Narc
Die unruhige Kameraführung und die graublaue Palette machen klar, dass wir es bei Narc mit einem kompromisslos realistischen Polizeidrama in der Tradition von The French Connection und Serpico zu tun haben. Jason Patric spielt Nick Tellis, einen ehemaligen verdeckten Ermittler mit einem versehentlichen Toten auf seinem Gewissen. Wohl deshalb hat er auch zugestimmt, mit Henry Oak (Ray Liotta) zusammenzuarbeiten, einem Lieutenant, der entschlossen ist, die Mörder seines früheren Partners zu finden.
Das klingt alles ein wenig wie Routine, aber der Realismus überzeugt: Drehbuchautor und Regisseur Joe Carnahan macht nach seinem Möchtegern-Tarantino-Erstlingswerk Blood, Guts, Bullets & Octane einen Riesensprung nach vorne. Die Besetzung ist ausnahmslos hervorragend. Patric und Liotta liefern eine großartige, wohl strukturierte Darbietung, die ihre jeweiligen Obsessionen lebhaft und traurig herüberbringt. Der Film könnte ein wenig mehr von dem dunklen Humor vertragen, der gelegentlich hervorbricht, aber der Schwung und die Energie von Narc machen ihn zu mehr als nur einer trostlosen Geschichte von fehlgeschlagenen guten Absichten. --Bret Fetzer [amazon]
Tödliche Versprechen / Eastern Promises
In einem Londoner Krankenhaus stirbt bei einer Geburt ein junges russisches Mädchen, offenbar eine Prostituierte. Aus Mitgefühl für ihr Baby versucht die russischstämmige Hebamme Anna Verwandte des Mädchens ausfindig zu machen. Ein auf Russisch geführtes Tagebuch sowie der Name eines bekannten russischen Restaurants sind Annas einzige Spuren. Semyon, der angesehene Besitzer des Restaurants, der über Verbindungen zur russischen Mafia verfügen soll,bietet ihr seine Hilfe an. Anna unterschätzt die Gefahr, die von ihm ausgeht, und schlägt auch die Warnungen des Fahrers Nikolai in den Wind, der als Aufpasser für Semyonsrücksichtslos-impulsiven Sohn Kirill fungiert und Anna zu beschützen versucht. Ehe sie es sich versieht, steckt Anna mitten drin in den brutalen Machenschaften und internen Machtkämpfen der Mafia: Ihr Leben und das ihrer Familie schwebt in tödlicher Gefahr.Wem kann Anna noch trauen? Und welche Rolle spielt der mysteriöse Nikolai?
Nach A History of Violence ist dies bereits die zweite Zusammenarbeit von Regisseur David Cronenberg und ViggoMortensen, der für diese Rolle eine Oscar-Nominierung erhielt. Wie man es von seinen früheren Filmen gewohnt ist, hält sich Cronenberg auch in TödlicheVersprechen nicht mit dem Einsatz von brutaler Gewalt zurück und findet kompromisslose Bilder für die menschenverachtenden Machenschaften der Mafia. Der Film ist definitiv nichts für zarte Gemüter, zeigt die Gewalt aber nicht nur um der Gewalt willen. [amazon]
Beide Streifen absolut empfehlenswert für freunde kalter, schonungsloser, dreckiger Thriller.