Gibson Les Paul – Der Userthread

...aber irgendwas läuft bei Gibson doch gerade gehörig schief...

Sicherlich ein vielschichtiges Problem, dessen Ursache die meisten nicht zuletzt beim CEO sehen. Als Nicht-Insider bleiben da aber eh nur Mutmaßungen...

Aber als kleine Randnotiz zu diesem Thema fand ich persönlich doch recht interessant zu lesen, wie u.a. ehemalige Mitarbeiter die Situation im Unternehmen Gibson schildern.

Die Lektüre der Unternehmensbewertungen auf www.glassdoor.com (unser Pendant dazu wäre wohl kununu, wer's kennt) geben zumindest einen Hauch von Vorstellung, wie es wohl intern bei Gibson aussieht. Vor allem die der Mitarbeier aus der Produktion...der Jungs die letztlich die vermeintliche Traumgitarre zusammenbauen. Wen wundert es da noch, dass mitunter mangelhafte Exemplare das Werk verlassen?

Keine Frage...solche Bewertungen sind sicher nicht zwangsläufig repräsentativ, aber unterhaltsam ist es allemal welchen Vergleichen oder Beschreibungen z.B. Henry standhalten muss...
 
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Für mich hört sich an, als hätte Gibson hirnrissige Vorstellungen und T hat da nicht mitgemacht.

Macht es einen Unterschied ob:

- der große Gibson dem großen Thomann gesagt hat: "Wenn wir uns nicht einigen, dann liefere ich dir nicht mehr …"

oder

- der große Thomann dem großen Gibson gesagt hat: "Zu den Konditionen kaufe ich nicht mehr bei dir …"

Für alle Kunden kommt das gleiche raus … einzig für Mitarbeiter (und ihr Ego) von Gibson oder Thomann macht es einen Unterschied. Gehörst du zu einem der beiden Haufen, oder warum ist es so wichtig ???

Gruß
Martin
 
Nö, das nicht. Die beiden konnten sich halt nicht einigen. Ich wollte lediglich wissen, was die User von Gibson die Tage halten. Ich finds halt krass, das aktuell so eine Hass-Welle durchs Netz schlägt. Ich bin zwar kein großer Fan von Gibson Gitarren, dafür aber von den Bässen, wo die Thematik anscheinend keinen wirklich interessiert.
 
Was mich noch mehr wundert ist, dass Gibson die Social Medias scheinbar komplett ignoriert!
Was da an Rufschädigung produziert wird, können die in den nächsten 20 Jahren nicht wieder gut machen!
Ganz abgesehen von der Preisgestaltung! :bad:
 
Das Problem sitzt halt ganz oben, der CEO ist offensichtlich ziemlich beratungsresistent und halsstarrig.

Nachdem er sich als Freund der Tea Party-Republikaner positioniert hat, wundert mich allerdings schon, dass er die Grundregeln der Marktwirtschaft ignoriert. Dazu gehört nunmal: Willst Du erfolgreich Sachen verkaufen, musst Du das produzieren, was die Leute wollen, und es zu einem Preis verkaufen, den sie sich leisten können (und wollen).

Juszkiewicz scheint dagegen zu glauben, dass er den Kunden befehlen kann, was sie gut zu finden haben und dass seine Produkte so einzigartig sind, dass sie jeden Preis bezahlen werden. Falsch.

Tatsächlich ist die Haltung der Gitarristen natürlich auch von Gibson hausgemacht. Jahrzehntelang hat man vermittelt, dass die 59er Les Paul der absolute Höhepunkt des Gitarrenbaus sei, der "Heilige Gral". Das nicht ganz überraschende Resultat: der allergrößte Teil der Gibson-Kunden will eine Les Paul, die konstruktiv und optisch möglichst nahe an einer Burst ist, und das für möglichst wenig Geld. Aufpreise gegenüber den günstigeren Modellen werden größtenteils immer dann akzeptiert, wenn sie mit einer weiteren Annäherung an das scheinbare Optimum verbunden sind. Dementsprechend auch die haarfeinen Veränderungen, die jedes Jahr bei CS-Les Pauls kamen.

Das Problem: mit der echten 59er ist nach dieser Logik bereits das perfekte Produkt erreicht. Modernisierungen bzw. technische Innvationen werden demgegenüber ganz folgerichtig nicht als Verbesserungen wahrgenommen, sondern als Abwertung.

Gibson müsste sich an Fender orientieren, die haben sich mMn viel cleverer positioniert. Die eigene Historie wird dort zwar gepflegt und auch idealisiert, zugleich hat man aber eine parallele Produktpalette geschaffen, die auf moderne Bedürfnisse oder mit Special Editions auf Kleingruppen eingeht, ohne sich vom Markenkern zu weit zu entfernen. Es gibt - in allen Preislagen! - die vintage-ähnlichen Gitarren und Bässe, zugleich aber auch den immer aufrecht erhaltenen Anspruch, die E-Gitarre weiter zu entwickeln, und zwar ohne einen Roboter aus ihr zu machen ;).

