Erfahrungen mit Ken Tamplin - How To Sing Better (Than Anyone Else)?

  • Ersteller Strato Incendus
  • Erstellt am
Ich hab jetzt zugegebenermaßen nicht alles gelesen, aber eine Frage treibt mich um:
Warum wollt ihr Baritone eigentlich unbedingt hoch singen ? Auch um den Preis, dann so zu klingen wie Tamplin oder Lunte ?
 
Ich hab jetzt zugegebenermaßen nicht alles gelesen, aber eine Frage treibt mich um:
Warum wollt ihr Baritone eigentlich unbedingt hoch singen ? Auch um den Preis, dann so zu klingen wie Tamplin oder Lunte ?

Naja, eher um so zu klingen wie Bruce Dickinson (der im Übrigen auch ein Bariton ist). Bei diesen bekannten Gesangslehrern ist es ja oft so: Wenn die wirklich gut klingen würden, wären sie bekannte Sänger und nicht bekannte Gesangslehrer ;) Umgekehrt muss ein guter Sänger eben nicht auch immer didaktisch gut sein.

Der zweite Grund ist schlicht und einfach Training. Ich singe in Songs nie so hoch wie im Training und Kenshi sagt ja auch, dass er "in der Praxis" weniger hoch geht. Aber das Trainieren des Abschlankens und Beibehalten der Vollstimme in großer Höhe gibt einem eine irre große Sicherheit und Solidität innerhalb der eigentlichen Tessitur. Das Prinzip bewährt sich auch in anderen Bereichen. Wenn die Übung schwieriger ist als die Praxis, fällt einem die Praxis hinterher besonders leicht. Natürlich darf das Üben nicht so schwer sein, dass man gesundheitliche Schäden nimmt.

Im Falsett zu üben hilft dabei nicht, denn das wäre reines Abschlanken und von der Koordination sehr anders als das, was man (als Mann) üblicherweise in der hohen Tessitur singt.

Es ist ein wenig wie im Sport: Angenommen Gewichtheber müssten im Wettbewerb immer nur 100kg heben. Natürlich könnten sie im Training immer nur mit 100kg üben, aber wenn sie z.B. mit 150 kg üben, bauen sie sich eine Stärke und Koordination auf, mit denen das Heben von 100kg wesentlich leichter fällt.

- - - Aktualisiert - - -

Also das mit dem Hochsingen als Bariton ist ne komplizierte Sache. Tatsächlich ist es bei mir so, dass ich ohne Belt bis etwa g' komme, wenn ich nicht in die Randstimmenfunktion wechseln will.

Wenn ich Belte benutze ich einen anderen Atemansatz. Mit dem schweren Ruf-Belt komme ich sauber bis c.a. g', danach verzerrt der Klang, was nicht unbedingt gut für die Stimme ist.
Hier misch ich dann die Taschenfalten hinzu und komme so etwa bis c'', wobei der Kehlkopf tief bleibt. Die Taschenfalten bremsen dabei den Luftfluss ab, sodass die Belastung für die Stimmlippen geringer wird.
Ich komm mit ein bisschen Gewalt auch noch höher, aber das wird auf Dauer unangenehm.
Das könnte ich so unterschreiben. Wobei ich schon einmal gescholten wurde, weil ich geschrieben hab, dass das Ruf-Belten in der Höhe durch Anzerren "entspannter" werden kann (aber ich kann auch verstehen, dass das für Anfänger womöglich nicht so der beste Hinweis ist ;)).. Laut Sadolin ist die "allgemeine" Grenze im Overdrive (Ruf-Belt) für Männer ja c'', aber ich kenne kaum einen, der ohne Anzerren bis da hin kommt, geschweige denn es regelmäßig einsetzen würde.

Was du als Mix-Belt beschreibst, ist vermutlich "Edge" im CVT-Jargon. Die Alternative zum "early bridging" ist dabei, dass man von Beginn an, auch in den Tiefen schon, Edge singt. Dadurch wird der Sound aber sehr twangig/quäkig. Ville Valo macht das inzwischen häufiger so (hört euch z.B. mal "Strange World" an) und erntet dafür dann Kommentare á la "what happened to his voice?", weil sein charakteristisches dunkles Timbre dabei flöten geht.

