Ich würde den Unterschied so beschreiben:
Die Dot hat einen sehr hochmittenreichen und weichen Klang.
Clean klingt es fast schon ein bisschen "jangly", wie man es z.B. von einer Gretsch kennt.
Ich spiele sie gerne clean und crunchy - Fuzz geht auch noch, weil dieser Effekt schön komprimiert.
Bei richtigen, schweren Rocksounds mit dicken Klangwänden, würde ich die Dot aber nicht einsetzen, dafür fehlt ein bisschen das Mittenfutter.
Hier, diesen Song habe ich ausschließlich mit der Dot eingespielt:
https://soundcloud.com/jaybee1979/soulagent79-the-fuzz-factor
Ich finde den Klang sehr transparent und aufgeräumt, fast schon ein bisschen luftig.
Der oft beschworene Epiphone-Mumpf ist hier definitiv nicht zu hören.
Die Sheraton hat die oben beschriebenen Klangattribute der Dot auch, aber sie liefert darüber hinaus
noch ein schönes, fettes Mittenbrett, das den Klang nach unten hin abrundet und bei Verzerrung
diesen typischen "Growl" erzeugt.
Kurioserweise haben die Dot und die Sheraton die gleichen Tonabnehmer, nämlich die 57CH 'Alnico Classic' von Epiphone.
Aber einer der Hauptunterschiede ist der Block in der Mitte des Korpus.
Bei der Sheraton ist er aus Mahagoni, bei der Dot aus einem sehr hellen Holz, wahrscheinlich Ahorn.
Ich denke, das Mahagoni erzeugt wahrscheinlich die Mitten, die die Dot nicht so stark ausgeprägt hat.
Die Sheraton hat auch deutlich mehr Sustain.
Mir kommt sie vom Handling und Spielgefühl vor, wie eine Les Paul, die hohle Seitenflügel hat.
Trocken angespielt sind sie ungefähr gleich laut, aber auch hier hat die Sheraton mehr Mitten als die Dot.
Allgemein zu Eurer Diskussion bezüglich des Vergleiches zwischen Dot und Sheraton:
Das Problem ist wahrscheinlich, dass man schlecht Serien vergleichen kann, zwischen denen mehrere Jahre liegen
und die aus verschiedenen Herkunftsländern stammen.
Vielleicht ist eine heutige Sheraton aus China klanglich identisch mit der Dot.
Genauso könnte eine koreanische Dot desselben Jahrgangs genauso wie die Sheraton klingen.
Man weiß ja nie genau, an welchen Parametern Epiphone in den Vorgaben für diese Modelle etwas geändert
hat.
Vielleicht sind die PUs auch in Wahrheit unterschiedlich, obwohl sie gleich heißen.
Insgesamt kommt mir die koreanische Sheraton deutlich besser vor, als alle Epis jüngeren Datums, die ich bisher in der Hand hatte.
Der optische Eindruck kommt noch hinzu. Oft schießen die Asiaten über das Ziel hinaus und optisch besonders ansprechende
Designs sehen einfach nur übertrieben, grell und kitschig aus.
Die Sheraton ist eigentlich auch so ein Kandidat dafür.
Hier ist das Design bzw. dessen Ausführung aber gelungen.
Es sieht nicht nach Plastik-Bling Bling oder Lametta aus.
Wenn man nicht wüsste, dass die Sheraton von 2005 ist und aus Korea kommt,
hätte sie auch gut und gerne eine Matsumoku Epi aus den 70ern oder 80ern sein können.
Der Unterschied zwischen beiden Gitarren ist also deutlich, aber die Dot macht aber auch Spaß. Für 350€ Neupreis geht sie voll in Ordnung.