Gruß, bagotrix
 
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Die beiden konnten sich halt nicht einigen.

Das ist genau der Punkt … :great: … nicht mehr, nicht weniger … Immerhin wird da ein Geschäft betrieben und nach Abschluss müssen schon beide Seiten zufrieden sein, sonst macht es keinen Sinn.

Was mich noch mehr wundert ist, dass Gibson die Social Medias scheinbar komplett ignoriert!

Ich bin mir nicht sicher, ob sie in den USA auch so "passiv" sind … Der Gibson Vertreter hier im Board wurde allerdings schon eine Weile nicht gesichtet und sein Thread ist derzeit ZU … Ich könnte mir aber vorstellen, dass es für Gibson erst interessant wird, wenn auch tatsächlich der Absatz zurück geht. Zahlen kennen wir da allerdings nicht … ausser der Tatsache, dass sie mit ihrem Preis knapp ausserhalb des Fensters liegen, in dem die Absatzzahlen vorrangig steigen …

Habe ich aus Barcelona mitgebracht … Dort war ein Einkäufer, Medien, Print Treffen zu D'Angelico ==> hier lang

full



mit der echten 59er ist nach dieser Logik bereits das perfekte Produkt erreicht

Ja, allerdings noch nicht mit der nötigen Wiederholbarkeit und auch nicht ganz mit heute gängigen Verfahren nachzubauen.

Ich hatte mal etwas weiter zum Thema ausgeholt … hier lang …

… ist einfach die Tatsache, dass 58/59 noch nicht mit der Serientreue gebaut wurde wie heute. Früher waren alle Produktionsfaktoren etwas "weiter" (Holzauswahl, Zeit pro Gitarre, Halsprofile usw. …) gefasst, während man sich heute in deutlich kleinerem Rahmen bewegen muss und alle Prozesse deutlich besser beschrieben sind und eingehalten werden. Wir profitieren davon indem es weniger "Schrott" gibt, allerdings werden auch die positiven Ausrutscher etwas eingebremst. …. ff …


Gruß
Martin
 
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Der Gibson Vertreter hier im Board wurde allerdings schon eine Weile nicht gesichtet ...
Stimmt nicht ganz. Er nimmt vieleicht nicht aktiv am Geschehen teil, ist aber immer noch hier unterwegs:

Thorsten B (2).png

Bild ist von gerade eben. Ist also noch gar nicht so lange her das er hier war. ;)
 
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Naja auch nicht die feine englische Art, wie ich finde.
 
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@bagotrix Die Produktpalette um ein "moderneres" Modell zu erweitern wäre für mich auch der logische Schritt gewesen. Das hat Fender etwas besser drauf, auch wenn deren Preisvorstellung auch etwas daneben ist.
Gibson schreibt, dass sie ein Ohr für die Wünsche der Kunden haben. Wahrscheinlich haben sie den falschen zugehört.
Den Blick in die Foren haben sie auf jedenenfall gemieden.
Mir war schon der damalige Schritt komisch, als sie der Gitarre, die jeder als "Standard" im Kopf hatte, den Stempel "Traditional" aufdrückten.
Die LP Access empfinde ich mit dem ergonomischen Hals-Korpusübergang und der Bauchfräsung auf der Rückseite als eine sinnvolle moderne Adaption. Hier sollte sich Gibson m.E. nach mehr drauf konzentrieren.

Thorsten B. kann gewiss nichts für die Entscheidungen seines Arbeitgebers. Er darf auch nur Dinge weitergeben, die auch für das öffentliche Ohr freigegeben wurden (Wie wahrscheinlich jeder Arbeitnehmer hier im Forum). Daher wird er sich hier im Forum, wie viele andere auch, als Leser beschäftigen. Das hilft gewiss, falls sein Boss ihn mal nach seiner Einschätzung der Lage befragt, da Henry J. wahrscheinlich weder hier oder noch im LPF etc. Mitglied/Leser ist.
 
Das hat Fender etwas besser drauf, auch wenn deren Preisvorstellung auch etwas daneben ist.
Gibson schreibt, dass sie ein Ohr für die Wünsche der Kunden haben.

Ich frage mich sowieso, warum sich immer alle ueber Gibson CS Preise aufregen ... man kann auch ganz easy 5k Euro in einer simplen Schraubhals-Gitarre (die wirklich jeder Hilfsarbeiter zusammensetzen kann) mit vorsinnflutlichen Eigenschaften/Technologien versenken :mad:

Ich muss aber ganz ehrlich gestehen, dass mir das Gejammer hier (und in den Ami-Foren) so langsam auf den Senkel geht. Wenn man es naemlich ganz nuechtern aus der Sicht eines Profi-Musikers sieht (jetzt nicht Rockstar xy, sondern ein Working-Musician), hat Gibson bei den 2015 vieles deutlich besser gemacht als zuvor.

