Gibt es taube Tontechniker ?

  • Ersteller Bernie63
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... Der Musiker bestimmt den Klang, nicht der Hilfstechniker. Ferner glaube ich, so mancher ist einfach frustrierter möchtegern-Musikant und genießt die Macht, die Musik zu verhunzen...

Klasse Einstand - seit Sonntag im Forum, und gleich mal ein paar fehlgeleitete Allgemeinplätze verbreiten. Alter, mit DER Einstellungt wirst Du keinen guten Tech erkennen, und selbst, wenn Du mal einen von den guten bekommen solltest, wirst Du ihm so dermassen die Laune vermiesen, dass ich ein gewisses Verständnis dafür hätte, wenn er Dich in Grund und Boden mischt (denn eigentlich kann ich so etwas gar nicht verzeihen).

Okay, das war jetzt kein guter Start für uns. Fangen wir doch nochmal an. Herzlich willkommen im Musiker-Board! Lies doch einfach ein Weilchen mit, dann wirst Du sehen, dass die meisten Diskussionen hier eher konstruktiv verlaufen und dass solche entgleisenden Diskussionen wie hier von den MODs oft einen Schubs in die richtige Richtung bekommen.

Falls es die ganzen "Fingerzeiger" (Motto: "Die andere Fraktion ist schuld!") tröstet - bei den Gitarristen gab es neulich genau dieselbe Diskussion, und auch die lief etwas aus dem Ruder. Ihr seid also nicht alleine mit Eurem Frust. Darum sage ich es nochmal hier: "Wenn ich in den letzten 35 Jahren eins gelernt habe, dann dies: Musikmachen ist eine Mannschaftssportart, und guter Sound entsteht durch Teamwork. "

Falls es jemanden interessiert, hier ist der gesamte Beitrag: https://www.musiker-board.de/threads/amp-positionen-auf-der-bühne.608349/page-4#post-7429650

Gruß,
Jo
 
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haargenau so quatschen die einen an, wenn man sie auf schlechte Arbeit hinweist. Da fühlt sich wohl einer ertappt... Lichttechniker sind da übrigens ganz ähnlich. Ich habe es mal gewagt, einem Beleuchter zu sagen, daß man nicht ständig den knallweißen Tisch neben der Sängerin mit einem Spot auf Hochglanz bringt, derweil die Sängerin dank Blendung und weil sie im Dunkeln stand kaum zu sehen war. Eigentlich eine Selbstverständlichkeit für einen denkenden Menschen. Auweia - "Alter", kann ich da nur sagen...
Ich hätte das nicht tun dürfen, denn das Genie war beleidigt.

Ich sag dir eins: auf solche Techniker kann ich bestens verzichten. Ein löbliches Beispiel habe ich bei der Bluesband "das dritte Ohr" erlebt: die haben alles von der Bühne aus selbst gemischt. Sehr edler Sound. Da haben die bei der Absage extra nochmal drauf hingewiesen - die hatten nämlich auch die Schnauze voll von gewissen Großkotzen. Das gab sehr anerkennenden Applaus.

Und noch eine Info für dich: wenn es reichen würde, ein cooler Typ zu sein, die richtigen Leute zu kennen, und mit dem Bier in der Hand und ein paar flotten Sprüchen auf den Lippen die Regler zu schieben, dann wäre das Tonmeisterstudium nicht das härteste neben Dirigieren. Es gibt durchaus Könner, aber die geben sich mit solchen Lärmkonzerten, über die wir hier reden, gar nicht ab. Vor allem hören die gut, was weiter oben schon erwähnt wurde.

Man sollte sich zuguterletzt vielleicht auch mal fragen, warum Tontechniker fast ausnahmslos Männer sind. Ich schätze, Frauen haben schlicht keinen Bock auf Schwanzvergleiche nach dem Motto: "ich hab 10.000 Watt und du?"
 
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Und wenn man auf beiden Seiten des Pultes sozialisiert ist, die Augen und Ohren offen hat und sich die Mühe macht, das Ganze mal statistisch zu überschlagen, stellt man fest, dass der liebe Gott die Idiotie ganz fein gleichmäßig 1:1 verteilt hat.
 
