Hallo
ich denke, bei einigen könnte auch "enttäuschte Liebe" im Spiel sein. Die Süsse aus der 8. Klasse ist eben nur solange süss, bis sie einen abserviert
Ich bleib ja dabei, daß Gibson in einer Zwickmühle steckt und sich am besten in zwei Abteilungen trennen sollte. Man kann einen so unterschiedlichen Kundenstamm vermutlich nur sehr schwer unter einen Hut bekommen.
Die Traditionalisten wollen per Zeitmaschine georderte Originale aus den 50ern und der "Neukunde" sucht möglichst viel Gitarre für´s Geld ("Suche Alleskönner für max 400 " etc)
Was mir immerwieder auffällt ist, daß viele Leute eine bestimmte Variante haben möchten, diese aber nicht mehr produziert wird. Dafür bekommt man dann merkwüdige Modelle (Firebird X) sehr unsympathisch päsentiert!
Ich persönlich war gespannt auf die Sensation, die Gibson angekündigt hatte. Als ich dann einen alten Mann sah, der erstmal eine schöne SG zerhaut, wollte ich die Swensation schon nichtmehr sehen!
Das meine ich eben mit enttäuschter Liebe. Die Aussenwirkung ist im Moment eher schlecht (meine Meinung). Ich dachte mir bei der Präsentation "wisst Ihr überhaupt was die Leute wollen, oder sagt Ihr denen, was sie zu kaufen haben".
Auch das Verschwinden aus den Läden mag ja wirtschaftlich betrachtet sinnvoll sein, wirkt aber eher negativ, finde ich.
Wenn sich einer meiner Freunde zurückzieht und sich anders verhält als bekannt/erhofft, rätzel ich erstmal, was los ist und breche ggF den Kontakt ab, falls man sich wirklich zu weit voneinander entfernt hat.
Wie hat sich Gibson "entfernt"? :
Wie gesagt, die Modellpolitik ist etwas "am Markt vorbei" finde ich. Robots usw sind bestimmt arbeitsintensive Projekte und evtl sogar zukunftweisend, helfen aber keinem, der eine bestimmte Explorer, Les Paul oder sonstwas Variante sucht.
Gitarren zerhauen geht garnicht
Gibson hat sich in wenige Läden zurückgezogen.
Und noch ein Punkt. Ich hab irgendwie das Gefühl, daß zuviele Betriebswirte und Physiker am Werk sind, dafür weniger Musiker!
Ein kleiner Vergleich zum Motorradbereich macht es evtl deutlicher. Harley Davidson steht für "Heavy Metal". Die Modelle wurden immer vorsichtig weiterentwickelt, aber eine Harley aus den 80ern oder von Heute unterscheiden sich nicht groß. Würde jetzt eine Harley bei der Präsentation einer "revolutionären Neuerung" von einer Dampfwalze geplättet und stattdessen ein Supersportler, Reihenvierer mit 160 Kg und 180 PS auf der Bildfläche erscheinen, könnte mehr passieren, als nur etwas negative Kritik in irgendwelchn Foren
Klar, dieser Supersportler wäre eine Granate, nur wer kauft ihn? Das Layout ist typisch Japanisch und die Japanbikes haben unter Harleyfreunden ein eher schlechtes Image. Aus diesem Grund wiederum können Japanfreunde wenig mit Harley anfangen usw usw
Für mich fühlt es sich eben so an, als ob Gibson mit aller Gewalt etwas Neues, Anderes machen will und darüber vergisst, was die Kunden (von mir aus auch Fans) wollen.
Ich habe übrigens extra "fühlt" geschrieben und kenne auch die Modellpalette und weiss, daß im Moment wirklich für jeden was zu finden ist!
Nur hilft das wenig, wenn man trotzdem vermittelt bekommt, daß die Zukunft und die Aufmerksamkeit woanders liegt. Genau das hat besagte Präsentation bei mir ausgelöst. Eine Ikone wird geschrottet und ein völlig abgedrehtes Frankensteinmonster in den Himmel gelobt
Sorry für den langen Roman
ich weiss auch nicht, ob ich mit meiner Meinung alleine stehe, aber Gibson und ich haben uns nunmal voneinander entfernt. Hass empfinde ich nicht, eher etwas Wehmut.
So ist das eben, wenn man keine seelenlose Unterhaltungselektronik, sondern echte Ikonen produziert
Grüße
LesPaulES