An der Stelle sieht man aber auch schön, wo die Qualität von CVT liegt. Denn eigentlich brauchst du ja gar kein Bridging, wenn du vom ersten Modus (Overdrive) in den zweiten (Edge) gehst, denn es ist ja beides Vollstimme. Der Wechselvorgang ist trotzdem anstrengend und mindestens so schwierig wie ein Bridging zwischen Vollstimme und Randstimme. Die CVT-Modi wirken am Anfang irgendwie sehr willkürlich und überkomplizierend, aber tatsächlich ist das ein sehr raffiniertes System, das eine Betrachtungsweise ermöglicht, die vollkommen unabhängig ist von Begriffen wie Brust-/Kopfstimme oder Voll-/Randstimme.

Letztendlich kann man wohl sagen, dass das Singen außerhalb der üblichen Tessitur immer in irgendeiner Weise mit Kompromissen verbunden ist, sei es "early bridging", "early twanging" oder einfach nur die Tatsache, dass der Sound in der Höhe deutlich heller wird. Ein Bariton ist eben kein Tenor. Andererseits sind einige der bekanntesten "Rock-Tenöre" (was in der Regel nur einen Rock-Sänger bezeichnet, der Tenör-Höhe singt und nicht einen Tenor im ursprünlichen Sinne) in Wirklichkeit Baritone (neben Dickinson auch noch Leute wie Hansi Kürsch, Eric Adams, Chris Cornell, Kurt Cobaine, Mike Patton, Geoff Tate, Serj Tankian)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab jetzt zugegebenermaßen nicht alles gelesen

Ich auch nicht ;), aber ein Satz von broeschies ist mir ins Auge gestochen

Der zweite Grund ist schlicht und einfach Training

und da finde ich, hat er vollkommen recht. Man sollte beim üben bezüglich Schwierigkeitsgrad immer höher gehen als bei Auftritten. Und das nicht nur beim Singen. broeschies hat schon den Vergleich mit dem Gewichtheber gebracht, ein anderes Beispiel wäre das Springreiten. Wenn man weiss, in der Prüfung sind die Hindernisse bis max. 1.10m hoch, übt man zuhause mit Vorteil Sprünge von 1.20 m. Einzig was negativ sein könnte, das Pferd empfindet die Sprünge in der Prüfung als nicht ernstzunehmender Hudipfupf, lässt faul die Beine hängen und rumps, schon ist die Stange unten.

Beim Singauftritt kann diese Entspanntheit aber gerade gut sein. Wenn ich weiss, zuhause nehme ich weitaus schwierigere Töne im Schlaf, singe sie vorwärts und rückwärts, mit verbundenen Augen und auf dem Kopf stehend, dann kann ich alle Töne in den Auftritts-Stücken mit genau der Lockerheit nehmen, die es braucht damit sie auch tatsächlich gut kommen. Und dass man dabei die nötige Spannung nicht verliert, dafür wird das allgemeine Lampenfieber sorgen, dass man wohl so oder so immer etwas hat :)
 
Ja, das ist mir schon klar. Ich singe zu Hause auch Töne, die ich mir und meinem Publikum live lieber erspare.
Aber trotzdem frage ich mich, warum irgendjemand glauben kann, mit Wundermethode XYZ klingen zu können wie Bruce Dickinson. Der hat auch das entsprechende Stimmaterial, und das hat er schon mitgebracht. Und - das darf man nicht außer acht lassen - er hat auch die entsprechende Persönlichkeit, um so klingen zu können.
Ganz unabhängig vom Stimmfach hat nicht jeder die gleichen anatomischen Voraussetzungen. Ich zum Beispiel bin (bzw. war) Sopran, hätte aber nie und nimmer hohe Sopranliteratur singen können. Und hätte ich trainiert und trainiert, dann wäre es mir irgendwann vielleicht gelungen, aber es hätte trotzdem grauenhaft geklungen !
Letztlich soll natürlich jeder üben, was er will und singen, wie er möchte, ganz klar. Aber wundern darf ich mich schon ;)
Wäre ich ein Bariton - hach!, ich würde mit meinen satten Tiefen reihenweise die Frauen betören wollen....
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber trotzdem frage ich mich, warum irgendjemand glauben kann, mit Wundermethode XYZ klingen zu können wie Bruce Dickinson.

Das ist dann natürlich nochmals ein ganz anderes Thema als einfach zuhause einen höheren Schwierigkeitsgrad zu fahren als vor Publikum.

