Tja, wenn
@Guitarreroo wüsste, dass sein Fragethread mittlerweile auf der
Titelseite des Musiker-Boards gelandet ist, würde er mal wieder vorbeischauen
Da die Frage aber sicherlich auch bei manch anderem Gitarristen in seinem Werdegang auftauchen wird, können wir ja solang schonmal ohne ihn diese interessante Thema weiter beleuchten!
Ich denke so bunt wie die bisherigen Antworten und Erzählungen waren, ist letzten Endes auch das Gitarristenleben und es gibt definitiv nicht "die eine Lösung" für alles.
Erlaubt ist, was gefällt und was sich passender und besser anfühlt.
Als sechzehnjähriger Anfänger mitte der Achziger Jahre mochte ich einige Lieder von Reinhard Mey sehr gerne und wollte sie selbst spielen lernen. Ich hatte das Liederbuch "Von Anfang an bis heute" von ihm, worin die Zupf- und Schlagtechnik genau beschrieben war.
Also probierte ich meine Lieblingslieder zu zupfen, oder zu schlagen, so wie es eben auch in dem Buch beschrieben stand.
Beides war ungewohnt, beides hatte seine Herausforderungen und seine schönen Seiten und brachte mich auch durchaus immer wieder an meine Leistungsgrenze (und darüber hinaus).
Mit den Fingern dagegen hab ich kein Problem. Klar, manches ist schwerer umzusetzen, als mit einem Pick. Aber es fühlt sich irgendwie richtiger an, nicht so entkoppelt von der Gitarre und mir tut auch meine Hand nicht nach 5 Minuten weh.
Das Spielchen geht jetzt seit fast einem Jahr so und ich zwinge mich weiterhin, mit Plektrum zu spielen. „Macht man halt so“, war immer meine Argumentation, „muss ich ja können“.
Seit einigen Tagen frage ich mich aber: Muss ich das wirklich?
Du hast eben beim Fingerspiel viel mehr Übung und deshalb fühlt es sich leichter an. Deshalb verzwinge nichts, sondern geh spielerisch und unverkrampft an die Sache ran. Probiere verschiedene Plektrendicken und -Formen aus, schau was dir liegt und was es manchmal schwierig macht. Schau genau auf den Bewegungsablauf im Detail und versuche zu erkennen und zu verstehen woran es wirklich hängt.
Ich schrieb ja schon:
Ich selbst habe jahrelang beides probiert und lange Zeit mehr mit den Fingern gespielt.
Als ich mir aber immer öfter die Nägel durchgestrummt hatte, intensivierte ich das Plektrumspiel.
Mittlerweile spiele ich mehr mit Plektrum und nutze das Picking eben dann wenn ich es brauche.
Das ist bei mir und für mich "Nagel-schonender".
Ich fange manch ruhigen Song mit Zupftechnik an und wechsle dann teilweise mitten im Song auf's Plektrum (und später eventuell auch wieder zurück).
Ich bin froh, dass ich bei beiden Techniken die Durtstrecke durchgehalten habe und sie heute im Rahmen meiner Möglichkeiten einsetzen kann.
Ein Jahr ist da echt noch keine Zeit. Hab Geduld und fordere dich nicht zu sehr!
...bei mir ist diese Zeit mittlerweile 33 Jahre her und ich lerne auch heute noch dazu und entdecke Neues!