Das Video kenne ich natürlich
Und wo war der Tremoloarm?! (Ein solcher liegt im Firmeneigenenshop zum Erwerb ab rund 33 USD bereit, exklusive Porto; bei
Thomann für 36 EUR heimatlicher Währung zuzüglich Porto. Bei SE ist das alles natürlich etwas preiswerter.)
Die Frage ist, ob es ein schriftliches Protokoll gibt (vgl. HU/AU im Kfz-Gewerbe), das abgearbeitet wird oder ob derartig verwendete
Mitarbeiter einfach nur Trained-on-job sind?
Was ist mit der Personalauswahl? Nehme ich für die Endkontrolle welche, die vorher mehrjährige Erfahrung gesammelt haben auf allen Stationen der Herstellung oder nehme ich einen,
der gezielt auf dieses Aufgabe vorbereitet wird?
Bleiben wir bei der Marke: Die sogenannten Hang-Tags sind rein theoretisch der Nachweis der Endkontrolle (bei der Marke stehen dazu noch ein paar Specs zum Instrument drauf wie Typ, Seriennummer, Pickups, Besonderheiten). Wie es bei SE aussieht, weiß ich nicht, auch nicht bei S2. Bei Modellen der sog. Core-Linie (und da zähle ich auch die Artist Package und Wood Library Modelle dazu) gibt´s den Hang-Tag, bei Private Stock gibt mindestens noch den DINA4 Beipackzettel.
Im Rahmen einer Unternehmens- oder Modellstrategie ist die QS aber erstmal nachrangig (Was nicht bedeutet, dass sie nicht wichtig ist. Und wieder eine Anekdote aus dem Bereich Rüstung: Ich war als Vertreter der Nutzerebene anwesend als ein Prototyp in der Konzernklimakammer erprobt werden sollte. Auf dem Weg dorthin gab es einen "Mobility Kill" als Folge eines Brandes in der Elektronik des Prototyps. Vor der Erstinbetriebnahme des Gesamtsystems war keine Überprüfung der Einzelkomponenten erfolgt...).
Strategie umfasst einen bestimmten Zeitstrahl, der, so ist es mein Kenntnisstand etwa 10 Jahre umfasst, mit bestimmten Ereignissen belegt wird (Marktanteil, Markteinführungen, Baumaßnahmen usw). Es gehört auch dazu notwendige Zwischenschritte oder Voraussetzungen für diese Ereignisse zu definieren, sogar Maßnahmen, falls diese nicht erreicht werden.
Geht es an die Umsetzung kann man mittels des bekannten Plan-Do-Check-Act immer wieder eingreifen und justieren (Gab es eine gravierende Lageänderung? Sind die Unternehmensziele noch realisierbar? Wurde richtig operationalisiert?). Das ist ein ganz normaler rationaler Führungsprozess.
Geht es darum, diese Maßnahmen auf ihren Erfolg zu überprüfen, sind bestimmte Daten zu erfassen und auszuwerten.
Gehen wir nun mal bei Gibson auf die 2015 Modelle. Als Einschub: Da Gibson weiterhin am automatischen Stimmsystem festhält, gibt es aus rationaler Betrachtung zwei Möglichkeiten. Die eine ist, dass die überwiegende Zahl der Käufer eines Neuinstruments kein Problem damit hat. Die andere ist, Gibson ist das egal.
Aus Unternehmenssicht - das habe ich in meinem ersten Post schon mal erwähnt - kann ich in meinem Fikaljahr erfassen, wie viel Produkte die Händler kauften. Damit sehe ich auch, wie erfolgreich meine Vertriebsmitarbeiter agierten (Daneben habe ich im Rahmen externer Kommunikation vielleicht in der Fachpresse sehr gute Reviews für einzelne Modelle bekommen, habe eine gute Resonanz auf Händler- und Fachmessen erhalten.).
Ich stelle mir die Frage: Habe ich damit wirklich eine belastbare Aussage erhalten? Ich brauche die Verkaufszahlen der Händler an den Endkunden und vor allen Dingen muss ich auch wissen, wie lange die Durchlaufzeit ist. D. h. wie lange hat der Händler die Instrumente in seinem Bestand? Sofern er nicht on-demand direkt für einen Kunden kauft, wird er kein Interesse haben, Blei in die Regale zu legen. Mit dem Laufe der Zeit mindert sich durch seine Gemeinkosten die eigene Marge. Irgendwann ist er dabei, die Ware fast zum Einkaufspreis zu veräußern.
Der Händler wird also sehr schnell Feedback geben, wenn die Produkte mit großem Beharrungsvermögen zu Staubfängern werden. Vielleicht befragt er auch seine Kunden, warum diese Modelle nicht nachgefragt werden. Rückkopplung an den Hersteller... (Dieser kann sagen, der kann nicht verkaufen, suche ich mir einen anderen, der sich mit unserer Marke schmücken darf.). Ein rationaler Unternehmer würde solche Informationen im Sinne PDCA sicherlich in seine eigenen Handlungen übertragen. Einfach gesagt: Weg beibehalten oder neue Wege gehen, bestimmte Innovationen nicht mehr weiterführen.
Vielleicht kann der Product Manager mal darstellen, wie lange es dauert, bis aus einer Idee im Hause Gibson eine Marktveröffentlichung wird. Entwicklungskosten wollen ja auch wieder eingespielt werden (Und das kann auch bedeuten, dass man für ein paar Jahre bestimmte Dinge "laufen" lässt.).
Ein Unternehmen wird nur dann korrigieren, wenn der Umsatz massiv einbricht. Wenn Händler kaufen, bleibt es, wie es ist.
Für mich war der Gibson-Spieler Slash zwar der Grund mit E-Gitarre zu beginnen, ich habe aber, nicht mal bei späteterer Verfügbarkeit der monetären Mittel, nie eine Gitarre aus deren Produktion kaufen wollen. Meine Frau brachte eine Epiphone Les Paul Custom (Black) (1993 bei Samick in Korea gebaut) mit in die Ehe. By the way: Die Gitarre hat unter dem Pickguard keine Marke. Nicht mal durch die Benutzung. Und sie erlebte 6 bundesweite Umzüge im ungepolsterten Gigbag, wurde von meiner Frau zu Zeiten ihres Gitarrenunterrichts auch ordentlich im öffentlichen Personennahverkehr mitgenommen.
Für mich selber - obwohl ich kein GAS entwickle - ist die Einführung dieses Tuningsystems eine unnötige Innovation gewesen, weil es in meinen Augen allein optisch schon nicht ansprechend ist. Bezogen auf die Funktionaliät habe ich keine Praxiserfahrung.
Die Musiker, die ich mag und die Gibson spielen, haben alle nicht dieses System auf ihren Gitarren, aber sie kaufen gemeinhin nicht von der Stange ;-)