Das gute Stück ist endlich bei mir eingetroffen
Es war nicht ganz einfach bis die Les Paul den Weg zu mir gefunden hatte. Die erste Lieferung landete in Spanien und ist nicht mehr auffindbar. Aber Thomann war wie immer sehr unkompliziert und schickte mir eine neue Paula. Aber auch die zweite landete in Spanien. Thomann konnte das nicht nachvollziehen und schickte mir eine neue - mittlerweile dritte - Les Paul, die dann endlich den Weg zu mir gefunden hat.
Hier noch ein herzliches Dankeschön an das Thomann-Team, die sich sehr hilfsbereit, unkompliziert und kundenorientiert zeigten.
Eigentlich wollte ich ihr eine Nacht zur Akklimatisierung gönnen, aber die nach diesen Strapazen und der langen Wartezeit wollte ich sie endlich spielen
Also den Karton aufgerissen und da kam schon mal ein ganz schöner brauner Gibson Koffer zum Vorschein. Da kommt schon mal etwas Vintage-Feeling auf. Als ich den Koffer öffnete kam mir so ein Geruch von Holzverarbeitung entgegen. Ganz untypisch, denn normalerweise riecht der Neugeruch bei Gibson nach Vanille. Mein Herz schlug höher, als sich dann die Les Paul mit ihrer wunderschönen Heritage Cherry Lackierung präsentierte. Im Vergleich zur Standard ist der Lack etwas stumpfer, weniger Hochglanz. Ob das bei der Traditional so gewollt ist weiss ich nicht.
Obschon ich bei der Verarbeitung nicht so pingelig bin wie manch andere User hier im Forum, habe ich die Traditional ordentlich nach irgendwelchen Verarbeitungsfehler überprüft. Und wie auch bei meinen anderen Les Pauls ist diese tadellos verarbeitet.
Der Body besteht aus zwei Teilen. Die Decke ist meiner Meinung nach für AA sehr schön. Ich mag's eher schlicht als protzig. Für meinen Geschmack dürfte das Muster der Decke sogar etwas rustikaler sein, aber das passt schon so.
Eingestellt ist die Traditional ab Werk und frisch aus dem Karton sehr gut. Man könnte gleich drauflos spielen. Der Saitenabstand misst am 12. Bund durchgehend 2 mm. Der Halswinkel ist perfekt eingestellt. Da ich bei neuen Gitarren generell neue Saiten aufziehe, habe ich die Gelegenheit genutzt und die Saitenhöhe auf 1,5 mm am 12. Bund eingestellt. Trotz festem Anschlag ist kein Scheppern zu hören.
Vom Gewicht her ist sie mit 4,2 kg (Personenwaage) die schwerste meiner Paulas. Das wird wohl an der Art der Gewichtsreduktion geschuldet sein. Während die Standard und 60's Tribute das Modern Weight Relief haben, hat die Traditional das Traditional Weight Relief, also die Käselöcher. Ich mag das, denn es gibt mir das Gefühl von Wertigkeit und Solidem.
Manche legen großen Wert darauf, wie eine Gitarre trocken klingt. Ich tue das nicht. Ich spiele E-Gitarren nur verstärkt und demzufolge ist es mir sowas von egal wie die trocken klingt.
Nun wurde es ernst. Die Gitarre an den Orange Rockerverb angeschlossen, etwas Gain rein für einen leicht angezerrten Sound und ein paar bluesige Riffs gespielt. Beim Spielen fiel mir das für eine Traditional relativ schlanke Halsprofil auf. Ich hatte schon mehrere Traditionals gespielt und hatte einen halben Baseballschläger in Erinnerung. Natürlich ist es fetter als das meiner Standard und 60's Tribute Slimtaper Profil.
Vom Sound her gefällt mir die Traditional mit den 57 Classic am Neck und 57 Classic Plus PU's ausserordentlich gut. Sie hat einen sehr warmen, sustainreichen, sahnigen und cremigen Sound, der mir besonders für Blues, Rock und Hard Rock gefällt. Im Vergleich zu den Burstbucker Pros klingen sie runder und süßer, weniger spitz.
Für mich ist es rechter schwer Sounds in Worte zu fassen. Würde mich im Proberaum einer fragen wie sie klingt, würde ich sagen "wie eine Paule mit 57 Classic PU's". Oder noch besser "spiel mal!"
Insgesamt bin ich sehr, sehr zufrieden mit der Traditional. Sie darf bei mir bleiben und muss nicht zurück zu Thomann.
Ich habe auf die Schnelle noch ein Foto gemacht. Gute Fotos folgen noch.