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Thorsten B.
Registrierter Benutzer
Hallo zusammen,
Der Thread hat sich ja in den letzten Wochen in eine Richtung entwickelt, die mich sehr überrascht und teilweise auch verärgert. Ich fühle mich jetzt mehr oder weniger in der Schuld, einige Dinge ins rechte Licht zu rücken.
Zuerst zwei Feststellungen, die ich wirklich ernst meine:
Gute Nacht,
Thorsten
Der Thread hat sich ja in den letzten Wochen in eine Richtung entwickelt, die mich sehr überrascht und teilweise auch verärgert. Ich fühle mich jetzt mehr oder weniger in der Schuld, einige Dinge ins rechte Licht zu rücken.
Zuerst zwei Feststellungen, die ich wirklich ernst meine:
- Nicht alles, was in Foren steht ist richtig. Erst recht nicht, was in USA-Foren steht.
- Durch ständige Wiederholungen werden falsche Behauptungen nicht richtiger.
- 2015er Modelle: Wie schon mehrfach geschrieben, ist mir bewusst, dass diese Modelle nicht bei jedem auf Gegenliebe stoßen. Das ist ok und auch völlig legitim. Jeder hat seinen Geschmack. ABER: Was ich nicht verstehen kann ist die Unsachlichkeit in der Argumentation. Wir haben bei den Gibson USA 2015er Modellen so viele Dinge geändert, die wirklich positiv sind. Darauf wird nicht eingegangen. Es werden immer nur das GForce System und der breite Hals thematisiert. Weitehin wird nach wie vor die schlechte Verarbeitung angemahnt. Und das ist einfach falsch. Die 2015er Modelle sind qualitativ die besten Modelle, die jemals gebaut wurden – sowohl von der Verarbeitung als auch vom Sound. Wer etwas anderes behauptet, der sagt schlicht und einfach die Unwahrheit. Selbst die größte Gibson-Kritiker bei unseren Händlern haben das FREIWILLIG zugegeben – und glaubt mir, das heißt schon was. Ich kann jeden verstehen, der ein 2015er Modell einem vorherigen „Jahrgang“ vorzieht...
- Modellpolitik: Ja, Henry hat ein Zeichen mit den 2015er Modellen gesetzt. Aber zu sagen, dass Gibson keine Modelle mehr für den „normalen“ Gitarristen anbietet, ist falsch. Wir haben Epiphone, die wirklich ein tolles 2015er Programm haben. Memphis baut unglaubliche Gitarren – definitiv die besten, die jemals aus Memphis gekommen sind (Achtung – das ist meine Privatmeinung). CustomShop baut historisch so korrekt wie nie zuvor (ich weiß, dass ich mich darüber mit einigen Leuten hier im Forum jahrelang streiten könnte). Und Akkustik steht sowiso außer Frage. Dann haben wir Kramer, die gerade wieder eine kleine Auferstehung erleben. Es gibt also für jeden Geldbeutel und für jeden Geschmack etwas von uns.
- Preise: Klar ist eine LP Standard teurer als vor ein paar Jahren. Und es gibt auch keine „faded“ oder „tribute“ Serien mehr. Die Frage ist aber mehr grundsätzlicher Natur: Was ist ein Produkt „wert“? Ist ein Handy 1000 EUR wert? Das benutze ich 2 Jahre und schmeiße es dann weg. Ist ein Auto 20.000 EUR wert? Oder 50.000 EUR? Es ist schwierig zu beantworten – das wird schon fast philosophisch. Der Volkswirt sagt, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Jeder muss sich aber selbst fragen, was er bereit ist, für eine Gitarre, die ihn vielleicht sein Leben lang begleitet, auszugeben. Was ich jetzt sehr lustig finde sind die Leute, die sich zuerst über die wahnsinnig hohen Preise beklagt haben und sich jetzt darüber beschweren, dass einige Händler die Preise senken...
- Lifestyle-Marke: Es wird ja hier immer geschimpft, dass sich Gibson zur Lifestyle-Marke entwickeln will. Das ist anscheinend sehr negativ besetzt. Das finde ich an sich schon lustig, da Firmen außerhalb unserer Branche das schon immer machen (siehe Harley-Davidson, Red Bull, Coca Cola,....). Und es gibt zumindest ein paar andere Gitarrenhersteller, die da schon viel weiter sind als wir (Merchandising, Werbung, usw). Ich verstehe nicht ganz, warum das hier so negativ ausgelegt wird. Die Philosophie der Firma Gibson ist folgende: Es gibt 3 Arten, in Kontakt mit Musik zu kommen. Entweder man spielt, nimmt auf oder hört (Create – Record – Listen). Was ist also so falsch daran, wenn man versucht, jedes dieser Segmente mit Produkten aus dem eigenen Laden zu bedienen? Ihr tut gerade so, als ob Henry gesagt hätte, wir bauen jetzt mal Sch...-Gitarren, damit mehr Leute unsere Kopfhörer kaufen. Das Gegenteil ist doch der Fall: Es kommen gute Ideen zu Stande, gerade wenn Menschen aus verschiedenen Branchen zusammen arbeiten. Ich finde es geil, wenn es einen Les Paul – Kopfhörer im Sunburst Design gibt. Muss doch nicht jeder kaufen...
- Händler/Thomann: Leider sind hier in diesem Forum viele Horror-Storys über das Verhältnis Gibson – Händler zu finden. Noch mehr Spekulationen gibt es ja über die Gründe, warum Thomann kein Gibson Händler ist. Ich werde hier nicht – und das bitte ich zu verstehen – über Interna schreiben. Auch werde ich nichts über die Story Thomann/Gibson schreiben. Ich habe nur 2 Anmerkungen: 1.Wir zwingen niemanden, Gibson-Händler zu sein. Jeder kann zu jeder Zeit aussteigen. Wenn ein Händler meint, er muss bei euch Kunden über Gibson lästern, dann sollte er euch aber auch sagen, was er in den letzten 5 Jahren mit Gibson verdient hat – und dann könnt ihr euch euer eigenes Bild machen. Das wäre fair. Alles andere ist dummes Gerede. 2.Die Gleichung Thomann = GUT und Gibson = BÖSE ist sehr eindimensional gedacht.
- Wie ihr wisst, versuche ich ja schon, einigermaßen sachlich zu argumentieren. Bei manchen Dingen fällt es mit aber sehr schwer, zB: Ja, Gibson hat ein Cafe am Flughafen Nashville. Das Gibson-Cafe war jahrelang in einer Mall in Nashville, die aber abgesoffen ist. Jetzt sind wir am Flughafen. Wer schonmal in Nashville am Flughafen war der weiß, dass es dort noch andere Locations gibt, die es sonst so auf keinem Flughafen gibt (Live-Musik, Tootsies, usw). Dies als ein Beispiel für den Wandel der Firma zur Lifestyle Firma anzuführen ist mehr als fragwürdig (ich bin heute freundlich). Genauso finde ich es echt schlimm, den Marketing-Manager in Zweifel zu ziehen, nur weil er vorher bei einer – Zitat – „Tampon-Firma“ gearbeitet hat. Was soll das??? Hat der kein Recht, sein Wissen und seine Kompetenz in einer anderen Firma unter Beweis zu stellen. Muss der jetzt sein Leben lang Tampons verkaufen? Das ist echt traurig, so etwas überhaupt zu thematisieren...und es war noch nicht mal eine Tampon-Firma...
Gute Nacht,
Thorsten