So, um hier mal etwas Licht ind Dunkel zu bringen:
Nicht das flüssige Wasser, sondern das dampfförmige (unsichtbare) Wasser in der Luft (Wasserdampfgehalt) ist für die Schwind- und Quellvorgänge im Holz verantwortlich. Da der absolute Wasserdampfgehalt von kalter Luft (im Winter) niedriger ist als der von warmer Luft (Sommer) verringert sich die Holzfeuchte im Wechsel der Jahreszeiten. Im Winter ist das Holz "trockener" als im Sommer (12%/So zu 7%/Wi, nur um mal die ungefähre Größenordnung zu nennen).
Beim Hals eines Basses kommt es jetzt, wenn man den Schwund ungefähr vorausbestimmen will, auf die Lage der Jahresringe an. Hat der Hals "liegende" Jahresringe handelt es sich um "tangentiales" Schwinden, sind die Jahresringe "stehend" haben wir "radiales" Schwinden (wohlgemerkt in der Breite des Halses).
Tangential schwindet Holz maximal etwa um 10%, radial beträgt das maximale Schwundmaß etwa 5% (Bedeutet, das Häse mit "stehenden" Jahresringen in ihrer Breite nur halb so doll schwinden/Quellen wie diejenigen mit "liegenden" Jahresringen).
Diese Maximalen Schwundmaße werden allerdings nur erreicht, wenn die Holzfeuchte von 0% (Furztrocken) zu ca. 30% wechselt. Wir benötigen also eine Holzfeuchteänderung von etwa 30% um die oben genannten maximalen Schwundmaße zu erreichen.
Da sich unsere Holzfeuchte aber, wie oben erwähnt, nicht um 30% sondern um etwa 5% (12%-7%) ändert, dürfen wir als Schwundmaß (Achtung!, Dreisatz!!) tangential nur 1,67% und radial 0,83% berechnen.
Bedeutet bei einer Halsbreite von 40mm:
liegende Jahresringe: 40mm-1,67%= 39,3 mm
stehende Jahresringe: 40mm-0,83%= 39,67 mm
Beim Quellvorgang geht es natürlich anders herum.
Grüße
T.