Steelwizard
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Das ist natürlich immer Geschmackssache, aber ich hab die selbe Erfahrung gemacht. Meinen Marshallcrunch kann ein echter Marshall immernoch am besten. Und wenn eventuell kommt auch noch der Hoss vorbei und schreibt, dass ein echter Röhrenamp bluesiges immernoch am besten kann, auch wenn Modeller Highgain Sounds ganz gut können. Letztendlich behauptet einfach fast jeder von seiner bevorzugten Stilrichtung, dass Modeller echten Röhrenamps nicht das Wasser reichen können. Weil man für seine bevorzugten Musikrichtung einfach ein gewisses Gehör und einen gewissen Anspruch entwickelt. Ich liebe Heavy Metal, deswegen werde ich dort auch immer kritischer sein als bei jeglicher anderer Musik - weil ich mich damit am besten auskenne, die Klassiker im Regal stehen hab die sehr hohe Maßstäbe setzen und weil man natürlich auch viel Zeit damit verbringt dafür den perfekten Sound zu finden.1) Klare, verzerrte Highgain Sounds auf ner guten Studioaufnahme klingen einfach geil. Und das lässt mich diesen Sound anstreben. Diese geilen Sounds kommen idR aber nicht aus Modellern (alle, die ich bisher angespielt haben waren echt grausig) oder Halbtransen computern, sondern aus geilen Röhrenamps Ich halte mich da an das, was am kernigsten klingt.. Ich beobachte das aber, wenn in 10 Jahren irgendeine Firma mal etwas produzieren sollte, was besser klingt, würd ich auf jeden Fall vergleichen.. Aber da kommt doch seit mindestens 10 Jahren nichts mehr, oder seh ich das falsch?
Ich bleib bei meinem Marshall. Vielleicht gibts irgendwann mal was, was diesen Sound 100% hinkriegt. Vielleicht sogar jetzt schon, so viele Modeller hab ich nicht getestet, die Edelteile noch gar nicht. Aber es interessiert mich auch nicht. Meinen 2204 schalt ich an und hab meinen Sound. Sofort. Nachregeln muss ich immer nur minimal um das Ganze dem Raum und der Lautstärke anzupassen. Unkompliziert. Außerdem hat er Lautstärkereserven die in meiner momentanen Situation eigentlich unerschöpflich sind (Luft nach oben ist was tolles. Ich will keinen Lärmkrieg anfangen, würde ihn aber gewinnen). Ansonsten schaut die Kiste auch verdammt gut aus, und so schwer wie alle immer behaupten ist er auch nicht. Meine 2x12 Box auch nicht, die kann ich zur Not auch alleine tragen, zu 2. isses dann eh easy. Solang der Amp funktioniert sind die meisten anderen die es gibt oder geben wird ausgeblendet. Ein Soldano wär natürlich schon noch interessant, aber dafür müsst ich auf Provision arbeiten
Da kommen wir der Sache schon näher. Du hast recht, die Musik ist heute extrem vielfältig. Unsere Generation kann sich aussuchen was ihr am besten gefällt und was adaptiert werden soll. Ob es jede Tonfolge und jeden Rhythmus schon gibt, darüber kann man sich streiten. Zumal es ja noch andere Tonsysteme gibt die natürlich noch einige Möglichkeiten zusätzlich eröffnen. Letztendlich gehts aber nicht um einzelne Rhythmen und Tonfolgen, sondern um das große ganze. Mit anderen Worten kannst du also gar nicht wirklich sagen, dass es schon alles gibt, dazu sind deine hellseherischen Fähigkeiten noch nicht ausgereift genug. Es ist doch in der Geschichte schon oft genug vorgekommen, dass irgendjemand etwas erfunden hat was sich davor keiner Vorstellen konnte. Und genau das ist mein Punkt.3) Heute gehen Bands in den Proberaum mit der Einstellung: Jede Tonfolge und jeden Rhythmus gibts schon und mit jedem ist schon eine Band erfolgreich geworden - was such ich mir für meine Musik aus? Dann heißt es halt "hier son xy-Band Riff? Ach ne, Band zz würde besser passen".. Und wenn man mal was "völlig neues" erfindet, macht man YouTube an und guckt sich das ganze in Perfektion an.. Heute entscheiden doch nur Nuancen, ob man innovativ ist oder nicht..
