Die #2 nach Hendrix geht für mich an Van Halen.
Beides sind - wohlgemerkt - nicht meine Lieblingsgitarristen, deswegen kann ich emotionslos da drauf schauen ;-)
Im Vergleich der beiden finde ich das, was Hendrix zu seiner Zeit gemacht hat, schon deutlich revolutionärer: Wenn man "Are You Experienced?" im Kontext von 1967 sieht, dann hört man da ja nicht nur neue Gitarrensounds und Spieltechniken, auch musikalisch ist das ja ein völlig neuer, eigenständiger Cross-Over, der vieles um Jahre (Jahrzehnte?) vorweg nimmt. Natürlich klingen viele der Stereo-Effekte heute cheesy, aber damals war das mehr als "state-of-the-art", setzte neben den Beatles einfach Maßstäbe. Insbesondere, wenn man sich klar macht, wie wenig Technik damals zu Verfügung stand und wie kreativ dieses wenige eingesetzt wurde.
So eine Bedeutung hatten Van Halen musikalisch halt nicht. Den Anspruch hatte die Band auch sicher nicht, aber die Bedeutung eines Gitarristen losgelöst von der Bedetung seiner Musik zu beurteilen, ist mir wiederum zu "technisch".
Aber Eddies Impact auf die Rockgitarre/Nachahmer war und ist schon immens, auch ohne dass seine Band ein überragendes musikalisches Erbe hinterlassen hat.
Deswegen "nur", oder besser: trotzdem die #2 für ihn.
Vielleicht einen Tick vor Page, dessen Band natürlich viel bedeutsamer waren als Van Halen, der als Gitarrist nun aber weit weniger "Epigonen" auf den Plan rief als Van Halen. Auch Brian May und David Gilmour haben ein ausgewogeneres Verhältnis aus "Bedeutung als Gitarrist" und "Bedeutung ihrer Band" als Eddie. Aber dessen Rolle als spieltechnischer Innovator rechtfertigt in meinen Augen dann doch den Platz hinter Hendrix.
PS: Hendrix Position ganz oben ist für mich allein schon dadurch zementiert, dass eben alle zeitgenössischen großen britischen Gitarristen (die mir musiklaisch durchaus näher stehen als Hendrix selbst) eine eindeutige Meinung haben, wer der Größte (ihrer Ära) war. Clapton war halt auch nur solange "God", bis Jimi in London erschien.
PPS: Kennt ihr eigentlich die Anekdote, dass der ominöse englische Graffiti-Sprayer nach einem ihn begeisterneden Konzert lediglich verewigen wollte, dass er Clapton wirklich "gut" fand? Als dann aber beim Sprayen ein Bobby um die Ecke kam, vergaß er in der Eile einfach ein "o" - und so wurde aus "Clapton is good" "Clapton is god" ;-)