Fuge...Tonarten? (Kompositionslehre)

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hi,
Ich beschäftige mich grade mit der Fuge und hab mal selbst versucht, da was zu komponieren, aber ich bekomme immer Probleme mit meinem Kontrapunkt sobald die dritte Stimme einsetzt. Ich denke, es liegt an der Tonart, aber hörts am besten selbst mal an.

Ich meine die Stelle in Takt 7 wo meine 3. Stimme einsetzt..das klingt irgendwie komisch :gruebel:
 
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Wenn du es mir auch in Midi gibst, dann kann ichs auch anhören und sehen.
 
hier also noch in midi:
 

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So, da gibts einiges zu sagen.

Zuerst: Ich finde es gut, dass du dich damit auseinandersetzt, Kontrapunkt gehört zum guten Handwerk eines Komponisten dazu, aber aller Anfang ist schwer, also heißt es auch: dranbleiben!
Man muss erst mal zehn Fugen geschrieben haben, bis man langsam den Dreh raus hat.

Dann mal zum Thema:
Warum fängt es so tief an? Wäre es nicht eine Überlegung wert gewesen das Thema eine Oktave höher zu setzen und dann den Comes eine Quarte tiefer einsetzen zu lassen, oder liegt das an Guitar Pro, dass es automatisch davon ausgeht, dass die Gitarre eine Oktave tiefer klingt als notiert?
Der Ambitus ist ein Tritonus, also eher sehr klein für ein Fugenthema.
Bei einem guten Thema ist es für den Anfang sehr gut eine reine Oktave oder Quinte zu nehmen. Wie du die ansteuerst und ausfüllst ist dabei egal.
Auch rhythmisch finde ich es ein wenig verworren. Vielleicht wolltest du da was ausgefallenes, aber als Anfänger würde ich mich erst mal an was leichterem versuchen, sonst lernt man dabei nichts.

Dann der zweite Einsatz und Kontrapunkt:
Ja, der Comes setzt in der Dominante ein, das stimmt, aber warum steht der Kontrapunkt (ich kürz den jetzt mal mit KP ab) immer noch in der Tonika?
Wenn der Comes einsetzt muss der KP auch in der Dominante stehen.
Eher unglücklich ist beim KP die Tatsache gewählt, dass er zusammen mit dem Thema endet und so eine Art Lücke entsteht.
Normalerweise wäre eine kleine Rückmodulation in die Tonika gut.
Beim dritten Einsatz passiert dir das gleiche. Der steht in der Tonika!
Das gilt auch für KP 2. Was du also getan hast ist eine Art polytonale Fuge.
EDIT: Zum KP: Wenn du einen KP zum Thema schreibst, dann schau am besten, wie sich das ergänzt. Hat das Thema an einer Stelle lange Notenwerte, schreib für den KP kurze und umgekehrt.
Bei Bach erlebst du das häufig. Da hat ist manchen Stücken in einer Stimme immer eine Bewegung, sodass das ganze Werk nicht einmal wirklich zum Stillstand kommt.

Wichtig ist bei einer klassischen Fuge auch die Konsonanz-Dissonanz-Behandlung.
Es gibt da einfach bestimmte Stimmführungsregeln, die man beachten muss.

EDIT: Noch was wichtiges zum Thema und KP:
Du musst dir vorstellen, dass das alles unabhängige Stimmen sein sollen. Das heißt, dass jede Stimme auch für sich dastehen kann.
Die einzelnen KPs sollen also nicht nur einfach als Füllstimmen gesehen werden, sondern durchaus, so weit es geht als in sich geschlossene Melodien, weswegen es auch wichtig ist, den KP immer zu überprüfen, dass er nicht nur als Ergänzung der Harmonie gesehen wird.

Ich würde dir auf jeden Fall mal folgende Literatur empfehlen, die du durcharbeiten solltest.
Wenn du ernsthaft am Fugen schreiben interessiert bist und was brauchbares komponieren willst, dann empfehle ich dir, das Zeug auch zu lesen.