Und ja, da wundere ich mich auch (zwar ohne die geringste Ahnung, wer Bruce Dickinson ist :redface:), aber wie jemand anders klingen zu wollen, finde ich generell ziemlich blöd oder besser gesagt ziemlich unreif. Zwar versuche ich auch immer mal wieder was bei den wirklich grossen SängerInnen abzukupfern, aber das sind dann immer nur einzelne Mosaikteilchen: z.B. die Singlust die jemand ausstrahlt, die Energie, die körperliche und/oder emotionale Präsenz, die Ruhe mit der jemand die verrücktesten Koloraturen oder Sprünge bewältigt usw. Aber gesamthaft wie jemand von diesen Top-Leuten klingen zu wollen: nein, bloss nicht! Das führte nur zu Frust und nähme der Stimme jeden Raum sich entsprechend ihren Anlagen natürlich zu entwickeln.

Und das alles dann noch via "Einbahnstrasse" DVD :eek: Für mich, aus der Klassik kommend (wo guter altmodischer GU die Norm ist, mit einem Lehrer aus Fleisch und Blut der auf jeden Pups des Schülers sofort korrigierend oder bestätigend eingehen kann) ohnehin vollkommen rätselhaft und unvorstellbar :confused:
 
Bruce Dickinson ("the air raid siren") singt bei Iron Maiden.

Den kann man schon mal als Vorbild haben. Aber ich stimme zu, "so klingen wolle wie..." halte ich auch nicht für sonderlich erstrebenswert/sinnvoll/zielführend....

Ausgerechnet bei dem individuellsten aller Instrumente! :eek:
 
@Bell, vielleicht liegt es daran, dass man(n) sich schlecht mit tiefer Tonlage in lauten Bands durchsetzen kann. Und wo fangen die meisten Männer an zu singen? In lauten Bands mit schlechter PA, als geht man zwangsläufig höher.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Warum wollt ihr Baritone eigentlich unbedingt hoch singen ? Auch um den Preis, dann so zu klingen wie Tamplin oder Lunte ?

Das Frage ich mich auch. Direkt nach dem Stimmbruch war ich selbst auch enttäuscht, als es immer tiefer wurde, wo doch im Pop ein Großteil der erfolgreichen Sänger Tenöre sind. Mittlerweile habe ich mich allerdings damit abgefunden, eher tiefer zu singen und auch damit, dass ich einen relativ kleinen Stimmumfang, in dem ich mich wohl fühle, habe (etwas weniger als 2 Oktaven).

Mittlerweile gefallen mir Baritöne, die unbedingt in Tenorhöhe singen wollen, gar nicht mehr, das klingt mir dann einfach zu gedrückt und metallisch. Da begnüge ich mich lieber mit meinen Johnny Cash- und (teilweise transponierten) Jazz Songs :p
 
Das Frage ich mich auch. Direkt nach dem Stimmbruch war ich selbst auch enttäuscht, als es immer tiefer wurde, wo doch im Pop ein Großteil der erfolgreichen Sänger Tenöre sind. Mittlerweile habe ich mich allerdings damit abgefunden, eher tiefer zu singen und auch damit, dass ich einen relativ kleinen Stimmumfang, in dem ich mich wohl fühle, habe (etwas weniger als 2 Oktaven).

Mittlerweile gefallen mir Baritöne, die unbedingt in Tenorhöhe singen wollen, gar nicht mehr, das klingt mir dann einfach zu gedrückt und metallisch. Da begnüge ich mich lieber mit meinen Johnny Cash- und (teilweise transponierten) Jazz Songs :p

Naja, dazu muss man ja auch sagen, dass die meisten Baritone (weil die meisten hoch sind) eigentlich nur sehr wenig entfernt sind von den Tenören (bei denen die meisten tief sind). Von daher müsste man sich dann schon allgemein Fragen: Warum wollen Männer überhaupt so hoch singen und dann noch in der Vollstimme? Diese Frage beschäftigt die Sängerwelt schon seit langem ;-) Selbst Miklos Klajn als klassischer Sänger merkt in einem Artikel ja kritisch die Entwicklung an, dass männliche Sänger oberhalb von fis' noch belten und nicht im Falsett singen.