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Bitte kommt zurück zu einer konstruktiven Diskussion mit angemessener Sprache (ganz besonders @Das_Wesen!). Verallgemeinerungen sind alles andere als produktive Kritik.

Dass wir sowieso immer alles besser wissen und können, ist schon klar - leider können wir nicht überall sein ;)

Spaß beiseite: Genauso wenig, wie ein Musiker schlecht spielt, mischt ein Techniker einen Ton absichtlich schlecht (ok, mancher behauptet, dass bei der Vorband manchmal bewusst der Sound nicht so toll gefahren wie bei der Hauptband, aber auch das halte ich für ein überzogenes Gerücht. Die Vorband muss vielleicht unter ungünstigeren Verhältnissen spielen, ggf. Kompromisse eingehen, was sich negativer auf den Klang auswirken kann, aber warum sollte man sowas bewusst herbeiführen?)
Wenn eine Technikfirma schlechten Sound mischt, sind ihre Aufträge gezählt.

Es ist, wie Jo es schon geschrieben hat: guter Sound entsteht durch Teamwork, und da gehört es, gerade wenn man auf neue Leute trifft, dass man sich konspirativ zusammensetzt, Wünsche der Musiker bespricht, technische Voraussetzungen auf den Tisch bringt und diese vor allem auf Seite der Musiker berücksichtigt. Wenn Du als Musiker einem Techniker gleich mit pauschaler Abneigung und Arroganz entgegentrittst, brauchst Du auch nicht viel Erwarten, dass er sich für Dich in's Zeug legt, weil er - so würde es mir gehen - gar keinen Bock auf irgendwelchen Diskussionen mit Dir hat.
 
Vielleicht könnten die Profis ja mal sone " No Go " Liste aufstellen ?

Hilfreich wäre ja auch , wenn man die Kette mal genau definieren würde :

Der Amp ist dazu da , den Sound zu liefern
Der Monitor ist dafür da , den Musiker zu beschallen
Die PA ist dafür da , die Zuhörer zu beschallen

Wäre das technisch so richtig ?

Ich mein , son Monitoring sollte doch in der Lage sein , die Amps so wieder zu geben , wie sie klingen :gruebel: ..... und wenn das nicht geht , kann die PA das auch nicht . Oder sehe ich das falsch ?
 
Wenn ich mit dem Fahrrad durch FFM fahre, fällt mir auf, wie halbblind die Autofahrer rumgurken. Fahre ich mit dem Auto, ärgere ich mich über all die lebensmüden Fahrradfahrer. So ist es mit den Gitarristen und den Mischern auch, je nachdem ob man auf der Bühne steht oder zehn Meter davor. ;)

Meine erste CD hat ein Semiprofi aufgenommen und gemixt, meine zweite hab ich selber produziert. Die zweite klingt schlechter. ;)

Alex
 
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Der Amp ist dazu da , den Sound zu liefern
Der Monitor ist dafür da , den Musiker zu beschallen
Die PA ist dafür da , die Zuhörer zu beschallen
4. bzw. eigentlich 1.: der Techniker ist dazu da, die Anforderungen der Musiker zu erfüllen, nicht umgekehrt. Das muß erstmal klar sein, ist es manchem Techniker aber nicht. Das hat auch nix mit Arroganz zu tun. Ein Dirigent gibt den Takt vor und nicht der zweite Geiger am letzten Pult. Ist der Diri deshalb arrogant? Nö. Vielmehr sitzt der besagte Geiger am letzten Pult, weil er es mit dem Taktgefühl nicht so hat...

Mal ein ganz einfaches Beispiel: ich bin mit einem Jazz-acappella-Ensemble bei grottigster Akustik aufgetreten, wo man sich selber nicht gehört hat. Was macht der Techniker? Dreht uns - trotz mehrfacher Ermahnung - die Monitore ab. Und wer kriegt am Ende die Quittung? Die Sänger und nicht der Techniker. Es wurde sich zu Recht im nachhinein beschwert, wir hätten schief gesungen. Ja klar, wenn ich meine Sangeskollegen nicht höre, kann ich die Intonation nur raten. Aber das weiß eben das Publikum nicht. Die denken, daß die Musiker es nicht drauf haben, dabei liegt die Schuld eindeutig und unverhandelbar beim Techniker. Sowas geht gar nicht! Und da ist mir auch herzlich wurscht, ob der Lust hat, mit mir zu diskutieren. Der hat auszuführen und nicht zu diskutieren. Wenn der Techniker alles besser weiß, soll er doch mit seinem Bier hochkommen und selber singen. Viel Spaß...
 