Bzw. als Erstes empfehle ich dir zu hören.
Besorg dir Aufnahmen des Wohltemperierten Klaviers, Bände I und II (am besten von Glenn Gould, der spielt sehr transparent) und des Musikalischen Opfers, sowieso der Kunst der Fuge von Johan Sebastian Bach.

Dann wäre es nicht schlecht sich die Noten beider WTK Bände zu besorgen.
Zusätzlich gibt es dieses schöne Buch:
http://www.buchfreund.de/productListing.php?used=1&productId=44101020

http://www.buchfreund.de/productListing.php?used=1&productId=39474939

Der Grabner lehrt einen auch gleich eine wichtige Lektion:
Nicht übertreiben beim anfangen.
Wenn du deine ersten Fugen schreibst, dann nur zweistimmige!
Das ist schlichtweg einfacher und man lernt die Grundlagen besser.
Denn dreistimmige Fugen sind schon nicht so einfach und auch ein großer Meister wie Bach hat mal klein angefangen.

Ich hab hier mal das Fugenthema etwas ausgearbeitet, vielleicht übernimmst du es ja und arbeitest daran weiter. Aber wie empfohlen, würde ich das ganze erst mal zweistimmig schreiben.
Ich bin selbst noch kein Profi im Fugen schreiben und ich merke auch gerade, dass es etwas spät ist, wenn was ganz grob falsches drin ist, soll jemand bescheid sagen.

Wenn du jedenfalls die Exposition und ein Zwischenspiel hast, dann sag bescheid.
 

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Vielen Dank erstmal für die nette Hilfe!

Ja, der Comes setzt in der Dominante ein, das stimmt, aber warum steht der Kontrapunkt (ich kürz den jetzt mal mit KP ab) immer noch in der Tonika?
Wenn der Comes einsetzt muss der KP auch in der Dominante stehen.

(Ohne das jetzt bei Bach nachgeschaut zu haben..) ..geht das so unmittelbar? Ich meine, muss ich da nicht den Dux erst rein-modulieren (also A-moll nach E-moll)?
 
Der Übergang vom Thema zum KP muss passen, aber er muss in der gleichen Tonart stehen.

Bach macht es beispielsweise in der d-moll Fuge aus dem WTK II so, dass der Comes ganz normal auf a beginnt und der KP vom Quintton des d-moll Akkordes abwärts geht.
Das geht, weil beide Akkorde in den Tonarten enthalten sind. Er ist aber trotzdem schon in der Quintbeantwortung!
Die Quintbeantwortung ist das A und O bei der ganzen Sache.
Bei der f-moll Fuge aus dem WTK II sind Dux und Comes auch beide in der gleichen Tonart, durch einen kleinen Kunstgriff (in dem er das Des zu D hochalteriert) bevor der Comes einsetzt ist auch der Übergang zu c-moll fließend.
http://www.youtube.com/watch?v=sK8u9tpQBy4&feature=related
Etwa bei 3:20 beginnt die Fuge.

Die Polytonalität kam so richtig erst Ende des 19. Jahrhunderts auf, das wäre selbst für Bach zu Avantgarde gewesen, deswegen steht da auch alles in einer Tonart.

Das ganze funktioniert ja auch deswegen so gut, weil es Quintverwandte Tonarten sind, in deinem Fall a-moll und e-moll.
Deswegen geht das auch unmittelbar. Bei einer Durfuge sogar noch unmittelbarer.
Das ist bei einer tonalen Beantwortung sogar noch offensichtlicher, weil du die Tonart nicht verlässt.

http://www.youtube.com/watch?v=Jc19f19MGDE

Hier haben wir ein modulierendes Thema. Es moduliert bereits vor dem Einsatz des KPs in die Dominante, wird dann allerdings tonal beantwortet, weil er sonst wieder eine Modulation in die nächsthöhere Quinte hätte.
Also erlaubt er sich einen kleinen Kunstgriff im Comes.
Wenn du genau hinhörst merkst du, dass der Comes eigentlich (!) in der Quarte antwortet, also auf G-Dur (Das Stück steht in D-Dur).
Der Tenor singt drei mal das a, während der Bass d e e gesungen hat.
Der Tenor hätte also g a a singen sollen, das hätte aber nicht ganz zum Einstieg gepasst, also setzt er gleich bei a ein.
Und wenn das modulierende Thema von G-Dur einsetzt ist es logischerweise beim dritten Einsatz wieder in der Tonika.



