Ich denke man muss fair bleiben und auch einräumen das es eine qualitative Streuung bei den PAFs gab/gibt. Ich war aber auch immer Verfechter der Ansicht das es keine PAFs in einer Historic benötigt bei der Anzahl an guten Boutique PUs am Markt. Sonst hätte ich längst vor der Conversion ein Set gekauft. Nüchtern betrachtet ist weder eine Burst noch ein Set PAFs proportional gesehen soviel besser um den Aufpreis zu den heutigen guten Replikas zu rechtfertigen. Dazu kommt das es Geschmackssache ist ob einem der Vintage Tone überhaupt besser gefällt. Wenn man aber auf der Suche danach ist würde ich dazu raten nicht nur einzelne Komponenten zu tauschen. Jedenfalls sind es die wenigen % mehr in eine gewisse Richtung (neben Sammler Effekt) punkto Ton und Spielgefühl welche die Leute dazu bewegeVintage Preise zu bezahlen.
Hmmm, das hätte von mir sein können.
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Möchte nur noch mal festhalten, worin sich alle magnetischen Pickups unterscheiden können:
zum Einen die Güte. Das bezeichnet die Höhe und Breite der Resonanzkurve. Je höher die Kurve, desto deutlicher die Betonung in diesem Frequenzbereich. Die Breite sagt aus, wie eng dieser Bereich gesetzt ist. Das ist dann persönlicher Geschmack. Manche mögen enge spitze Kurven, um in einem ganz engen Bereich noch das letzte an Obertönen zu verstärken.
Zum Anderen gibt es da noch die Lage der Resonanzkurve. Bei Singlecoils z.Bsp. liegt die meist ziemlich weit im oberen Frequenzbereich, jenseits von 3 khz, ein typischer Stratklang eben. Alle herkömmlichen magnetischen Pickups haben eine obere Begrenzung ihrer Übertragungsfähigkeit. Das liegt etwa bei 5 khz. Darüber ist Schluß mit lustig, da kommt nichts mehr raus. Und das ist schon ein verdammt beißender heller metallischer Klang.
Bis zu diesem Top End übertragen alle jedwede Frequenz. Pickups haben keinen eigenen Klang oder Klangcharakter, geschweige denn, daß sie Distortion können, das kann nur der Amp. Sie können nur den Amp im Bereich der Resonanzkurve mehr oder weniger ankitzeln und den Amp entsprechend reagieren lassen.
Wenn man sich das alles vor Augen hält, sollte klar sein, daß Pickups selbstverständlich reproduzierbar sind. Wenn man die selben Spulen- und Drahtmaße, Wicklungszahl und Magnetkraft sowie die gleichen Eisenkerne (Polpieces) verwendet, hat man den gleichen Pickup.
Man kann die einzelnen Unterschiede, die alle in den obigen Fakten begründet sind, natürlich in der Werbung noch hübsch ausschmücken und lobpreisen. Aber Voodoo ist es lange nicht.
Ich habe jetzt drei originale PAFs hier und auch schon reichlich fremde angespielt. Wie ich schon mal irgendwo schrieb, klingen die den Gibson P57 classic so verdammt ähnlich, daß ich mir mit Edding drunterschreiben mußte was es ist, um die nicht zu verwechseln. Ich erkenne die sonst nur an den Werkzeugabdrücken der Beine.
Ein Wort noch zur Alterung der "originalen PAFs":
Selbstverständlich ist es heute möglich, die Bobbins wie alte zu verformen, den Spulendraht mit der gleichen Spannung aufzuwickeln und die Magnete entsprechend zu schwächen.
Ich habe hier zwei P90 aus Anfang der 50er, deren Magnete sind mittlerweile so schwach, daß man mit einem Schraubendreher keine magnetische Wirkung mehr spürt. Dementsprechend beschissen klingen sie auch und sind extrem leise.