Johnny Cash ist ja schon noch eine ganze Ecke tiefer, das geht schon Richtung Bass. Ich persönlich bin ja jetzt auch schon ziemlich weit weg vom Tenor, aber ich singe beim Üben auch nicht Tenortonlage, sondern meistens Bariton-Tonlage. Bei "echten" Auftritten und in eigenen Songs singe ich Bass-Tonlage (d.h. so gut wie nie höher als g' und nur selten oberhalb von e').

Dieser "metallische" Klang ist einfach ein gewisses Klangideal, das sich in der Rock-Musik über die Jahre etabliert hat (u. a. auch aus den Gründen die Don Onkelai genannt hat). Selbst Tenöre, die in der Höhe eigentlich "softer" oder "runder" singen könnten, singen absichtlich mit mehr "Bite" und "Metall", um diesem Klangbild gerecht zu werden.

Gerade als Bass/tiefer Bariton ist der Traininseffekt übrigens besonders groß, wenn man mal Ausflüge in die Bereiche des lyrischen Baritons oder dramatischen Tenors erprobt, insbesondere in den Bereich oberhalb von fis'. "Klassischerweise" singen Bässe zwar meistens nur bis e', aber es gibt sogar in der Klassik durchaus Stücke für Bass die bis a' hochgehen (das ist dann aber schon für "hohen Bass"). David Jones z.B. gibt den höchsten Ton für die meisten Bässe mit gis' and, betont aber auch, dass nur wenige Bässe bis dahin singen können, was schlicht und einfach daran liegt, dass sie die Randstimme nicht beherrschen.

Tenöre hingegen sind gezwungen die Randstimme zu erlernen, wenn sie den für sie typischen Range-Bereich bedienen wollen.

Da liegt dann auch genau der springende Punkt. Gerade als Bass hat man evtl. gar nicht das Bedürfnis die Randstimme zu erlernen, weil man ja die komplette Bass-Range mit der Bruststimme bedienen kann. Das Erlernen der Randstimme wirkt sich aber ganz extrem auch auf die Klangqualität und Sicherheit innerhalb der eigentlichen Range aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Beim Covern bleibt einem ja je nach Genre gar nichts übrig als in die hohen Register zu gehen. Wer also z.B. die härteren Rock-Gangarten singen will, muss da hoch, nützt ja nix, oder transponieren, mit allen bekannten Problemen. Und Transponieren nützt ggf auch nix, wenn die Tessitur dann nach unten gesprengt würde.

Wenn man also nicht die Coversongs bis zur Unkenntlichkeit zurechtbiegen will oder eh nur eigene Sachen macht, muss man sich mit den Höhenlagen irgendwie auseinandersetzen. Mit dem bekannten Ergebnis... (quetsch und quäk und drück und kreisch......)

Besser wäre es, die Songauswahl entsprechend zu gestalten. Coverbands haben dann ja auch oft mehr als einen Caruso in ihren Reihen, so dass fehlender Stimmumfang im einzelnen so ausgeglichen werden kann.

Und wer partout Frontsau werden will, der muss das eben lernen.

@ Bell: So betörend ihr Mädels das finden mögt, so genervt sind doch die meisten, wenn es die ganze Zeit nur brummt - wahlweise nur quietscht (Power-Metal-Sirenen ohne Fundament oder Koloratursoprane....). Ich mag Stimmen mit Fundament und Timbre auch lieber. Also z.B. Dickinson statt LaBrie, Gillan statt Coverdale, Plant statt McAuley usw.....
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
@ Bell: So betörend ihr Mädels das finden mögt, so genervt sind doch die meisten, wenn es die ganze Zeit nur brummt - wahlweise nur quietscht (Power-Metal-Sirenen ohne Fundament oder Koloratursoprane....). Ich mag Stimmen mit Fundament und Timbre auch lieber. Also z.B. Dickinson statt LaBrie, Gillan statt Coverdale, Plant statt McAuley usw.....

Das geht mir genauso (mit dem Fundament) und ist der wesentliche Grund, warum ich normalerweise in der Bass-Range bleibe, denn oberhalb von g' wird mein Timbre deutlich dünner und "Fundamentlos", auch wenn ich dort inzwischen halbwegs solide rumturnen kann. Was halt fehlt ist die in der Klassik oft so wichtige "Timbrekonsistenz", und die kann ein Sänger normalerweise maximal über 2 bis 2.5 Oktaven erhalten.
 