Du kannst, wie bei Bach, natürlich diese kleinen Kunstgriffe anwenden, indem du einen Ton alterierst, der der anderen Tonart angehört, oder ein paar Takte Zwischenspiel einschiebst etc.
So kommst du auch gleich in die Quinte. Aber bei der Rückkehr in die Tonika musst du dieses Thema ein wenig abwandeln, sonst kommst du immer eine Quinte höher.
Ich hab das in meinem Beispiel so ähnlich gemacht. Du siehst beim Einsatz der dritten Stimme eine kleine Abwandlung des Themas, damit ich wieder nach a-moll komme.
Und auch der Einsatz des ersten KPs kommt relativ unmittelbar.

Also: In einer Tonart bleiben. Zwar haben wir hier Linienführung, aber trotzdem muss man dabei auch ein bisschen harmonisch denken.
Wenn du den KP vorbereiten willst, dann moduliere bereits am Ende des Themas, bevor der KP einsetzt, mit kleinen Kunstgriffen (unzählige Beispiele von Bach), aber sei vorsichtig bei der Rückmodulation, weil du das Thema wieder etwas abwandeln musst um in die Ausgangstonart zu kommen.
 
So..nach einigem Analysieren der bach'schen Fugen, hab ich es nochmal neu probiert, diesmal in c-dur.

Is jetzt nur mal die Exposition. Sorry, konnt es nicht lassen, mich an einem dritten Stimmeneinsatz zu versuchen, aber es ist mir (soweit ich das beurteilen kann) gelungen in die Tonika zurück zu kommen. Die "Kunstgriffe" mit den nicht-leitereigenen Tönen sind ja so richtig, ja?
Der Kontrapunkt könnte spektakulärer sein, aber erfüllt ja mal seinen Zweck (wie gesagt "einfach anfangen").

Für den weiteren Verlauf kann ich ja die dritte Stimme doch noch weglassen.

Nach der Exposition werde ich ja (von den Regeln her) relativ "allein" gelassen, dh. ich kann die nächsten paar Takte etwas beliebiges spielen, oder? (..wobei ich im Optimalfall wieder auf bereits vorgetragenes zurückgreife)

Den Einsatz der dritten Stimme habe ich etwas nach hinten verschoben um mit 1 und 2 nach c zu kommen aber Bach macht das ja auch manchmal.

Ach ja: Ich hab ja eine Quinte über dem Grundton. Das mit dem Abwandeln zur tonalen Beantwortung ist ja aber kein Muss oder? (hört sich sonst bescheiden an)
 

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Das Thema ist schon merklich besser.
Die Übergänge sind ganz gut gemacht. Man merkt gleich, was solche kleinen Feinheiten ausmachen.
Was mir aber immernoch auffällt, sind die schwammigen Taktschwerpunkte.

Das Thema nimmt man erst als 6/8 Takt wahr und durch den Einsatz des Comes fehlt dann plötzlich eine Achtel.

Das Thema an sich ist ganz gut für den Anfang. Vielleicht wäre es eine Überlegung wert, das Stück in den 6/8 umzuschreiben, etwa so, wie ich es in der pdf Datei gemacht habe.
Klar, das wird den KP ziemlich über den Haufen werfen, aber wäre als Anfangsstück vielleicht einfacher.

Nach der Exposition ist man eigentlich relativ frei. Ich würde aber trotzdem erst mal zwecks Übung eine übersichtliche Form wählen:

Exposition - Zwischenspiel (Modulation nach a-moll) - Durchführung in a-moll/e-moll - Zwischenspiel (Modulation nach G-dur) - Durchführung in G-Dur/D-Dur - Zwischenspiel (Nach F-Dur) - Durchführung F-Dur/C-Dur und dann in C bleiben (hat Bach auch gerne gemacht) - Schluss (evtl. mit Engführung, aber als Anfänger würde ich das erst mal sein lassen. Ein normaler Schluss, vielleicht mit Trugschluss und Neapolitaner reicht auch).

