Auch deshalb finde ich diesen Thread ab und am etwas praxisfern.
Man sollte immer beachten, dass wenn ein Mikro alleine gut klingt, die Stimme trägt und auch sonst zuträglich ist, ALEINE!!!, heißt das noch lange nicht, dass sich genau dieses Mikro sich in Summe mit dem Rest gut verbindet und ebenso die Vorteile nach vorne stellt.
Sicherlich soll das Mikro zur Stimme passen, aber eben auch zum Rest und sich dort am besten nahtlos einfügen. Ein gutes Beispiel ist da das Neumann KMS10x. In der Tat ein sehr gutes Mikro, ALLEINE gesehen.
Wenn die Band allerdings lauter ist und man konventionelles Monitoring auf der Bühne hat, dann ist das Mikro meist überfordert, da es doch recht viel aufnimmt (übersprechen) und gerne dann zum Koppeln neigt. Man muss dann auf einmal Frequenzen ziehen, welche eben die Stimme tragen und dies ist dann kontraproduktiv.
Ein SM58 macht sich da herzlich wenig draus und das ist oftmals ein entscheidendes Kriterium. Mit ein wenig beherztem EQ biegt man das Dingelchen schon so hin, dass es auch zumindest ein wenig mehr Brillianz hat.
Es ist eben einfach der VW Käfer unter den Mikros. Auch ist bei einem Verkauf der Wertverlust unerheblich, sofern es eben nicht vollkommen abgerockt ist. Auch die Ersatzteilversorgung ist noch auf Jahre wohl gesichert. Alles Gründe, welche man bei anderen Herstellern/Mikros vergeblich sucht oder zumindest Abstriche machen wird.
Das SM58 wird nunmehr seit 56 Jahren (Produktionsbeginn 1966, das 57er 1965) unverändert gefertigt. Zeigt mir ein Mikro, welches auch schon seit 56 Jahren unverändert am Markt ist und wohl auch noch mind. weitere 20 Jahre am Markt sein wird. Noch krasser finde ich die Tatsache, dass die SM58 Kapsel letztendlich eine Unidyn 55 ist, welche ursprünglich aus dem Jahre 1939 stammt.
Kurz OT
Mein guter und betagter beyer DT220 Kopfhörer ist wahrlich kein Klangwunder. Doch, obgleich das Teil aus den 70ern stammt (mein Papa hat sich den mal gekauft) und nach langen Jahren und auch ausgiebigem Gebrauch am Pult und bei DJ VAs ich nach 2000 den Kopfhörer zu beyer gebracht hatte, unter der Annahme, dass da nix mehr zu machen ist da zu alt, beyer immer noch Ersatzteile hat und die mir im Prinzip einen neuen Kopfhörer daraus gemacht haben, also einen neuen DT220, welcher nun immer noch oder auch wieder so klingt wie er immer klang. Dieser Kopfhörer ist, wie ein SM58, unzerstörbar und wird auch mich wohl überdauern, wie wohl auch meine ganzen SM58/SM57. Bei meinen AKG D3800 bin ich mir da nicht so sicher.
Das Fazit ist eben, dass ein Mikro sich immer an der Stimme und am Einsatzzweck orientiert. Dies gilt insbesondere für Neulinge/Anfänger. Das zusammen Musik machen soll Spaß machen und keinen Frust erzeugen. Frust kommt dann auf, wenn das Instrument sich nur widerwillig einbringt oder rumzickt. In der Tat kann es durchaus von Nutzen sein, 2-3 Mikros für unterschiedliche Setups zu haben, so dass in Band 1 Mikro 1 besser ist als in Band 2, wenn man denn in unterschiedlichen Bands spielt.