Fragen an Uli Behringer

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Auch von mir kommt jetzt mal eine Frage an Uli:

Ihr führt einige wenige Produkte im Bereich Lichttechnik, soweit ich mich erinnere einen 6 Kanal Dimmer sowie das recht bekannte LC2412. Vor allem letzteres kenne ich gut, da ich damit lange Zeit gearbeitet habe (es ist vom MA Lighting Lightcommander 12/2 abgeleitet, oder?). Leider nur mit der ersten Firmwareversion, und mittlerweile ist es abgelöst, da es zum Schluss immer mehr Macken (Fehler in der Kanalverarbeitung, Fehler in der Anwendung des Patchings, Softwarehänger) hatte.

Gibt es/soll es da noch mehr von euch geben? Werden diese Geräte auch bei euch im Werk gefertigt oder von euch weiter entwickelt?

LG :)
 
...Gespielt habe ich aber noch keinen Bugera da der eine den ich testen wollte bei Thomann nur ein kleines Feuerwerk erzeugt hat...
Die Achsen der Potis waren in zu großen Löchern und wurden z.b. nur von den Lötstellen gehalten. Absolutes no go wenn man einen Tour tauglichen Amp haben will....

Ich als Gitarrentechniker würde ich mir jeden Künstler zur Brust nehmen der ohne Vorwarnung mit einem Bugera auftaucht und erwartet, dass ich mit dem Gerät arbeite. ...

...das ist jetzt konstruktive Kiritk, Verstärker müssen Tour tauglich sein. Ein Jahr auf Tour ist wie 30 Jahre beim Hobbymusiker!
@StrangeDinner:
Nur mal zur Rekapitulation, ob ich die Essenz deines Posts richtig erfasst habe:
Du hast noch nie einen Bugera Amp gespielt, aber mal einen "aus der Nähe gesehen" und hast auch noch nie Live mit einem gearbeitet, weißt aber auf Grund deiner vorherigen Betrachtung eines Amps, dass sie nicht tourtauglich sind?

Gruss
TheMystery
 
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in kurzfassung ja.
nur falsch dargestellt und sicherlich mit Absicht vereinfacht nur um meine Aussage ins lächerliche zu ziehen.
es ist nicht so, dass ich einen Bugera aus den Augenwinkel gesehen habe und mir dann meine meinung gebildet habe.
Wie ich SCHON geschrieben habe, habe ich die Amps auch antesten wollen nur nach dem der erste angefangen hat zu rauchen habe ich das dann mal gelassen und mich damit begnügt die Haptik der Amps genauer zu begutachten und wie sich gezeigt hat wurden die Potis z.b. nur durch ihre Beinchen gehalten, was in nicht einmal ansatzweise Tour tauglich ist. dazu hat sich gezeigt, dass die Bohrungen für die Potiachsen deutlich größer waren als die Achsen selber und man somit nach mehrmaligen hin und her ein nicht funktionierendes Potis vor sich hatte.
Das ist jetzt nur eine Wiederholung, habe das ja schon vorher geschrieben. Wie ich mir aber schon gedachte habe, und andere Punkte mit Absicht nicht angesprochen habe, wird das hier natürlich nicht gerne gesehen.

Warum hast du damit ein Problem?
ist ein Amp der nur Rauch von sich gibt und keinen Ton kein Argument um die Qualität zu hinterfragen ? oder bist du als tourender Gitarrentechniker ständig mit Amps von Bugera unterwegs und kannst dir nicht vorstellen was ich meine ?

kann dir auch gerne ein Bild zeigen, das sagt mehr als 1000 Worte.

Bugera11.jpg


Wobei ich hier festhalten muss, dass ich wohl eine der ersten Serien gesehen habe. Trotzdem verstehe ich nicht wie Experten so etwas bauen können. Ich rede hier jetzt nicht von Kleinigkeiten wie Röhrensockeln die fest mit dem Chassis verschraubt sind oder gar ordentlich dimensionierte Trafos, da ist ENGL auch nicht besser. ABER Potis ohne Befestigung, das geht gar nicht.

Hier noch ein schönes Bild.
Das aber nicht von mir.

_c548911_image_0.jpg
 
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Ich habe damit überhaupt kein "Problem", aber deine sehr selbstüberzeugt vorgetragene "Analyse" las sich eben für mich genau wie die dargestellte Rekapitulation, daher die Nachfrage (in der die Art der Betrachtung btw. nicht näher spezifiziert wurde, weshalb ich auf ein "aus der Nähe gesehen" zurückgriff, um nicht fälschlicherweise eine genauere Analyse anzudeuten (u.a. da du ja laut eigener Aussage eben nicht mit Bugera Amps arbeitest))...

...nur falsch dargestellt, sicherlich nur um meine Aussage ins lächerliche zu ziehen....
...Warum hast du damit ein Problem?...
Desweiteren würde ich mich über einen sachbezogeneren Ton von deiner Seite freuen,schließlich habe ich mich lediglich vergewissert, dich richtig verstanden zu haben!

Gruss
TheMystery
 
Nicht schlecht,

anhand von einem Bild zu beurteilen, wie gut ein Amp ist... Ich habe auch schon Mesa und Fender rauchen sehen und sind die Dinger auch untauglich? Mag sein, dass es bessere Wege gibt um etwas zu befestigen, aber das sagt noch lange nichts über die Haltbarkeit aus.
Tourtauglich ist ein Amp dann, wenn er die Belastung aushält und dabei ist es total Wurst, wie etwas aufgebaut ist und wie groß welche Bohrungen sind. Merkt man die Bohrungen, oder sieht man sie nur?

Wenn ich dann noch die Referenzen lese:
Als echter gear head
ch als Gitarrentechniker würde

Habe echt Hochachtung vor deiner Aussage!!

Und ja, ich finde deine Aussage lächerlich... nur damit niemand was reininterpretieren muss.
 
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StrangeDinner
  • Gelöscht von foxytom
  • Grund: OT
Hallo Uli,

ich würde gerne wissen, wie es mit dem V-Amp ausschaut. Gibt es Bestrebungen, es Line6 gleichzutun und einen "HD" - Modeler herauszubringen? Ich habe eigentlich nichts gegen diese Desktop-Geräte, aber ein Floorpedal, wie das HD300 - 500, ist natürlich was Feines.
Wo würdest du das letzte bzw. aktuellste Modell (V-Amp3, glaube ich) im Vergleich zur Konkurrenz einordnen?
Wollt ihr euch noch mehr auf Amp-Modeling spezialisieren oder bleiben die Ressourcen in diesem Bereich vergleichsweise klein im Gegensatz z.B. zur Sparte Bugera Röhrenamps?
 
