EDIT:
@lucitys post auf seite 136:
(Seite 137 gab's bei mir bis eben überhaupt nicht
. ja, träum ich denn?)
Klar, es gibt Gemeinsamkeiten, aber ich finde die Asynchronität (
das bedeutet in dem Fall einfach nur, dass bei Informationsabtausch zwischen A und B entweder A auf B oder B auf A nicht sofort reagieren kann. zB eine unterhaltung unter vier augen hat das prinzip "du sagst was, ich antworte, du antwortest darauf, usw..." aber das funktioniert nicht, wenn ich mich auf einma entscheide, 4 minuten mit meiner antwort zu warten. dann wunderst du dich, weil ein gespräch so nicht funktioniert. der briefverkehr hingegen beruht auf einem anderen prinzip. hier kann es passieren, dass du mir etwas schreibst, aber zu der zeit, zu der ich antworte oder - noch später - du meinen brief erhältst, hast du schon wieder neue erfahrungen gemacht, von denen ich nichts wusste, als ich meinen Brief geschrieben habe usw. usw. usw...) stellt das alles recht in den Schatten.
Natürlich verzaubert Kino und kann sogar die Bedeutungsebene einer alternativen Realität annehmen, das kommt ganz auf die Umstände an.
Ein Traum kann das ebenfalls, aber aus Gründen der Synchronität und bla (du weißt schon
) liegt das an ganz anderen Ursachen. Bitte nicht mit
Synchronizität verwechseln, nur weil wir gerade bei Jung sind...
Soll heißen: Kino und Traum haben jeweils unterschiedliche Wege (bestimmt auch einige, die auf das jeweilige Medium bezogen einzigartig sind) das Realitätsbild des Rezipienten/das Bewusstsein des Zuschauers/Träumers/du weißt schon wieder was ich meine
zu beeinflussen.
Edit: Zu deinem Edit: Ok, ja vll. hast du ja echt zu große erwartungen an einen film, finde die meisten anderen filme jetzt auch nicht komplexer, man muss ja nicht alle menschheitsthemen in einem film unterbringen^^
Ich halte Inception ja auch nach wie vor für einen geilen Film, daran hat sich nichts geändert. Die Aspekte, die mir nicht gefallen haben sind auch eher von der Sorte, dass es einfach Dinge sind, die, wie du treffend bemerkt hast, im Film gar nicht mal angefangen werden, geschweige denn sogar reinpassen. Der Rahmen eines Spielfilms kann ja sehr schnell gefüllt sein, da muss man aufpassen dass er nicht platzt und ausläuft.
Ich finde es nur komisch, dass Inception für Dinge angepriesen wird, die in meinen Augen gar nicht da sind.
Es geht mir also nicht darum, den schlecht zu finden, oder hier Inception zu disktuieren, eher darum, die Erfahrung von Leuten wie dir, die ihn besser fanden als ich und anscheinend mehr drin gesehen haben, weshalb auch immer, nachvollziehen zu können.
Große Erwartungen habe ich sicherlich, aber die kommen ja nicht von ungefähr sondern entspringen meinem reichhaltigen Film-Erfahrungsfundus.
Mit anderen Worten: Je mehr gute Filme man kennt, desto schlechter sehen die anderen dagegen aus.
Sie werden dadurch als Kunstwerke nicht schlechter, man weiß bloß trotzdem, dass es Filme gibt die mehr können. Punkt. Aus. Basta. Meine Warnehmung anderer Filme beeinflusst das nur insofern, dass ich sage, dass es aber besseres gibt, wenn ich danach gefragt werde.
Erwartungen oder dergleichen ziehe ich erst nach einem Film in Betracht. Zumindest versuche ich das. Ich habe es mir bisher einmal dadurch vermasselt, dass ich vor dem Anlaufdatum von Inglourious Basterds jedes einzelne Interview und pipapo verschlungen habe, was dazu geführt hat, dass ich irgendwie psychologisch verkrampft an den Film rangegangen bin. Konnte mich nicht so entspannt auf den einlassen wie sonst. Das führte dazu, dass ich ihn anfangs nicht so saugeil fand wie heute, nach dem zehnten mal Anschauen.
Aber ich habe meine Lektion gelernt.
Erinnerungen an Filmen sind bei mir nie analytischer Natur, das sind nur die Gedanken die ich mir zu dem Gefühl gemacht habe, mit dem aus dem Film rausgegangen bin. Oder zu dem Gedanken, den ich hatte, als...es kommt auf den Film an. Inception hat mich emotional kaum berührt, dafür musste man sich konzentrieren und höllisch aufpassen, das hat auch seine Reize.
Aber genug von mir.
was genau meinst du aber damit: "Aber das ganze Dilemma ergibt sich daraus, dass Nolan einfach festsetzt, dass man sich selbst dadurch aufwecken kann, dass man sich im Traum das Leben nimmt." und wa sgenau stört dich daran? danke!
Das bezog sich, wie gesagt, gar nicht so direkt auf Aussagen hier aus dem Thread. Eher auf Dinge, die mir ein Kumpel zu dem Film gesagt hat. Ich ziehe das manchmal in meine Ausschweifungen mit ein, das kann mitunter verwirrend werden, hehe.
Ich meine damit jedenfalls, dass Nolan eben nicht die Grundidee zum Gegenstand der Handlung macht, sondern sie einfach im Hintergrund unangetastet als Idee stehen lässt.
Das, was auf der Leinwand passiert ist nicht dadurch spannend, dass Nolan ein bestimmtes Konzept in den Film hineingebracht hat, sondern dadurch, dass er Spielregeln festgelegt hat, vorher oder nachträglich, die für die Spannung sorgen, aber nichts mit diesem Konzept zu tun haben müssen.
Zum Beispiel macht es ja dramaturgisch einen Unterschied ob jemand, wenn er erschossen wird, wirklich tot ist, oder von den anderen Figuren auf einer anderen Bewusstseinsebene wieder angetroffen werden kann. Dieser dramaturgische Unterschied stammt aber nicht aus den wissenschaftlichen Theorien, von denen Nolan gelesen hat, sondern, weil er sich gesagt hat "das ist in meiner Geschichte jetzt einfach so", eben damit er genau diesen Effekt erzielen kann. Ob das nun mit der Theorie in Einklang oder überhaupt in Zusammenhang steht scheint mir da irrelevant. Jedenfalls habe ich bei Inception nichts dergleichen entdeckt.
Das ergibt natürlich eine gute Geschichte und ich bin der letzte, der was gegen ne gute Geschichte hat. Es ist mir auch egal, warum sie gut ist. Hauptsache, es funktioniert.
Gestört hat mich eigentlich nur, dass die Tatsache, dass er eine wissenschaftliche Theorie in den Film miteinbringt, von vielen als das Nonplusultra dargestellt wurde. Für mich macht es einen Unterschied, ob ein Film eine solche Theorie - ein abstraktes Modell - einfach erwähnt oder tatsächlich mit ihm arbeitet. Und es gibt viele andere Filme, die letzteres tun.
Inception mag zwar für einen Mainstream-Actionfilm außergewöhnlich sein, aber "für einen xxx besonders yyy" hat in meinem Kopf keine Bedeutung. Mich interessierts, ob was gut ist oder nicht, und nicht ob es einfach nur besser ist als seine Nachbarn.
Kacke stinkt auch, wenn sie auf ner Müllhalde liegt.