@ Bell: So betörend ihr Mädels das finden mögt, so genervt sind doch die meisten, wenn es die ganze Zeit nur brummt - wahlweise nur quietscht (Power-Metal-Sirenen ohne Fundament oder Koloratursoprane....). Ich mag Stimmen mit Fundament und Timbre auch lieber. Also z.B. Dickinson statt LaBrie, Gillan statt Coverdale, Plant statt McAuley usw.....

Dann haben wir ja einen sehr ähnlichen Geschmack.

Baritone müssen doch nicht nur brummen.... aber es stimmt schon, in lauten Bands sind leider nur hohe Stimmen durchsetzungsfähig.
Also müßte meine Frage lauten: warum wollt ihr Baritone unbedingt die Powermetal-Sirene geben ?
 
Also müßte meine Frage lauten: warum wollt ihr Baritone unbedingt die Powermetal-Sirene geben ?

Ich glaube das war jetzt gar nicht so gefragt, wenn ich Strato richtig verstanden habe. Es geht glaube ich vielmehr so um die Grenzbereiche zwischen fis' und c''. Und da ist es halt so, dass die auch für einen Bariton (die tieferen sogar für Bässe) unheimliche "money notes" mit Gänsehauteffekt sein können. Oberhalb von c'' wird dann aber ziemlich schnell (auch bei Tenören) die übliche PowerMetal-Sirene draus.

Ich kenne aber auch Baritone, die das einfach singen wollen, weil sie das Genre mögen und auf diesen Sound stehen.
 
Weil Metal einfach geil ist. So. :rock:

Die großen Stimmen (Dio, Dickinson, Gillan, Plant, Tate,...) sind ja auch fast ausnahmslos in der Lage, hoch zu singen. Aber ich mag z.B. auch Tomi Joutsen von Amorphis sehr. Und der hat definitiv eine tolle tiefe Stimme!

Aber ich gebe gerne zu, dass das nicht alles ist, wonach mir beim Singen der Sinn steht. Ich will "einfach nur" mein Instrument bestmöglich beherrschen. Und mal ganz anspruchslos von Jazz bis Metal singen können, was mir vor die Flinte kommt. :eek:
 
Bei diesen bekannten Gesangslehrern ist es ja oft so: Wenn die wirklich gut klingen würden, wären sie bekannte Sänger und nicht bekannte Gesangslehrer ;)

Ganz so einfach ist es nicht. Zum Starsein gehört schon einiges mehr als sein Instrument gut zu beherrschen - unter anderem auch Glück, Beziehungen und symphatisch sein. Wer wollte denn bitte mit Brett Manning 15 Monate im Nightliner verbringen? Mir kommt schon nach 1 Minute youtube-Video mit ihm das Frühstück hoch :igitt:. Vermutlich haben diese Jungs halt ihr Dasein mit dem Einsingen von Werbejingles für Faltencreme und den regionalen Taco-Imbiß gefristet. Man muß aber die Geschäftstauglichkeit respektieren. Irgendwann haben sie zu viel amerikanische Werbung am Stück gesehen, ihre "Methode" erfunden und verscherbeln nun eine Handvoll Krempel für 1000,- Ocken. Man schaue sich das Gold-Package (oder so ähnlich) von Herrn Tamplin an. Das beinhaltet 3 Stunden Webcamlessons, deren Wert er mit 900 Dollar beziffert. Kein schlechter Stundenlohn :whistle:. Und wenn er nach 5 Minuten keinen Bock mehr hat, kratzt er ein wenig an der Webcam rum, sagt "sorry, you're breaking up" und die Stunde ist gewesen. Mich erinnert das ein wenig an diese Werbungen mit Fantasiepreisen: Normalerweise 13.874 Euro!!! Heute nur 3,90 :D. Ok, für die 1000,- Dollar bekommt man außerdem Zugang zu seinem Forum :hat:.

