man. wenn man die E-Saite auf dem ersten und dem letzten Bund gleichzeitig herunterdrückt, sehen, daß die Saite im Bereich des 7-ten bis 8-ten Bundes am meisten Abstand zu den Bünden hat. Dieser Abstand sollte nicht allzugroß sein, dennoch brauchen die Saiten auch Raum zum Ausschwingen. Diesen Abstand können wir mit dem Halsverstellstab (Trussrod) regulieren (siehe auch Kapitel "Der Hals von innen und außen").
Zum Checken der Halskrümmung drückt man die tiefe E-Saite auf dem ersten und letzten Bund gleichzeitig herunter. Bei Gitarrenhälsen sollte der Abstand der Saite zum 7ten Bund (Oberfläche des 7ten Bundstäbchens) ca. 0,5mm betragen, bei Basshälsen ca. 1,5mm. Ansonsten hat man die Möglichkeit, die Krümmung des Halses mit dem Trussrod einzustellen. Wird die Trussrodmutter nach rechts gedreht, spannt sich der Hals nach hinten (konvex). Wird die Mutter links gedreht, entspannt sich der Hals, d.h. der Saitenzug zieht den Hals nach vorne (konkav). Wichtig ist, daß die Mutter nur in Viertelumdrehungsschritten gedreht wird, also nach jeder Vierteldrehung mal schauen, ob´s nicht schon reicht.
Manchmal ist das Einstellen des Trussrods mit ein wenig Akt verbunden, da sich bei traditionell gefertigten Strat- oder Telehälsen die Mutter am Halsende befindet und oft nur im abgebauten Zustand zugänglich ist. Ein kleiner Tip: Wenn der Hals im unbesaiteten Zustand schnurgerade ist, dürfte man schon ziemlich richtig liegen.
Bei nagelneuen Hälsen kann es sein, daß sich diese im Laufe der Zeit aufgrund des Saitenzuges noch ein wenig konkav krümmen. Man sollte die Trussrodeinstellung deshalb im Abstand von ungefähr 2-3 Wochen überprüfen und notfalls korrigieren.
Darüber wie gerade ein Hals sein sollte, streiten sich übrigens die Geister. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, daß eine solche Einstellung nicht nur von der Saitenstärke abhängt, sondern auch von der jeweiligen Gitarre. Bei Gitarren, die beispielsweise etwas strammer im Anschlag sind, die Saiten also nicht so stark ausschwingen lassen, kann man den Hals natürlich sehr gerade einstellen, ohne daß man Streß mit irgendwelchem Gezirpe kriegt. Ich empfehle daher jedem, in dieser Hinsicht ganz unvoreingenommen an die Sache heranzugehen. Schließlich gibt es auch Leute, die es ganz toll finden, wenn die Saiten beim Anreißen auf die Bünde schlagen.
Saitenlage
Bei einigen Stegen können die einzelnen Brückchen in der Höhe mit zwei kleinen Inbusschrauben verstellt werden (z.B. Standard Strat- und Tele, Schaller 3D). Manchmal werden diese Brückchen auch mit einer Press-Schraube von oben arretiert und können erst nach dem Lösen derselbigen verstellt werden (z.B. Wilkinson). Bei Gibson-mäßigen Stegen ist die Höhe für jede einzelne Saite meist nicht einstellbar, hier wird der gesamte Steg mit nur zwei Schrauben in der Höhe verstellt. Das Höhenverhältnis der Saiten zueinander ist durch die Wölbung des Steges vorgegeben.
Beim Bass sollten eigentlich alle Saiten denselben Abstand zu den Bünden haben, die Einstellung der Brückchen kann also der Wölbung des Griffbretts entsprechen. Die tiefe E-Saite neigt eher zum Schnarren und kann womöglich etwas höher eingestellt werden.
Bei der Gitarre liegt das etwas anders: Damit hohe E- und die H-Saite nicht beim "Ziehen" aufsetzen (schließlich ist das Griffbrett gewölbt), sollten sie ruhig etwas höher liegen. Die tiefe E- und die A- Saite können aufgrund der stärkeren Ausschwingung ebenfalls ein bißchen mehr Luft vertragen. D- und G- Saite dagegen können recht flach eingestellt werden. Im Endzustand ergibt sich also über die Saiten betrachtet eine etwas flachere Wölbung als die des Griffbretts.
Stellt man entsetzt fest, daß die Brückchen am Steg schon so gut wie unten sind und die Saitenlage nach erstem Augenschein schon viel zu hoch ist, so kann man sich zumindest bei geschraubten Hälsen mit einem sogenannten "SHIMM" behelfen. Hierbei handelt es sich um einen kleinen Streifen (Ahorn-)Furnier, der am hinteren Ende der Halsausfräsung zwischen Hals und Body gelegt wird und so einen kleinen Halswinkel bewirkt. Danach liegen die Saiten wesentlich flacher.