Auch wenn ich wieder mal ziemlich viel geschrieben habe, den Absatz mit den beiden Smilies (eek-Smiley und Grinsesmiley) solltet Ihr keinesfalls verpassen!
Also, haben will man natürlich am liebsten alles. Aber leider muss man ja Prioritäten setzen. Ich habe
hier, genauer gesagt im längsten Absatz dieses Posts, eine sechssaitige Abwandlung der Fender Electric XII beschrieben, die ich mir bauen wollte. Aus nahe liegenden Gründen habe ich "meine" Version jetzt auf "Electric VI Custom Chrome" getauft. Ursprünglich dachte ich über einen Firebird-Humbucker am Steg und einen Telecaster-Hals-TA in der Halsposition nach. Inzwischen überlege ich, in der Stegposition ebenfalls einen Telecaster-Hals-TA einzusetzen. Bei der Frage, welche Art von Steg zum Einsatz kommen soll, schwankte ich zunächst zwischen einem Stratocaster-Hardtail und einem Vibratosystem, das gewissermaßen Fenders berüchtigtem Freeflyte-System ähnelt (also keine Fräsung auf der Korpusrückseite erfordert), aber stimmstabil arbeitet. Damit die Gitarre wirklich vielseitig einsetzbar ist und nicht einfach nur eine optisch veränderte Wiederholung meiner übrigen (z. T. noch in Planung befindlichen) Twang-Gitarren darstellt, habe ich mich für das Vibratosystem entschieden. Der Dreiwegschalter sollte in der Halsposition den Hals-TA ohne Klangbeeinflussung einschalten, in der Stegposition den Steg-TA, und in der Mittelposition würden beide Tonabnehmer zugleich angewählt, wobei ein Drehschalter als Balanceregler dient. Hierfür würden aber nur die mittleren Stellungen des Drehschalters herangezogen. In der Nähe der Endstellungen sollte immer nur einer der Tonabnehmer aktiv sein, zusammen mit einem immer größer werdenden Lastkondensator. Mit den Dreiwegschaltern für Fender-Style-Gitarren geht das ganz einfach, aber leider lassen die Platzverhältnisse im Schlagbrett eher einen Gibson-artigen Schalter geraten erscheinen, der noch dazu einen chromfarbenen Knopf oder einen die Funktion des Knopfes übernehmenden extra-dicken Hebel haben sollte.
Eine andere Gitarre, die mir schon seit längerem vorschwebt, nimmt ebenfalls langsam konkrete Formen an. Sie sollte einen Telecaster-Korpus mit von hinten eingesetzten Reglern und zwei Tonabnehmer haben, einen Firebird-Typ in der Halsposition und einen Filtertron o. ä. am Steg, eingerahmt von der Telecaster-Brücke aus dem Hause TV Jones. Vor ein, zwei Tagen entschied ich mich beim Steg-TA für den TV Jones Magnatron. Als Potiknöpfe sind Strat-Knöpfe aus Aluminium vorgesehen. Der Schalter sollte so aussehen wie bei der oben erwähnten Gitarre, und die Bedienungselemente sollten wie bei einer G&L Asat Junior angeordnet sein, die Regler also praktisch wie bei Fenders erstem Telecaster-Prototypen oder bei der Strat (es sollen wie beim Prototypen und der Asat nur zwei sein).
Dann fiel mir ein, dass ich für bestimmte Zwecke einen Klang gebrauchen könnnte, der sich am ehesten einem in der Mittelpositon eingesetzten Telecaster-Hals-TA entlocken lässt, und am besten sollte man in einem Aufwasch sowohl den Tonabnehmer als auch den Verstärker umschalten können, und der Alternativklang sollte möglichst dem eines Filtertron entsprechen. Ich überlegte hin und her, wie ich es am besten anstelle, denn die bislang recht aufgeräumte Optik der neuen Tele wollte ich nicht gefährden. Also die "Electric VI Custom Chrome" nun doch wieder mit einem Firebird-Humbucker in der Stegposition bestücken und den zweiten Telecaster-TA in die Mitte? Naja, klingt wohl in der Stegposition nicht "filtertronnig" genug. Dann also lieber einen Gretsch-Typ einsetzen? Geht nicht, wie sieht denn das aus! Die Tonabnehmer sollen doch geschlossene Metallkappen haben!
Der beste Kompromiss zwischen diesen widerstreitenden Anforderungen wäre es wohl, das 3-Tonabnehmer-Konzept doch in der Tele einzusetzen, zumal deren Steg-TA sich nicht so weit vom Filtertron entfernen dürfte. Damit erfordert nun auch sie einen Fender-artigen Schalter, der wohl doch eher wie von der Strat bekannt positioniert wird. Hm, wollte ich ja eigentlich anders haben! Die simultane Umschaltung von Tonabnehmer und Verstärker ist dagegen sehr leicht zu lösen: Alle Tonabnehmer werden ganz normal verdrahtet, aber zusätzlich bekommt der mittlere eine eigene Klinkenbuchse. Am Fünfwegschalter wird gleich die Klangfarbe eingestellt, die man eigentlich erst
nach dem Umschalten haben will, nur darf es keine Strat-Zwischenposition sein; Mitte allein ergibt aber auch wenig Sinn, weil es in diesem Fall reichen würde, einfach 2 Verstärker an die "normale" Klinkenbuchse anzuschließen. Vielmehr verbindet man den für den Mittel-TA zuständigen Verstärker mit dessen Buchse und den anderen mit der "normalen". Schaltet man nun per Fußschalter zwischen den Verstärkern hin und her, dann ändert sich zugleich der angewählte Tonabnehmer.
Ab und zu denke ich auch an meine anderen Gitarrenselbstbaupläne. Dieses Jahr wird aber voraussichtlich keiner von ihnen verwirklicht, zumal das Verstärkerproblem viel dringlicher ist. Im verlinkten Post habe ich geschrieben, dass für meine Zwecke zumindest ein zweikanaliger Preamp nützlich wäre. Aber warum nicht gleich die ganze Elektrik durch ein einziges, möglichst auch noch optisch ansprechendes Gerät ersetzen?
Ich habe mir inzwischen überlegt, einen TV-Front-Combo aus blonder Furnierspanplatte zu bauen!
Und das kam so: Beim Einzug in meine jetzige Wohnung übernahm ich die dort vorhandene Schlafzimmereinrichtung in butterscotch blonde einschließlich passendem Nachttisch. Außerdem hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon einen Nachttisch in einer anderen Farbe und ein Regal in einer dritten Farbe. Später kam noch ein gebrauchtes Regal in einer vierten Farbe hinzu. Und dann konnte ich auch noch 4 alte Röhrenradio-Knöpfe ergattern, aber wirklich solche Teile, die konsequent auf den Geschmack alter Omas abgestimmt sind, milchkaffeebraun mit goldfarbener Einlage.
Inzwischen habe ich mir eine neue Regalwand zugelegt, die die vier alten Möbel ersetzt, zumal die Hälfte von ihnen auch schon aus dem Leim geht. Der zur Einrichtung gehörende Nachttisch ist hinüber.
Also werde ich später einen Combo besitzen, der aus derselben Möbelgarnitur stammt wie meine Schlafzimmereinrichtung, in sattem Gelb gebeizt und mit deutlicher Maserung. Der Erlekorpus meiner Tele ist leider etwas zu dunkel gebeizt, sonst würde es perfekt passen.
Ideal für meine Vorstellungen wäre ein Verstärker mit 3 Kanälen, der den Klang einer übersteuerten Eintakt-Endstufe liefert, dazu einen etwas "glatteren" Klang, wie ich ihn mit meinem Overdrive schon in etwa hinbekomme, und einen brauchbaren Cleansound. Ersteres kann man aber in Form eines Fender Champion 600 fertig kaufen und zu diesem Preis in Eigenregie kaum so gut hinbekommen. Zudem traue ich mir den Aufbau eines Röhrenverstärkers mit um die 400 Volt Betriebsspannung noch nicht zu, und die beiden anderen Klangfarben lassen sich auch mit Siliziumtechnik ganz gut hinbekommen - ich habe noch nie etwas Anderes benutzt, der neuralgische Punkt ist nur das Zusammenspiel zwischen Gitarre und Verstärker. Also entschied ich mich im nächsten Schritt für einen Transistorverstärker mit "nur" zwei Kanälen.
Ich überlegte kurz, wie ich die Potis am besten belege. Am liebsten würde ich alle Regler mit den alten Radioknöpfen belegen, was deren Anzahl auf 4 begrenzt. Mehr als 4 Regler passen ohnehin nicht zu so einem kleinen Verstärker. Clean-Kanal mit Lautstärke- und Klangregler, Zerrkanal mit Lautstärke- und Klangregler, dazu noch ein Mastervolume - Mist, fünf sind einer zuviel! Ich überlegte mir, dass sich allein für den Zerrkanal schon mühelos 5 Regler verbraten lassen, nämlich getrennte Regler für Bässe und Höhen gleich hinter der Eingangsstufe, ein Gain-Regler, ein Klangregler für das verzerrte Signal und einer zum Herunterregeln von dessen Lautstärke. Also den Verzerrer doch lieber als separates Modul aufbauen. Welche Aufgaben bleiben dann noch für den eigentlichen Verstärker übrig?
Der Verstärker braucht jetzt einen Bright-Kanal für das Cleansignal und einen weiteren Kanal mit Einschleifweg. Also wird das Bedienfeld 4 Klinkenbuchsen in Marshall-typischer Anordnung zeigen, und zwar (im Urzeigersinn von oben links) Input, Send, Return und Direct out. Hinter der Eingangsbuchse kommt zunächst einmal die Eingangsstufe, damit die Gitarre möglichst hochohmig abgeschlossen ist. Danach wandert das Signal durch eine Bandsperre, die mit einem als Klangregler dienenden Poti überbrückt ist, und wird schließlich durch den Gain-Regler des Bright-Kanals in in der Lautstärke geregelt. Außerdem wird das Signal vor der Bandsperre abgegriffen und wandert über die Send-Buchse ins Overdrive, gern aber auch in eine aus mehreren Effekten zusammengestellte Kette. Das Effektsignal führt dann über die Return-Buchse zum Gain-Regler des Normal-Kanals. Über zwei Mischwiderstände werden die beiden Signale dann an Direct out weitergereicht und parallel dazu natürlich an die Endstufe, die auch den Master-Regler enthält. Den Lautsprecher schließe ich vielleicht mittels Klinkenstecker an die Unterseite des Chassis an.
Das Summensignal kann also nicht mit weiteren Effekten bearbeitet werden, es sei denn, man dreht Master auf 0 und verwendet Direct out als Send-Buchse eines weiteren Einschleifweges; als Return-Buchse muss dann der Eingang eines anderen Verstärkers herhalten. Viel bemerkenswerter ist aber Folgendes: Der Verstärker hat zwei Clean-Kanäle!
Er passt also nicht nur optisch besser zu ganz alten Teles als jedes Fender-Produkt, sondern ist auch klanglich konsequent auf Country & Western festgelegt. Allerdings nur so lange, bis man in den Normal-Kanal mal etwas Anderes einschleift als ein bloßes Patchkabel, denn dafür ist der Einschleifweg ja da.
Test vorher UNBEDINGT noch andere Amps in der Preisklasse an.
Danke für den Tipp! Ich werde ihn beherzigen, wenn der Kauf eines Fender Champion anliegt. Eine Alternative habe ich schon im Auge. Ist natürlich schwer zu entscheiden. Der Alternativ-Verstärker ist minimal besser ausgestattet und hat für meinen Geschmack das hübschere Gehäuse, aber der Fender hat natürlich das originalere Gehäuse. Mal sehen, wie's klingt.