Zwischenspiele bestehen häufig aus Quintfallsequenzen, können aber auch anders aufgebaut werden. Sie sind freier, harmonischer, die Linienführung tritt ein klein wenig zurück.
Trotzdem werden sie aus Motiven des Themas aufgebaut.
Zweck ist, in die nächste Tonart zu modulieren.
Ich weiß nicht, wie weit du dich mit Modulation auskennst, aber da können auch diverse Bücher von Grabner, Dachs-Söhner, Dela Motte Abhilfe schaffen.
Bei den Durchführungen ist zu beachten, dass die nicht immer gleich aufgebaut sind. Die Stimmeneinsätze also variieren, sonst wirds langweilig.
Ich würde dir trotz allem empfehlen, erst mal nur eine zweistimmige Fuge zu schreiben (sowas findet sich auch im WTK), damit du da erst mal ein richtiges Gefühl für bekommst.



Eine Sache noch zu den Stimmeneinsätzen am Anfang der Fuge:
Erst hat man in der klassischen, dreistimmigen Klavier oder allgemein: Instrumentalfuge den Dux, der Comes setzt entweder eine Quinte höher, oder eine Quarte tiefer ein und die dritte Stimme schließlich im Bass.
Du hast das umgekehrt, was, wenn du irgendwann die Grundlagen kennst gemacht werden kann, aber beim üben nicht so praktisch ist.
Bei zweistimmigen Fugen erübrigt sich das.
Der zweite Einsatz entweder Quinte darüber, oder Quarte darunter.

Ach ja: Ich hab ja eine Quinte über dem Grundton. Das mit dem Abwandeln zur tonalen Beantwortung ist ja aber kein Muss oder? (hört sich sonst bescheiden an)

Nein, natürlich nicht.
Aber man kann es auch machen, vor allem, wenn man es auf so raffinierte Weise wie Bach macht.
Die tonale Beantwortung ist noch aus der Zeit der Modalität, also des alten KPs, ist aber trotzdem beim Fugen schreiben legitim.
Als Übung solltest du aber erst mal real beantworten.
 

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  • Finale 2008a - [KeinName4].pdf
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Hallo, da wir gerade in der Schule angefangen haben die Fuge durchzunehmen, wollte ich mich auch mal dran versuchen.
Ich habe leider keinerlei Erfahrung was polyphone Musik angeht und kenn jetzt auch nur die Grundlagen. (Comes in der Quinte usw.) Mit dem Kontrapunkt habe ich das so verstanden, das dies die Gegenstimme sei, die möglichst gegensätzlich zum Fugenthema ist!? Die Exposition ist zu Ende wenn jede Stimme das Thema einmal vorgetragen hat. Da meine Fuge 2 stimmig ist, also nach dem 2. Thema. Es wäre nett wenn mir jemand erklären könnte wie es dann weitergeht.
Ich hab einfach mal ein bisschen weiter gemacht und es kommen noch 2 weitere Themeneinsätze. Könnte es so weitegehen? Was mache ich für Fehler?
In der Schule lern ich dann hoffentlich auch noch ein bisschen dazu. Wo es mir an Wissen fehlt ist das mit den Zwischenspielen. Wie sind die zu komponieren oder sind die vollkommen frei?
 

