Diese Grover... naja, ich hoffe mal einfach, dass die neuen Tuner eine andere Qualität haben...
Bzgl. Terrasse: feucht im Sinne von gequollen ist das Holz zum Glück nicht. Ich hoffe mal, dass nicht Schmuddelwetter auf einerTerrasse in Hamburg zu diesem Zustand geführt hat, sondern schlicht und einfach Nichtinteresse an einer nicht eingespielten Gitarre.
Meinst Du,
@Soulagent79, dass meine eine Samick ist? Was würde denn das bedeuten?
So, ihr Lieben, dann mache mal weiter und komme zu einem vorläufigen Abschluss.
So sieht meine Epiphone jetzt erst einmal aus. Poliert und gewienert, polierte Bünde, geöltes Griffbrett, noch nicht im Endzustand justiert und eingestellt, quasi in dem Zustand, in dem ich jedenfalls eine gepflegtes Instrument erst einmal erwarte:
Mit den Mechaniken und diesem Mistzeug von Gewindebuchsen-Bröselkram musste ich zähneknirschend einen Kompromiss eingehen. Ich habe die Gewindebuchsen wieder eingesetzt und mit einen Tropfen Kleber im jeweiligen Loch des Headstockes fixiert, so dass hier
a) nichts mehr rappeln kann (Unterlegscheiben) und
b) die Wickelachsen der Mechaniken eine Fixierung haben, so dass sie sich bei dem Saitenzug nicht zum Sattel hin verbiegen.
Das ist alles ein ziemlicher Käse, aber immer noch besser als gar nichts und der (überdies gereinigte) Headstock sieht nun so aus:
Wie spielt's und klingt's?
Zunächst muss ich grundsätzlich feststellen und trennen: Der ursprünglich geplante Vergleich mit beiden meiner Gibson Les Paul ist hier nicht angezeigt, das funktioniert nicht. Dazu spielen beide Gibson in einer ganz anderen Liga: Äpfel und Birnen. Die Klangunterschiede sind so enorm, die Bespielbarkeit ist so dermaßen unterschiedlich (meine 2007er Les Paul ist z.B. geplekt), die Sounds der Gibsons sind vergleichsweis so brillant und vom Output her strahlend, dazu diese vergeichsweise große Dynamik der Gibson-Pickups - geht nicht, außen vor. Die Gitarren sind einfach zu unterschiedlich. Punkt.
Konzentriere ich mich also voll und ganz auf die Epiphone im cleanen Test!
Nach dem Aufziehen meiner D'Aaddario EXL110 zeigte sich der Hals als viel zu weit nach unten gebogen. Ein Absenken der Tuneomatic war nicht möglich, ohne dass es in den niedrigen Bünden vorn begann zu scheppern und hinten war die Saitenlage dennoch viel zu hoch. Also habe ich erst einmal einen "Bow" eingestellt. Zum Glück lässt sich der Trussrod sauber und probemlos einstellen *SchweißvonderStirnwisch*. Nun konnte ich nach entsprechender Wartezeit die Tuneomatic fein einstellen, sowie die beiden Pickups justieren. Je mehr der Headstock "vorn" hoch kam, desto weiter konnte ich "hinten" die TOM fein absenken. Gleichzeitig erhöhten sich Lautstärke und Fülle im Ton.
In dieser Einstellphase befinde ich mich noch, bemüht, ein Optimum hinsichtlich Schepperfreiheit vs. Briefmarkensaitenlage zu finden.
Die Bespielbarkeit ist somit noch mäßig. Will nicht sagen schlecht! Haptisch ist sie z.B. ebenso, wie einst die herrliche, alte Ibanez! Meine Epiphone damals war auch nicht besser! Es ist eben noch keine sehr flache Saitenlage drin, ich vermute auch nicht, dass das so ohne weiteres möglich ist (Fertigung); aber wie schon geschrieben - noch justiere ich und einiges nach unten ist noch drin!
Das ist wichtig, denn das ist für mich quasi als KO-Kriterium entscheidend, ob diese Gitarre künftig ihr Dasein als Wandbehang fristet oder ob ich sie aufrüste, in sie investiere und spiele! Flüssiges Solieren in den hohen Lagen geht noch nicht, Akkordspiel und Solieren in den unteren Bünden ist kein Thema, das geht gut und einiges nach unten ist eben noch möglich - also guter Weg!
Der Klang ist mäßig. Lässt man mal die schon beschriebene Eigenart der Regelcharakteristika der Potis außer Acht, so klingen beide Pickups nach wie vor belegt und verblüffend dumpf bei vergleichsweise relativ geringem Output. Ob es an der nachgeschalteten Elektrik liegt, vermag ich aus dem Stehgreif nicht zu sagen. Ich vermute aber, dass es mit an den Volume-Potis liegt, denn den Pickups fehlt jedes Spitze im Klang, was selbst relativ schlechte Humbucker oft noch bringen. Ein Neck-Ton ist da, markant sogar. Auch der Steg-Humbucker allein bringt einen Ton, von dem man ebenso sagen kann: "Jaaa, klingt irgendwie danach".
Aber das ist ebenso wie der vergleichsweise höhere Output weit, weit von der Strahlkraft und Brillanz der Pickups beider meiner Gibson Les Paul entfernt. Es geht nur ansatzweise in diese Richtung und hier sollte eigentlich mehr drin sein. In der Zwischenposition hört man kaum dieses "Nöng", spielt man hier etwas mit den Reglern, so kann man erahnen, was hier als Ton kommen soll. Inwieweit natürlich hier auch die mehr oder weniger defekten Mechaniken eine klangentscheidende Rolle spielen, vermag ich nur zu erahnen.
Insgesamt klingt die Gitarre zwar schon schön warm, passt sogar wie ein Klischee zu dem "Dumpfen" einer Jazzgitarre, aber das möchte ich bitte als Option der Tone-Potis haben und nicht als Primärton. Und vor allem soll nicht nur einfach so ein Ton da sein, sondern er soll auch hörbar die Dynamik eines sich ändernden Anschlages des Plektrums bzw. der rechten Hand wiedergeben - das geht nämlich der Elektrik der Epiphone absolut nicht ab, hier wird praktisch vergleichsweise nichts umgesetzt.
Die Töne und insbesondere Akkorde oder Arpreggios klingen gleichmässig und schön aus, Tonfülle ist da, gute Auflösung im Ton - Potential ist da (!) und ich höre diesem - einfach mal so rum geschrieben - durchaus eigenständigen Klang schon gern zu! Bittesehr, rücken wir uns den Horizont zurecht: Man sollte nicht vergessen - es soll ja auch gar nicht mit aller Gewalt eine Gibson sein, hier haben wir eine eigenständige Gitarre vor uns!
Mein Fazit zu diesem Zeitpunkt:
Diese Epiphone ist noch davon entfernt, eine klanglich stimmige Vorstellung zu liefern. Die Mechaniken gehören ersetzt und die Elektronik muss überprüft werden, wahrscheinlich muss sie ausgetauscht werden. Man kann zwar jetzt schon nach Herzenslust reinlangen und spielen, aber bei diesem Exemplar ist noch einiges an Tuning zu leisten, so dass Anschlagstärke und Ton wirklich passend und überzeugend umgesetzt werden. Das Potential jedenfalls hat sie dazu!