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Hallo High Q, Strange Dinner.
Wir sind ein Hersteller und keine Rental- oder Installations-Firma. Was also letzlich vermietet oder verbaut wird ist ausserhalb unserer Reichweite, bzw. auch nicht unsere Disziplin. Auch gibt es eine strikte Trennung von Midas und Behringer was z.B. das Verkaufs- und Servicepersonal betrifft.

---------- Post hinzugefügt um 06:39:04 ---------- Letzter Beitrag war um 05:15:51 ----------

Hallo zusammen,
Ich bin hier angetreten um auch kritische Stimmen zu Wort kommen zu lassen. StrangeDinner's Kommentare sind legitim und ich moechte gerne darauf eingehen. Wie immer moechte ich mit Fakten antworten, damit die Diskussion sachlich bleibt.

StrangeDinner, danke fuer die Kommentare. Ich entnehme deiner Post zwei Kritikpunkte:

1.) Poti-Montage. Du bemaengelst, dass die Potis nur durch die Loetstellen gehalten werden. Dies ist korrekt und auch per Design der Poti's so vorgesehen. Wie ihr sehen koennt, ist das Poti mit einer Metallummantelung versehen. Diese Metallkappe hat wiederum zwei starke seitliche Loetstifte, die in der Platine verankert und verloetet sind. Potis dieser Art sind Industriestandard und werden von unzaehligen Herstellern wie Alps, Matsushita (Panasonic) etc seit Jahrzenten vertrieben. Auch sind dies die Standard-Teile, die heutzutage in vielen Mischpulten etc. eingesetzt werden, also noch viel groesser Belastung ausgesetzt sind, da sie wesentlich haeufiger bewegt werden.
Mit Ausnahme von "handverdrahteten" Potis (also Potis deren Anschluesse ueber Draehte an die Platine verbunden werden) sind heutzutage alle Potis ueber die Platine verloetet, da sonst keine Serienfertigung moeglich waere. Das "Handverdrahten" von Potis was in Musikerkreisen zwar hoch angesehen ist, bringt ganz andere Probleme der Zuverlaessigkeit mit sich aber dies ist ein anderes Thema.
Im Gegensatz zu anderen Amp-Herstellern verwenden wir praktisch nur doppelseitige Platinen, d.h. die Bauteile werden also nicht nur auf der Unterseite, sondern auch auf der Oberseite UND mit Hilfe der Durchkontaktierung dazwischen verloetet. Dies erzeugt eine wesentlich bessere Loetqualitaet und "faule" Loetstellen sind damit praktisch ausgeschlossen. Auch verwenden wir FR4 "Fiber Glass" Leiterplatten-Material, was wesentlich stabiler ist als FR2 (auch "Phenol" oder "Hartpapier" genannt).
Die Bohrungen zur Achsendurchfuehrung muessen deswegen etwas groesser ausfallen, damit Toleranzen ausgeglichen werden und die Potiachsen nicht an der Metallwand reiben. Dadurch bewegen sich die Knoepfe etwas, wenn man sie zur Seite drueckt und man koennte das Gefuehl bekommen, dass die Potis nicht stabil sind.
Der Kritikpunkt ist also eher die "Haptik" (Gefuehl) und nicht die Zuverlaessigkeit und dem widerspreche ich nicht.

Alle Infinium Amps sind nun mit verstaerkten Potiachsen versehen, die ueber stabile Metallzylinder einzeln mit der Frontplatte verschraubt sind. Das angesprochene "Wackeln" der Achsen ist damit komplett weg. Unser "Infinium"-Video, das hier im einem der frueheren Posts zu finden ist, zeigt die neue Konstruktion am ende des Videos. Vielleicht kann ja auch jemand ein Bild von von einem Infinium Amp hier veroeffentlichen.

2.) Steckverbinder. Wie ihr dem Bild entnehmen koennt, ist ein Kontakt des Steckverbinders "verbrannt". Dies ist der Anschluss des Trafos zur Platine ist und genau auf diesem Stecker liegen die Verbindungen der Kathodenversorgung fuer die Roehren. Ueber diesen Verbinder fliessen sehr hohe Stroeme und der eingesetzte Steckverbinder hielt die vom Hersteller zugesagten Stroeme nicht aus.
Entgegen den Spezifikationen, wies das Kontaktmaterial einen zu hoehen Ueberganswiderstand auf, wodurch sich die Kontakte erhitzten.
Dies war in der Tat ein Serienfehler, der bei den ersten Bugera Amps auftrat. Als dieses Problem bekannt wurde, haben wir sofort alle Amps umgebaut und den Kunden Hilfe ueber Service-Centers angeboten.
Diese ist sehr bedauerlich und hat sicher unserer Marke geschadet aber leider ist kein Hersteller vor solchen Dingen geschuetzt. Wichtig ist in solchen Faellen, dass der Hersteller schnell Hilfe anbietet und ich hoffe, dass wir hier den Schmerz der Kunden etwas lindern konnten.

Was haben wir geaendert?
Seit ungefaehr 3 Jahren haben wir diesen Stecker komplett eliminiert und die Trafokabel direkt auf der Platine angeloetet bzw. mit neuen 6.3mm AMP Steckern versehen, wie dies viele Hersteller tun. Das Problem kann also grundsaetzlich nicht mehr auftreten. Vielleicht kann jemand auch hier Photos posten.
Auch stellen wir nun praktisch alle Kabel in unserem Hause her und lassen zugekaufte Stecker durch externe Labors pruefen um Metalllegierungen der Kontakte etc zu verifizieren. In der Elektronik sind Kabel und Stecker grundsaetzlich Fehlerquote nummer eins und wir die interne Produktion hat uns eine wesentlich groessere Qualitaets-Kontrolle gegeben.

In diesem Zusammenhand haben wir auch weitere Verbesserungen bei den Bugera's einfliessen lassen. Der Anschluss des Fussschalters erfolgt nun ueber einen grossen 5-Pol Midi-Stecker, der erheblich stabiler ist als der Vorgaenger. Dies war ein guter Kunden-Vorschlag, dem wir gerne gefolgt sind.

StrangeDinner, danke fuer die Kommentare und ich schlage nochmals vor, dass wir auch Leute mit Kritik zu Wort kommen lassen.

P.S. Wir haben uebrigens weltbekannte Musiker wie Lee Ritenour, Michael Ripoll, Alan Hinds etc die auf Bugera spielen. Weitere koennt ihr der Bugera Endorser Liste entnehmen. Ich hatte das Glueck, vor zwei Jahren mit Lee zu spielen und das Video muesste auf YouTube zu finden sein (Lee Ritenour Uli Behringer).
 