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4. bzw. eigentlich 1.: der Techniker ist dazu da, die Anforderungen der Musiker zu erfüllen, nicht umgekehrt. Das muß erstmal klar sein, ist es manchem Techniker aber nicht. Das hat auch nix mit Arroganz zu tun.

Nunja – man hat es auch nicht leicht als Techniker und muss seine Seele schützen. Jetzt mal nicht lachen, ich bin ja in meinen Kapellen zugleich Bassist und Tonmensch. Und schon allein, was mir Veranstalter erzählen… zum Beispiel, dass ich eine LED-Kanne nicht in die und die Steckdose einstecken dürfe, weil sonst immer der Sound schlecht sei – ich steck die Kanne aus, und schon "klingt es besser" (faktisch ändert sich: nichts). Die kommen mit den abstrusesten Vorstellungen und wissen es besser. Oder man stellt irgendwo ne 10"+Horn-Box hin und kriegt zu hören, bevor man irgendwas gemacht hat: "Muss das so laut sein?" – weil Leute nicht wissen, dass man Boxen auch leise machen kann und dass ne 10er Box das kleinste ist, was wir haben. Oder, schönste Begrüßung bisher in einem Laden: "Deine Scheiß-Boxen kannst du gleich wieder mitnehmen!" (Selbstredend haben Kapelle und ich diesen Laden nie wieder betreten.)

Genug geplaudert: Was hier Arroganz genannt wird, ist vielleicht auch nur ein Umgang damit, dass man keinen guten Job machen kann, wenn von der Bühne nichts Gutes kommt. Und damit muss man am Pult dann leben und darf sich nicht irgendwie mitschuldig fühlen, sonst geht man kaputt. Denn das passiert oft genug. Und wenn man dann auch noch schräg von der Seite angetextet wird, da hat man doch keinen Bock mehr!

Leider geht es eben auch andersrum oft so, ich weiß nicht, wie viele unterirdische Techniker ich schon erleben muss, auch beim selbst spielen. Beispiel: Beim Soundcheck alles ziemlich sonnig, wir freuen uns auf den Gig. Nach der Vorband stimmt nix mehr, wenn ich einen bestimmten Ton am Bass anschlage, wird die Akustikgitarre über den völlig vermurksten Monitor bis zum metallischen Scheppern zum Schwingen angeregt. Dazu: In leisen Passagen blutet die Pausenmucke durch die Monitoranlage durch und wirft uns aus dem Konzept. Oder: Wir finden für 5 Leute auf einer großen Bühne nur 2 Monitore vor, davon keinen hinten bei Drummer/Basser, obwohl unser Rider über die Wünsche Auskunft gab. Ich schlage vor, meinen Bass-Amp als Monitor mit zu benutzen – ich muss dem Techniker dann erklären, wie er das mit seinem Pult machen kann (Kulturhaus mit 200 Plätzen). Und da hab ich dann auch als Musiker langsam keinen Bock mehr. Die Standard-Annahme muss leider sein: Wenn ich die Technik nicht selbst mache, wird der Sound scheiße. Wie soll ich da noch frohen Mutes Zuhörmusik von der Bühne senden wollen?

So, wir können uns jetzt hier weiterhin mit immer härteren Bandagen ankacken, aber die Frage ist doch: Wie ist die Welt zu verbessern? :rolleyes: Klar, bei Großveranstaltungen steckt man nicht drin, aber da wo wir alle selbst am Pult oder am Instrument stehen, da müsste sich doch was bewegen lassen?

Grüße
Schwob
 
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Schwob ..... das meinte ich , Leitfaden für Bands und Techniker .

Dazu müßte man aber erstmal die Grundvorraussetzungen eines guten Bühnensound erarbeiten . Das ist sicherlich schon nicht einfach , da das Monitoring ja auch immer unterschiedlich ist und manchmal auch nur der Gesang so was hat .

