Frage zu OO oder Parlour (Parlor) Gitarre

  • Ersteller delayLLama
  • Erstellt am
@Mauli
Hallo Mauli,ich finde das mit dem Aussehen einer Parlor Guitarre sollte man nicht so sehr in den Vordergrund stellen,sondern den authentischen Klang der Parlors,die doch vorwiegend von Blues Fingerpickern in den 20er,30er Jahren benutzt wurden.Auch verbinde ich mit den Parlors nicht mal den "schönen" Klang,sondern meine ideale Parlor sollte vielleicht ruhig ein wenig im Sound etwas "belegt,näselnd" klingen,wie hier in dem Videoclip.Die klingt eigentlich nicht so richtig schön,aber für mich eben wie ne Parlor klingen sollte.Was sagst du zu dem Sound?Keine Vollholz,oder?
http://youtube.com/watch?v=p-r6tFrWGi8

bluesy
 
Hi bluesy,

der "1910 Columbia parlor guitar - player" macht einen sauguten Job :).
Allerdings hört sich das ganze ein wenig wie "durch den Robert Johnson Filter"; eingespielt an :D - fehlt nur noch etwas "Schelllackplatten-Knistern" von 1937 ;).
Ob die alte Klampfe wirklich von ganz alleine so schräge Töne erzeugt?:confused:
Ich habe da meine Zweifel :eek: - gibt heute einfach zuviel techn. Spielzeug :D.
Aber hört sich trotzdem gut an :great:.

Im Gegensatz zu Deiner Meinung halt ich das Aussehen einer Parlor Guitarre - wie auch jeder anderen Klampfe für sehr wichtig.
Das Auge "isst" schließlich auch mit :p - alleine der Anblick eines schönen Instruments bereit mir schon große Freude :) - wenn's auch noch authentisch kling, um so besser ;).

Die von Dir beschriebenen Klangeigenschaften schätze ich ebenso.
Sollte es Dir gelingen solch ein altes "Schlachtenross" mit reichlich Patina zu ergattern - auf dem möglicher weise einer der "ganz großen Alten musiziert" hat, dann ist auch recht ;):D.

cu
Mauli :D
 
@Hi Paule,also der "Bündekiller"ist wirklich schon ein Ausnahmegitar,zumal er auch noch super dazu singt.Seine Gitarre klingt mir aber wieder zu brav,fast jazzig weich,dagegen ist diese Washburn R305 S bei dieser Aufnahme viel spritziger,und der knallige Pickingstil von dem Gitarristen passt auch zu dem fröhlichen Song von Missisipi John Hurt,und
@ Mauli: diese Gitarre sieht auch zudem noch gut und aussergewöhnlich aus,sie soll auch noch gar nicht so alt sein,wäre auch schon wieder so ein Kanditat für meine Sammlung.
Meinst du das wirklich im Ernst mit diesem "Johnson Filter",bitte doch etwas genauer erläutern,klingt interessant.
http://www.youtube.com/watch?v=vk6sDBr6eEk&mode=related&search=

bluesy
 
Hi bluesy,

...Meinst du das wirklich im Ernst mit diesem "Johnson Filter",bitte doch etwas genauer erläutern,klingt interessant...

:rolleyes:;):D:D:D:D:D:D:D:D:D:D:D:D

cu
Mauli :D
 
ja genau :):):):):):):):),die hatte ich vergessen,bzw. nicht so schnell gefunden,ich kenne leider so ein komfortables ,EMOTINSREICHES Forum nocht nicht;)

bluesy:redface:
 
Hi bluesy,
das ist das Besondere, das jeder den Klang der Gitarre im allgemeinen etwas anders mag. Sonst wär's auch langweilig, wenn jeder die gleiche Gitarre und dieselben Vorlieben hätte.

Also bis denn, Paule
 
Hallo Parlor-Freunde,
hab hier auch so etwas, wie ne Parlor am Start. Stammt wohl von meiner Ur-Oma und ist auf Umwegen dann bei mir gelandet. Es gibt keinen Vermerk hinsichtlich des Herstellers. Der Zustand ist, mal vorsichtig gesagt, ziemlich runtergekommen.

-Der Hals ist ziemlich bananen-förmig. (es gibt keinen Truss, also wenn einer weiß, wie man das hinkriegt... ich seh da eher schwarz), dementsprechend fies ist die Saitenlage.

-Die Decke hat an der unteren Kante einen Riss und hat sich von der Zarge gelöst, letzteres ist in diesem Bereich wohl auch an anderer Stelle passiert, da hat irgendwer irgendwann mal Nägelchen reingekloppt.Außerdem ist an der linken Kante auch etwas von der Decke weggesplittert.

-Von den eigentlich recht hübschen Pins mit Abalone-Einlagen ist einer weggebröselt, einer fehlt und wurde mal durch einen selbst geschnitzten :rolleyes: ausgetauscht (ich weiß, die könnte man leicht und kostengünstig ersetzen).

-Die Mechaniken haben Flugrost, sind teilweise leicht verbogen und sehr schwergängig (vielleicht hilft da Ölen)

- Innen hat sich unter dem Schalloch eine Leiste vom Boden teilweise abgespalten.

