Puh, ich hätte jetzt nicht gedacht so eine Entrüstung loszutreten.
Ich spreche hier niemanden die Expertise ab und ich habe auch darauf hingewiesen, dass meine Erfahrung eher spärlich ist gegenüber vielen Teilnehmer hier in diesem Thread.
Bei der Wahl von zwei Mikrofonen ist die Auswahl 50/50.
Ich habe aber meine Wahl auch begründet, auf Grundlage meiner Erfahrung mit meinem Rode Nt1 (dem Vorgänger vom NT1a von vor 20 Jahren, nicht dem neuen NT1).
Es stimmt, dass ich weniger Erfahrung habe als die meisten hier und in jedem meiner Bauthreads habe ich auch geschrieben, dass ich die Mikrofone nicht baue um Geld zu sparen und zu hoffen, dass ich ein günstiges XY-Mikrofon habe, sondern das es mir um das Bauen geht und um das Verstehen der Schaltungen und wie sich Veränderungen der Bauteile auswirken.
Nie, nie, niemals würde ich behaupten (und das habe ich auch nicht), dass hier Leute mit jahrelanger Erfahrung keine Ahnung haben etc.
Durch das bauen der Mikrofone und Preamps ist mir nur etwas stark aufgefallen in Foren.
Das beschreiben von Sounds und Eigenschaften von Sounds. Und das finde ich schwierig: Ich gebe zu, durch jahrelanges Schlagzeug spielen habe ich meine Ohren ein wenig geschunden, da ich erst vor 10 Jahren anfing mich mit Gehörschutz zu beschäftigen und ich höre dadurch auch schlechter. Aber: Es steht mir doch zu, sachlich meine Meinung zu äußern, dass ich es super finde verschiedene Mikrofone und Preamps zu zeigen, ich die Vergleichstest aber nicht gut finde.
Das mag in diesem Thread weniger vorhanden gewesen sein, aber ich habe schon oft beobachtet, dass man sich eben doch von Namen leiten lässt.
So ging es mir auch in diesem Vergleich (Dug übrigens vielen Dank dafür !!!), ich habe Gefell vs Rode gelesen und habe ganz ehrlich einen größeren Unterschied erwartet.
Was mich aber wieder in meiner (ich betone in meiner) Annahme bestätigt hat, keine Sounds zu beschreiben, sondern mehr den DIY Gedanken zu (der auch in den DIY Foren sehr verbreitet ist). Gut klingt, was gefällt, egal welcher Name drauf steht.
Das ist eigentlich, was ich euch als Gedanke mitteilen wollte. Und nochmal: Ich spreche hier niemanden Expertise oder Erfahrung ab und ich freue mich auch über jeden Hinweis von euch, der mich zum nachdenken anregt.
Ich hatte Anfang des Jahres die Gelegenheit, u.a. einen P1 gegen einen API312 zu testen.
Für mich waren die soundmäßig schon sehr verschieden.
Der komplett transparente, schnelle Api vs. den färbenden, aber dennoch luftigeren (als 1073 z.B.) P1.
Hast du da andere Erfahrungen?
Ich hatte nur den P1 mal zu Hause und habe ihn aufgeschraubt um mir die Komponenten anzuschauen und zu gucken, wie ist der A-Designs aufgebaut. Einen originalen API312 hatte ich noch nicht hier.
Ich kann dir aus meiner technischen Erfahrung aber sagen, wodurch dieser Unterschied entstehen könnte.
Der A-Designs nutzt einen Cinemag 75101APC Eingangstransformator. Dieser hat einen Ratio von 10:1 oder 5:1. Je nach Schaltung. Der Ausgangstransformer war auch von Cinemag Trifilar (mit 6 Litzen) ähnlich dem Api 2623.
Dann gab es noch einen Operationsverstärker, dieser war nicht auf der klassischen API 2520 Bauform. Habe ich damals leider nicht rausgenommen.
Wenn du ihn gegen einen neueren API312 getestet hast, kann ich nur sagen, dass die neuen API Eingangstraformer einen Ratio von 10:1 haben, die älteren haben 7:1. Der Output Transformator bei API ist bei dem 312 der 2503, dieser ist Quadfilar aufgebaut.
Die neueren API 312 sollen mit den alten aus den 70gern nicht mehr so viel gemeinsam haben. Sprich: Sie sollen schneller ansprechen und weniger färben.
Ich denke, dass zu der stärkeren Färbung beim P1 folgendes beigetragen haben könnte. Zum einen, dass der Ratio des Cinemag auf 5:1 festgelegt wurde (also in Serie geschalten wurde), dass reduziert zum einen die Gainreserve und könnte dazu geführt haben, dass der Operationsverstärker anders angefahren wird und somit die Färbung stärker ist. Meine Vermutung, nicht in Stein gemeißelt, würde aber von der Schaltung her es vielleicht erklären. Es gibt aber bessere Experten als mich, was das angeht, die könnten auch sagen: "totaler Blödsinn, was der schreibt, das liegt daran ...."
Aber das wäre meine Vermutung und auch meine Erfahrung mit dem bauen von vielen API-ähnlichen Preamps.
Ich habe mit Interesse gelesen, dass Du Mikrofone nachbaust. Aber hast Du die mal wirklich im vergleichbaren A-B-Test gehabt?
Ja habe ich.
Habe mein DIY-U87 gegen ein Neumann U87 getestet.
Ergebnis: Kein marginaler Unterschied bis gar keiner.
Sinn dieses Vergleichstest für mich: Keiner.
1. ... wusste ich schon auf Grund der Schaltung, dass die Unterschiede nicht nach dem Prinzip Feuer/Wasser sein werden
2. ... gab es für mich nach dem Test die Erkenntnis, dass es sich nicht lohnt für mich 2500€ für das Neumann zu zahlen
Aber, das habe ich schon mal erklärt: Das ist für mich nicht der Grund das zu bauen. Mir gehts um den Spaß und um das verstehen der Schaltung. Das die selbstgebauten Mikrofone super Aufnahmen machen, die sich super bearbeiten lassen und super im Mix sitzen ist ein schöner Nebeneffekt.
Es ist sogar noch ein lustiger Effekt aufgetreten. 4 Leute aus meiner Band kamen dann noch. 2 von denen haben wir gesagt welches das Neumann ist. Da klang das Neumann natürlich besser etc. Den anderen 2 nicht, die konnten keinen Unterschied feststellen.
Aber lieber Astronautenkost du darfst nicht vergessen, ich habe kein professionelles Studio und verdiene damit auch nicht mein Geld. Würde ich ein professionelles Studio haben und damit Geld verdienen, dann hätte ich natürlich ein U87. Schon auf Grund der Reputation und dem Effekt, dass es sicherlich einige gibt die ein Studio buchen, auf Grund der Mikrofone.
Abschließend:
Vielen Dank für den Vergleichstest, der auch eindrucksvoll beweist, dass die Performance vor dem Mikrofon wichtiger ist als alles andere.
Ich wollte niemanden auf den Schlips treten oder die Expertise angreifen, sondern nur meinen Gedanken einwerfen.