Der Preisvergleich ist heute halt deutlich einfacher als früher, dazu muss ich nicht mal in einen Laden gehen.
Das ist richtig.
Heute KANN ein jeder örtliche Musikalienhändler einen Webshop aufsetzen und deutschlandweit verkaufen.
Einer "meiner" örtlichen Händler hat allerdings einen so schlechten Webshop, dass man den Eindruck bekommt: Die wollen gar nicht per Versand verkaufen. Oder noch nicht mal darstellen, was sie denn so im Sortiment haben.
Oder aber, sie wollen doch, sind aber inkompetent.
(Ich meine, die kennen ja auch die Webshops von Thomann oder Musicstore, und sollten doch selber merken, wie schlecht ihr eigener Webshop im Vergleich ist.)
Einen guten Eindruck macht das auf mich jedenfalls nicht.
Trotzdem kaufe ich mal dies oder das bei ihnen. Z.B. Schlagzeugfelle, wobei ich mich beraten lasse, und dann auch im Laden kaufe. Dann ist es mir auch egal, ob das gleiche Fell im Versand 5€ billiger wäre. Ich habe es ja gleich und sofort.
Die Großen Händler mit Internetversand haben ja auch ihre Kosten: Große Lager, entsprechende Logistik und Versandabteilung, Lager voller unpopulärer 2015er Gibson-Gitarren (=gebundenes Kapital), Kosten durch Retouren (Fernabsatzgesetz), Versandkosten (die in den Preisen schon enthalten sind, also nicht extra berechnet werden), usw.
Und zu Beginn des Internets, eigentlich schon davor, hatte doch jeder örtliche Händler seine Chance gehabt, per Anzeigen in den Musikerzeitschriften oder später per Internet seinen eigenen Versandhandel aufzuziehen.
Einige wenige haben das gemacht, und zwar richtig, und haben sich deswegen einen Markt geschaffen. Während andere nur über die "Bedrohung durch das Internet" gejammert haben.
Letztlich kaufe ich als Kunde dort, wo ich in jeweiligem Einzelfall das meiste für mein Geld bekomme. Wenn ich z.B. eine Gitarre für um die 500€ suche, und ich meine Wunschgitarre im lokalen Laden finde, mich dort gut beraten fühle und der Service (Einstellung von Saitenlage und Hals ein paar Wochen oder Monate nach dem Kauf für lau) stimmt, dann kaufe ich auch dort, selbst wenn genau dieses Modell im Versandhandel vieleicht 50€ billiger wäre.
Umgekehrt, wenn ich z.B. ein Audiointerface für mein Laptop suche, und die meisten Modelle, die ich ins Auge gefasst habe, im lokalen Laden etwas teurer als im Versandhandel sind, ich sie auch nicht mal über ein Wochenende an meinem Laptop und mit meiner DAW-Software ausprobieren darf; tja: Dann mache ich eben von dem "30-Tage Kauf-auf-Probe"-Angebot der Großen Versender Gebrauch, lasse mir zwei oder drei meiner Favoriten zuschicken, probiere aus und schicke dann zweie zurück und behalte das beste. (Oder auch gar keins, wenn es letztlich doch nicht so funktioniert, wie ich das haben möchte.)
So haben eben beide Handelsformen für mich als Kunde jeweils womöglich ihre Stärken.
Gruß