Es dreht sich leider nicht nur darum, dass die Bässe sich beim Transport / der Lagerung verstellen. Es dreht sich tatsächlich um die Fertigungsqualität bzw. die Endkontrolle.
Ja gut, wenn ein Bass nur schlecht eingestellt ist, dann kann man das auch in einer halben Stunde beheben. Entweder macht man das selbst oder man lässt es machen und investiert den 50er. Aber wenn der Hals nicht richtig in der Tasche sitzt oder ähnliches? Oder eben die Bünde nicht oder nicht richtig abgerichtet sind?
Ist das tatsächlich so knapp kalkuliert, dass der Monteur nicht die Zeit hat, sich nen anderen Hals zu nehmen, der besser in die Halsfräsung passt? Ich weiß, wie man "Rückläufer" kalkuliert, ich bin Diplomkaufmann und habe bis 1995 einen Industriebetrieb geleitet.
Grob gesagt: Ist es teurer, aus Sicherheitsgründen unkaputtbare Benzintanks in die Flugzeuge zu bauen - oder den evtl. Hinterbliebenen bei einer genau durchkalkulierten Unfallrate eine Entschädigung zu zahlen....?
Wenn die "guten" Instrumente überwiegen, ist das ja auch kein Problem. Dann ist es wohl billiger, die schlechten Instrumente ohne "Rettungsversuch" zusammenzubauen und mit zu versenden. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass dann doch jemand das Ding kauft. Vielleicht ist es erstmal ein Ladenhüter, aber ein erfahrener Bassist erkennt vielleicht die Chance, sich durch einen Rabatt weil "ja eh niemand die Gurke kauft" und ne halbe Stunde Einstellarbeit den Bass bespielbar zu machen.
Bei meinem ersten grätenlosen SquierJazz war die Halstasche zu groß geraten, der Hals ließ sich für mich zu starl nach links und rechts bewegen. Der Händler ging in die Werkstatt und passte links und rechts einen dünnen Streifen Furnier ein, vorbei wars mit dem beweglichen Hals. Das Instrument war mir mein liebster Fretles, den ich je hatte. Er wurde mir dann leider 1985 bei nem Konzert gestohlen.
Aber ab einer gewissen Preisklasse sehe ich nicht mehr ein, warum es nicht möglich sein soll, etwas, nur etwas, zu selektieren. Da werden Hälse in Bässe gehämmert, dass der Lack abplatzt, und anderswo haben wir links und rechts 2-3 mm Luft.
Es passiert, dass ein "Untermaß"-Hals in eine "Übermaß"-Halstasche eingebaut wird. Sind denn die Bässe im mittleren Preissegment so knapp kalkuliert, dass der Korpus dann nicht zur Seite gelegt werden kann, bis dem Monteur ein "Übermaß"-Hals in die Hände fällt?
Mein € 2.200,-- teurer Musicman SR5 ist z.B. am 14.03.1995 zusammengesetzt worden (lt. MuMa Database). Von einem der Gitarrenbauer, die für MuMa die Bässe und Gitarren zusammenbauen. Gekauft habe ich ihn im Sommer 2001. Da stand er vielleicht 3 Monate in "meinem" Laden. Dass man Bässe, die nicht mal den halben Preis kosten, nicht 1. von einem ausgebildeten Gitarrenbauer zusammensetzen lässt, da der Mann "zu teuer" ist, mutmaße ich jetzt einfach mal.
Aber ganz sicher ist, dass 2. diese Bässe aus a) nicht sehr lange gelagertem Holz gebaut werden und b) dass sie montiert bei weitem nicht so lange gelagert werden können, ist mir auch klar.
Mal ein Spruch von einem alten Mann, der vor 50 Jahren in meinem Betrieb als Betriebsschreiner gearbeitet hat: "S' Holz schaffet. Aber der Centimeter sodd idd 's Maß sei bei dr Arbet." Auf gut Deutsch: Dass Holz arbeitet, wird oft als Ausrede für mangelnde Passgenauigkeit benutzt. Und wenn ich mit CAD gefertigte Teile aus Holz vor mir habe, dann finde ich mit 2-3 Handgriffen doch die, die am besten zusammen passen.
Als das Traditionsunternehmen, als das sich Fender sieht, sollte es doch möglich sein, wenigstens einen brauchbaren Standard zu produzieren. Die Japaner bringen das hin.
Ciao
Uwe