Die Verläufe von Umsatz und Cash Flow sind in der Tat erschreckend.
Der Umsatz hat sich in 4 Jahren mehr als halbiert. Der Bargeldbestand zum Jahresende hat sich nach 2 Jahren halbiert.
Mal vorrausgesetzt, die Zahlen auf hoovers.com sind verlässlich (was ich anzweifel), da Gibson ja seine Bilanz nicht veröffentlichen muss und dies auch nicht tut.
Was ist jetzt soooo schlimm? Erklär doch mal. Vielleicht kapier ich es ja wirklich nicht.
Wie schon an früherer Stelle erwähnt, ist es durchaus keine rosige Bilanz, aber Katastrophe sieht anders aus. Ich sehe das durchaus auch nicht durch die beschlagene Markenbrille. Was hätte ich auch davon.
Ich mag Gibson Gitarren sehr, dass will ich gar nicht abstreiten. Dem 2015er Line-Up kann ich, wie viele hier auch, nicht unbedingt was abgewinnen, aber ich nehme zumindest nicht jede Gelegenheit wahr, dies hier kund zu tun.
Laut GuV (Income statement) hat Gibson schon 2010 mit 439 Mio USD Umsatz kaum erwähnenswert Gewinn gemacht. 2011 hat man den Umsatz sogar leicht steigern können, aber 15 Mio USD Verlust eingefahren. Und nu? Der in der Tat krasse Umsatzrückgang in 2014 auf nur noch 217 Mio USD, lässt den Verlust aber nicht wie man erwarten würde, dramatisch in die Höhe schnellen. Jedoch fährt man seit 2 Jahren in einer leichten Verlustzone. Es wird aber recht anschaulich verdeutlicht, dass Umsatzhöhe und Profit/Verlust nicht unbedingt miteinander zusammenhängen.
Zum Cashflow.
2014 - Cashflow aus Geschäftstätigkeit = positiv.
2014 - Cashflow aus Investitionstätigkeit = positiv. Könnte mit dem Verkauf eines Produktionsstandortes in Nashville an einen Investor zusammenhängen. Wertmässig passt es in etwa. (
http://nashvillepost.com/news/2014/..._drive_property_sells_but_isnt_going_anywhere). Okay Tafelsilber verhökern sind nicht die allerbesten Indikatoren, vor allem wenn man es dann zurückpachtet.
2014 - Cashflow aus Finazierungstätigkeit = negativ. Das kann verschiedene Gründe haben. Eigentümer werden ausbezahlt oder auch Finanzverbindlichkeiten zurückgezahlt. Ich tippe auf letzteres, da im Balance sheet (Bilanz) die Verbindlichkeiten von Gibson deutlich (um die Hälfte) gesenkt werden konnten. Schuldentilgung und Abbau von Verbindlichkeiten werte ich positiv. Auch ein Grund warum die Kreditrisikoeinstufung mit niedrig (moderate to low) vorgenommen wurde.
Warum sollte das Kreditrisiko niedrig eingestuft werden, wenn es um Gibson (Henry's Hemd ist naß) doch so schlecht stehen sollte? Ich glaube Henry fährt einen harten Sanierungskurs und hat einigermaßen Erfolg damit. Abzuwarten bleibt inwieweit der gesättigte Gitarrenmarkt diesen Bemühungen Tribut zollt!?!