Von einem sehr großen Traditionsunternehmen darf man als "Immerwiederkäufer" erwarten, beachtet zu werden.
Darf man das? Wieso?
Kann es nicht sein, dass die Rechnung für Gibson ist: Es gibt ein 50.000 Traditionalisten, die alle schon ne Gibson haben, und von denen vllt 10% nochmal ne neue kaufen, das macht 5.000 verkaufte Gitarren. Und es gibt einen Markt von 100.000 nicht-Traditionalisten, die bisher nie ne Gibson gekauft haben, weil moderne Features gefehlt haben, und von denen kaufen vllt auch 10% jetzt ne Gibson, weil sie ihnen nun passt. Macht dann 10.000 verkaufte Gitarren.
Natürlich richtet sich die neue Produktlinie nicht an die Leute, die eine traditionelle Gibson haben wollen, und es ist kein Wunder, dass diese nicht zufrieden sind. Aber das ist den Leuten bei Gibson sicher vorher klargewesen. Die Frage ist doch: Wie sehr kann/muss/willl sich Gibson an seine bisherige Modellpolitik binden? Mittlerweile gibt es soviel Konkurrenz von anderen Firmen, dass man sich vllt nicht nur auf den Namen verlassen kann. Wie viele dieser "ich wollte schon immer eine Gibson"-Leute gibt es? Und vor allem: wie viele sind es im Vergleich zu der Gruppe der Leute, die evtl auf eine andere Modellpalette ansprechen würden? Und ich glaube, dass sie versuchen das herauszufinden.
Eine Reaktion wie hier angerissen, "man kann ja eine Epi kaufen" wenn man unter 3k€ ausgeben will, zeigt doch durchaus eine gewisse Fehleinschätzung der Käuferschaft.
Tut sie das? Das ist doch im Moment deine persönliche Meinung, die nicht auf Fakten beruht. Ob es eine Fehleinschätzung ist, zeigt sich in den Verkaufszahlen, die keiner von uns kennt.
Nur weil in einem mittelgroßen deutschen Online-Forum von einigen sehr vokalen Leuten eine Meinung propagiert wird, heißt das ja nicht, dass die Rechnung nicht aufgeht.
Und die Rechnung könnte durchaus sein: Verkäufe von Gibson-Gitarren brechen um 50% ein, dafür steigen die Verkäufe von Epiphone-Gitarren um 200%. Macht für den Großkonzern Gibson immer noch mehr Geld unterm Strich.
Um mal wieder das Apple-Beispiel zu bemühen: Apple war ein Computerhersteller. Mittlerweile macht Apple mit dem iPhone alleine mehr als 70% seiner Umsätze, sprich: die Computer sind im Grunde genommen nur Beiwerk.
Im Falle Großkonzern-Gibson könnte das so aussehen, dass die Gibson-Gitarren zu einem kleinen hochpreis-Segment geschrumpft werden (moderne Features, wer traditionell will, muss im Customshop noch tiefer in die Tasche greifen) und der ganze Bereich für Einsteiger und Mittelfeld wird Epiphone überlassen.
Ich sage nicht, dass es so ist/kommen wird, oder sonstwas. Sondern nur, dass wir als kleine Bürger nicht den Überblick über die Konzernstrategie haben, welche nicht umbedingt so aussehen muss, dass sie uns gefällt.
Genau. Apple zum Beispiel. Riesenerfolg mit Dingen die eigentlich niemand will. Aber da ist das Thema eher Sucht.
Haben will diese Hochglanzdisplays niemand und Iphones die keinen SD-Cardslot haben, na ja.
;-) Dafür, dass es keiner haben will, ist es erstaunlich, dass Apple 90% des Gewinns des gesamten Smartphone-Markts macht.. Ob es uns gefällt oder nicht. Es funktioniert..