Das Erstaunliche ist, daß Leute dieses Zeug für geradezu schon lächerliche Preise kaufen. Mal zum Vergleich, für 1000,- kriegt man beim hiesigen GL ca. 1 Jahr (!) Unterricht, halt ohne Webcam, leider nur analog von Angesicht zu Angesicht :ugly:. Meiner Einschätzung nach bezahlen die Leute vor allem für den Selbstbeschwindelungsfaktor. Nimmt man Unterricht, muß man etwas tun und bekommt direktes Feedback ob man vorankommt oder nicht. Eine DVD hingegen ist sehr geduldig und mault auch nicht rum, wenn man mal ein paar Wochen lang nix geübt hat. Sie läßt sich simpel ins Regal stellen und fängt Staub besser als jeder GL. Und der Preisfaktor: 1000,- Dollar? Da muß es ja wahnsinnig gut sein!!

Komischerweise kosten die besten Lern-DVDs für Drummer, Gitarristen etc. um die 30,- Euro - und da ist mehr drauf als 3 Minuten Gelaber und 97 Minuten Tonleitern. Man kann wunderbar Zeit vollmachen, indem man einfach für jedes Stimmfach nacheinander die ganze Range als Tonleiterübungen durchspielt.

Disclaimer: Obiges basiert z.T. auf Vermutungen. Mir ist auch klar, daß man ja ein billigeres Bundle als die Gold-Version kaufen kann - da gelten dann halt andere Zahlen, das Prinzip bleibt aber gleich.


Hab mal gewikipediat: Herr Tamplin war in den 80ern Sänger und Gitarrist in einer Glam-Metal Band, keine Ahnung ob sie bekannt waren, ich kenne sie nicht. Vermutlich bis der Seattle Rock der ganzen Hair-Metal Fraktion das Wasser abgebraben hat. Wie ist er dahingekommen? Könnte was damit zu tun haben, daß er mit Sammy Hagar verwandt ist.

Wie dem auch sei, spart euer Geld bzw. gebt es für was sinnvolleres aus. DIE Methode gibt es nicht, alle kochen nur mit Wasser und Geld war noch nie ein Grund dafür, irgendwas besser zu lernen/können als andere.



Wert dieses Beitrags: $ 1000,- pro zur Räson gebrachter Person :gutenmorgen:
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Warum Baritöne gerne hoch singen?

Mal abgesehen davon, dass manch einer sicherlich ne Identitätskrise hat und gern Tenor wäre, fühlt es sich einfach geil an Vollgas zu geben und seinem Körper alles abzuverlangen. Und solange mein Körper das hergibt, werd ich das auch tun. ^^
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ging mir früher genauso. Aber man wird älter, und mir wurde das irgendwann doch sehr langweilig. Mittlerweile ist mir der Sound wesentlich wichtiger als schneller-höher-weiter, liegt wohl auch daran, daß ich mich jetzt vor allem im Jazz bewege. Aber früher war ich der perfekte Dickinson-Klon :D lange ist's her... Heute bin ich lieber relaxed und geb zwischendurch immer mal wieder kurz Vollgas. Das macht mir mehr Spaß und beeindruckt die Zuhörer auch um einiges mehr als stundenlanges Gefiepse. Kontraste sind das Salz in der Suppe.
 
Ging mir früher genauso. Aber man wird älter, und mir wurde das irgendwann doch sehr langweilig. Mittlerweile ist mir der Sound wesentlich wichtiger als schneller-höher-weiter, liegt wohl auch daran, daß ich mich jetzt vor allem im Jazz bewege. Aber früher war ich der perfekte Dickinson-Klon :D lange ist's her... Heute bin ich lieber relaxed und geb zwischendurch immer mal wieder kurz Vollgas. Das macht mir mehr Spaß und beeindruckt die Zuhörer auch um einiges mehr als stundenlanges Gefiepse. Kontraste sind das Salz in der Suppe.

So geht es mir auch - obwohl ich wohl noch Jünger als du bin.

Wobei ich scheinbar, wenn ich mir die Tonumfänge angucke, mittlerweile sowieso kein Bariton mehr zu sein scheine. Johnny Cash packe ich auf jeden Fall locker^^
 
Aber ich mag z.B. auch Tomi Joutsen von Amorphis sehr. Und der hat definitiv eine tolle tiefe Stimme!

