Eigenbau vintage stuff: Thiele Boxen

Vielen Dank Ragmac! Das klingt sehr vernünftig!
 
Bei Hifi Boxen nimmt man kein Tonholz, weil die Box neutral klingen soll,...
Ich dachte bis jetzt, bei HiFi Boxen wäre das Ideal, dass das Gehäuse nicht schwingt und dass Tonholz für Körper wie Gitarrendecken verwendet wird, die zur Schwingung angeregt werden sollen. :gruebel:

Gruß Claus
 
Ich dachte bis jetzt, bei HiFi Boxen wäre das Ideal, dass das Gehäuse nicht schwingt und dass Tonholz für Körper wie Gitarrendecken verwendet wird, die zur Schwingung angeregt werden sollen. :gruebel:

Gruß Claus
da hast du auch recht.
die meisten guten Gitarrenboxen werden aus Birke-Multiplex gefertigt und es ist mit Sicherheit kein Tonholz
 
Also dann doch nochmal eine Frage dazu:

Wenn ich jetzt bestimmte Speaker haben will dann macht ja eigentlich ein Anhören von Soundfiles gar keinen Sinn - in meinem 2x12er daheim klingt der Speaker ja eh anders als im 1x12er des Soundfiles, oder in der 4x12er auf der Bühne (nur Beispiele) - ist das so richtig?

Macht die Dicke des verwendeten Holzes einen großen Unterschied?

Macht die Holzsorte dann einen großen Unterschied?

Mit "großen Unterschied" meine ich hier "hörbar für den Musiker UND den Zuhörer".
 
Und ich dachte immer, dass man Hifi-Boxen vorallem aus dicken Platten baut, damit sie nicht schwingen und hüpfen und später vom Tisch springen...?! :D

Naja, zurück zum Thema: ich habe mir, glaube ich, eine Quelle für Holz aufgetan, und als Speaker werde ich wohl Monacors (Full Range) verwenden, ein Bekannter von mir hat die Thieles mit den Monacors, außerdem 1x Thile mit dünnen Holzplatten (15 statt 18mm) und 'nem Gerümpellautsprecher, und ich fand den Klang von den Boxen in dick und Monacor soweit OK.

Das "Gerümpel" klingt hingegen sehr mittenreich und etwas undifferenziert.
 
Also dann doch nochmal eine Frage dazu:

Wenn ich jetzt bestimmte Speaker haben will dann macht ja eigentlich ein Anhören von Soundfiles gar keinen Sinn - in meinem 2x12er daheim klingt der Speaker ja eh anders als im 1x12er des Soundfiles, oder in der 4x12er auf der Bühne (nur Beispiele) - ist das so richtig?

Macht die Dicke des verwendeten Holzes einen großen Unterschied?

Macht die Holzsorte dann einen großen Unterschied?

Mit "großen Unterschied" meine ich hier "hörbar für den Musiker UND den Zuhörer".

Genau, in einem anderen Gehäuse wird ein Gitarrenspeaker auch anders klingen, der Klangcharakter bleibt zwar erhalten (daher macht Soundfiles anhören schon Sinn), aber der Frequenzverlauf wird sich ein bisschen verändern. Lasse hat hier mal sehr gute Files erstellt mit verschiedenen 4x12er Boxen mit V30 Speakern, da kann man mal hören, welchen Einfluß das Gehäuse haben kann. benutz einfach mal die Sufu.


@Rostl und zonquer:
Da habt ihr beide recht, ich habe auch nichts anderes behauptet.
Eine Hifi Box soll möglichst wenig schwingen, eine Gitarrenbox dürfte das durchaus, muss es aber nicht!


Edit:
Hier der Link zu Lasse´s Vergleich.
https://www.musiker-board.de/versta...imativer-v30-4x12-boxen-vergleich-2010-a.html
 
Danke dir für den Link, leider gehen dort die Soundfiles nicht mehr.
Ich finde das Thema aber insgesamt schon interessant. Wäre schön, wenn man verschiedene Leergehäuse ausprobieren könnte mit verschiedenen Speakern, und bei nichtgefallen kommt alles (oder das was man nicht will) an den Verkäufer zurück (und man behält die Sachen, die gefallen).
 
Hallo zonquer, danke für deinen Beitrag. Der Link dort hin zum Vergleich geht, aber die Soundfiles dort sind scheinbar nicht mehr auf LL's Server geladen.
Das ist schade, aber da ich eh an eine 2x12er (oder eine Thiele) dachte, ist es nicht so schlimm: Ich glaube ihm (und euch), dass es große Unterschiede gibt, die jedoch auch wieder sehr subjektiv sind. Wenn man sich hier im Forum durch die Reviews für Boxen klickt dann erfährt man ja die tollsten Sachen, was hier alles getestet wird/wurde ist ja allerhand! Interessant wäre mal ein Vergleich verschiedener 2x12er, inklusive Harley Benton und Konsorten.
Es tut mir übrigens leid wenn ich zu sehr vom Thema abgekommen bin.
 
Der Link dort hin zum Vergleich geht, aber die Soundfiles dort sind scheinbar nicht mehr auf LL's Server geladen...

Reden wir da vom gleichen Link? :gruebel:
Hier ist ein Screenshoot vor wenigen Minuten mit Datum und Zeitangabe:

https://www.musiker-board.de/versta...imativer-v30-4x12-boxen-vergleich-2010-a.html
screeenmubo.png

Gruß Claus
 
Hey zonquer! Danke ich habe auf der falschen Seite geguckt! Vielen Dank für die Hilfe.

Jetzt weiß ich was gemeint ist: Der Klangcharakter der Speaker ist überall gleich/ähnlich, aber es gibt doch noch andere Klangfärbungen.
Es ist da schwierig mit Wörtern wie "besser" oder "schlechter" um sich zu schmeißen. Es ist wirklich reine Geschmackssache und erlaubt ist, was gefällt. Interessant ist, dass mir die Bogner persönlich nicht zusagt, die Mesa interessant klingt und die JCM 900 von Marshall sehr gut klingt - die habe ich hier und hier gefällt sie mir gar nicht, da ist viel Subjektives dabei und natürlich ist das Zusammenspiel von Amp, Gitarre und Box das entscheidende Kriterium (+Kabel, +wie der Wind steht, etc.).
 
Ich halte die ganze Diskussion über 1, 2, 4 speaker und offen/geschlossen eh für zweitrangig. Klingt alles anders, Ok. Aber besser...?! Das hängt auch immer davon ab, was man selbst so hören will, der Basser will vermutlich immer mehr bumms (Bass) haben, der Gitarrist brät gerne in den Mitten... und Amp, Instrument und Instrumentalist, sowie Spielweise/Effekte tun halt ihr übriges.

Ich will die Thieles vorallem deswegen haben, damit ich eben zwei (oder mehr) Boxen habe, die ich flexibel einsetzen kann. 4x12 (oder wegen mir auch 4x10 oder 2x15 oder...) steht halt immer an einem Punkt im Raum, 4 Boxen 1x12 hingegen kann man verteilen, zB. eine am Basser, eine am Schlagzeuger, und man muss nicht gleich alles kaputtbraten.

Und Live ist 1x12 eben auch angenehmer zu tragen als 4x12. :)

Monacors: weiß ich gerade nicht, den Zettel habe ich in der Firma, aber das suche ich die Tage mal raus.
 
Um noch mal auf Deine Ausgangsfrage zurück zu kehren Sepukku84:
Tonholz für den Boxenbau macht wirklich nicht viel Sinn. Tonholz hat eine ganz bestimmte Funktion bei der Tonerzeugung, also bei der Gitarre. Nach der Tonerzeugung kommt die Tonmudulation (Amp) und zum Schluss die Tonwiedergabe (Box). Bei der Gitarre sorgt das Tonholz für eine "Oszillation"; das Holz schwingt mit den Saiten mit (in einer anderen Frequenz); das sorgt für den Tone. Die Techcracks werden das sicher anders ausdrücken und zum selben Ergebnis kommen. Die Gehäuse des Verstärkers und der Boxen haben hingegen andere Funktionen (z.B. Standfestigkeit, etc.). Die Boxen sind für die Tonwiedergabe zuständig. Das "Oszillieren" macht die Speakermembran. Und der Membran ist es ziemlich egal, in welchem Gehäuse sie verschraubt ist. Denn nicht die Box soll schwingen, sondern die Membran. Der Ton ist ja schon gemacht.
Die andere Seite ist die Psychologie beim Musikmachen. Eine Custom Quiltet Marple Box sieht gut aus und "fühlt" sich gut an. Und das überträgt sich gnadenlos auch auf das "Spiel". Fühle ich mich gut mit meinem Equipement, spiele ich auch besser. Im Umkehrschluss: Jeder kennt sicher dieses blöde Gefühl, wenn irgendetwas mit dem Equipement nicht zu stimmen scheint. Man wird verrückt, traut seinem Equipement nicht; irgendetwas stimmt nicht und man weiß nicht woran es liegt. In diesen Momenten ist mein Gitarrenspiel eine einzige Katastrophe, denn ich bin abgelenkt und überhaupt nicht bei der Sache.
Das wirkt sich dann viel elementarer auf meinen Sound aus als die Verwendung eines 2x12 HB G212 Vintage oder Mesa Boogie 2x12 Gehäuses aus.
Das Gehäuse der HB-Box ist wirklich gut gearbeitet und ich habe sie jahrelang gespielt (jetzt ersetzt durch Thieleboxen). Du musst Dich nun für zwei Speaker entscheiden und bist auf der sicheren Seite. Und wie sich diese Speaker dann in einem Bubingagehäuse anhören würden, ist wirklich nicht entscheident. Jeder kennt sicher die Geschichte von B.B. King, der in Europa eine Tournee absolviert hat und seine geliebte Gibson Lucille im Flieger nach sonstwohin geflogen ist. Um Abends den Gig zu machen, konnte nur noch eine Strat aufgetrieben werden. Und? Der Sound war absolut identisch. Das heißt, der Tone kommt in erster Linie aus den Fingern und dem Gefühl.
Also mach Dir nicht so ein Kopf! Boxengehäuse ist okay; noch zwei leckere Speaker rein und Du kannst wieder Musik machen. Und kein Geld für teures Tonholz für die Boxen ausgeben.
 
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Danke euch beiden für eure sehr wertvollen Beiträge. Ich will definitiv nicht den Fehler meiner Jugend machen und nur nach "Marke" oder "Holz" kaufen. Das habe ich damals gemacht und gemerkt dass ich nicht klinge wie ich, sondern wie "die Masse", da ja alle die gleichen Sachen benutzen. Jetzt löse ich mich davon und probiere selbst aus.

Danke nochmal für die netten Worte. Übrigens LGC: Du bist ja recht versiert, was technische Sachen angeht (habe ja deine Werkstatt und deine Schätzchen gesehen) und habe einen eigenen Thread mit einigen Fragen, schau doch mal rein, wenn du Lust hast. Weiterhin viel Erfolg beim Thielebau. Es ist sehr inspirierend, was du hier machst und ich freue mich, dass ich das mitverfolgen kann.

https://www.musiker-board.de/versta...use-mit-eminence-lady-luck-jensen-falcon.html
 
Danke euch beiden für eure sehr wertvollen Beiträge. Ich will definitiv nicht den Fehler meiner Jugend machen und nur nach "Marke" oder "Holz" kaufen. Das habe ich damals gemacht und gemerkt dass ich nicht klinge wie ich, sondern wie "die Masse", da ja alle die gleichen Sachen benutzen. Jetzt löse ich mich davon und probiere selbst aus.

Danke nochmal für die netten Worte. Übrigens LGC: Du bist ja recht versiert, was technische Sachen angeht (habe ja deine Werkstatt und deine Schätzchen gesehen) und habe einen eigenen Thread mit einigen Fragen, schau doch mal rein, wenn du Lust hast. Weiterhin viel Erfolg beim Thielebau. Es ist sehr inspirierend, was du hier machst und ich freue mich, dass ich das mitverfolgen kann.

https://www.musiker-board.de/versta...use-mit-eminence-lady-luck-jensen-falcon.html

Danke. Und Deinen Thread habe ich doch schon längst gelesen. Und ich konnte auch lesen, dass Du sehr mit dem Tech haderst.
Probiere es einfach aus. Bei der 2x12 Box ist das Umschrauben der Speaker wirklich kein Akt. Ich habe noch einen 12-Zoll-Speaker; den kann ich Dir mal rüber schicken. Einfach rein damit. Und Du hast ja vielleicht noch einen V30 aus Deiner 4x12 Box, oder? Die kannste auch reinschrauben und loslegen. Und ich könnte Dir auch mal eine fertige Thielebox mit Electro Voice-Speaker schicken zum testen.
Einfach alles ausprobieren und sich vorher nicht so viel Gedanken machen.
Als ich mein jetziges Setup zusammen hatte (Mesa Boogie Caliber 50+, 2 x Thiele Eigenbauten und Gitarreneigenbau) hat es genau 3 Bandproben gebraucht, um von absolut begeistert zu "ich weiß nicht - ich weiß nicht" zu kommen. Ich dachte, könnte man hier nicht noch... und da noch ein wenig...und klingt das nicht irgendwie...
Bei der vierten Bandprobe kam ein Freund von mir und begnadeter Musiker vorbei, sah das Setup und meinte: Oh, neuer Amp? Neue Boxen? Neue Gitarre? Na, dann lass mich mal ran. Er hat an genau 3 Reglern gedreht und losgelegt. Und ich dachte, ich fall tot um. Hammer!!! Erst macht er mir den Santana, dann Metallica, und dann noch Punkstuff. Und alles mit dem selben Equipement.
Will sagen: Den Stuff, den Du hast, reicht vollkommen aus, um gute Musik zu machen (wenn Deine Box nun endlich mal fertig wird). Der Rest musst Du Dir über Dein "Spiel" erarbeiten. Also Speaker rein und los. Und irgendwann läuft Dir günstig ein anderer Speaker über den Weg. Dann schraubst Du den rein.
 
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"Eigenbau: vintage stuff - Thiele Boxen"
Workshop

Bauphase 5.1.: Amp-Topteil-Gehäuse-Bau

Da ich im Urlaub war, hat es in unserem Workshop mal eine kleine Pause gegeben, aber jetzt geht es weiter. Die Boxen sind so ziemlich fertig. Die fehlenden kleineren Arbeiten liefere ich noch nach.
Jetzt kommen wir aber mal zu unserem Amp; denn was nutzen uns Boxen, wenn wir keinen Verstärker haben?!

Ich habe hier einen 50-Watt-Vollröhren-Combo; also genau das, was wir brauchen (jeder andere tut´s natürlich auch). Daraus soll nun ein Topteil, passend zu den Boxen, werden.

Als ersten Schritt nehmen wir die exakten Innenmaße des Combos ab; in unserem Fall reichen Breite und Tiefe (bitte sehr sorgfältig die Maße nehmen, damit es später keine bösen Überraschungen gibt). Die Höhe verändert sich ja, da nun aus dem Combo ein Topteil wird. Ich habe die Höhe der kompletten Elektronik (inkl. Röhren) auf der Rückseite gemessen und noch ausreichend Platz gelassen, damit die Röhren ausreichend "Luft" bekommen. Wir nehmen die Innenmaße, da nicht sichergestellt ist, dass die Materialstärke der Wände des Combos unserer Materialstärke (18mm Birke multiplex) entspricht.

