Aber ich mag z.B. auch Tomi Joutsen von Amorphis sehr. Und der hat definitiv eine tolle tiefe Stimme!
Yepp, die Sachen sind zum Glück etwas tiefer als die von z. B. Ten und daher - was den Umfang angeht - für mich auch leichter.
Leider muss man für viele Amorphis-Geschichten aber wiederum growlen können, und das kann ich mir irgendwie nur selbst beibringen ("Zen of Screaming" 1 und 2 helfen da leider nur bis zu einem gewissen Punkt und lassen einen dann im Regen stehen). Und Gesangslehrer, die einem DAS beibringen können, kannst du mit der Lupe suchen.
Was die Bruce Dickinson-Kiste angeht, die hat mir jemand in den Mund gelegt! Keine Ahnung, warum die immer wieder ausgebuddelt wird.
Ich höre kein einziges Lied von Iron Maiden und habe schon gar nicht vor, so zu klingen wie Herr Dickinson (auch wenn ich meinen Hut ziehe vor dem, was er drauf hat) noch wie sonst jemand, also auch nicht wie Tomi Joutsen von Amorphis oder Gary Hughes von Ten.
Es wäre nur schön, die entsprechenden Lieder in Originallage singen zu können, anstatt dieses ewig deprimierende Gefühl zu haben, wenn man jeden Song runter transponieren muss
(gerade, wenn man dazu Gitarre spielt und für einige Riffs Leersaiten braucht, gibt das immer Probleme). Wer sagt einem schließlich, ob man wirklich eine "zu tiefe" Stimme für den und den Song hat, oder einfach nur zu wenig Übung?
Und wie schon gesagt wurde, Transponieren löst auch nicht alle Probleme, vor allem nicht, wenn ein Lied 2 Oktaven oder mehr an Stimmumfang voraussetzt, z. B. das hier (nochmal von Ten):
https://www.youtube.com/watch?v=uVEIfSHW6yw
Das geht runter bis G und rauf bis g', live bzw. akustisch wird's einen Halbton tiefer gespielt. Natürlich könnte ich das soweit runter schieben, dass z. B. e' der höchste Ton ist, aber dann müsste ich auch runter bis E, und das knattert doch meistens ganz schön oder braucht drei Anläufe, bis es kommt.
Und da, Bell, hört's für mich dann auf mit der "betörenden Tiefe" (wahrscheinlich hast du sowas wie Unheilig oder Sunrise Avenue im Kopf, das sind aber auch so ziemlich die einzigen momentan bekannten Bands mit tiefen Baritönen als Frontmann).
Ich kenne aber auch Baritone, die das einfach singen wollen, weil sie das Genre mögen und auf diesen Sound stehen.
Broeschies, ich glaube, du verstehst mich. ;D Also, die Power Metal-Sirene klappt nach meinem Empfinden verhältnismäßig schon ganz gut; es gibt natürlich immer Leute, die in der Randstimme mit Twang voller klingen als andere (Chris Bay von Freedom Call und Marc Hudson von DragonForce würde ich da nennen, Joacim Cans von HammerFall z. B. klingt doch manchmal sehr schneidend hell, André Matos von Symphonia twangt wiederum so wenig, dass er meist fast nach Falsett klingt). Aber daran kann man ja arbeiten, wenn der Weg einmal klar ist.
Für mich, aus der Klassik kommend (wo guter altmodischer GU die Norm ist, mit einem Lehrer aus Fleisch und Blut der auf jeden Pups des Schülers sofort korrigierend oder bestätigend eingehen kann)
Tja, das ist ja genau mein Problem.
Mein GL kommt eben auch aus der Klassik und da käme es nicht in die Tüte, sich als Bariton oder gar Bass in diese hohen Gefilde zu wagen, weil wir Tieftöner da dem klassischen Klangideal einfach nicht mehr entsprechen KÖNNEN. Mein GL geht wie gesagt schon früher in die Randstimme als ich. Und solange ich mir nicht drei bis fünf Gesangslehrer parallel halten kann (einen für Klassik & Musiktheorie, einen für Belting und Curbing, einen für Randstimmen-Twang, einen fürs Growlen und am besten noch einen für Jazz ^^), muss man eben Kompromisse machen.
Außerdem fällt das "Korrigieren", wie du es nennst, in der Klassik imho auch leichter, weil es da viele Dinge betreffend ein klares "richtig" oder "falsch" gibt. Aber im Contemporary gibt's unterschiedliche Ansätze, alle mit ihren Vor- und Nachteilen, und wenn du 10 Leute fragst, bekommst du 10 unterschiedliche Antworten (immerhin sieht mein jetziger GL das auch so).
Ich glaube, ich habe jetzt schon mehrmals betont, dass ich nicht blind irgendwelche Versprechungen von "Wundermethode XYZ" schlucke, deshalb frage ich ja euch! Vor allem die Leute, die das Programm selbst besitzen und objektiv darüber urteilen können.
Natürlich ist ein Gesangslehrer aus Fleisch und Blut immer besser, aber mir ist noch keiner aus Fleisch und Blut über den Weg gelaufen, der diese Lage singen kann.
Also zumindest in meiner Umgebung scheinen die nicht zu existieren... XD
Warum wollt ihr Baritone eigentlich unbedingt hoch singen ?
Weil sich kaum einer wirklich sicher sein kann, dass er Bariton ist.
Wenn man bis F oder E runterkommt, kann man ebenso gut Bass sein, aber wenn man nach etwas Übung bis fis' oder g' raufkommt, sagen einem manche Leute auch schon, man könne / solle Tenor singen (zumindest für den Chor-Tenor reicht's da ja oft schon, Sologesang ist was anderes).
Die Töne, die man nicht erreicht, können zwar einerseits durch Veranlagung, andererseits aber auch einfach durch Nichtwissen / fehlende Übung bedingt sein. Und da der Mensch ja ein ehrgeiziges Wesen ist und sprichwörtlich stets "nach Höherem strebt", will zumindest ich für meinen Teil da meine Möglichkeiten ausschöpfen.
Das eine schließt das andere ja nicht aus; ich kann z. B. "Unter deiner Flagge" von Unheilig erstmal in Originallage singen (dann geht's bis g), aber wenn ich Lust drauf habe, gehe ich am Ende zur Steigerung auch gerne mal eine Oktave höher (dann geht's bis g'). Und spätestens dann ist klar, dass ich keinerlei Ambitionen habe, "genau so wie das Original zu klingen."
Ist das dann Bass, oder Bariton, oder Tenor?
Bei Frauenstimmen ist das etwas einfacher, weil - worüber ich mich ja schon mal gewundert habe - bei ihnen die Randstimme mit zur Tessitur gezählt wird und bei den Männern meist nicht.
Deshalb gibt's auch nach meinem Empfinden mehr Sopräne als Tenöre, weil es halt so viel mehr Kraft und Training braucht, ein vollstimmiges c'' oder auch schon a' zu erreichen, als ein c''' in der Randstimme (bevor sich jetzt einige Sopräne gekränkt fühlen, ich habe beides selbst ausprobiert ;D und mir gelingt ein bb'' oder c''' in der Randstimme deutlich leichter als diese hohe Belterei).