Ansonsten ist die Kleine massiv zerkratzt. Besonders lustig: die Holzmaserung von Zargen und Boden ist aufgemalt!:D

Es sind übrigens Nylons drauf, wahrscheinlich noch original vom Rosinen-Bomber abgeworfen.:p

Die Bünde sind offenbar aus Messing (es gibt auch einen 0. Bund), genauso wie die Stegeinlage.
Trotz der falschen Saiten und dem allgemein schlechten Zustand kommt zumindest erstaunlich viel Lautstärke aus dem kleinen Korpus.

Gibt es sinnvolle Sanierungsvorschläge?

Anbei ein paar Bilder (sorry, nur mit Handy gemacht)
 

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Ich weiß nicht genau, wie ich den Smiley verstehen soll - aber eine typische "Konzertgitarre" (= Torres und Nachfolger) mit Pinnen kenne ich nicht...

schau Dir die Gitarre von Post #141 mal genauer an......
 
Hi art4life,

die alte Dame sieht in der Tat etwas klapprig aus :eek: - so wie sie ist bedarf sie dringend der Schonung ;).
Da sie aber ja ein altes Familien(erb)stück? ist, könnte und sollte man sie durch aus wieder zum "durchgrünen" bringen :D.
Leute die sich der Sache annehmen gibt's durchaus - habe mal eine Seite im i-net gefunden, war von ‚ner kleinen Werkstatt in Bayern.
Der dortige Meister nahm sich auch der aussichtslosesten :eek: Fälle an, zog gar neue Decken ein :).
So wie ich mich erinnere war das ganze nicht mal so furchtbar teuer.
Wenn's mir wieder einfällt wer's war, so lasse ich's Dir zukommen ;).

cu
Mauli :D
 
Hi Mauli,
danke erstmal für den Tip und Dein instrumentales Mitgefühl. Ja, sie ist klapprig:redface: Ich glaube nur, dass eine Reperatur von einer Werkstatt den Wert der Kleinen einfach deutlich übersteigen könnte und emotional hänge ich nicht so sehr daran, dass es das wieder aufwiegen würde. Ich finds halt nur schade, wenn Instrumente vor sich hin verwesen. Ich versuche dann meistens zu retten, was zu retten ist, im Rahmen meiner Möglichkeiten. Bei dieser hier ist es aber scheinbar echt schwierig, die Sachen am Korpus und die Mechaniken würd ich wahrscheinlich halbwegs wieder hinkriegen, aber der Hals macht mir Sorgen, weil es eben keinen Truss zum nachziehen gibt. Gibts ne andere Möglichkeit das Teil "hinzubiegen", ohne einen neuen Hals einsetzen zu müssen?
 
Hi art4life,

…Ich finds halt nur schade, wenn Instrumente vor sich hin verwesen…
Das geht mir genauso :(.
Du solltest also zunächst mal die "Baustelle" sichern - damit der alten Dame nicht mehr Ungemach zu teil wird :D.
Auch, oder gerade weil sie so betagt ist, solltest Du sorgsam mit ihr umgehen.
Lösungen gibt's für alle Probleme sicher auch für die "Halsbeschwerden der alten Dame" :).
Wir sollten mal warten bis der "Thread-Halter", der von uns allen geschätzte MAD, sich wieder von seinen häuslichen Umbauarbeiten zurück meldet.
Der Man ist handwerklich sehr geschickt und fast noch besser, er hat auch immer gute Ideen :great:.
Schauen wir mal, villt. erlebt die "alte Dame" ja noch einen "zweiten Frühling" ;):D - der Herbst hat ja bekanntlich auch noch schöne Tage :rolleyes:;):D.

cu
Mauli :D
 
Hi bluesy,

genau an den Gitarrenbaumeister Schubert zu Döhlau habe ich in (#170 ) gedacht :great:.
Der wird der „alte Dame“ sicher noch einen "zweiten Frühling" bescheren können :D.
Einige seiner Patienten sehen/sahen ja ähnlich erbarmungswürdig aus :eek:.

@art4live:
Du kannst uns ja mal auf dem laufenden halten wenn’s mit Meister Schubert was wird :).
Wie ist der Mann?:confused:
Was kostet solch ein Unterfangen?:confused:
Wie lange dauert der Spaß?:confused:

Da solcherlei begabte und engagierte Leute ja eher „dünn gesät“ sind, währe es im "Ernstfall" von großem Interesse, sie zur Hand zuhaben :).
Man weiß ja nie ob man ihrer Dienste, eines nicht so fernen Tages, daselbst bedarf ;):D.