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  • fugentest.mid
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Da streuben sich einem ja die Haare.
Die vielen Fragen zum Schreiben einer Fuge und zum Kontrapunkt (17 Jh.) lassen sich überhaupt nicht in einem Artikel beantworten. Dazu kann man Bücher schreiben und das ist ja auch getan worden. Jedoch: "man kann es lernen", wie der olle Bach einst gesagt haben soll.
Ich finde, aus der Erfahrung gesprochen, das Fugenschreiben fängt beim Fugen-Thema an.
Da schon sehen wir uns mit eine Fülle an Möglichkeiten konfrontiert, die wiederum den Rahmen sprengen würden.
Mein Vorschlag also: Alles muss klein beginnen... klatsch, klatsch! Erst danach kümmert man sich um die Kunstgriffe.
Erste Aufgabe: Tonart bestimmen
Zweite Aufgabe: Taktart bestimmen
Dritte Aufgabe: Umfang beschränken - vielleicht zu Beginn nur einen oder höchstens zwei Takte lang
Vierte Aufgabe: Anfang und Ende des Themas planen:

Wir sollten zunächst versuchen das Thema auf schwerer Eins mit dem Grundton beginnen zu lassen und auf schwerer Eins mit der Terz enden zu lassen.
Warum?
Wenn der Grundton am Ende des Dux steht kann der Comes nur schlecht darauf einsetzen. Es ergibt sich nämlich eine reine Quinte, die im doppelten Kontrapuknt (die Gegenstimme muss ja über dem Thema und unter dem Thema funktionieren) eine dissonante Quarte ist, die wiederum Auflösungsbemühungen zur Folge haben muss.
Sparen wir uns also zunächst die Mühe und lassen den Dux auf schwerer Eins mit der Terz enden.
Denn dann kann der Comes darüber problemlos einsetzen. Ist dann ja auch eine Terz - wie schön!

Beim Schreiben des Themas bedenken wir also den Start mit dem Grundton und das Ende auf der Terz. Schön wäre es natürlich, wenn das Thema auch gleich am Ende zur Tonika kadenziert. Dann weiß man schon, dass man im Kontrapunkt irgend etwas authentisches oder plagales machen muss.

Wenn man das hat, kann man die übrigen Töne ins Thema stecken und dabei darauf achten, dass keine längeren Notenwerte auf leichter Zeit als auch schwerer Zeit sind:
Go: 4/4 Takt 1 = Viertel 2 = Achtel
No Go: 4/4 Takt 1 = Achtel 2 = Viertel (das nennt man "Halt auf Arsis" und ist eine Figur, die wir erstmal nicht verwenden sollten.
Es ist auch erstmal darauf zu achten, dass die Quinte über dem Grundton ersteinmal nicht im direkten Zulauf oder Sprung auftauchen sollte. Das hat nämlich eine tonale Beantwortung im Comes zur Folge und das wollen wir zu beginn auch vermeiden. Unnötiger Stress, für die, die es lernen wollen.

Wenn das Thema steht und mit Terz endet, dann geschwind den Comes eine Quinte höher verfassen und an seine Stelle platzieren.
So weit so gut!

Variante 2:

wir beginnen mit dem Thema nicht auf Eins sondern z.b. auf "Eins und" oder Zwei.
Dann kann das Thema auch mit dem Grundton auf eins enden, denn nun setzt ja auch der Comes eine Quinte höher nicht auf Eins ein, sondern später; genug Zeit also um den Schlusston des Dux aus der bösen Quinte wegzuführen.

Jetzt gehts an die Gegenstimme:
Dazu später mehr... ich muss weg! :) Außerdem ist das ein ganz weites Feld.
Ihr habt ja nun Aufgaben und die müssen erstmal erledigt werden.

__________________________________________________________
Zuletzt zu der ersten Fuge von anubis, die in a-Moll.

Es ist schon das eingetreten, was ich eben problematisiert habe.
Das Thema beginnt und Endet auf eins mit dem Grundton a. Da lässt sich aufgrund der Struktur des Themas überhaupt nur SEHR schlecht mit dem Comes einsetzen.
Daher mein Vorschlag: bis zum einsatz des Comes einen Zwischentakt komponieren, der die Quinte überbrückt und aus dem a-Moll in das bevorstehende e-Moll "moduliert", besser gesagt, führt.

Ich habe mir erlaubt so einen Zwischentakt zu schreiben. er ist unten über den Link in der Fugenstudie zu sehen.