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Hallo Uli,

ich denke das Kritik und Kritik unterschiedliche Sachen sind. Bevor man eine Sache kritisiert, sollte man zwei Sachen beachten:

1. Ist die Art und Weise die scheinbar nicht nur mir aufgestossen ist und
2. Muss man über die Sache bescheid wissen.

Ich kann mich auch nicht beschweren, dass in einem DTM Wagen keine Klimaautomatik ist, obwohl jedes moderne Fahrzeug eine hat.
 
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Hallo JW-Lighting,
der LC2412 Lighting Controller is ungefaehr zehn Jahre alt und wird aber immer noch hergestellt, da Nachfrage vorhanden ist. Gleiches gilt fuer den Dimmer.
Wenn auch die ersten Geraete bei einer externen Firma produziert wurden, so fertigen wir heute auch dieses Geraet seit vielen Jahren bei uns im Haus. Es hat im Laufe der Jahre mehre Software-Updates gegeben.

Zugegeben, wir haben den Lichtbereich etwas vernachlaessigt, aber unser Fokus liegt heute im Audiobereich. Nicht das Licht nicht interessant waere, aber der Bereich Audio-Digitalpulte verschlingt enorme Resourcen und diesem Bereich gilt unsere Aufmerksamkeit.

---------- Post hinzugefügt um 07:06:56 ---------- Letzter Beitrag war um 06:55:39 ----------

Hallo Hair,
wir haben den Bereich Modeling nicht aus den Augen verloren, ich kann aber an dieser Stelle nicht ueber zukuenftige Produkte sprechen. Was den Vamp betrifft, so sind wir sehr stolz auf unser authentisches Modeling, was uebrigens von unserer Truppe in Deutschland entwickelt wurde. Die Jungs haben eine wirklich tollen Job gemacht und der Vamp gehoert zu den erfolgreichsten Produkten in unserer Firmengeschichte.

---------- Post hinzugefügt um 08:21:12 ---------- Letzter Beitrag war um 07:06:56 ----------

Hallo Johannes,
die Gruppierungen bedeuten bei Endstufenroehren lediglich die Gain-Klassifizierungen fuer das "matchen".

Ich moechte noch auf ein Thema eingehen, was oft uebersehen wird. Es gibt wie bei allen verstaerkenden Elementen auch bei Roehren einen statischen und dynamischen Arbeitspunkt. Statisch bedeutet wenn die Roehre im Ruhezustand bzw. bei statischem Signal gemessen wird und dynamisch, wenn dies bei sich veraenderndem Musiksignal geschieht.

Der "Bias" wird in der Regel bei einem erwaermten Amp ohne angelegtem Signal eingestellt was genau genommen ein Kompromiss ist. Um bei der Motor-Analogie zu bleiben, hiesse dies, die Zuendung der einzelnen Zylinder dann einzustellen, wenn der Motor im Stand laeuft. Dass dies nachgeregelt werden muss, wenn der Motor Leistung abgibt ist ja bekannt und wird heute durch intelligente Zuendungen erzielt, die laufend messen und nachregeln.
Richtigerweise sollte dieses Nachregeln auch bei Roehrenamps unter dynamischer Last geschehen, da nur so die wirkliche Leistungsabgabe einer jeden Roehre festgestellt werden kann. Dies zeigt wie unzureichend manuelle Bias-Einstellungen grundsaetzlich sind.

Ihr koennt dies einfach feststellen, wenn ihr die Ruehestroeme der Roehren im Abstand von nur einigen Stunden messt. Die Resultate sind eindrucksvoll, denn die Messwerte weichen dramatisch ab. Wie ich frueher schon erwaehnte, veraendern sich die Parameter von Roehren extrem, gerade in der ersten Zeit da noch verbleibendender Sauerstoffgehalt in der neuen Roehre verbrannt wird. Spaeter entstehen Undichtigkeiten durch die hitzebedingte Bruechigkeit des Roehrensockels und der Stellen wo die Anschlussdraehte durchs Glas fuehren. Diese Sauerstoffdiffusion verkuerzt die Lebensdauer und ist einer der Hauptgruende fuer den Tod der Roehre.
Allerdings wird dieser negative Effekt vor allem dann verstaerkt, wenn die Roehre ungleichmaessig hoch belastet wird und sich so noch staerker erhitzt.

Das "Matchen" und die manuelle Bias-Einstellung sind daher sehr rudimentaer und dies ist der Grund, warum wir die Infinium-Schaltung entwickelt haben, die konstant misst und nachregelt. Der optimale Arbeitspunkt und die gleichmaessige Belastung jeder Roehre fuehrt zu einer eheblichen Verlaengerung der Lebensdauer.

Wir haben festgestellt, dass Roehren dadurch bis zu 20 mal laenger leben, was viel Geld spart, aber auch die Sorgen reduziert, auf der Buehne ohne funtionierenden Amp dazustehen. Ich hoffe, dies war nicht zu technisch.
 
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hallo uli, hallo musiker-board

zugegeben - ich schummel mich hier ein wenig herein, weil ich eigentlich bei einem anderen (eher technisch orientierten) board viel unterwegs war, aber so eine möglichkeit muss man ergreifen :)

um nochmal kurz beim thema qualität einzuhaken.
Die Ausnahme ist ein Xenyx 1204 bei dem scheinbar alle "Ausfallquoten" aller Bauteile aufgetreten sind, die möglich sind : halbes Jahr nach Ablauf der Garantie Schaltnetzteil Platt (Elkos) , OP Headphone-Amp durchgebrannt , OP Main Out durchgebrannt ... schade, war ein schönes Teil ...
das kann ich nachvollziehen - ich hatte 2008 für verschiedene soziale vereine drei xenyx 1204 für kleine beschallungsjobs gekauft, wobei bei einem der masterbus komplett und bei den anderen beiden nach 2-3 monaten jeweils eine seite des masterbus ausgefallen ist - scheinbar gabs in dieser serie allgemein etwas gröbere probleme - danach hab ich auf andere pulte umgesattelt, weils trotz garantie genervt hat.

all meine persönlichen behringer geräte bis auf ein altes xm2000 (das aber so cool zerrt/filtert, dass es als interessantes kreativtool verwendet werden kann) und einen defekten kanalfader bei einem mx8000a (schickte durchgehend denselben pegel raus) arbeiten seit jeher problemlos, sowohl jene die noch made in germany waren (mdx 402, mic 502), als auch jene aus china.
ich muss aber auch sagen, dass ich seit dem desaster mit den 1204ern etwas vorsichtig beim kauf von behringer geräten bin und mich vorher in boards über etwaige probleme erkundige - das würde ich aber auch mit jedem anderen hersteller so handhaben.

meine fragen drehen sich um dem punkt usability/beatatesting.