Yepp, die Sachen sind zum Glück etwas tiefer als die von z. B. Ten und daher - was den Umfang angeht - für mich auch leichter. Leider muss man für viele Amorphis-Geschichten aber wiederum growlen können, und das kann ich mir irgendwie nur selbst beibringen ("Zen of Screaming" 1 und 2 helfen da leider nur bis zu einem gewissen Punkt und lassen einen dann im Regen stehen). Und Gesangslehrer, die einem DAS beibringen können, kannst du mit der Lupe suchen. :(

Was die Bruce Dickinson-Kiste angeht, die hat mir jemand in den Mund gelegt! Keine Ahnung, warum die immer wieder ausgebuddelt wird. Ich höre kein einziges Lied von Iron Maiden und habe schon gar nicht vor, so zu klingen wie Herr Dickinson (auch wenn ich meinen Hut ziehe vor dem, was er drauf hat) noch wie sonst jemand, also auch nicht wie Tomi Joutsen von Amorphis oder Gary Hughes von Ten. Es wäre nur schön, die entsprechenden Lieder in Originallage singen zu können, anstatt dieses ewig deprimierende Gefühl zu haben, wenn man jeden Song runter transponieren muss (gerade, wenn man dazu Gitarre spielt und für einige Riffs Leersaiten braucht, gibt das immer Probleme). Wer sagt einem schließlich, ob man wirklich eine "zu tiefe" Stimme für den und den Song hat, oder einfach nur zu wenig Übung?

Und wie schon gesagt wurde, Transponieren löst auch nicht alle Probleme, vor allem nicht, wenn ein Lied 2 Oktaven oder mehr an Stimmumfang voraussetzt, z. B. das hier (nochmal von Ten):
https://www.youtube.com/watch?v=uVEIfSHW6yw

Das geht runter bis G und rauf bis g', live bzw. akustisch wird's einen Halbton tiefer gespielt. Natürlich könnte ich das soweit runter schieben, dass z. B. e' der höchste Ton ist, aber dann müsste ich auch runter bis E, und das knattert doch meistens ganz schön oder braucht drei Anläufe, bis es kommt. :D Und da, Bell, hört's für mich dann auf mit der "betörenden Tiefe" (wahrscheinlich hast du sowas wie Unheilig oder Sunrise Avenue im Kopf, das sind aber auch so ziemlich die einzigen momentan bekannten Bands mit tiefen Baritönen als Frontmann).

Ich kenne aber auch Baritone, die das einfach singen wollen, weil sie das Genre mögen und auf diesen Sound stehen.

Broeschies, ich glaube, du verstehst mich. ;D Also, die Power Metal-Sirene klappt nach meinem Empfinden verhältnismäßig schon ganz gut; es gibt natürlich immer Leute, die in der Randstimme mit Twang voller klingen als andere (Chris Bay von Freedom Call und Marc Hudson von DragonForce würde ich da nennen, Joacim Cans von HammerFall z. B. klingt doch manchmal sehr schneidend hell, André Matos von Symphonia twangt wiederum so wenig, dass er meist fast nach Falsett klingt). Aber daran kann man ja arbeiten, wenn der Weg einmal klar ist.

Für mich, aus der Klassik kommend (wo guter altmodischer GU die Norm ist, mit einem Lehrer aus Fleisch und Blut der auf jeden Pups des Schülers sofort korrigierend oder bestätigend eingehen kann)

Tja, das ist ja genau mein Problem. ;) Mein GL kommt eben auch aus der Klassik und da käme es nicht in die Tüte, sich als Bariton oder gar Bass in diese hohen Gefilde zu wagen, weil wir Tieftöner da dem klassischen Klangideal einfach nicht mehr entsprechen KÖNNEN. Mein GL geht wie gesagt schon früher in die Randstimme als ich. Und solange ich mir nicht drei bis fünf Gesangslehrer parallel halten kann (einen für Klassik & Musiktheorie, einen für Belting und Curbing, einen für Randstimmen-Twang, einen fürs Growlen und am besten noch einen für Jazz ^^), muss man eben Kompromisse machen.

Außerdem fällt das "Korrigieren", wie du es nennst, in der Klassik imho auch leichter, weil es da viele Dinge betreffend ein klares "richtig" oder "falsch" gibt. Aber im Contemporary gibt's unterschiedliche Ansätze, alle mit ihren Vor- und Nachteilen, und wenn du 10 Leute fragst, bekommst du 10 unterschiedliche Antworten (immerhin sieht mein jetziger GL das auch so).

Ich glaube, ich habe jetzt schon mehrmals betont, dass ich nicht blind irgendwelche Versprechungen von "Wundermethode XYZ" schlucke, deshalb frage ich ja euch! Vor allem die Leute, die das Programm selbst besitzen und objektiv darüber urteilen können.

