HeWhoCorrupts schrieb:
Fashioncore finde ich auch toll.
Richtig, find ich auch ne prima Einrichtung, ist wohl sowas ähnliches wie der brave Bürobeamte der am Freitag Abend zum nachtschwarzen Metal-Hero mutiert und auf Blackmetal-Konzerten mit Jungfrauenblut rumspritzt, Whiskey im Litertakt vernichtet und Mädels in Lederoutfits verprügelt.
Jetzt darf halt auch der spießige, streng christlich-koservativ erzogene Vorstadtfußballclub-Bubi teil der großen Hardcore-Community sein. Hardcore ist jetzt für die ganze Familie: der Sohnemann kann sich nach dem Bodybuilding oder Fußballtraining die Haare schwarz färben und zur metrosexuellen Emo-Tolle stylen (wichtig hiebei: die Wahl des richtigen Haarprodukts, damit die Frisur auch nach einer Stunde Violent Dancing noch richtig sitzt), sich zwei Xe auf die Handrücken malen und dann in sein trendiges Straight-Edge 4ever T-Shirt schlüpfen, was er im lokal ansässigen Szeneladen erstanden hat. Dann werden die Kollegen mit Papas Audi abgeholt und man fährt aufs krasse Metalcore-Konzert, wo man sich mit finsterem Blick in den Moshpit stürzt, die fetten Tatoos des Shouters reinzieht und seine mit den Kollegen vorher eingeübten tighten Tanzmoves zeigt, damit die Emo-Schnitten wissen wer am krassesten drauf ist.
Derweil sitzt das Töchterchen zu Hause und himmelt ne süße Emo-Boyband an, die ihre Sorgen, Ängste und Unsicherheit so trefflich in dem Wechsel von schnulzigen Popmelodien (wichtig: die Vokabeln "alone", "lost", "broken" und "heart" müssen alle 2 Zeilen mindestens 3mal vorkommen)und krassen Hardcorepassagen (hier muss zumindest "hate" und "destroy" geshoutet werden) wiedergeben, und gleichzeitig wird überlegt wo man sich noch alles Piercen kann und ob man sich das Tribal überm Hintern nicht doch weglasern lassen sollte, um es durch ein "From first to Last" oder "Atreyu"-Schriftzug zu ersetzen.
So einfach ist das heutzutage mit dem Hardcore, politisches Engagement, ach was eine politische Meinung, eine Überzeugung, eine Ideologie gar braucht man nicht mehr, diese politisch informierten und (mindestens halbwegs) engangierten Jugendlichen mit ihrer Weltverbesserer- und Anti-Musikindustrie Attitüde nerven doch eh nur rum und sind neidisch auf das Styling der Metalcorer (ihr Miesmacher!), und diese komischen DIY-Bands die man für zweifuffzich im kleinen Club sehen kann spielen zugegebenermaßen manchmal ganz ok, aber die Musikvideos sehen gar nicht so cool aus. Auch wenn ichs super finde, dieser ganze neumodische Krams ist auch noch nicht 100%ig meine Welt, ich hör eigentlich lieber echten Hardcore: Madball und Agnostic Front!