Überhaupt muss beim Kontrapunkt vor allem beachtet werden, dass die gegenstimme nicht nur unter dem Comes gut funktionieren muss, sondern auch über dem Comes. Das ist wichtig, sonst kann keine dritte Stimme einsetzen.
Der Kontrapunkt orientiert sich deshalb vor allem sinnvoll an der KONSONANZ. Dazu zählen im Kontrapunkt Terzen, Sexten, Primen und Oktaven, nie jedoch die reine Quinte.
Wenn man sie verwendet, muss man sie sofort weiter zur Sexte führen, und zwar während der Oberton im Comes noch klingt. Dann nämlich ist es als Oberstimme gedacht eine dissonante Quarte, die sich zur Terz auflöst. So muss es sein - und nicht anders... Cambiata ausgenommen.

Zum Kontrpunkt aber ein anderes Mal mehr.

Hier nun eine SEHR EINFACHE Beispielfassung einer dreistimmigen Expositions-Durchfühung des gegeben a-Moll-Themas mit Zwischentakt. Zwischenspiel ist eins dabei, damit man sich wieder entspannen kann und hier im Beispiel auch wieder zu Hause in a-Moll ankommt.

http://www.musikundrussisch.de/fuga_musikerboard.html

Hier noch als mp3, falls alle Stricke reißen:
 
Also danke erstmal das du bereit bist alles zu erklären. Bin mal deinen Ratschlägen gefolgt.

1. Tonart: A-Moll
2. Taktart: 4/4
3. Umfang: nur ein Takt für den Anfang
4. Anfang des Themas mit dem Grundton, Ende das Thema auf Terz je auf der Eins.
5. Auf lecihten Zeiten keine längeren Notenwerte als auf den schweren, keine Quinte über dem Grundton.

Alles richtig? Von mir aus kanns weitergehen;)

PS: Ich merk grad das ich mich verschrieben hab, in Takt 2 ein c statt des h's.
 

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Ein Takt für ein Fugenthema ist vielleicht ein wenig kurz.
Da scheiden sich aber die Geister. Bei Bach finden sich lange und auch kurze Fugenthemen, die von Piazzolla sind übermäßig lang:
http://www.youtube.com/watch?v=fxWe_XBOqes

Aber ich würde sagen, zwei Takte wären vielleicht besser.

Übrigens als kleiner Tipp:
Du kannst natürlich auf den Grundton zurück gehen.
Wie fugato gesagt hat löst der sich dann auf.
Also wenn du in a-moll das a hast und dann auf e-moll einsetzt, dann kann das a sich natürlich zum g auflösen. Am besten, du überbindest ins zweite Thema.

Aber jetzt am Anfang wären Themen die auf Terz aufhören natürlich nicht schlecht.
Also:
Versuch dich mal an einem zweitaktigen Thema und bleibe zweistimmig. Das ist am Anfang die beste Übung.
 
Wir sind ja nicht bei Bach und schon gar nicht bei Piazolla, sondern wollen grundsätzliche Fragen zum Fugenschreiben erörtern. Dazu muss man das Ausgangsmaterial dimensionieren, sonst sieht man sich einer solchen Fülle an Möglichkeiten konfrontiert, dass man nicht mehr durch sieht. Es geht mir darum einen Übeffekt einzustellen. Also die Frage, wie man es denn nun lernen kann. und das geht nicht mit einem langen und komplizierten Fugenthema, das sich vierfach engführen lassen soll und den überschaubaren harmonischen Rhamen gleich zu Beginn sprengt. s müssen Themen sein, die eher kurz sind und "FUNKTIONIEREN" nur damit lässt sich etwas lernen.
Das Studienojekt sollte daher eher einfach strukturiert sein. Es ist niemandem geholfen, wenn wir hier Hilfe anbieten, die dann keiner mehr verstehen kann. Es ist auch niemandem geholfen, wenn die Hilfetexte damit überfrachtet werden, dass die Antwortenden ihre Belesenheit demonstrieren.
Allein fehlt es an produktiven Vorschlägen.
 