bei einigen behringergeräten vermisse ich gewisse praxistauglichkeit bzw. hält mich dann genau ein fehlendes oder mühsam konzipiertes feature vom kauf ab.
mich wundert dann oft, ob keine betatests mit usern gemacht wurden bzw. wieso die mit hoher wahrscheinlichkeit angesprochenen dinge es nicht ins finale produkt schaffen?

konkrete beispiele:
mein behringer xr4400 gate flog leider schnell wieder aus dem live not-siderack raus. durch die rasterung der threshold potis gabs für perkussive signale bei sauberem einpegeln drei mögliche rasterpunkte. bei punkt 1 war das gate leider ständig offen, bei punkt 3 leider mehr zu als offen und beim rasterpunkt dazwischen zwar die meiste zeit gut eingestellt, aber nur solange extrem gleichmäßig gespielt wurde, ein finetuning dazwischen wäre sehr wünschenswert gewesen, vor allem weil in dem fall (das gilt bei sauber eingepegelten signalen) genau 1 rasterpunkt von nachgezählt 20 brauchbar ist.
selbiges gilt für das gainstaging von einigen günstigen mikropreamps - z.b. die des xenyx 1204 (wobei das für viele andere hersteller auch gilt), wo sich gefühlt 20db über 2/3 des regelbereichs erstrecken und ~40db im letzten drittel auskommen müssen, was ordentliches recallen von einstellungen schwierig macht.

ein anderes beispiel:
ich wollte mir eigentlich das xl1600 als proberaum bzw. live-notpult kaufen, bin dann aber davon abgeschreckt worden, dass die monitor- bzw. pre-aux-wege pre-eq liegen, was meiner bescheidenen meinung eher praxisfern ist. es gibt zwar die möglichkeit intern lötbrücken umzulöten, aber dadurch erlischt wiederum die garantie, fällt also aus. ich hätte zur not auch kein problem 100€ mehr zu zahlen für eine globale schaltmöglichkeit des abgriffes, aber vielleicht steh ich mit dieser ansicht ja alleine da. ein ähnlicher punkt (ich glaub da warens pre-mute auxes) hat mich auch schon beim mx8000a geärgert.

mein zukünftiges live-notpult soll also nun das x32 werden und ich habe die postings von user raumklang, der das pult betatesten durfte, interessiert gelesen.

wie werden denn die betatester ausgewählt bzw. kann man sich dafür irgendwo anmelden/bewerben? fürs x32 ists mit sicherheit eh schon zu spät, aber ich (und einige andere user wohl auch) hätte definitiv interesse daran gewisse produkte zu testen und input aus usersicht zu geben, wobei ich in meinem arbeitsalltag eine relativ breite palette abdecke (foh-technik, albumproduktionen, broadcast).

lg
flo
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab gerade gesehen das es von Behringer einen neuen Bassamp gibt. Den BXD3000H was hat es damit auf sich? Ist dies ein erster Versuch auf dem Digital Endstufen Markt bei Bässen Fuss zu fassen?


Best Regards
 
/OT
Ich finde es einfach interessant zu sehen, wie eine 'prominente'/einflussreiche Persönlichkeit es schafft, User wie floxe, die in 6 Jahren ganze 12 Beiträge verfast haben, wieder zu Aktivität im Board zu bewegen. Vor allem fast schon Schade, denn wenn der Background stimmt, wären das User die doch einiges an Praxiserfahrung ins Board einbringen könnten.
/ OT off
 
Hallo Uli,

ich bedanke mich für deine, mir in dieser Form noch von keiner Firma dieser Größe bekannte, Offenheit!
Ich nutze einige alte Behringer-Geräte (MDX2000, PEQ305, PEQ2000, EX3100, irgendein kleines Eurodesk Mischpult) immer wieder und hatte auch schon mit vielen anderen Behringer-Geräten die Ehre und denke, dass man bezüglich der Qualität absolut nicht meckern kann. Ich zumindest kann es nicht, und ich meckere echt viel. :D

Natürlich baut auch ihr ab und zu mal Mist, aber das ist menschlich. Und wenn ich mir ansehe, was bei anderen Firmen in Sachen Schaltungsdesign, Geräteaufbau und Usability schief geht, dann seid ihr im Vergleich echt vorbildlich. Ich kenne keinen anderen Hersteller, der mit eurer Spanne an Produkten und eurem Preis/Leistungs-Verhältnis und der Fülle an Funktionen, die die meisten Produkte haben, vergleichbar wäre.

Dennoch stellen sich natürlich auch mir einige - größtenteils sehr technische - Fragen, die hier teilweise schon angesprochen wurden:

Carl, erlaube mir zum Schluss einen kleinen Hinweis, was Du aber sicher schon weisst. Rackgeraete sollten mit ausreichender Lueftung (Abstand zwischen den Geraeten etc.) versehen sein, da diese sonst ueberhitzen. LCD Displays reagieren stark auf Waerme und der Kontrast veraendert sich im gleichen Masse. Dies ist kein Defekt sondern eine Eigenheit von LCD-Displays. Wir haben zwar NTC's (Temperatursensoren) im Geraet, diese koennen aber nur in einem bestimmten Rahmen gegensteuern.

Meiner Meinung nach sollten Geräte, die man übereinander in ein Rack schrauben kann, auch übereinandergeschraubt funktionieren. Daher sind Konstrukte, die die Luft von unten nach oben durchblasen oder die passiv gekühlt sind und bei solchem "Stacking" überhitzen, für mich von der Konstruktion her fragwürdig.
Natürlich kann man Luft lassen, aber dann hat ein 1 HE Gerät schnell mal 1,5HE oder 2 HE, was das ganze Rack größer macht. Und das ist - besonders im Livebetrieb - wortwörtlich einfach nicht tragbar.

Hohe Betriebstemperaturen schaden ja nicht nur der Ablesbarkeit des LCD, sondern verkürzen auch die Lebensdauer der meisten anderen Bauteile durch erhöhte thermische Belastung.

Die Ober-/Unterseite eines Rackgerätes ist daher zur Kühlung tabu und man sollte entweder die Frontplatte oder die Rückseite oder die Seitenteile (siehe PEQ305 usw ;)) dafür nutzen oder gleich aktiv kühlen. Wenn ihr also ein Gerät baut, das bezüglich der Funktionen super ist, aber diesen "Konstruktionsfehler" hat, dann schießt ihr euch damit selbst ins Knie, weil Leute wie ich sich denken "Haben die darüber nicht nachgedacht?" und das Gerät dann selbsttätig umbauen und die anderen regen sich entweder über die Fehlfunktionen / optischen Mängel auf, schicken das Gerät zurück oder machen sonstwas damit. Auf jeden Fall führt sowas zu schlechter Mundpropaganda, die man vermeiden kann ;)

Zu der "Infimum" - Funktion ein paar Gedanken meinerseits:

Ich moechte noch auf ein Thema eingehen, was oft uebersehen wird. Es gibt wie bei allen verstaerkenden Elementen auch bei Roehren einen statischen und dynamischen Arbeitspunkt. Statisch bedeutet wenn die Roehre im Ruhezustand bzw. bei statischem Signal gemessen wird und dynamisch, wenn dies bei sich veraenderndem Musiksignal geschieht.