Völlig Richtig. Die Musikwelt ist momentan einfach zu versprengt um derartige Erfolge zu generieren. Heute kann jeder was aufnehmen und im Internet veröffentlichen. Eine gewisse Gegenkraft zur traditionellen Musikindustrie, was bei einer derartigen Übermacht auch ganz gut ist. Inzwischen sind Independent-Künstler und Mainstremer wirklich zwei komplette Paralleluniversen geworden. Als Musiker freue ich mich über die Freiheit die das schafft, aber andererseits macht uns das vielleicht irgendwann komplett das Geschäft kaputt. Jede Band hat ihre paar Fans und sicherlich auch viel Spaß mit denen - aber an die Spitze kommt man so natürlich nicht, vor allem da der Mainstream seine eigenen Acts mit heranzüchtet. Die haben dann natürlich auch einen Haufen Geld im Arsch stecken.Außerdem ist es ja nicht so, dass es heute keine neuen Leute mehr gäbe, die sich 9 Stunden am Tag mit der Gitarre hinsetzen und überragende Stücke produzieren würden, aber so erfolgreich wie ein Michael Jackson wird wohl nie wieder jemand, weil sich jeder Hörer seine Musik aussuchen darf und die Vielfalt langsam ihre Sättigung erreicht.
Was bei der Flut an Veröffentlichungen auch auf der Strecke bleibt ist oftmals die Qualität. Heut muss man als Musikhörer eben selbst filtern. Alben sind länger als früher, haben aber im Schnitt nicht mehr gute Songs. Da die CD ja 80 Minuten hergibt fühlt sich so mancher wohl genötigt Filler zu schrieben. Durch das einzel MP3s bei Itunes und co geht die Kultur der Tracklist zu Grunde. Irgendwer von (ich glaube) Black Sabbath hat mit Kritik auf die Anordnung der Tracklist geantwortet, dass sowas heute ja gar nicht mehr wichtig ist, da kein Mensch mehr komplette Alben kauft. Das finde ich schade. (Ich auch schon die ein oder andere MP3 bei Itunes gekauft inzwischen. Ein großer Freund davon bin ich nicht. Wenn ich mir ne MP3 kaufe ist das fast als Kritik zu verstehen, denn wenn mir von dem entsprechenden interpret noch einiges mehr gefallen würde, würd ich mir ja das Album holen. Es sei denn es gibt gar kein physisches Album mehr. Eigentlich indiskutabel. Wird natürlich auch oft gemacht um Geld zu sparen. Und hier sind wir beim allergrößten Problem. Und zwar nicht nur in der Musik sondern überall: Die Sparmentalität. Es geht nurnoch ums sparen. In der Musik heißt das - lieber am Computer etwas zusammenschneiden als mehr Zeit und Geld zu investieren um das ganze zur Not noch 2000 Mal einzuspielen - bis es eben perfekt ist. Wenn ich etwas aufs Raster rücke wird es dadurch natürlich in gewisser Weise perfekt. Mathematisch gesehen. Die rechte Gehirnhälfte sieht das aber anders. Aber inzwischen ist dieser maschinelle Sound aber gang und gäbe, im Metal noch schlimmer als überall sonst. Von daher kann ein Drummer noch so perfekt spielen, das ganze noch nachzurücken ist inzwischen Standard - kann man ja nicht machen, dass man das nicht macht. Manch ein Musiker wird, wenn er nicht sowieso diesen Sound will, ist ja in Mode, einfach denken, dass der Mann am Pult schon weiß was er tut. Gitarren müssen natürlich mindestens gedoppelt, durch nen Kompressor gejagt werden. Und wird natürlich dank der technischen Möglichkeiten viel "zu präzise" eq'ed, sodass alles in allem jegliches Leben aus dem Sound gesaugt wird. Schöne neue Welt. Aber das geht ja schon lange so, ich denke das wird auch bald wieder ins Gegenteil umschlagen. So wie der Kontrast zwischen Glam und Crunch, man will ja immer genau das was man nicht hat.