Dabei spielt ja dann auch die Örtlichkeit ( Größe ) die nächste entscheidende Rolle .
 
So, wir können uns jetzt hier weiterhin mit immer härteren Bandagen ankacken
nee, laß ma... ;-)

aber die Frage ist doch: Wie ist die Welt zu verbessern?
Als allererstes muß m.E. die Rollenverteilung klar sein. Der Musiker bestimmt den Sound, der Techniker führt ihn aus - mit den Mitteln seiner Wahl. Der Geschmack eines ausführenden Technikers ist nicht von Belang (*). Machtkämpfe, bei denen die Musiker im entscheidenden Moment, nämlich dem Konzert, am kürzeren Hebel sitzen, gehen gar nicht. Es muß also verbindlich geklärt werden, wie der "gute Sound" zu klingen hat. Wenn man sich da nicht verständigen kann, muss klar sein, wer bestimmt. Andererseits müssen die Musiker dem Techniker folgen, was technische Anweisungen angeht - z.B. einen Verstärker woanders hinstellen. Aber das muß getragen sein von dem ernsthaften Versuch des Technikers, den Sound der Musiker zu verwirklichen.

Vorbildlich finde ich, wenn der Techniker beim Soundcheck eine Session-Aufnahme im Leitungsweg vor dem Mischpult macht und sich diese mit den Musikern gemeinsam von seinem Platz aus anhört. Dann kann man gemeinsam an der Mischung feilen. Aber wenn die Grundhaltung nicht da ist, den Musiker unterstützen zu wollen, kommt sowas nicht zustande. Ich sehe das äußerst selten bis nie. Meist dirigiert der Techniker die Musikanten einfach nur durch und schon da kann man hören, ob das so einer ist, der sich von der Bassdrum gern die Eier schütteln läßt. Dann weiß man schon vor dem Konzert, daß der Sound scheiße wird.

*) Wenn man mit dem Techniker fest zusammenarbeitet und ihm vertraut, ist das eh ne andere Geschichte. Wenn er Ahnung von der Musik hat und quasi Teil der Band - das gibts ja - kann er auch freier entscheiden.
 
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... der Techniker ist dazu da, die Anforderungen der Musiker zu erfüllen, nicht umgekehrt. Das muß erstmal klar sein, ist es manchem Techniker aber nicht. Das hat auch nix mit Arroganz zu tun. ...
Na ja, die Grundanforderung ist erst einmal, den Sound an FOH zu bringen. Und dann muss auch noch ein Monitorsound erstellt werden. Das versucht ein Techniker im Normalfall so gut er kann, mit dem Equipment, das er zur Verfügung hat, und unter Vorgabe der örtlichen Gegebenheiten.
Dummerweise hat der Musiker oft Vorstellungen,die mit den zur Verfuegung stehenden Mitteln nicht umzusetzen sind, auch wenn der Techniker noch so gut und willig ist.
Er hat es leider oft nicht leicht, z.B. wenn Musiker auf eine ungünstige Positionierung auf der Bühne bestehen, nicht bereit sind, ihre Lautstärke anzupassen, einen Monitorsound haben wollen, der kurz vor'm Koppeln, aber immer noch zu leise, und dann zu allem Überfluss noch Hall drauf haben wollen.
Versteht mich nicht falsch, ich will genausowenig alle Techniker in Schutz nehmen, genausowenig sollten sie aber pauschal als unzulänglich hingestellt werden. Verständnis auf beiden Seiten ist nötig, Vertrauen in die Erfahrung des Technikers, genau wie es von Vorteil ist, wenn ein Techniker Erfahrung als Musiker hat.

Die Zeit spielt dann auch noch oft eine Rolle. Es ist utopisch, wenn ich hier lese, erst mal einen Mix zu erstellen, den man sich dann mit den Musikern zusammen anhört, um dann daran zu feilen. so etwas hab ich noch nie erlebt...
 
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1.: der Techniker ist dazu da, die Anforderungen der Musiker zu erfüllen, nicht umgekehrt.

