Die Takte zum Hals, die ich direkt aus Gearbuilder.de übernehme (ohne Beeinflussung dieses Forums) :
Die Verarbeitung gibt mir keinen Grund zu meckern, alles ist so wie es sein soll. Insbesondere bin ich von der Anschäftung und den fliessenden Konturen angetan. Schleifspuren oder Macken im Holz finde ich schlichtweg nicht. Das Holz selber ist auch sehr schön gemasert.
Ich kann mir jetzt einige Gesichter vorstellen, hinter denen sich Gedanke wie "Kinderarbeit" formen. Dazu folgendes:
Ich habe den Hals einem Spezialisten für Restaurationen von antiken Möbeln gezeigt. Er ist ausgesprochen gut bei Einlegearbeiten. Ihm sind als jahrzehntelangem Profi die eine oder andere Unsauberkeit aufgefallen. Als ich dann gesagt habe, wieviel ich bezahlt habe, kam nur ein ungläubiges "Wie jetzt?!" Er würde niemals so günstig intarsieren, sogar die Materialkosten üersteigen den Gesamtpreis, den ich bezahlt habe.
An dem Punkt hatte ich auch fest mit Sklavenlöhnen und/oder Schlimmerem gerechnet.
Aber(!) ich kenne glücklicherweise eine Menge AsiatInnen, auch wenn sie mit Instrumentenbau nichts zu tun haben. Als ich eine befreundete Vietnamesin mit den Bildern vom Hals konfrontierte, schien ihr sowas garnicht so fremd zu sein. Sie erkannte z.B. direkt das Abalone und Palisander. Eine völlig neue Erfahrung für mich!
Als ich ihr dann den Preis sagte, meine sie "Was, SO teuer??".
Ich war baff, als sie mir sagte "Das ist total teuer für Vietnam. Ein Normalverdiener müsste dafür die Hälfte seines Jahresgehaltes ausgeben."
"Du meinst, daran verdienen die Leute noch was?"
"Ja, natürlich! Das ist für einen Vietnamesen fast unbezahlbar!"
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Inzwischen habe ich konkretere Vorstellungen, was dort ein "normaler" Verdienst ist. Wenn man sich anschaut, wie günstig man dort als Tourist schon wegkommt (Flugpreis ausgenommen), muss einem der Verdienst an so einem Hals wirklich sehr gross vorkommen.
Die Asiaten haben jedenfalls meinen tiefen Respekt vor ihrer Handwerkskunst. Egal ob Japan, Vietnam oder Thailand. Inzwischen ersetze/ergänze ich auch einige meiner Werkzeuge gegen asiatische Sorten, denn sie sind für meine Arbeitsweise wirklich besser geeignet.
@Mellerson:
Da komme ich auch zu den Arbeitsstunden: Wenn ich das richtige Werkzeug benutze, dauert der Bau nicht so lange. Da das aber sehr kostspielig ist, habe ich nur wenige Maschinen benutzt. Mit einem guten Hobel, Ziehklinge, Stecheisen, etc. kann man solche Instrumente auch komplet ohne Maschinelle Hilfe bauen. Die Tonabnehmerfächer und E-Fach meiner Avatar-Gitarre habe ich auch ohne Oberfräse gemacht (hatte damals noch keine).
Unverkäuflich wird die auf alle Fälle. Sie ist ja auch ein Prototyp und mein bisher aufwendigster Bau (Hauptsächlich durch das Makore, das scheint vom Antichristen höchstselbst gepflanzt worden zu sein). Nachbauten kann man aber gerne bei mir erfragen
@ kc:
Deine Tante is am Recht haben unnu gehste zum Asiamann umme Ecke und drehst ne Gebetstrommel fürs Karma, woll?
Grüsse