Natürlich ist ein Gesangslehrer aus Fleisch und Blut immer besser, aber mir ist noch keiner aus Fleisch und Blut über den Weg gelaufen, der diese Lage singen kann. ;) Also zumindest in meiner Umgebung scheinen die nicht zu existieren... XD

Warum wollt ihr Baritone eigentlich unbedingt hoch singen ?

Weil sich kaum einer wirklich sicher sein kann, dass er Bariton ist. ;) Wenn man bis F oder E runterkommt, kann man ebenso gut Bass sein, aber wenn man nach etwas Übung bis fis' oder g' raufkommt, sagen einem manche Leute auch schon, man könne / solle Tenor singen (zumindest für den Chor-Tenor reicht's da ja oft schon, Sologesang ist was anderes). Die Töne, die man nicht erreicht, können zwar einerseits durch Veranlagung, andererseits aber auch einfach durch Nichtwissen / fehlende Übung bedingt sein. Und da der Mensch ja ein ehrgeiziges Wesen ist und sprichwörtlich stets "nach Höherem strebt", will zumindest ich für meinen Teil da meine Möglichkeiten ausschöpfen.

Das eine schließt das andere ja nicht aus; ich kann z. B. "Unter deiner Flagge" von Unheilig erstmal in Originallage singen (dann geht's bis g), aber wenn ich Lust drauf habe, gehe ich am Ende zur Steigerung auch gerne mal eine Oktave höher (dann geht's bis g'). Und spätestens dann ist klar, dass ich keinerlei Ambitionen habe, "genau so wie das Original zu klingen." :D Ist das dann Bass, oder Bariton, oder Tenor?

Bei Frauenstimmen ist das etwas einfacher, weil - worüber ich mich ja schon mal gewundert habe - bei ihnen die Randstimme mit zur Tessitur gezählt wird und bei den Männern meist nicht. Deshalb gibt's auch nach meinem Empfinden mehr Sopräne als Tenöre, weil es halt so viel mehr Kraft und Training braucht, ein vollstimmiges c'' oder auch schon a' zu erreichen, als ein c''' in der Randstimme (bevor sich jetzt einige Sopräne gekränkt fühlen, ich habe beides selbst ausprobiert ;D und mir gelingt ein bb'' oder c''' in der Randstimme deutlich leichter als diese hohe Belterei).
 
Außerdem fällt das "Korrigieren", wie du es nennst, in der Klassik imho auch leichter, weil es da viele Dinge betreffend ein klares "richtig" oder "falsch" gibt. Aber im Contemporary gibt's unterschiedliche Ansätze, alle mit ihren Vor- und Nachteilen, und wenn du 10 Leute fragst, bekommst du 10 unterschiedliche Antworten

Ja, kann mir das gut vorstellen und wenn ich das so lese, bin ich froh, dass wir gewisse Fixpunkte haben, an denen wir uns orientieren können :)

Deshalb gibt's auch nach meinem Empfinden mehr Sopräne als Tenöre, weil es halt so viel mehr Kraft und Training braucht, ein vollstimmiges c'' oder auch schon a' zu erreichen, als ein c''' in der Randstimme

Wobei das genaugenommen immer auch noch eine Definitionsfrage ist. Wenn man das "Tenor sein" mehr an ein bestimmtes Timbre knüpft als an die Höhe die (klanglich gut) erreicht wird, könnte das ja schon wieder etwas anders aussehen. (Kann mich auch dunkel daran erinnern, mal gelesen zu haben, dass Tenor gar nicht so sehr die Exklusiv-Lage ist, für die sie oft gehalten wird. Vielleicht ist es ja auch nur ein Nimbus den sich die Herren Tenöre selber gerne anpappen :p)

Aber dass für einen Mann ein schön gesungenes c'' schwieriger sein muss als für eine Frau ein ebensolches c''', da hast du sicher recht. Ich habe nicht wirklich Ahnung von Männerstimmen, aber wieso sonst wird jedes gute c'' von einem Tenor als kleines Ereignis gefeiert, während ein c''' für einen Sopran zum absolut normalen Standard gehört, wo sich niemand deswegen ein 2. Mal umdrehen würde :rolleyes:
 

Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben