Mondluchs
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Google und seine Ableger sind Unternehmen, gewinnorientierte Unternehmen. Sie sind nicht aus Ideologie entstanden (wie in Österreich das Pendant zur GEMA, die AKM, mit der es anscheinend viel weniger Probleme gibt), sondern weil man ein gutes Produkt hatte (bei Google den Suchalgorithmus), welches man erfolgreich auf den Markt bringen konnte. Sie sind nicht an ideologische Regeln gebunden, sondern an einfach nur daran, ihre eigene Existenz so effektiv wie möglich abzusichern, und dazu gehört viel Geld.Ganz klares Nein von meiner Seite und gleichzeitiges Erstaunen, dass du, der du berechtigterweise sehr die Unterstellungen gegenüber der GEMA z.B. durch Johannes kritisierst, hier auf genau dieser Ebene argumentierst und das Geschäftsmodell von Youtube bzw. derart missvertehst. Google und seine Ableger sind Suchmaschinen, denen geht es nur um eins: So viel Content dem User zugänglich zu machen, wie möglich.
Ich sage das relativ wertfrei, weil das für mich vollkommen legitim ist. Nur sollte man sich dessen immer bewusst sein, wenn man die Google-Dienste nutzt - im Endeffekt geht es nicht um den User, sondern um die Kohle, die am Ende rausschaut. Wieviel Content dabei für den User rausspringt, das ist nur wichtig, weil du innerhalb des Netzes die User schwer verarschen kannst.
Doch - Einhaltung der Verkehrsregeln hat (Gott sei Dank!) Teil der Autokonstruktiion zu sein. Wie groß das Auto ist, welche Bodenlage es hat, wie sicher es allgemein ist - dafür gibt es allgemein Normen, welche aus den vorherrschen Verkehrsregeln heraus entstanden sind. Das hat natürlich Zeit gebraucht, das war nicht sofort um 1900 da, als die Autos langsam die Städte eroberten. Genauso fehlt auch bei diesen neuen Entwicklungen hier noch Zeit, bis sich ein gesellschaftlicher Konsens gebildet hat.Welcher Content das ist obliegt dem User und wie der Content lizensiert ist, obliegt den Verlagen. An diesem Geschäftsmodell gibt es meiner Meinung nach nichts auszusetzen. Um wieder Beispiele zu bemühen: Wenn du ein Auto baust, geht es um Leistung, Design und den ganzen Rest. Die Einhaltung der Verkehrstregeln hat nicht Teil der Autokonstruktion zu sein, dir geht es um ein gutes Auto.
Ich bin der Meinung, dass grundsätzliche Fragen gestellt werden sollten mal: wie viel Schutz hat ein Urheber verdient? Was ist sein Werk denn wirklich wert? Wer soll am Ende des Tages mehr Kohle für sein Schaffen bekommen: der Tischler, der praktische Dinge herstellt, welche den meisten Leuten was bringt, oder der Künstler, der extravagante Kunst schafft, welche nur indirekt der Gesellschaft als Ganzes nutzt? Wie ist das Verhältnis zwischen "Standardwerken" und "Experimenteller Musik" (bei unserer AKM in E- und U-Musik unterteilt, finde ich nicht ganz passend) zu bewerten?
Ich finde, dass es in Bezug auf diese Dinge noch gar keinen gesellschaftlichen Konsens gibt, von dem man in diesem Thema ausgehen kann (das zeigt sich z.B. in Johannes Frage an einer Stelle: "Was ist eine angemessene Vergütung?"). Hätte man hier klare Vorstellungen, klare Werte, die man gemeinsam verfolgen kann, so könnten elementare Fragen (Wie viel Geld hat Dieter Bohlen verdient, wie viel im Vergleich zu der talentiert Nu-Rock-Band, die Lokalmatadore sind) wohl recht leicht beantwortet werden, und davon weitergehend wäre auch der ganze Komplex mit der GEMA und letztendlich auch dem Konflikt mit Youtube wieder greifbarer.