Das halte ich in beide Richtungen für Blödsinn. Musiker UND Techniker arbeiten gemeinsam für das Publikum. Vielleicht auch noch für den Veranstalter. Aber beide müssen einander ernst nehmen und zuhören. :gruebel:

Alex
 
Als allererstes muß m.E. die Rollenverteilung klar sein. Der Musiker bestimmt den Sound, der Techniker führt ihn aus - mit den Mitteln seiner Wahl.

Im Prinzip stimme ich zu. Das Problem ist nur oft: Die Musiker liefern nicht das an, mit dem man einen guten Sound machen kann. Man muss hier schon aufeinander zugehen.

Zunächst mal die Seite der Musiker. Ich äußere mal ein paar spontane Gedanken, was man hier machen kann:
  • Bühnenlautstärke gering halten. Superlauten Drummer aus der Band werfen. Amps nicht auf Knöchelhöhe in Richtung Publikum föhnen lassen, sondern seitlich in Richtung Bühne aufstellen, ggf. schräg gekippt, so dass sie auf das Ohr des Spielers zeigen. Den Drum Fill möglichst nah am Ohr des Drummers aufstellen, dafür weniger laut drehen – so dröhnt es weniger in die Overheads rein. Stark unterschiedlich laute Instrumente vermeiden, insofern die mit Mikrofon abgenommen werden sollen. Sonst dröhnt das laute Zeug dort rein.
  • Sound-Einstellungen an Amps als Gesamtpaket verstehen: Nicht jedes Teil auf "fett" trimmen, sondern für jeden Spieler&Amp den passenden Sound im Gesamtgefüge anstreben. Am Gitarren-Amp gehören die Bässe meistens reduziert. Am Bass-Amp sind Subharmonic-Dingstrallas unbedingt zu vermeiden, sonst kann der Techniker nie richtig zwischen Kick Drum und Bass auseinanderdividieren. Das macht übrigens auch Proben schöner, da dort kein Lautstärkekrieg ausbricht, wenn sich jeder hört.
  • Passende Mikrofone: Falls eigene Mics verwendet werden, sollten diese mit Bedacht ausgewählt werden. Was aus der dem Mic hinten rauskommt, sollte gut klingen. Das betrifft Sänger und Drummer weniger, wohl aber Bläser, Streicher, etc. – aber wenn ein/e SängerIn was auf sich hält, bringt er oder sie auch sein eigenes, zur Stimme gut passendes Mic mit. (Mal ehrlich, ich hab für Bass + Amp über 2k€ gezahlt, da sollte ein Gesangsmic doch noch drin sein…)
  • Arrangement: Gerade für weniger erfahrene Musiker fängt es hier an: Alle auf einer Oktave unterwegs, alles matscht rum. Kein Tontechniker kann das retten. Quelle #1 für undifferenzierten Sound
  • Timing: Wenn das Zusammenspiel nicht sitzt, ist das Quelle #2 für undifferenzierten Sound und vom Techniker natürlich überhaupt nicht zu retten.
  • Anstand: Den Techniker begrüßen, sich selbst vorstellen.
  • Wünsche offen formulieren, z.B. "Wir haben gute Erfahrungen mit diesem Mic hier, aber wenn Du was weißt, das besser funktioniert, dann probieren wir das!" (Kompetenz des Technikers nicht pauschal angreifen.)
Nehmen wir mal an, das was aus der Leitung kommt, ist also total super. Was sind meine spontanen Gedanken an die Techniker?
  • Anlage erst Mal einstellen, bei schwierigen Locations jede Box einzeln: Keine Dröhner auf der Front oder auf Monitoren. Immer die gleiche Musik zum Einstellen nehmen, die man in und auswendig kennt. Genau hinhören. Die Summen-EQs nutzen. Dafür Zeit einplanen, keine Hektik.
  • Lautstärke angemessen nach Venue und Musikrichtung. Bei "Kammermusik" im großen Rahmen lieber eine Delay-Line einplanen als die Front hochreißen.
  • Mikrofone richtig positionieren. Betrifft vor allem Amps und Drums. Hier sind 5cm hin oder her ausschlaggebender als ein 4-Band vollparametrischer EQ im Digitalpult. Evtl. Zeit einplanen, um die Positionierung beim Soundcheck anzupassen.
  • Mehr Frequenz als Lautstärke denken: Wenn ein Instrument brutal raussticht, ist es oft nicht zu laut, sondern ein bestimmter Frequenzbereich überbetont. Passiert leicht bei verzerrten Gitarren. Das Gehör ist z.B. bei ca 3,5 bis 5khz recht sensibel, in diesem Bereich sind +-3db ein himmelweiter Unterschied.
  • EQ: Nix verbiegen, was nicht verbogen werden muss. Kommt da Super-Zeug aus der Leitung, so kann der EQ primär dafür verwendet werden, unliebsame Frequenzen loszuwerden, die durch Raum oder Monitoring entstehen.
  • EQ auf Mics: Wo nix Sinnvolles kommt, zudrehen. Das heißt z.B. bei den Vocals den Low Cut einsetzen. Da kommt eh nur Übersprechen vom Bass etc. – dabei aber nichts absäbeln, was zum Signal gehört.
  • EQ auf Vocals: Hinhören! Die Stimme ist meist die #1 in der Band. Auf fiese Frequenzen achten und rausdrehen (kann erkälteten SängerInnen den Arsch retten), ggf. Präsenzen zur Sprachverständlichkeit leicht anheben.
  • EQ zum Aufräumen nur bei Bedarf: Zum Beispiel auf Akustik-Gitarren über Pickup den dort meist heftigen Bass-Anteil wegdrehen, falls ein Bassist an Bord ist.
  • Kick nicht zu laut: Eine zu laute Bass Drum macht ziemlich viel kaputt. Gate auf der Kick während der Show nachjustieren, oft spielen gute Drummer dort leiser als beim Einpegeln.
  • Kompressoren: Im Zweifel lieber keine.
  • Hall: Nicht übertreiben. Bei Ansagen unbedingt den Hall ausschalten.
  • Anstand: Band begrüßen, Hilfsbereitschaft ausdrücken.
  • Menschen anleiten: Freundlich aber bestimmt den Soundcheck leiten (ggf. Ruhe durchsetzen). Ein bisschen erklären, warum Dinge notwendig sind. Beispiel: "Kannst du mal bitte nochmal das und das spielen? Da ist noch so ein Ton, der zu sehr raussticht, den möchte ich regeln." Nebeneffekt dieser Leitung beim Soundcheck: Die Musiker bekommen das Gefühl, gut aufgehoben zu sein und sind weniger aufgeregt. (Technischer Aspekt: Talkback-Mic einsetzen anstatt brüllen.)