@ Oli1992 - hier eine kleine "Fehleranalyse"

Versuche doch mal eine neue Variante zu komponieren, die die "Fehler" in der Grafik, die ich hier mitsende, ausgleicht.
Bin gespannt.

thema1_forum.jpg
 
@ Oli1992

trotz der benannten "Problemchen" hier ein erster Gestaltungsversuch mit deinem Thema.
Beachte, dass der Comes mit e über dem a auf Eins einsetzt und wie der KP aus der Quinte eine Sexte machen muss, damit die komplemäntäre dissonante Quarte sich zu Terz auflösen kann.
Man hört außerdem deutlich das "Stehenbleiben" des Themas auf Zählzeit Vier - das ist nicht so schön - habe es aber versucht kontrpunktische auszugleichen:
Eine Aufgabe des KP ist ja z.B. auch die ryhthmische Gegensitmme - also das, was im Thema "fehlt" gleicht der KP aus, bzw. ergänzt es, stellt es in Frage, verleiht ihm eine neue harmonsiche und aber auch rhythmische Qualität.

Folge dem Link:
http://musikundrussisch.de/thema1_forum.html
 
Ich habe das Thema im Stillen mitgelesen, bin sehr beeindruckt von dem Ganzen - kannst du vielleicht dieses kleine Thema, wo du den Link gegeben hast, analysieren? Ich sehe das Thema, sehe, wie es zitiert wird, würde mich aber nicht trauen zu sagen, wo genau der Kontrapunkt ist, ob es ein Kontrasubjekt gibt, usw... und ich habe das Gefühl, dass da einiges drinnen steckt.
 
vielen dank an alle beteiligten für die mühe. kann grad zwecks studium nur selten dran weitermachen.

Im Anhang is mal nochmal ein Thema, wäre das jetzt regelkonform (also für unsere Übungszwecke)?

Ich hab dann gleich mal noch nen Kontrapunkt probiert, ich denk das geht ja soweit. Bloß was mich jetzt noch irritiert: angenommen ich verwende den als Kontrasubjekt wieder (obs gerade mit dem so gut geht, sei erstmal dahingestellt), also Stimme 1 spielt mein Thema wieder in C-Dur und Stimme 2 spielt diesmal transponiert den Kontrapunkt (stellt euch das mal bei Takt 1,2 vor) wär ja in dem Fall das Thema anfangs auf dem Ton C und der Kontrapunkt dann auf H, was ja schrecklich dissonant wäre (so wie das jetzt da steht erscheint ja im Thema G und im KP E = ok) . Transponier ich jetzt grade falsch, eignet sich mein Kontrapunkt nicht oder hab ich da was komplett falsch verstanden?

Und nochmal zur Modulation: Grundsätzlich immer über gemeinsamen Dreiklang oder direkt leiter-uneigenen Ton spielen, richtig?
 

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  • fuge 6.mid
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  • fuge6.jpg
    fuge6.jpg
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@anubis

du hast dir wirklich Mühe gemacht. Das ist sehr lobenswert, aber du hast etwas falsch verstanden.
Hier die Fehleranalyse deines Themas:
116518.jpg


1. Du muss auf leichter Zeit schnellere oder gleich schnelle Notenwerte haben - NICHT UMGEDREHT!
2. Ein Thema darf nie auf leichter Zeit enden.

Schau in das beigefügte Bild und versuche diese Fehler dringend zu vermeiden.


Dein Kontrapunkt ist leider noch fehlerhafter. Den analysiere ich dir heute nachmittag.
 
Hier die Feheleranalyse deines Kontrapunkts.
Leider geht das so nicht. Ich glaube, da musst du nocheinmal grundsätzliche Details nacharbeiten.
1. Verbot von offenen und verdecken Quint- und Oktavparallenen
2. Dissonanzbehandlung.... (ein weites Feld)
3. Ambitusregelungen
4. Stimmführung allgemein.

hier eine kurze Übersicht der gröbsten Fehler in deinem Beispiel als JPG
116518-fuge6.jpg


Am besten du korrigierst die Fehler und zeigst hier deine korrigierte Fassung.
 

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