Der "Bias" wird in der Regel bei einem erwaermten Amp ohne angelegtem Signal eingestellt was genau genommen ein Kompromiss ist. Um bei der Motor-Analogie zu bleiben, hiesse dies, die Zuendung der einzelnen Zylinder dann einzustellen, wenn der Motor im Stand laeuft. Dass dies nachgeregelt werden muss, wenn der Motor Leistung abgibt ist ja bekannt und wird heute durch intelligente Zuendungen erzielt, die laufend messen und nachregeln.
Richtigerweise sollte dieses Nachregeln auch bei Roehrenamps unter dynamischer Last geschehen, da nur so die wirkliche Leistungsabgabe einer jeden Roehre festgestellt werden kann. Dies zeigt wie unzureichend manuelle Bias-Einstellungen grundsaetzlich sind.

Ihr koennt dies einfach feststellen, wenn ihr die Ruehestroeme der Roehren im Abstand von nur einigen Stunden messt. Die Resultate sind eindrucksvoll, denn die Messwerte weichen dramatisch ab. Wie ich frueher schon erwaehnte, veraendern sich die Parameter von Roehren extrem, gerade in der ersten Zeit da noch verbleibendender Sauerstoffgehalt in der neuen Roehre verbrannt wird. Spaeter entstehen Undichtigkeiten durch die hitzebedingte Bruechigkeit des Roehrensockels und der Stellen wo die Anschlussdraehte durchs Glas fuehren. Diese Sauerstoffdiffusion verkuerzt die Lebensdauer und ist einer der Hauptgruende fuer den Tod der Roehre.
Allerdings wird dieser negative Effekt vor allem dann verstaerkt, wenn die Roehre ungleichmaessig hoch belastet wird und sich so noch staerker erhitzt.

Das "Matchen" und die manuelle Bias-Einstellung sind daher sehr rudimentaer und dies ist der Grund, warum wir die Infinium-Schaltung entwickelt haben, die konstant misst und nachregelt. Der optimale Arbeitspunkt und die gleichmaessige Belastung jeder Roehre fuehrt zu einer eheblichen Verlaengerung der Lebensdauer.

Wir haben festgestellt, dass Roehren dadurch bis zu 20 mal laenger leben, was viel Geld spart, aber auch die Sorgen reduziert, auf der Buehne ohne funtionierenden Amp dazustehen. Ich hoffe, dies war nicht zu technisch.

Das, was du hier bezüglich Matching ansprichst, ist eine Geschichte, die ich seit Jahren predige. Technisch gesehen ist es ja so, dass eine Mehrgitterröhre (hier: Pentode bzw BPT ala 6L6GC, EL34...) genau betrachtet einen KennRAUM (NICHT KENNLINIE!) hat, der fünfdimensional (bzw siebendimensional...) ist. Leider berücksichtigt man das alles bei konventionellen Betrachtungen nicht, das heißt man stellt einfach einen Strom an einem Punkt im KennRAUM ein und was die Röhre sonst macht, das weiß man nicht. Und das führt zu ungleichmäßiger Lastverteilung, höheren Verzerrungen, Sättigungseffekten in Übertragern usw...

Du willst mit deinen Aussagen zur Infimum-Technologie also sagen, dass euer Verstärker nicht nur den Ruhestrom ohne Ansteuerung für jede Röhre einzeln einstellt, sondern dazu noch jeder Röhre im Röhrensatz der Endstufe des Verstärkers die gleiche Arbeits-Kennlinie aufzwängt (das entspricht deinem "dynamischen Arbeitspunkt"?), um eine gleichmäßige Verlustleistungsverteilung zu erreichen?
Wenn ich also jetzt (im einfachsten Fall, 50W Amp) zwei EL34 von zwei verschiedenen Herstellern, die verschiedene Schirmgitterströme bei gleichem Anodenstrom haben, in den Amp stecke, dann werde ich nachher bei beiden Röhren den gleichen Ruhestrom und den gleichen mittleren Strom bei Aussteuerung vorfinden?

Mich würde auch interessieren, auf welche Lebensdauer sich die "20 mal so lange" Aussage bezieht und mit welchen Betriebsparametern und welchen Röhrentypen das ermittelt wurde.
Die übliche Problematik bei Gitarrenverstärkern ist, dass die Röhren generell außerhalb ihrer Spezifikationen betrieben werden. Stellt eure Schaltung sicher, dass die Röhren jederzeit (!) vor Überlastungen geschützt sind?

Sind eure Gitarrenverstärker gegen Leerlauf, Kurzschluss und Fehlanpassungen geschützt?

Ich bitte um Verzeihung für meine bohrenden Fragen, aber ich habe inzwischen so viele schlechte Verstärkerdesigns und angebliche Neuerungen gesehen, dass ich da generell skeptisch bin. Wenn Behringer es schafft, als erste Firma etwas auf den Markt zu bringen, das wirklich diese ganzen Probleme löst, dann bin ich sicher der erste, der die Geräte empfiehlt. Ich werde dieses System aber auf jeden Fall genauer (messtechnisch) betrachten, falls es mir mal unter die Finger kommt ;)

Wir haben vor einiger Zeit die Entscheidung getroffen, Netzteile unserer Produkte von herkoemmlichen Transformatoren soweit wie moeglich auf Schaltnetzteile umzustellen und auch vorwiegend nur noch Class-D Endstufen einzusetzen. Der Energieausnutzung von Class-AB Endstufen in Verbindung mit herkoemmlichen Transformatoren liegt bei lediglich 20-30% (80% der Energie geht also in Waerme auf) wohingegen bei einer digitalen Loesung die Effizienz bei rund 80-85% liegt. Dies ist eine erhebliche Stromeinsparung, die sich in der Stromrechnung widerspiegelt aber auch der Umwelt zugutekommt (Carbon Footprint).