So, das waren jetzt meine spontane Ideen im Versuch, hier mal was Konstruktives reinzubringen. Wichtig ist vor allem: Miteinander reden. Passiert leider ganz oft nicht. Von beiden Seiten aus. Oft erlebe ich es: Je erfahrener die Leute (Techniker wie Musiker) sind, desto mehr nehmen sie auch Rat von der jeweils anderen Seite an.

Beste Grüße
Schwob
 
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Superlauten Drummer aus der Band werfen.
Als Schlagzeuger kann ich das nur mit drei Ausrufezeichen versehen!!! Wenn der Typ schon rein akustisch alles übertönt, kann man sich jede Mischung schenken. Ebenso sind Gitarristen zu entfernen, die alle 2 min. an ihrem Verstärker rumdrehen.
 
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Superlauten Drummer aus der Band werfen.

Das ist ja süß...:D
Also...wenn er NUR laut ist und ansonsten schlecht...dig it. Ansonsten ist das Angebot an guten oder auch nur brauchbaren Drummern so überschaubar, dass man wohl lieber diese Kröte schluckt als sich jahrelang nach einem Lounge-Besen umzusehen.
 
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Hallo,
auch wenn der Diskussionsstil von @Das_Wesen etwas ruppig ist und er in meinen Augen manchmal etwas über's Ziel hinausschießt, muss ich ihm in vielen Dingen recht geben.
Der Tontechniker ist dafür da den Sound und die Wünsche der Band umzusetzen und nicht andersrum!
Der Schwanz wedelt auch nicht mit dem Hund!