cu
Mauli :D
 
Danke schonmal für den link. Ich habe gerade mit Herrn Schubert telefoniert (nebenbei ein sehr netter Mensch) und wie ich befürchtet habe, ist der Hals das Kernproblem. Er hat mir den Tip gegeben mit nicht biegsamen Holzlatten und Zwingen den Hals einzuspannen, mehrere Wochen das ganze liegenzulassen und immer wieder nachzuziehen, in der Hoffnung, dass der Hals wieder "kommt". Ne richtige Sanierung des Halses würde Herr Schubert auch nicht selbst machen (er hat nicht die notwendigen Maschinen), sondern zu einer anderen Werkstatt in München schicken. Und das würde echt teuer! Dann würde der Hals ausgebaut, das Griffbrett entfernt, alles geschliffen und bearbeitet, hinterher ein neues Griffbrett augebracht, neu bundiert und der Hals wieder eingesetzt. Kostet über den Daumen 300 Euronen. Das würde den Wert der Kleinen wirklich deutlich übersteigen, wozu Herr Schubert mir beipflichtete. Ich werde jetzt bei Gelegenheit die Variante mit dem Einspannen probieren und mal schauen, was passiert. Vielleicht ist ja noch was zu retten. Um die restlichen Schäden würde ich mich dann danach kümmern, das kriegt man aber glaub ich in den Griff.
Den Laden kann ich vom ersten Eindruck her aber empfehlen- sehr nett und scheint echt fair zu sein.
 
:)Schön,also gibst du der kleinen Parlor noch eine Chance ,und es freut mich zudem,dass du auch von dem Hern Schubert eine gute Meinung hast. :):)Ich kenne den Laden eigentlich auch nur so zufällig,weil ich im Web auf der Suche nach einer alten Parlor gewesen bin,und auf der Webseite eine kleine Bluesgitarre fand,die aber leider schon lange verkauft war.Aber Herr Schubert hat mir dann noch 2 Wochen später Bilder einer Ersatz Parlor geschickt,die er mir dann zum Ausprobieren und ohne vorab Geld oder Personalien zu verlangen,zugeschicklt hat.Das hat mich beeindruckt.Die Gitarre gefiel mir dann auch,und ich habe sie gekauft.Ich höre soviel Negatives über Internetdeals,aber diese schöne Erfahrung hat mich wieder aufgebaut.:)

bluesy
 
Hi art4life, hi bluesy,

was ich da über Gitarrenbaumeister Schubert zu Döhlau höre erfreut mein Herz ganz ungemein :).
Bin übrigens seinerzeit auf dem gleichen Weg im i-net dort gelandet - Suche nach einer Parlor :D.
Formveränderung durch mechanische Belastung :eek: - jetzt haben wir's aus des Meisters berufenem Munde :great: - mir war der Gedanke auch schon gekommen, habe ihn aber auf Grund seines "gewalttätigen" :eek: Charakters wieder verworfen :D.

Daselbst komme ich ja aus dem Bootsbau, in dem Gewerbe ist es an der Tagesordnung Hölzern eine beträchtliche "Verbiegung" zu teil werden zu lassen.
Die Planken (Bretter der Außenhaut) müssen da ja einiges an "Verbiegung" mit machen, und damit sie es tun, werden sie in der "Stiemkiste"(ein Kasten in dem heißer Dampf eingelassen wird) "gekocht".
Das Holz wird bei dieser Prozedur "weichlicher", biegsamer und dann an den Spanten (Gerippe des Bootes) angebracht.
Nach dem Erkalten sind alle ursprünglichen Eigenschaften des Holzes wieder präsent und zusätzlich ist eine deutliche Verformung eingetreten.

Nun ist die etwas klapprige alte Dame ja keine stolze Fregatte :D, aber vllt. verhilft die geäußerte Erkenntnis ja zu eigenen Gedanken ;).
Damit meine ich, zugeführte Wärme (punktuell, Halsmitte) könnte bei der mechanischen Belastung hilfreich sein.
Aber bitte alles mit äußerster Vorsicht und vllt. vorher mal ‚n Probestück mit dem gewählten Verfahren malträtieren ;):).

cu
Mauli :D
 
Ich erinnere an dieser Stelle auch an die Möbel der Firma Thonet, die das Biegholzverfahren (zumindest für Möbel) quasi erfunden haben. Omnipräsentes Beispiel ist der klassische Bistro/Cafehausstuhl. Hier zeigt sich, wie biegsam Holz unter der Einwirkung von Dampf und mechanischem Druck sein kann.
Aber das nur am Rande, so, genug kluggeschissen.;)
 
Hi art4life,

die Gedankenlage verdichtet sich in Richtung Problemlösung ;):D:D:D.

cu
Mauli :D
 
Hi,
hatte nun Kontakt mit dem Händler. Wird zur Reparatur eingeschickt:screwy:. Mich hat's bald in die Ecke geschmissen, woll'n die wirklich den Steg runterjodeln und dann noch die Beleistung richten:eek: (nicht möglich bei dem Preis, meiner Meinung nach). Ich hoffe ich bekomme in ca. 2Wochen eine Neue zugesandt. Wenn ich nicht so klamm wäre hätte ich mir dieses Sahnestück:rolleyes: bestellt:
http://www.soundland.de/catalog/pro...26063?osCsid=afe35be6cdbb0757766bcddd34e39781
hier näher betrachtet:
http://www.seagullguitars.com/seagull05.pdf (scrollen)
Die wäre mein Traum, aber was wäre das Leben ohne Träume:D.

Gruss vom akustikpaule
 

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