Könnte es eventuell sein, dass diese Umstellung nicht zuletzt an den hohen Kupferpreisen liegt? Es ist ja inzwischen Mode, in alle Geräte Schaltnetzteile einzubauen und das mit höherer Effizienz zu begründen, aber gleichzeitig ist es so, dass diese Schaltnetzteile gegenüber Spikes, HF, Feuchtigkeit usw. deutlich intoleranter sind als ein Netzteil mit einem konventionellen Trafo plus Linearregelung, was sich besonders "on tour" gerne mal durch Ausfälle äußert.
Der Gewichtsvorteil ist selbstverständlich jedem klar und besonders bei Endstufen ist das ein klares Argument für die Schaltnetzteile, aber ich frage mich: Hat sich die MTBF eurer Geräte seit Einführung der Schaltnetzteile verbessert, wenn man mal hypothetisch eine konventionelle "Class AB + Ringkern" - Endstufe mit einer "Class D + Schaltnetzteil" - Endstufe vergleicht?

Ich hoffe, dass ich dir mit diesen - sehr technischen - Fragen nicht zuviel Stress generiere. Ich weiß, ich bin unmöglich :D

MfG Stephan
 
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Hallo OneStone (Stephan),

danke fuer die ausfuehrliche und sehr kompetente Mail.
Ich werde versuchen, Dir zu antworten, ohne dass dies in Fachsimpelei ausartet. Vielleicht nehmen wir dann das eine oder andere Thema "offiline" damit wir die Leserschaft hier nicht langweilen.

1.) Rackbetrieb. Lass' uns mit Physik anfangen. Hitze ist der Hauptgrund fuer's Sterben von Bauteilen und den meisten Lesern hier ist z.B. das Austrocknen von Elkos gelaeufig. Das Aussteigen von Elektronik ist auch kein linearer Prozess, sondern Hitzestress bei Bauteilen nimmt mit zunehmender Temparatur exponentiell zu. Einfach gesagt - je hoeher die Temperatur, desto kuerzer ist die Lebensdauer der Elektronik.

Interne Temperaturgrenze
Die maximale obere Temperaturgrenze fuer Geraete und Bauteile unserer Industrie ist in der Regel auf ca. 85 Grad spezifiert (bei einigen Geraeten wie bei Roehrenamps ist sie hoeher). Die Temperatur setzt sich aus der Umgebungstemparatur plus der Waerme zusammen die im Geraet durch die Verlustleistung der Elektronik entsteht.

Auessere Temperaturgrenze
Die gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen fuer Beruehrungsschutz besagen eine maximale Oberflaechentemperatur von 60 Grad um Verbrennungen zu vermeiden. Unseren Geraete sind nach CE gestestet und erfuellen alle genannten gesetzlichen Richtlinien.
Wenn hingegen Geraete uebereinander ins Rack geschraubt werden und keine oder wenig Luftzirkulation vorhanden ist, heizen sie sich gegenseitig auf. Wenn sich auch noch Endstufen im Rack befinden und dieses Rack in der Sonne steht, koennen leicht Temperaturen von 100 Grad und mehr entstehen. Dies ist nicht nur extrem schaedlich fuer die Elektronik, sondern gefaehrlich fuer den Menschen da Braende oder Verbrennungen durch Beruehrung entstehen koennen.

Dies hat nichts mit Kuehlflaechen oder mit der Konstruktion des Geraetes zu tun, sondern mit Anwendungen wofuer Geraete einfach nicht ausgelegt sind. Wer beim Auto aufs Kuehlwasser verzichtet, kennt das Resultat.

2.) Infinium
Das ist ein spannendes Thema. Du hast absolut Recht, dass Roehrenkennlinien sehr komplex sind und dies hat mit der unterschiedlichen Konstruktionen und den verwendeten Materialien zu tun. Selbst Roehren der gleichen Baureihe sind stark unterschiedlich, da es sich um ein elektromechanisches Bauteil handelt das sehr grosse Toleranzen aufweist.
Man kann einer Roehre keine Kennlinie "aufzwingen" aber wir koennen dafuer sorgen, dass die durchschnittliche Leistungsabgabe an die anderen Roehren angeglichen wird. Ich kann hier nicht alle Betriebsgeheimnisse verraten, aber ueber ein komplexes Verfahren wird bei Infinium der Anodenstrom gemessen und die Vorspannung korrigiert. Sollte eine Roehre kurzschliessen, wird dies erkannt und die Roehre "abgeschaltet". Auch kann die Schaltung Spitzenstroeme begrenzen und so die Roehre und den Amp schuetzen.
Wir haben Untersuchungen mit unterschiedlichen Roehrentypen gemacht und die Fehlerquote und Lebensdauer von Roehren ermittelt, die durch "mis-maching" entsteht. Du hast richtig erwaehnt, dass Amps sehr oft an der Grenze betrieben werden und deshalb fuehrt die staerkere Belastung nur einer Roehre zu erheblichen Ausfallquoten.
Durch diese empirischen Versuche sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir eine bis zu 20-fach laengere Lebensdauer erzielen, wenn alle Roehren immer mit gleicher Last "gefahren" werden und der Anodenstrom begrenzt wird.

Schaltnetzteile versus Lineare Netzteile
Hierueber sind viele Artikel geschrieben worden und ich will mich kurz fassen. Auch in Schaltnetzteilen wird Kupfer verwendet weil ja auch Uebertrager eingesetzt werden und dies ist nicht der Grund warum wir umstellen. Der Einsparung von Kupfer und Kuehlkoerper stehen eine erheblich groessere Anzahl an Halbleitern und sonstigen Bauteilen entgegen. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass bei Leistungen unter 200 Watt kein wirklicher Preisvorteil vorhanden ist. Diese Aussage aendert sich natuerlich mit den Rohstoffpreisen.

Schaltnetztteile haben aber erhebliche Vorteile gerade beim Stromverbrauch und der oben genannten Verlustleistung. Das Geraet bleibt kuehler, ist leichter und lebt laenger.
Wenn auch frueher Schaltnetzteile aufgrund ihrer Ausfallquote ungern gesehen waren, hat sich dies geaendert da die Technologie heute ausserordentlich ausgereift ist.

---------- Post hinzugefügt um 14:09:58 ---------- Letzter Beitrag war um 13:19:58 ----------

Hallo Flo,

danke auch fuer Deine Mail.

Ueber Konzepte kann man sich immer streiten da Kunden bekanntlich unterschiedliche Praeferenzen haben. Kein Geraet kann jeder Anwendung und jedem Anwender gerecht werden und das gilt besonders fuer Mischpulte, da es nie genug Kanaele, EQ's und Auxwege gibt:). Die meisten unserer Geraete sind gerade in Verbindung mir "Power Usern" und Musikgeschaeften entstanden.
Wir sind aber Verbesserungsvorschlaegen gegenueber immer aufgeschlossen.

