Hallo Humi, dies ist ein gutes Thema.
Ich denke man muss hier zwischen analogen und digitalen Pulten unterscheiden. Wenn Du von "heiss fahren" sprichst, meinst Du den Mic Pre in die Saettigung fahren, was de facto Uebersteuerung bedeutet. Ob dies erwuenscht ist und man Verzerrungen dem Signal hinzufuegen moechte, muss jeder Anwender selbst bestimmen und ich will dies auch nicht weiter kommentieren.
Dagegen muss zwischen analoger und digitaler Verzerrung unterschieden werden. Ein analoges Pult ist viel toleranter was Uebersteuerung betrifft und Verzerrungen setzen graduell ein. Die Verzerungen bei digitalen Pulten entstehen vor allem, wenn der AD (analog-digital) Wandler ueberfahren wird, was sich sehr unangenehm anhoert weil es sehr starke und unmusikalische Verzerrungen sind.
Dies gilt fuer jedes digitale Pult und ich habe auch noch keine Limiter in Mikrophon-Verstaerkern gesehen. Deshalb ist es ausserordentlich wichtig, die Mic Pres richtig auszusteuern und fuer ausreichend Headroom zu sorgen. Das X32 entspricht hier den Midas Konsolen und auch anderen digitalen Pulten. Wenn auch der Mic Pre beim X32 etwas anders ist, so sind die Wandler identisch. Wir verwenden die CS5368 Wandler von Crystal die zu den besten auf dem Markt gehoeren.
Wie geht es bei Midas weiter? Wir sind dabei das bestehende Forschungs- und Entwicklungszentrum in Manchester stark zu vergroessern und stellen deshalb bis zu 50 zusaetzliche Ingenieure und Marketingleute ein, zu den 20 die letztes Jahr zu uns gestossen sind. Eine grosse Investition geht vor allem in die Forschung um neue Konzepte und Technologien zu entwickeln, wie dies auch bei Behringer geschieht.
Ueberhaupt arbeiten beide Teams sehr gut zusammen und beim X32 ist ja auch einiges an Midas Know-How eingeflossen vofuer den Mitarbeitern von Midas grosser Dank gebuehrt. Wir expandieren uebrigens auch bei der MUSIC Group in Willich und suchen passionierte und faehige Soft- bzw. Hardware-Ingenieure. Soltet ihr interesse haben, koennt ihr euch gerne bei
HUMAResoRecrGLOB@music-group.com bewerben.
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Hallo Goetz,.
Bei rund 100 Millionen Komponenten die wir pro Monat bestuecken, gehoert der Bauteileeinkauf zu den klaren strategischen Vorteilen unserer Firma. Es ist daher nicht ueblich, dass Wettbewerber hier zusammenarbeiten.
Allerdings kaufen wir in einigen Faellen von den gleichen Quellen ein. Roehren sind ein gutes Beispiel, denn es gibt meines Wissens weltweit nur noch drei Hersteller: Sovtek in Russland, Shogun in China und JJ in Yugoslavien. Alle Roehren die Du in Amps findest kommen aus diesen drei Fabriken, obwohl sie unterschiedliche Labels tragen. Natuerlich gibt es noch geringe Altbestaende von Firmen wie Telefunken, Amperex etc. die heute nicht mehr existieren, aber in der Regel wird dem Kunden eine groessere Herstelleranzahl vorgemacht, obwohl die Roehren praktisch identisch sind.
Worin sich die Qualitaet unterscheidet, liegt neben dem Herstellungsprozess aber vor allem in der Selektion, da Roehren sehr hohe Toleranzen aufweisen. Hier ist es wichtig, dass Roehren erst selektiert werden, nachem sie "eingebrannt" wurden, da heisst, wenn sie wie bei uns 48 Stunden unter Vollast gefahren werden. Dann setzen wir diese einem Vibrationstest aus um mechanische Defekte zu erkennen und dann erfolgt der Selektionsprozess, der bei uns mit Hilfe eines vollautomatischen Mess-Systems ausgefuhrt wird. Unser Roehren-Marke ist Bugera, deren Roehren vom obengenannten China-Hersteller stammen und der auch viele der bekannten Amp-Hersteller beliefert.
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Hallo Marcus,
ich kann mich an einige "Grossauftraege" erinnern, aber ganz besonders an zwei. Vor ca. 20 Jahren erhielt ich einen Auftrag, Reporter-Mischpulte fuer RTL zu fertigen und die haben echt Spass gemacht, da dies Spezialanfertigungen waren. Auch erhielten wir um diese Zeit einen tollen Auftrag von 20 Denoisern fuer das George Lucas-Filmstudio in Amerika.
Wuerde ich heute Dinge anders tun? Bestimmt und in 23 Jahren haben wir einige Fehler gemacht, die aber einfach zum Lernprozess gehoeren. Wichtig ist, dass man wieder aufsteht wenn man auf die Nase gefallen ist. Ein sehr empfehlenswerte Lektuere ist "Mein Leben fuer die Musik" von Kakehashi, dem Gruender von Roland. Ein wirklich toller Mann und Pionier, dem viel Respekt gebuehrt und dessen Lebensgeschichte unglaublich ergreifend ist.
Ich haette mir natuerlich nie traeumen lassen, dass meine Wohnzimmer-Firma einmal so gross wird und dafuer sind vor allem meine Mitarbeiter verantwortlich. Ich denke, dass ich frueh erkannt habe, dass viele Musiker in der gleichen Situation stecken wie ich damals als mittelloser Student. Ich war damals getrieben, meinen Freunden gute Geraete zu erschwinglichen Preisen anzubieten.
Dieser Philosophie sind wir bis heute treu geblieben und daran wird sich auch nichts aendern.
Die Zukunft von Behringer? Es wird spannend bleiben