Inception scheitert in der Tat an dem eigenen Anspruch des Films besonders tiefschürfend zu sein.
Gerade da würde ich dir vehement widersprechen. Exakt diese Aussage würde ich auf The Dark Knight anwenden, nicht auf Inception.
Inception an sich behandelt ja gewisse Elemente des Kinos jeweils entweder komplett oder überhaupt nicht. Das ganze Gefasel von wegen Intellektualität und so kam ja bloß von den Fans. Nichtmal Nolan selbst hat was davon gesagt, der meinte nur, dass Träume und Architektur ihn interessiert haben und er einen großen Action-Blockbuster zu diesem Thema machen wollte.
Womit man vielleicht wieder beim Joker wäre, welcher für mich genau der Punkt ist, in dem sich Inception von The Dark Knight unterscheidet, was den eigenen Anspruch, tiefschürfend zu sein, angeht.
Müsste jetzt entweder den Thread hier nochmal umgraben (habe mich afaik schonmal über genau das ausgelassen) oder richtig weit ausholen. Mal schauen...
EDIT:
Mein einziger Kritikpunkt an "The Dark Knight" ist eigentlich, dass der Joker zeitweise mehr wie ein durchgeplanter Terrorist wirkt, als der durchgeknallte Verbrecher, der viele Pläne nur aus Spaß macht
Eigentlich bringst du es damit schon genau auf den Punkt. Ein durchgeknallter Verbrecher, der die Pläne nur aus Spaß macht, würde es niemals zu einem solchen Status in der Unterwelt bringen (mir jetzt mal egal ob das im Comic auch so ist oder nicht), zumindest nicht zu einem solchen, wie es im Film zu sehen ist. Ein durchgeplanter Terrorist würde aber oft andere Entscheidungen treffen. Also solche, die ihm einfach mehr Nutzen bringen würden, als die, die der Joker im Film trifft.
Der Film scheint zu versuchen, diese beiden zu vereinen. Die Bank durch erfolglos, wie ich finde. Zum Teil beleuchtet er - der Joker - sich selbst und beschreibt sich selbst als eine Art von Mensch, der sich aber niemals selbst in dieser Form beschreiben würde. Im Kino hatte ich vor allem mit der Szene im Krankenhaus Probleme, als er mit Harvey Twoface labert. Da fing die ganze pretentiousness an, wenn ich das mal so ausdrücken darf.
Über die medizinische Glaubwürdigkeit des offenen Gesichts wollen wir mal gar nicht reden.
In besagter Szene klassifiziert er sich jedenfalls als jemand, der
a) eine komplett andere Person ist, als die, die wir als Joker im Film bisher gesehen haben
und
b) eine komplett andere Person ist, als die, die sich gerade selbst beschreibt.
Selbst, wenn man davon ausgeht, dass er komplett schizophren ist, kommt man nicht weiter, weil ein Schizophrener aufgrund seiner Instabilität wohl noch weniger Erfolg haben würde, als der durchgeknallte Verbrecher, der Pläne nur aus Spaß macht. Besonders ein Schizophrener, der nur von der Existenz des durchgeknallten Verbrechers weiß, nicht aber von der des Terroristen (von dem Bewusstsein, schizophren zu sein, ganz zu schweigen), sofern das überhaupt der ist, der gerade spricht und ich werde schon wieder viel zu spezifisch....genau das wollte ich vermeiden.
Diese Dinge stören mich einfach immens, weil der Film mit einer solchen Ernsthaftigkeit an die Thematik rangeht und gleichzeitig so unglaublich widersprüchlich und fehlerhaft ist in seinem Versuch, sozialwissenschaftliche Dissertation und Spielfilm zugleich zu sein.
Ich habe gewisse Teile absichtlich so allgemein gehalten, weil ich sonst selbst in Versuchung komme, eine Dissertation zu schreiben und noch den Sever zum Absturz bringe.