Wie Du beim X32 erkennen kannst, nehmen wir Beta-Testing sehr ernst und hier haben wir weltweit knapp 20 Pulte an professionelle Anwender gegeben. Gerne laden wir Dich auch ein und wuerden uns ueber Deine Meinung freuen. Bitte schreibe eine email an CONCGLOB@music-group.com. Dies ist unsere "Product Concept"-Truppe in Willich. Wie der Auswahlprozess stattfindet, ist mir nicht im Detail bekannt, aber dies koennen Dir unsere Leute sicher gerne erklaeren. Gerne koennen wir Dich auch gerne in kommende Tests einbinden wenn Du Zeit und Lust hast.

Modifikationen
Unsere authoriserten Werkstaetten machen diese Mods gegen einen kleinen Aufpreis, ohne dass die Garantie verloren geht. Dies ist also kein Problem.

Rasterpotis
Das XR4400 ist ungefaehr 10 Jahre alt und laeuft nur noch in kleinen Stueckzahlen, da Gates heute ins digitale Pult gewandert sind. Wir setzen heute nur noch begrenzt Rasterpotis ein obwohl einige Kunden dies als hochwertig empfinden.

Du kannst mich auch gerne privat anschreiben und wenn Du Lust hast, koennen wir einen Besuch bei unserer Entwicklungszentrale in Willich vereinbaren.
 
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Ich hatte das Glueck, vor zwei Jahren mit Lee zu spielen und das Video muesste auf YouTube zu finden sein (Lee Ritenour Uli Behringer).

Da muß ich ja gerade erst einmal den Hut ziehen:



Danke!
 
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Hallo Prog. Player,
der BXD3000H ist der Nachfolger der BX1800H. Ein gutes Beispiel dafuer wie wir nun alle Geraete auf Schaltnetzteil und Class-D umstellen. Der Verstaerker wurde in der Leistung auf 300 Watt erhoeht, wiegt kaum mehr was und kostet fast das gleiche des Vorgaengers.

Gruesse nach Schweden - das Land das andauernd mit meiner Heimat Schweiz verwechselt wird:)
 
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Hi Uli,

erst mal ein Riesen-Kompliment für dich für dein großes Engagement hier im Board, sowas habe ich noch nie erlebt das der Chef persönlich und dann auch noch so ausführlich und konkret sich seinen Kunden stellt. Nochmal, alle Achtung! :great:

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und auch etwas (hoffentlich konstruktive) Kritik meinerseits äußern, betreffend den Produktbeschreibungen auf deiner/eurer behringer.com-Homepage:

Dort werden mMn allzu oft solche Adjektive wie z. B. "ultra", "first-class", "exceptionally", "extremely", usw. verwendet, die mitunter etwas übertrieben rüberkommen.
Sicher , Klappern gehört zum Handwerk, aber ich befürchte dass solche Aussagen gerade den Behringerprodukten gegenüber kritisch eingestellten Homepagebesuchern Öl in's Feuer gießen und eher zu noch größerem Argwohn führen können.
Wenn man seine Produkte mit solch absoluten Aussagen bewirbt weckt man mMn evtl. zu große Erwartungen bei den Kunden, die, wenn die Kunden eh schon kritisch dem Produkt gegenüber eingestellt sind, nur schwer wenn nicht sogar überhaupt nicht erfüllt werden können.
Bitte versteh' mich nicht falsch, das soll nicht heißen das eure/deine Produkte das nicht könnten, aber es gibt eben noch eine Menge an notorisch behringer-negativ eingestellten Leuten da draussen die quasi nur darauf warten ihre Vorurteile bestätigt zu bekommen.
Da, wie du selbst geschrieben hast, diese Vorurteile meist noch aus der Zeit vor der kompletten Eigenproduktion und somit auch vor dem enormen Steigerung der Qualität stammen denke ich es evtl an der Zeit wäre auf solche reißerische Superlative wie "ultra" usw. in der Werbung und Bezeichnung der Produkte zu verzichten und die Geräte bzw. deren Perfomance für sich selbst sprechen zu lassen.
Mit dem Verzicht auf mitunter zu übertrieben scheinenden Produktbeschreibungen könnte man MmN den Windmühlen der Kritikern gut den Wind aus den Flügeln nehmen, stattdessen eine nüchtern-einfache aber sachlich und technisch korrekte Beschreibung eurer/deiner Produkte zu einer neuen, weniger auf Kritikpunkte heischenden Bewertung gerade von Behringer-Kritikern führen.
Mit den von dir genannten neuen Entwicklungen und dem mittlerweile anerkannt gutem Qualitätsstandard sollte es mMn nicht allzu lange dauern bis sich das neue Selbstverständnis deines Unternehmens von selbst in den Köpfen der Kunden festgesetzt haben wird.

Sorry wenn ich micht vlt. etwas vergaloppiert habe sollte, ich hoffe es ist trotzdem rübergekommen was ich sagen wollte (weniger ist mehr ;)).

Ich wünsche dir, Uli, alles erdenklich Gute für dich persönlich und für dein Unternehmen, und wünsche uns, den Usern hier im Musiker-Board, dass du uns noch lange hier im MB erhalten bleiben mögest. :)

mfG, Jogi

btw, bei meinem Gallien-Krueger Bass-Amp sind die Lüftungsschlitze auf der Oberseite, und da das Teil als Rackgerät konzipiert ist soll man laut Manual über dem Amp mind. eine HE frei lassen für die Luftzirkulation. DAS ist mal ne Fehlkonstruktion, würde ich meinen!!!
 
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zuerst einmal großer, großer respekt wie ausführlich du deine antworten hier gestaltest und wieviel zeit du dir dafür nimmst! :great:

Kein Geraet kann jeder Anwendung und jedem Anwender gerecht werden und das gilt besonders fuer Mischpulte, da es nie genug Kanaele, EQ's und Auxwege gibt:)
gerade darüber kann man bei behringer produkten sowieso nicht meckern, da sie im vergleich zu mitbewerbern bei gleichem preis i.d.R. einen beachtlichen funktionsüberschuss aufweisen. ich wollte nur drauf hinweisen, dass manche konzepte an der praxis vorbeigeplant sind. das gilt jetzt nicht nur für das xl1600/2400/3200 sondern auch für den "papa", die venice serie. obwohl ich das pult prinzipiell gerne mag, ist dieses "feature" einfach ein no-go für den livebetrieb und dafür ist es meiner meinung nach konzipiert. hierzulande findet man deshalb in den clubs mit einer kapazität bis ~250 menschen keine venice/xl konsolen, sondern jene von den mitbewerbern. ich denke auch, dass midas dieses "problem" bewusst war, weswegen bei der neuen veniceF serie der abgriff schaltbar (monitor) bzw. post-eq (aux-pre) gestaltet wurde.
das ist natürlich meckern auf hohem niveau, weils allein schon wahnsinn ist ein venice-style pult zu dem preis anzubieten, aber man hätte durch eine simple modifikation der eigentlichen schaltung eventuell noch mehr kunden für das produkt interessieren können :) die frage ist natürlich ob das firmenpolitisch erlaubt gewesen wäre ;)

