Bei mir begann´s so mit 13, 14 Jahren mit einer gebrauchten Ibanez Blazer 170 TV. Das billigste Einsteigermodell damals, muss so um 1980 gewesen sein, gebraucht 100 DM (im Jahr 1980).
Die habe ich mit einem Vetter, der sich schon etwas auskannte, schon nach 1 Woche modifiziert:
- Beide Humbucker mit Single Coil-Schaltern versehen (gesplittet)
- Out-of-Phase-Schalter verbaut
- Korpus-Shaping vorn und hinten gefräst
- neu lackiert, damit man nicht mehr sah, dass der Korpus aus unglaublichen 9 (!) Teilen Mahagoni bestand.
Gespielt wurde zunächst über ein altes Radio (rein in den DIN5-Eingang (kennt heute niemand mehr^^), ordentlich übersteuert, damit es auch verzerrt und Kissen vor das Radio wegen der Lautstärke. Später kamen nach und nach ein Tube Screamer 808 (gab`s damals für 25 Mark^^) und dann ein Roland Cube 60 Verstärker dazu.
Ab 15 Jahren dann in Bands gespielt und dafür (speziell für unser "Können" und die damals von uns gespielte Musik) reichte das locker.
Zu Beginn der 80er Jahre wurde es dann richtig spannend! Die Zeit der Superstrats begann, so etwas hatte es noch nie gegeben! Überall knallbunte oder grafisch verrückte ganz leicht bespielbare Gitarren! Ein Traum für alle Gitarristen, damals haben wir uns alle die Nasen an den Schaufenstern platt gedrückt. Oder die Verkäufer genervt, weil wir irgendwie immer im Laden waren, obwohl wir gar nicht das Geld hatten, um dort groß einzukaufen. Eine extrem spannenden Zeit!
Charvel, Valley Arts und Schecter waren noch viel zu teuer (aber natürlich der Traum wohl aller Gitarristen dieser Zeit), aber auch andere Firmen hatten schön verrückte Superstrats, vor allem ESP, etwas später Ibanez (auch wenn die so richtig erst 1987 mit JEM und RG-Serien durch starteten), Yamaha, Kramer, Hamer, BC Rich, dann gab es auch einige Billigmarken wie Luxor, Johnny Pro und viele Parts-Shops (ESP, Rockinger usw.), so dass man seine Gitarre gut modifizieren konnte.
NdW, Hardrock, Metal waren in, daher gab es überall Bands, ein Gitarrist kam immer unter.
Nicht nur im verträumten Rückblick eine tolle Zeit! Man war schon immer ein paar Tage kribbelig, bevor die neuen Messemodelle in die Läden kamen, bevor das neue Fachblatt Musikermagazin erschien, bis man das Geld für das nächste Geas zusammengespart hatte, usw.
Die Gitarren und Verstärker änderten sich dann mit der Zeit. Mit dem besseren eigenen Spiel stieg auch der Anspruch an`s Equipment. Die erste Gitarre war wirklich kein Traumstück und ich habe sie schon nach wenigen Jahren wieder eingetauscht, ohne sie danach zu vermissen. Aber ich konnte auf ihr lernen, sie war gut bespielbar und klang nicht schlecht. Nur dadurch bin ich beim Hobby E-Gitarre geblieben und das rechne ich ihr hoch an.
Btw: Interessant, dass sich hier ein Liebhaber der Ibanez Roadstar 1010 SL (Steve Lukather-Modell) findet. Die fand ich auch schön, bis ich mal eine gebrauchte 1010 erwerben konnte. Sie klang furchtbar, ein kurzes Plopp und weg war der Klang. Selbst Steve Lukather, der ja schließlich Endorser war, mochte das Modell nicht. Wahrscheinlich hatte ich aber einfach Pech und ein Montagsexemplar erwischt oder eins, das feucht gelagert wurde oder so. Zumindest war es eine optisch sehr schöne Gitarre.