Auf die Innemaße rechnen wir je Wand zwei Mal die Materialstärke hinzu (2x18mm=>36mm). Zusätzlich brauchen wir noch die exakten Maße des Rahmens für die Frontbespannung. Mit diesen Maßen lassen wir uns z.B. im Baumarkt die fünf Birken-multiplex-Bretter zusägen.
Anschließend gehen wir vor, wie beim Boxenbau. An den Längsseiten (vorne und hinten) werden jeweils die 18mm angezeichnet. Dann zeichnen wir die "Zähne" an (auch hier habe ich 25 mm Breite genommen - von beiden Seiten außen anfangen anzuzeichnen - die nicht durch 25mm teilbare Mitte wird entsprechend etwas breiter) und sägen sie mit der Stichsäge aus. Dann umdrehen und mglw. korrigieren, wenn der Schnitt nicht bis an die 18mm-Markierung rangereicht hat.

Die Teile setzen wir probehalber zusammen (nicht mit Gewalt). Hier und da muss dann noch mit der Feile und mglw. der Stichsäge nach gearbeitet werden. Tip: Markiert Euch die Bretter und die Verbindungen (z.B. Brett 1-links/unten, Brett 3 rechts/oben, etc.). Sonst feilt Ihr Euch dusselig und es passt trotzdem nicht. Perfekt ist es, wenn die Zähne so zusammenpassen, dass Ihr nur etwas mit dem Holzhammer nachhelfen müsst, damit sie in die Aussparungen passen. Geht es von Hand rein, wurde zu viel Material weggenommen und das schadet der Stabilität.

Dann wieder vier lange und 4 etwas kürzere Schraubzwingen, Leim und ein Stahlwinkel bereithalten. Dann wird geleimt. Auch das ist wieder ein Zeitspiel. Es muss schnell gehen, da der Leim abbindet. Beim Leimen immer wieder mit dem Winkel auf Rechtwinkligkeit prüfen. Ich bringe den Leim auf, hämmere vorsichtig die Zähne in die Verzahnung, bringe alle Schraubzwingen nur handfest an und kontrolliere dann mit dem Stahlwinkel. Ggf. werden die Zwingen wieder etwas gelöst und korrigiert.

Das lasse ich erst mal 45 Minuten (je nach Leimtyp kürzer oder länger) trocknen. Wer das noch nicht gemacht hat, sollte keine Express-Leime verwenden; sonst wird es schnell zu hektisch.

Da ich immer fürs Jahrhundert baue, arbeite ich zusätzlich mit Holzdübeln. Anzeichnen - Vorbohren - Leim einträufeln - Dübel einschlagen. Das muss man nicht zwingend machen, aber wenn, wird dieses Gehäuse "ewig" halten und sich nicht mehr verziehen.

Dann wird das komplette Gehäuse mit Schleifpapier der Körnung 60 innen und außen sauber geschliffen (Schleifmaschine ist praktisch, runde Kanten später zusätzlich mit Hand nacharbeiten) und anschließend verrunden wir alle Kanten mit einer Handoberfräse (auch hier der Tip: wer zum ersten Mal mit der Oberfräse arbeitet, bitte nicht gleich an dem Werkstück "lernen". Das ist etwas tricky; also lieber an alten Brettern üben.). Dann schleife ich die Kanten mit 60-Körnung und verspachtel alle Kanten säuberlich. Anschließend alles mit 120-Körnung und danach mit 240-Körnung sauber abschleifen..

Jetzt lasiere ich die Box außen zwei Mal kurz hinter einander. Auch hier verwende ich eine matte, wasserlösliche Lasur.

