Einsteigermikros... ich weiß nicht. Gibt's das?
Irgendwie nicht. Wenn man nicht genau weiß wohin es gehen soll als Bandmitglied mit dem Instrument Stimme, dann kommt es doch sehr darauf an wie ambitioniert oder konditioniert ist.
Für die typische Garagenband mit ohne Budget wird es wohl möglichst unter 100 € sein. Da wäre das Shure SM58 schon die oberste Obergrenze, vom Budget her.
Eine Person, welche Gesangsunterricht genossen hat und das Instrument Stimme konsequenz einsetzen kann, wird eher in die Kategorie Neumann KMS10x greifen. Da wird das Budget auch dann weniger eine Rolle spielen.
Für beide Fälle vollkommen unabhängig davon, ob die Stimme dann auch zum Mikro passt. Ganz stumpf Budget.
Ich bin der Meinung, dass in den meisten Fällen, gerade bei Anfängern, die Entscheidung über den Preis geht und was man vom hören-sagen kennt bzw. wie man im Vorfeld beeinflußt wurde.
Prinzipiell ist festzustellen, dass man für sein Instrument (Stimme) das passende Mikro aussuchen sollte. Dies hat den unschönen Effekt, dass man sich damit beschäftigen und zeit investieren muss. Das Ergebnis kann dann unter Umständen eben sein, dass man Kompromisse beim Budget machen muss, doch nicht alle Mikros unter 250 € sind nun weniger gut. Wenn man mich frägt, dann ist die Antwort, dass wenn das Mikro passt und andere Mikros deutlich weniger gut passen, man sich auch ob höheren Kosten in der Anschaffung, es sich gönnen sollte. Ein Mikro ist nun mal kein Wegwerfartikel und ist auch nach Gebrauch oftmals für einen guten Preis wieder zu verkaufen.
Soviel mal als Einleitung generell.
Nun mal das Spezielle aus Sicht Profi vor der Bühne und auf der Bühne
Als Vermieter muss man bestimmte Mikrofone verhalten, da geht nix drum. Hier geht es vor allem um Wirtschaftlichkeit, Haltbarkeit, Folgekosten, Akzeptanz.
Klar, dass ein Shure SM58 samt SM57 und das jeweilige beta Pendant nicht fehlen darf. Ja auch mit dem SM57 kann man singen, denn die Kapsel ist dieselbe.
beyerdynamic M88TG, ganz klar, ein muss. Wir hatten öfters schon Künstler, die nach diesem Mikro verlangten.
Sennheiser MD 431. Warum? Weil es die Leute aus dem öffentlichen Rundfunk kennen. Dazu dann auch die günstigere e-Serie 945. Bevor man ein 8xx nimmt lieber das 9xx. Der Preisunterschied ist nicht wirklich signifikant doch der Klang ist um welten besser. Die 8xx sind durchweg stumpf und langweillig im Klang. Das ist beim SM58/beta58 anders. Das SM58 hat einen eigenen Charakter (dirty, rauchig). Dies macht es irgendwie einzigartig, obgleich das beta58 das klanglich bessere Mikro ist.
Neumann KMS 104/105. Können zickig sein.
Shure beta 87A als analogon, wobei mir das Mikro nicht so zusagt.
AKG C1000, das schweizer Armeemesser. Ja, auch damit kann man singen und das klingt auch.
Auch Spezialisten wie die Fahrradlampe (Shure 5210DX) oder das Elvismikro (Shure 55SH) eher wegen der Optik statt Klang, wobei wir diese nicht am Lager haben. Wird zu selten verlangt und oftmals haben dies die Künstler dann selbst im Gepäck.
Bei den alten Funkstrecken waren durchweg D3800 Köpfe von AKG drauf. Sehr gutmütige, neutral klingende Kapsel auf Höhe beta58/e945.
Bei den neuen Funkstrecken ist nun eine MiPro MU90 Kapsel (Echtkondensator) drauf. Spielt in der Liga eines M88TG/Neumann KMS104.
Klanglich haben wir hier einen rundumschlag und bisher hat noch jeder Künstler das für ihn passende Mikro gefunde, wenn man es denn nicht selbst im Gepäck hat.
Persönlich mag ich die AKG D3800 Kapsel. Das Ding ist prinzipiell eine Allroundwaffe, ähnlich dem SM58/beta58. Sehr feedbacktolerant, verkraftet hohe Pegel, daher auch als Instrumentenmikro am Gebläse tauglich, zeichnet für ein dynamisches Mikro sehr fein und es ist obendrein robust. Bisher sind noch alle Kapseln stressfrei und ohne defekt bei 12 von diesen Dingern. Im Vergleich zum C5900 (Kondensator) zieh ich die D3800 Kapsel vor. Auch würde ich die Kapsel einem beta58 oder e945 vorziehen.
Klasse finde ich, dass in diesem Faden auch das C1000 erwähnt wurde. Eigentlich vollkommen unterschätzt und missachtet. Für Singer-Songwriter mit Akustikgitarre sitzend hervorragend, ebenso am Gitarrenamp als Ersatz für ein schnödes SM57. Sicher trägt das Mikro dick auf, doch klanglich ist es eben vollkommen unterschätzt, warum auch immer.
Mein persönlicher Liebling ist und bleibt das M88TG. beyerdynamic hat bisher meist sehr gute und überzeugende Produkte geliefert, so auch die TG oder V Serie. Das M88TG ist etwas spezielles und kann viel und als dynamisches Mikro kann es auch Leid ertragen, ohne selbst zu klagen.
Rein preislich für "Einsteiger" mit einem guten Klang würde ich folgende Mikros empfehlen:
MiPro MU/MM90
AKG D3800 (nur noch gebraucht)
beyerdyanmic V70
PS
Was ist mit den Heilsound Mikros. Die sollen auch sehr gut sein. Leider hatte ich noch keins in den Fingern.