Breiteres Griffbrett: mehr Platz, keine abgedaempften Toene bei komplizierten Akkorden durch die Fingerstellung, kein Abrutschen bei Bendings auf den aeusseren Saiten, etc.
Null-Bund: endlich klingen bei Akkorden mit offenen Saiten alle Toene gleich (wie gegriffen)
Tuning-System: schnell mal zwischen den Songs komplett Umstimmen gar kein Problem mehr - ruck-zuck erledigt
Chambering: keine Schulterschmerzen, auch bei einem Gig, der den ganzen Abend dauert
Push-Pull Optionen: eine Gitarre kann im Notfall alles abdecken

So, wenn ich jetzt Profimucker bin, der sein taeglich (trocken) Brot im Studio, in Top 40 Bands, als Backing-Musiker fuer Pop-Acts, etc. verdient, dann will ich genau das. In diesem Sinn hat Gibson eigentlich alles richtig gemacht.

Die ganzen Wohnzimmer-Rocker (wie ich) koennen sich mit diesen rationalen "Upgrades" des alten Konzepts offensichtlich nicht anfreunden. Auch ich bin ein stock-konservativer Traditionalist und spiele lieber sack-alte Gitarren (oder Gitarren ohne den ganzen modernen Firlefanz). ABER - wuerde ich mein Geld mit Musik-Machen verdienen, dann waere eine 2015 Standard Les Paul meine Wahl (wenn es eine Gibson sein soll). Ich glaube, dass das einzige, das man Gibson vorwerfen kann, ist dass sie die Zahl der Wohnzimmer-Rocker und deren Praesenz in Online-Foren unterschaetzt haben ...

Nur mal so ...
 
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Endlich sagt es mal jemand :great:
 
...wenn ich jetzt Profimucker bin, ...dann will ich genau das.

Naja...dann unterstellst du aber dem Profi-Mucker, dass er die Gitarre samt gebotener Features ausschließlich objektiv und absolut rational in Hinblick auf Praktikabilität auswählt. Also wirklich als reines "Werkzeug"...

Ich glaube so ticken die wenigsten Musiker, VOR ALLEM aber Gitarristen :D
 
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So, wenn ich jetzt Profimucker bin, der sein taeglich (trocken) Brot im Studio, in Top 40 Bands, als Backing-Musiker fuer Pop-Acts, etc. verdient, dann will ich genau das. In diesem Sinn hat Gibson eigentlich alles richtig gemacht.

es scheint aber, dass es von den zitierten Musikern deutlich weniger gibt als Gitarren
oder vielleicht wollen diese Musiker eben doch nicht was angeboten wird :confused:
 
Tuning-System: schnell mal zwischen den Songs komplett Umstimmen gar kein Problem mehr - ruck-zuck erledigt

In der Argumentation bin ich bis auf diesen Punkt bei dir ... Das will auch der Gig Musiker in der Regel nicht ;) ... denn da bleibt noch die Frage der Ausfallsicherheit.

Gruß
Martin
 
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Eben gerade habe ich mit einem (natuerlich namenlosen) Mitarbeiter einer grossen Musikinstrumentenfachhandel-Kette in den USA zu dem hier angesprochenen Thema korrespondiert. Seine Ausfuehrungen bestaetigen sehr eindruecklich, was die meisten hier schon vermutet haben. Er sagt, dass wenn er vor der Einfuehrung der 2015 Modelle 2-4 Gibson Les Pauls pro Wochenende verkauft hat, es jetzt 2-3 pro Monat sind. Das ist doch ziemlich eindeutig.

Er sagt auch, dass er in dem gesamten Jahr 2014 nicht einmal ein optionales Min-e-Tune verkauft hat - das jetzt Standard ist.

Seine abschliessenden Saetze kopiere ich hier jetzt einfach mal in Englisch rein ... ich glaube, dass das alles sagt ...

"Gibson is no longer concerned with what the end user wants from one of their guitars. They own Onkyo, Stanton, KRK, and Cerwin Vega- they don't need to care about what the guitar player wants anymore. They're not a guitar company. They're a tech company masquerading as one, and they're gonna make their money either way."
 
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Dann Kauf ich mir eine Onkyo Anlage und schreibe Gibson drüber :engel:
 
"Gibson is no longer concerned with what the end user wants from one of their guitars. They own Onkyo, Stanton, KRK, and Cerwin Vega- they don't need to care about what the guitar player wants anymore. They're not a guitar company. They're a tech company masquerading as one, and they're gonna make their money either way."
Klingt für mich danach, dass Gibson auf eine 2te Norlin-Ära zusteuert. :claphands:
 
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