Als nächstes werden alle Löcher und Öffnungen, die der Amp benötigt, vorgebohrt. Gummifüsse, evtl. Lüftungsschlitze, Griff, Aufhängung der Elektrik. Letzteres muss sehr genau gemacht werden. Immer wieder vom "Original" die Maße nehmen. Tip: da der Combo getolext war, kann man häufig ca. 0,5-1 mm vom Rand abziehen.
Da jeder einen anderen Amp nehmen wird, kann ich Euch hier keine genauen Maße geben. Das müsst Ihr also selbst hinkriegen. Bei mir wird die Elektronik z.B. von 8 Schrauben im Gehäuse gehalten (vier oben und jeweils zwei an den Seiten.). Das bedeutet auch, dass wir in unserem Koordinatensystem keine Toleranzen haben, sonst greifen die Schrauben nicht in die Gewinde. Also sehr, sehr genau arbeiten.

Dann wird alles vormontiert. Ich weiß, was Ihr jetzt denkt: Ist ja doppelte Arbeit - muss ich am Ende ja noch mal machen. Stimmt! Ist aber extrem wichtig. Ich habe schon einige Chassis gebaut und festgestellt, dass zum einen bei jedem Amp kleinere und größere Überraschungen warten. Wen wir diese erst herausfinden, nachdem unsere Lackierung fertig ist, ist es häufig zu spät.
Zum anderen solltet Ihr Euch bewusst sein, dass üblicherweise diese Gehäuse in großen Produktionen i.d.R. von computergesteuerten CNC-Fräsen auf Maß gebracht werden, die keine Toleranzen kennen. Und jetzt kommen wir mit einem alten Zollstock und am Ende soll alles passen. Aber ich kann Euch zur Beruhigung ein Geheimnis verraten (obwohl die Profis das nicht hören wollen). Überall dort, wo noch von hand gearbeitet wird (Boutiqueamp-Bauer, Tischlereien, etc.), bekommt man noch Maßanfertigungen. D.h. dass am Ende alles gut zusammenpasst. Und da wird immer korrigiert, nachgefeilt, geschliffen und gekittet. Das ist kein Qualitätsmakel des Handwerkers; also bitte nicht falsch verstehen.
Das heißt, wenn es bei Euch nicht auf Anhieb alles super zusammenpasst, bitte nicht verzweifeln, denn das ist NORMAL! Wichtig ist, dass alles am Ende Eurer Arbeit gut zusammen passt. Und das geht Profis genauso wie Euch. Und deshalb ist die Vormontage soooo wichtig. Nur mal als Beispiel: Ich habe bei dem Amp festgestellt, dass das vordere Potipaneel unten von fünf Schrauben gehalten wird. Ergo braucht der Rahmen der Frontbespannung Aussparungen für die Schraubenköpfe an den entsprechenden Stellen. Zu erst habe ich geflucht, warum ich mich um 3-4 Millimeter vermessen konnte. Dann habe ich mit einer Rundfeile Aussparungen gefeilt und alles passt. Wenn wir das erst nach der Lackierung machen wollten, sind die Kratzer im Lack und der Ärger vorprogrammiert.
Also nehmt Euch Zeit, arbeitet in Ruhe und lieber einmal mehr messen und drüber nachdenken, als sich später aufregen zu müssen.
Und noch ein Tip: Die Guten achten auf alle Spaltmaße. Also, sitzt alles mittig? Gerade Winkel? Sind alle Spalten gleichmäßig? Daran kann man mit einem Blick sehen, ob genau oder schlampig gearbeitet wurde (übrigens habe ich auch schon bei Produkten großer Hersteller - ohne Namen zu nennen - viele Toleranzen im Spaltmaß gesehen).

Das Schutzgitter habe ich mir von einem Metallbauer zuschneiden lassen (passte natürlich auch nicht und ich musste mit der Flex nacharbeiten jetzt passt es).
Am Ende sieht das dann in etwa so aus.


Wer jetzt statt Lackieren Tolexen möchte: The amp is ready to rumble!

