Ich schrieb es ja schon mal: Es ist nur eine Kleinserie.
Wenn bei Gibson die F&E-Abteilung der Meinung ist, dass ein - auf den ersten Blick - massiver Messingsattel den Klang "optimiert", wird sie diesen installieren. Ist ja nun keine True Historic oder R oder was auch immer.
Die Freunde eines anderen US-Unternehmens kennen den Klangunterschied zwischen Plastik ("aus dem Toilettendeckel sind" - vielleicht Corian), Knochen und dem Modell, was aktuell auf den Modellen verwendet wird (ein Compositmaterial mit Metallanteil).
Was auch in der Anzeige zu erkennen ist, dass die Les Paul keinen Nullbund hat.
Das wesentliche Problem ist schein bei bestimmten Marken und Modellen den Spagat zu schaffen zwischen Konservierung des Bewährten (und gemeinhin anerkannten Innovationen) und Implementierung sinnvoller/nützlicher Produktveränderungen.
Das hakt aber ganz massiv daran, dass es Erwartungshaltungen auf Seiten der (Bestands-) Kundschaft gibt, wie DIE Les Paul auszusehen und zu klingen hat (gilt auch für Strat und Tele aus dem Hause F). Jeder weiß, dass es DIE bestimmte gar nicht gibt, weil es unterschiedliche Varianten der gleichen Basis gibt (auch bei den anderen Synomyme des anderen Herstellers).
Es gibt auch andere Produkte, die zwar immernoch den gleichen Namen tragen wie zur Markteinführung (oder Vorstellung in der Öffentlichkeit), bei denen sind nur noch Hersteller und der Produktname gleich, weil die technologische Entwicklung vorangeschritten ist.
Die Innovationsgeschwindigkeit ist bei Gitarren nicht ganz so hoch, aber auch eine Les Paul wurde immer wieder überarbeitet. Long oder Short Tenon, Griffbrettmaterialien, Mechaniken, Materialien der TOM oder STP, deren Position, Pickups, Hohlräume, Elektrik (Verdrahtung, Kondensatoren), Lacke, Klebstoffe, Sattelmaterialien usw.
Manchen Kunden ist das völlig wurscht, sie kaufen sich aus der aktuellen Produktion ihre Gitarre und sind glücklich damit (auch mit dem Innovationsgrad), anderen hingegen, Ursache unterschiedlich, muss es ein Original aus der Anfangszeit sein (wenn denn das Kleingeld da ist) oder sie bringen ihre Gitarre zum Makeover.
Ich habe ein Gitarrenmodell, welches bisher einmalig zweimal hintereinander durch die sich beteiligende internationale Fachzeitschriften den MIPA (Musikmesse International Press Award, sozusagen der Grammy der Musikalienindustrie/Pro Audio Industrie) zur "Besten E-Gitarre des Jahres" gewählt wurde (in den Jahren 2005/2006). Damit wurde diese Gitarre aber trotzdem kein Verkaufsschlager (In meinen Augen wurde und wird dies aber auch nicht im Rahmen des Marketings genutzt.)
Wie keine anderen Modellbezeichnungen sind Telecaster, Stratocaster und Les Paul aufgrund der Reputation und Verbreitung erlangten Reichweite Lockmittel - ohne die unterschiedlichen Varianten innerhalb der Produktionsjahre oder Modelljahre zu beachten.
Das ist, um ein Aphorisma zu bedienen, Fluch und Sehen zugleich.
Die wesentliche Funktion und Aufgabe des Produkts, eine E-Gitarre zu sein, ist davon nicht betroffen und wird es auch nicht, wenn man sich unvoreingenommen annähert.
Die qualitative Einordnung steht auf einem anderen Blatt. Wie groß ist die Auswahl, wie objektiv sind die Kriterien (und im Falle Gibson Les Paul: Hinkt ein Vergleich zwischen unterschiedlichen Modellen und Produktionszeiträumen nicht, weil die grundsätzliche Konstruktion verschieden ist?)? Was soll die Gitarre überhaupt?
Solange Emotionen involviert sind, was besser ist als das andere, tritt die Freude zurück.