Das XR4400 ist ungefaehr 10 Jahre alt und laeuft nur noch in kleinen Stueckzahlen, da Gates heute ins digitale Pult gewandert sind. Wir setzen heute nur noch begrenzt Rasterpotis ein obwohl einige Kunden dies als hochwertig empfinden.
letzteres kann ich nur unterschreiben - rasterpotis bei so einem preis anzubieten ist an sich mehr als begrüßenswert. mein kritikpunkt war eher, dass der arbeitsbereich bzw. sweet spot des thresholdpotis aufgrund der rasterung zu grob gestaltet ist, das war auch vor 10 jahren schon so ;)

danke auch für die info bezüglich betatesting, werde mich auf jeden fall weiter darüber informieren - gerne würd ich auch der entwicklungszentrale in willich einen besuch abstatten, allerdings ist das arbeits-/entfernungstechnisch (wien-willich ~1000km) nicht kurzfristig machbar. sobald wieder tourtermine in der ruhrpottgegend bestätigt sind, komme ich aber sehr gern darauf zurück :)

danke und liebe grüße,
flo
 
Hallo Uli,

danke für die schnelle Antwort!

(...)
Auessere Temperaturgrenze
Die gesetzlichen Sicherheitsbestimmungen fuer Beruehrungsschutz besagen eine maximale Oberflaechentemperatur von 60 Grad um Verbrennungen zu vermeiden. Unseren Geraete sind nach CE gestestet und erfuellen alle diese gesetzlichen Richtlinien.
Wenn hingegen Geraete uebereinander ins Rack geschraubt werden und keine oder wenig Luftzirkulation vorhanden ist, heizen sie sich gegenseitig auf. Wenn sich auch noch Endstufen im Rack befinden und dieses Rack in der Sonne steht, koennen leicht Temperaturen von 100 Grad und mehr entstehen. Dies ist nicht nur extrem schaedlich fuer die Elektronik, sondern gefaehrlich fuer den Menschen da Braende oder Verbrennungen durch Beruehrung entstehen koennen.

Dies hat nichts mit Kuehlflaechen oder mit der Konstruktion des Geraetes zu tun, sondern mit Anwendungen wofuer Geraete einfach nicht ausgelegt sind. Wer beim Auto aufs Kuehlwasser verzichtet, kennt die Resultate.

Es erschließt sich mir nicht, warum Endstufen höhere Oberflächentemperaturen erzeugen sollen, als andere Geräte. Der Gedankengang bei der Entwicklung sollte doch sein: Ich habe ein Gerät, das per Definition nur vorne, hinten und seitlich Hitze abgeben kann und daher kann ich auch nur hier irgendwelche Bauteile anbringen, die nennenswert Hitze abgeben. Dabei sollte die Oberflächen-Temperatur unter 60°C bleiben.

Wenn man die Geräte unter diesen Gesichtspunkten entwickelt (definierte Oberflächentemperatur unter der Bedingung, dass alle nicht als Kühlflächen spezifizierten Oberflächen mit Styroporplatten o.ä. verpackt sind), dann funktionieren sie auch im Rack zuverlässig. Und das gilt auch für Endstufen. Ich habe hier Endstufen usw. der Konkurrenz, die bei 50-75% Belastung (maximale Verlustleistung in AB) bei Dauerstrich an den Oberflächen handwarm werden.

Ich muss allerdings auch sagen, dass mir noch kein (!) Behringer-Gerät wegen Übertemperatur ausgestiegen ist; auch nicht in der Sonne. Soviel also zu brauchbaren Entwicklungen :).

Das ist ein spannendes Thema. Du hast absolut Recht, dass Roehrenkennlinien sehr komplex sind und dies hat mit der unterschiedlichen Konstruktionen und den verwendeten Materialien zu tun. Selbst Roehren der gleichen Baureihe sind stark unterschiedlich, da es sich um ein elektromechanisches Bauteil handelt das sehr grosse Toleranzen aufweist.
Man kann einer Roehre keine Kennlinie "aufzwingen" aber wir koennen dafuer sorgen, dass die durchschnittliche Leistungsabgabe an die anderen Roehren angeglichen wird. Ich kann hier nicht alle Betriebsgeheimnisse verraten, aber ueber ein komplexes Verfahren wird bei Infinium der Anodenstrom gemessen und die Vorspannung korrigiert. Sollte eine Roehre kurzschliessen, wird dies erkannt und die Roehre "abgeschaltet". Auch kann die Schaltung Spitzenstroeme begrenzen und so die Roehre und den Amp schuetzen.
Wir haben Untersuchungen mit unterschiedlichen Roehrentypen gemacht und die Fehlerquote und Lebensdauer von Roehren ermittelt, die durch "mis-maching" entsteht. Du hast richtig erwaehnt, dass Amps sehr oft an der Grenze betrieben werden und deshalb fuehrt die staerkere Belastung nur einer Roehre zu erheblichen Ausfallquoten.
Durch diese empirischen Versuche sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass wir eine bis zu 20-fach laengere Lebensdauer erzielen, wenn alle Roehren immer mit gleicher Last "gefahren" werden und der Anodenstrom begrenzt wird.

Danke für diese Ausführungen. Ich werde mich anhand von eventuell irgendwann mal auffindbaren Patenten und Manuals zu den Geräten weiter informieren, da mich diese Technik durchaus interessiert, weil ich mich frage, ob ihr bei der Entwicklung weiter gegangen seid als ich es vor 5 Jahren bin ;).

btw, bei meinem Gallien-Krueger Bass-Amp sind die Lüftungsschlitze auf der Oberseite, und da das Teil als Rackgerät konzipiert ist soll man laut Manual über dem Amp mind. eine HE frei lassen für die Luftzirkulation. DAS ist mal ne Fehlkonstruktion, würde ich meinen!!!

Ja, sowas gibts in dieser extremen Form meines Wissens bei Behringer nicht. Lustigerweise sind die Buchsen mechanisch schlechter als die von Behringer und die Platinen, Mechanik usw. sind (rein optisch analysiert) auf gleichem Niveau, nur der Preis ist um einige Niveaustufen drüber angesiedelt :D

MfG
Stephan
 
Ich werde mich anhand von eventuell irgendwann mal auffindbaren Patenten und Manuals zu den Geräten weiter informieren,

Was mich zu einer der wenigen noch unbeantworteten Fragen bringt, die mir nach China mitgegeben wurden: Wie viele "Behringer-Patente" gibt es eigentlich? :D
 
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