Ich möchte nicht, dass der Tonmensch ein Eigenleben führt und den Bandsound nach seinem Gusto verbiegt.
Schon oft genug mitbekommen, dass ein Jazzschlagzeug kurzerhand zum Rockschlagzeug wurde und und eine luftig, swingende Gitarre zum "Brett". Ich erwarte, dass der Bandsound so wie er ist auf (angemessene) Lautstärke gebracht und einem größerem Publikum verfügbar gemacht wird. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Band in sich stimmt und Disziplin bei der Lautstärke und der Verstärkeraufstrellung hat.
Gruß
 
Hallo
Ich kann viele Argumente hier nachvollziehen, bin aber erstaunt über die vielen negativen Erfahrungen. Ich habe keine hunderte, jedoch in den letzten 10 bis 15 Jahren ein paar dutzende Gigs absolviert, die eher im 70 - 100 Zuschauer Rahmen (kleine Locations, Pubs und Bars) stattgefunden haben.

Verärgert über den abgemischten Sound war ich nie, vielleicht mal hier und da nicht ganz zufrieden. Meiner Meinung nach haben das die Tontechniker nach ihrem besten Wissen und Gewissen gemacht.

Vielleicht müssen wir auch unterscheiden zwischen den Gigs im "Hobby-Rahmen", d.h. ohne finanzielle Interessen, und den semi- und professionellen Gigs, die für den Musiker ihr täglich Brot darstellen. Ich bewege mich ganz klar in ersterem Umfeld, da betrachte ich die Tontechniker als "Schiedsrichter des Hobbyfussballs". Sie sind ungemein wichtig, aber irgendwie hätte es im Nachhinein jeder besser gemacht. Ein guter Tontechniker ist für mich derjenige, der jedes Instrument klar und differenziert darstellen kann, mit dem Fokus auf den Gesang. Ja, selbst ich als Rock-Gitarrist muss das zähneknirschend eingestehen, auch wenn ich soeben das geilste Rockriff ever live gespielt habe und es für das ergriffene Publikum viel zu leise gemischt war.... ;)

Nicht einverstanden bin ich mit dem Einwand, dass der Musiker der Chef ist und der Tontechniker nach seiner Pfeife zu tanzen hat. Dann wäre nämlich derjenige Musiker mit dem grössten Ego der lauteste auf der Bühne, so quasi: "Ey, du alter Mixer, ich kann mich nicht höööööören. Mach mal lauter, meinen fetten geilomatic-Solo-Dudel-Sound!"
Ich vertraue dem Tontechniker, der in seiner Lokation besser über die Akustikverhältnisse Bescheid weiss als ich, ein Fünftel einer Band. Mit diesem Vertrauen bin ich bis jetzt noch nie schlecht gefahren, im Gegenteil. Meiner Erfahrung nach danken es die Tontechniker mit besonders viel Aufmerksamkeit während des Gigs, wenn man sie als gleichgestellte Kollegen behandelt.

Aber, wie bereits gesagt: Ich habe noch keine negativen Live-Misch-Erfahrungen am eigenen Leib erleben müssen.
 
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Nicht einverstanden bin ich mit dem Einwand, dass der Musiker der Chef ist und der Tontechniker nach seiner Pfeife zu tanzen hat.
man muss das differenzieren: wenn der Musiker über den Sound seiner Musik entscheidet, heißt das nicht, daß er den Tontechniker rumkommandiert und mit "Ey, du alter Mixer" anredet. Wenn aber der Mixer sich anmaßt, Instrumente wegzumischen, weil er sie "irgendwie scheiße" findet (wie der in #61 beschriebene Depp mit den Keyboards), hat er keine andere Anrede verdient.
 
Nicht einverstanden bin ich mit dem Einwand, dass der Musiker der Chef ist und der Tontechniker nach seiner Pfeife zu tanzen hat.

Wenn Du z. B. zum Friseur gehst, dann möchtes Du doch bestimmt, dass er Dir die Haare so schneidet wie Du es Dir vorstellst und nicht wie er. Falls das aufrund Deinen Voraussetzungen nicht möglich ist (also wenn Du z. B. zu kurze Haare für die Frisur hast, die Du Dir vorstellst), dann wird er Dich hoffentlich beraten, was möglich ist. Aber das letzte Wort hast hoffentlich Du - oder?
Und das hat doch nichts mit Rumkommandieren oder "nach seiner Pfeife tanzen lassen" zu tun.
 
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