Phase 7 032.jpg Phase 7 034.jpg Phase 7 038.jpg


Sieht auch ohne große Lackierung schon nach einem Amp aus, oder? Und wer hat den Amp erkannt? So schwer ist es ja nicht.

Beim nächsten Mal werden wir dann mit der Lackierung beginnen. Bei Fragen, Anregungen, Hilferufen einfach eine PN an mich.

- - - Aktualisiert - - -

Weil mein Computer vorhin abgeschmiert ist, hier noch mal (leider - sorry!) separat die Fotos zum letzten Bauabschnitt:

Phase 7 006.jpg Phase 7 007.jpg Phase 7 008.jpg Phase 7 009.jpg Phase 7 012.jpg
Phase 7 015.jpg Phase 7 016.jpg Phase 7 017.jpg Phase 7 018.jpg Phase 7 020.jpg

Ich hoffe, Ihr kommt mit der Anleitung gut zu recht. Good Luck!
 
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"Eigenbau: vintage stuff - Thiele Boxen"
Workshop

Bauphase 5.2.: Vormontage und Probelauf

Nun habe ich alles probeweise montiert um zum Einen festzustellen, ob alles passt und zum Anderen um zu hören, ob sich der ganze Aufwand lohnt.

Also alles zusammen gepackt und ab in den Proberaum und den Jungs präsentiert. Also die erste Stunde der Wahrheit und natürlich die ersten klugen Sprüche kassieren. "Ich würde ja noch Schutzecken montieren". "Das sieht ja ganz schön alt aus; für den Preis hätteste auch was neues gekriegt", "Flohmarkttag gehabt?!". Naja, und so weiter... Ihr kennt das ja. Und da kann man zehn mal sagen, dass man noch gar nicht fertig ist, sondern dass es sich nur um einen Probelauf handelt. Und zehn Minuten später kommt der nächste rein und hat ähnliche Hinweise parat.

Aber nichts draus machen: Anschließen und Hören!

Hier mal einige Soundbeispiele:

Eingespielt wurden alle Soundfiles mit einer Fame Forum Custom. Bei der linken Box ist die mittlere Reflexöffnung vorne offen und wurde mit einem Sennheiser Evo 906 aufgenommen. Die rechte Box ist die Reflexöffnung geschlossen und wurde mit einem Sennheiser MD 421 aufgenommen. Mit Eurem Balanceregler könnt Ihr die Sounds separat hören.
Die Sounds haben wir nicht nachbereitet (angedickt etc.) und haben nur die board-eigenen Effekte (Gain und Reverb) des Amps genutzt. Lediglich bei zwei Soundbeispielen haben wir die Vorstufe mit einem Asselton Dualdrive (baugleich zum Tubescreamer) angeblasen. Die Soundfiles sind durch "boosted" markiert.

So, nun könnt Ihr mal reinhören und bitte daran denken, wozu die Soundfiles dienen: Erste Hörprobe für ein Vintage-Amp-Boxen-Ensemble! Welche musikalische Bandbreite lässt sich mit dem Amp und den Boxen realisieren - ohne zusätzliche Effekte, ist die Frage. Hinweise also, dass das Cis vielleicht etwas unsauber gespielt wurde oder ob man nicht auch einen Okko Diablo Gain+ hätte verwenden können, ist nicht das Thema!


Viel Spass!



[video]https://soundcloud.com/tags/thiele1[/video]

[video]https://soundcloud.com/tags/thiele2[/video]

[video]https://soundcloud.com/tags/thiele3[/video]

[video]https://soundcloud.com/tags/thiele4[/video]

[video]https://soundcloud.com/tags/thiele5[/video]

[video]https://soundcloud.com/tags/thiele6[/video]

[video]https://soundcloud.com/tags/thiele7[/video]

[video]https://soundcloud.com/tags/thiele8[/video]

[video]https://soundcloud.com/tags/thiele9[/video]

Und beim nächsten Mal wird der Amp fertig lackiert und wir kommen zum Ende des Projekts.

Bis bald!
 
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